In der letzten Woche des 4. Monats kam schließlich die Antwort aus Voranenburg, und löste eine immense Abfolge in Gang, an deren Ende eine marschbereite kleine Armee zum Appell antrat, um vom Herzog von Hammerthal abgenommen zu werden.
In den frühen Morgenstunden des 28. Tages des 4. Monats im Jahr 1220 mittelländischer Zeitrechnung lag die kleine Flotte zum Auslaufen bereit im Hafen von Weltenend, die Mannschaften, die Soldaten und der Tross jeweils an Deck der Schiffe angetreten, ihre Offiziere und ihr Kommandierender jedoch an land. Auf einen Befehl des Bannerführers hin nahm die gesamte Truppe Haltung an, gefolgt von der Meldung an den Herrn Berengar von Thurstein-Köhlersruh, dass die Formation vollzählig sei. Dieser Grüßte die Männer und Frauen unter seinem Kommando aus dem Hab Acht im Sattel seines Streitrosses, wandte sich dem Herzog zu, und präsentierte die Truppe seiner letzten Inspektion.
"Soldaten! Dies ist ein prägender Moment in der Geschichte des Reiches. Bisher hat sich das Reich nie militärisch außerhalb seiner Grenzen eingebracht, und noch vor einer Generation wäre dies undenkbar gewesen. Doch das Reich öffnet sich für Fremde, und Fremde öffnen sich für uns. Durch die Magistra Klara wurde vor wenigen Jahren eine kleine Hilfstruppe in friedlicher Mission in die Grafschaft Voranenburg im ehemaligen engonischen Kaiserreich entsandt. Entsprechend geht ihr nicht als Expeditionskorps dort hin, denn die Lage ist bekannt. Durch die jüngsten Verschärfungen des Konfliktes ist die Zeit des Abwartens nun vorbei. Der Graf steht im Krieg, und das Reich wird seinem Verbündeten in diesem Krieg beistehen. Dies ist Eure Aufgabe. Holt unsere Söhne und Töchter nach Hause zurück, und tretet an ihrer statt an die Seite unserer Verbündeten, die in der Schlacht um Waldenthal an unserer Seite standen. Herr von Thurstein-Köhlersruh, ich erwarte, dass Ihr diese Männer und Frauen nach getanem Dienst sicher in den Schoß der Heimat zurückführen möget. Ihr alle tretet nun ein in die ewige Wacht. Möge es uns allen erspart bleiben, Eure Namen in das schwarze Buch schreiben zu müssen. Gehet hin, und macht Euren Ahnen Ehre."
Mit seinem nun folgenden militärischen Gruß stimmte eine einzelne, tief tönende Glocke eine Totenklage an, um die Männer und Frauen unter dem Kriegsbanner des Reiches ein letztes Mal auf dem Boden ihrer heimat zu ehren. Jeder, der von dieser Fahrt nicht zurückkehren würde, hatte somit bereits jetzt seinen Segen für die nächste Welt erhalten.
"RÜHRT EUCH!" erklang die Stimme des Bannerführers auf ein nicken des Kommandierenden hin, und der Herzog überreichte Berengar ein noch unbeschriebenes Kriegstagebuch. Abschließende Worte zwischen den Männern, gefolgt von einem ernsten Lächeln beendeten den offiziellen Aufmarsch, und die Offiziere, der Bannerführer und der Kommandierende wurden mit Ruderbooten zu den Schiffen übergesetzt.
Mitte des fünften Monats wurden vor der Küste der Grafschaft Voranenburg im Westmeer Schiffe unter dem Banner des Königreiches Lichttal gesichtet. Der weiße Wolf auf Schwarz und Blau schickte sich an, seine Klauen und Fänge tief in die Flanke Hanekamps zu schlagen, wenn der Herzog ihm einen Anlass dazu geben würde...