Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp
Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees
Tabea:
Mit besorgt gerunzelter Stirn hatte Enid jeden Einzelnen der Versammlung gemustert."Ich kann nicht glauben, dass wir alle unser Leben riskieren für... Magier." schoss ihr durch den Kopf. Doch alls sie Yoriks ernste , entschlossene Miene wahrnahm wurde ihr Blick weicher und die Entschlossenheit der anderen, auch Leben von Magiern zu retten, sprang auch auf sie über. Estas Ausführungen hörte sie aufmerksam zu und nahm ebenfalls probehalber eine der kleinen Pfeifen in die Hand.
Dann nickte sie Anders nach deren Vorschlag zustimmend zu. "Wie Füchse in der Nacht" murmelte sie mit einem schiefen Grinsen. Ihr Blick würde wieder ernst, als sie die anderen ansah. "Passt auf euch auf"
Yorik:
"Eines noch", unterbrach Yorik seine Gefährten, die schon dabei waren, sich zu erheben. "Nehmt euch jeder einen Spiegel mit", forderte er, wobei er einen Beutel zum Vorschein brachte, aus dem mehrere kleine Handspiegel auf den Tisch fielen. "Die Pfeifen sind nur für den absoluten Notfall, wenn wir dringend etwas signalisieren müssen. Ein Pfiff heißt 'Kommt her, ich brauche Hilfe', zwei heißen 'Gefahr, bleibt weg'. Zum Anzeigen eurer Position, vor allem was das Anlegen angeht", er schaute kurz zu Tarahni und Enid, "benutzt ihr bitte die Spiegel, wie vereinbart."
Die Spiegel wurden verteilt, dann nickte der junge Mann zufrieden. "Gut, das sollte es dann sein. Ihr wisst was zu tun ist und ihr kennt die Regeln. Tahrani und Enid, ihr könnt jetzt zu der ersten Position aufbrechen und übersetzen, wir anderen folgen dann in einer Stunde. Das sollte euch genug Vorsprung geben, auf dass wir nicht zu lange auf dem See warten müssen und sofort zu euch stoßen können, wenn ihr einmal an den Steinen wart und einen Überblick habt."
Mit diesen Worten verstummte Yorik. Die beiden Späher griffen sich jeweils einen Spiegel und brachen zu der verborgenen Anlegestelle ihres Bootes auf, die anderen blieben zurück. Nervös, abwartend, ungeduldig. Sie durften jetzt in dieser schummrigen Stube eine Stunde totschlagen, während sie für ihre Freunde das Beste hofften.
Anders:
So machten sich Tahrani und Enid auf den Weg. Im Dunkle der Nacht setzten sie über den Alvarsee. Das erste Hindernis war eine geeignete Anlegestelle für die Boote zu finden. Sie musste geschützt sein, damit die Boote nicht auffielen und die Flüchtlinge ungesehen hineinklettern konnten. Glücklichweise war es sehr dunkel, sodass sie vorsichtig und leise eine Weile am Ufer entlang staken konnten, ehe sie eine große Fläche volle Schliff fanden. Sie vertäuten das Boot und wateten vorsichtig durch das seichte Wasser an Land. Da sie kein Licht riskieren wollten musste sie sich auf das Bild der Karte verlassen, welches sie sich vor ihrer Abreise gut eingeprägt hatten. Nachdem sie ungefair herausgefunden hatten wo sie sich befanden, machten sich die beiden leise wie Schatten auf den Weg.
Sie mieden die Straßen, bewegten sich durch das unbekannte Unterholz und nutzen die Kiesel, die man im Mondlicht gerade noch sie erkennen konnte um bestimmte Stellen auf ihrem Weg zu markieren. Als sie in die Nähe der Höhlen kamen, konnten sie das geisterhafte Winseln vernehmen von dem Yorik erzählt hatte und welches der Grund war warum, die Menschen die hier lebten diesen Ort mieden.
Die Höhlen an sich waren glücklicherweise nicht zu verzweigt, aber tief, sodass Anders und Enid eine Weile brauchten bis sie die Flüchtlinge in den Höhlen ausfindig gemacht hatten.
Tabea:
Der Schein der Lampe huschte über die Höhlenwände während Tahrani und Enid sich vorsichtig durch die weit verzweigten Gänge der Höhle bewegten. Schließlich öffnete sich der Weg in eine größere Höhle, an deren Ende die beiden Gefährtinnen einiege Gestalten ausmachen konnten. Aus dem Schatten der Höhle löste sich eine Gestalt. "Halt, wer seid ihr? Bleibt stehen!" rief ihnen jemand mit fester Stimme entgegen.
Mit ruhiger, sanfter Stimme antwortete Tahrani "Yorik schickt uns, euch hier raus zu holen. Habt keine Angst." Langsam und behutsam bewegten sich Tahrani und Enid weiter in die Höhle vor. Sie bemerkten etwa zwei Dutzend Gestalten, darunter auch Kinder, die sie mit aufgerissenen Augen anstarrten. Tahrani berichtete von dem Plan, den Yorik und die anderen gefasst hatten, ihre freundliche und behutsame schien die Anwesenden zu beruhigen. Enid musterte die Flüchtlinge. "Meine Güte, wie ausgmergelt sie sind..." dachte sie während ihr Blick über die abgemagerten Gestalten und die hageren Gesichter wanderte. Einige hingen gebannt an Tahranis Lippen, während andere teilnahmslos vor sich hinstarrten. Zwei aus der Gruppe lagen regungslos auf dem Boden, in dicke Decken gegen die klamme Kälte der Höhle eingewickelt. Auf manche Stirn war das Zeichen der Inquisition eingebrannt. Nachdem Tahrani fertig geredet hatte, verschaffte sie sich einen Überblick über den Zustand der Menschen. Besorgt stellte sie fest, dass zwei in einem sehr schlechten körperlichen Zustand waren.
Sie besprachen sich mit den Flüchtlingen und kamen zu dem Schluss, dass Enid mit einem Teil der Gruppe schon gen Ufer aufbrechen konnte und Tahrani bei dem Rest bleiben würde. So geschah es und nach einem langsamen Fußmarsch kamen sie am Ufer an.
Yorik:
Während Enid und Tahrani noch dabei waren, sich einen Weg durch die dunklen, kalten Höhlen unter den Schwarzen Steinen zu bahnen, fiel in einem dunklen Hinterzimmer irgendwo in Brega das letzte Sandkorn auf den Boden eines Stundenglases. Yorik, der das Zeitmessgerät seit einer Stunde gebannt angestarrt hatte, erhob sich mit einem Ruck aus seinem Stuhl und wandte sich an seine Gefährten. "Es ist soweit", erklärte er knapp, "das ist genug Vorsprung. Ihr wisst wo eure Boote liegen und wen ihr an eurer Seite habt. Lasst genug Abstand zwischen euch und nehmt unterschiedliche Routen, aber haltet die Augen auf für Tahranis und Enids Signal, wenn ihr erstmal auf dem Wasser seid. Wir müssen so schnell und so unauffällig wie möglich sein." Nach diesen Worten schlang der junge Geweihte seine Reisetasche um und warf sich seinen Umhang erneut über die Schultern. Es war so weit. Im Schutz der Schatten, in dieser nahezu mond- und sternlosen Nacht, stahlen sich sechs Gestalten aus der Taverne und in die Gassen von Brega. Ihr Ziel: Mehrere verborgene Anlegestellen am Ufer des Alva-Sees. Esta und Yorik brachen alleine auf während die Äxte jeweils zu zweit einen Kahn übernahmen.
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