Autor Thema: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.  (Gelesen 24143 mal)

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #45 am: 05. Aug 13, 20:07 »
"Ich verstehe.  Seine Aussage ist zur Kenntnis genommen und schriftlich niedergelegt worden. Er möge sich für weitere Fragen zur Verfügung halten."
Die Richterin machte sich einige Notizen und rief den nächsten Zeugen auf: "Kassos Feuerklinge, Lupus der Kirche Tiors. Tretet vor, nennt euren gesamten Namen, eure Herkunft und Profesion."
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Offline Dominic

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #46 am: 05. Aug 13, 20:30 »
Kassos erhob sich, strich seine Kleidung glatt und trat gemessenen Schrittes zum Zeugenstand. Er verneigte sich leicht vor der Richterin und sprach dann laut und deutlich:
"Kassos Blutklinge, Priester Tiors aus Bourvis in Nord-Caldrien. Ich bitte das hohe Gericht, dies so fest zu halten und den Namen Feuerklinge -wie zuvor im Aufruf genannt- zu streichen."
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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #47 am: 05. Aug 13, 20:46 »
War der Blick an den Schreiber vorher strafend gewesen, so war er jetzt geradezu vernichtend.
Der Schreiber wurde kreidebleich und versuchte einer Schildkröte ähnlich den Kopf in seine Kutte zu ziehen. Offensichtlich schwante ihm fürchterliches, denn die Augen der Richterin sprühten förmlich Blitze. Gnade dem Armen Mann sollte so etwas noch einmal geschehen!
"Lupus, bitte nehmt meine Entschuldigung an. Bitte berichtet uns eure Sicht der Dinge über diesen Fall, ihr wünscht für den Angeklagten zu Bürgen?"
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Offline Dominic

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #48 am: 05. Aug 13, 21:03 »
Der Priester nickte der Richterin bei ihren entschuldigenden Worten zu und damit schien die Sache für ihn erledigt.
"Nun, ich war an besagtem Tag nicht dabei und kann dementsprechend nichts zu diesem Vorfall berichten. Allerdings stehe ich mit meinem Wort und meiner Ehre als Priester Tiors für die Echtheit des Schriftstückes ein. Sowie ich auch bezeuge und bei Tior schwöre, dass der junge Knappe Vanion Bachlauf mein vollstes Vertrauen besitzt und an seiner Redlichkeit, sowie an seiner Götterfürchtigkeit nicht der geringste Zweifel bestehen kann. Er hat sich im Pilgerzug für dieses Land eingesetzt und sich seinen guten Namen und das Vertrauen der hier anwesenden Fürsprechen verdient."
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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #49 am: 05. Aug 13, 21:13 »
"Das Gericht hat die Bürgschaft durch Lupus Kassos Blutklinge zur Kenntnis genommen und es ist schriftlich niedergelegt worden. Bitte haltet euch für weitere Fragen zur Verfügung."

Der Blick der Richterin fiel auf Ysander. Sie konsultierte ihre Liste und entschied sich dann wohl für die sichere Route:
"Bitte, der Laienbruder Eljas möge vortreten. Bitte nennt euren Namen, eure Herkunft und Profession. Ihr wünscht ebenfalls für den Angeklagten zu Bürgen?"
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Offline Charisturcear

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #50 am: 05. Aug 13, 22:03 »
Nun denn... Ysander trat in den Zeugenstand, verneigte sich dem Protokoll entsprechend vor der Richterin und begann mit der Selbstvorstellung: "Ich bin Bruder Ysander, Ordensbruder im Range eines Novizen im 'Ordo Defensoris Scientiae ad Eljae Gloriam' mit Sitz in Eljasfried. Ich bin hier um für den Angeklagten Bürgschaft abzulegen." Ysander blickte kurz zu Vanion, dann wandte sich sein Blick wieder der Richterin zu. "Auch ich war bei besagtem Duell nicht anwesend und kann nicht für oder wider jene Ereignisse sprechen, doch auch ich bezeuge und bürge mit meinem Wort und meiner Ehre als Diener Eljas, dass der Knappe Vanion Bachlauf unzweifelhaft ein redlicher und götterfürchtiger Mensch ist, an dessen Integrität und Treue niemand zweifeln sollte. Er hat mir, seit wir uns kennen, stets treu und unverbrüchlich zur Seite gestanden und auch seine bekannten Taten im Pilgerzug festigen mich in dieser Ansicht!" Abwartend sah Ysander die Richterin an.

Offline Engonien NSC

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #51 am: 06. Aug 13, 10:08 »
"Eure Aussage ist von diesem Gericht zur Kenntnis genommen und schriftlich niedergelegt worden. Bitte haltet euch für weitere Fragen bereit."
Sie warf einen erneuten Blick auf ihre Papiere und machte sich einige Notizen.
"Ist noch jemand in diesem Saal der eine Aussage zu dieser Sache machen möchte?"
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Offline Vanion

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #52 am: 06. Aug 13, 16:40 »
Wenn jetzt nicht noch jemand aus dem Keller springt, dann wohl nicht. Wir haben alles gesagt. Es war nicht mehr in seiner Hand. Mit einem Schlag fiel die Spannung von Vanion ab. Es war ein seltsames Gefühl, machtlos zu sein und nur auf sein Schicksal warten zu können. Andererseits war es - entspannend? Das falsche Wort.. Der Knappe ließ den Blick durch den Raum schweifen. Ein Schreiberling saß mit Tinte und Feder bewaffnet etwas abseits, wohl einer derer, die es kaum erwarten konnten, ihn schuldig zu sehen und entsprechende Berichte über ganz Tangara zu verteilen. Die Zuschauer wirkten gespannt, einige sahen ihn abwertend an, ein paar schienen ihn bereits vorverurteilt zu haben. In dem Gesicht einer jungen Frau konnte er Bewunderung sehen. Bestimmt ein junges Ding, das Geschichten über den Pilgerzug gehört hat. Wer weiß, vielleicht sieht sie in mir ja einen großen und starken Helden. Vanion unterdrückte grade noch ein Grinsen, als er sah, dass ein alter Mann in der letzten Reihe eingeschlafen war. Sein Kopf war auf die Schulter seines Nachbarn gefallen, aus seinem Mund lief ein Sabberfaden herunter. Das Schnarchen war auf der Anklagebank so grade noch zu hören.

Der Knappe wollte seine Aufmerksamkeit grade wieder auf die Richterin lenken, als ihm der Blick des Mannes auffiel, der den Sabber abbekam. Er war direkt auf die Richterin gerichtet, und es war klarer Abscheu darin zu erkennen. Kurze Haare.. kein Bart.. aber alt genug, um beides etwas länger zu haben. Die eng anliegende, dunkel gehaltene Kleidung verriet einen recht muskulösen Körper. Wer mag das sein?
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Offline Johannes

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #53 am: 06. Aug 13, 17:46 »
Recht erleichtert hatte Felix sich aus dem Zeugenstand verabschiedet. Die Aussagen der anderen waren deutlich schneller erledigt. Jetzt wartete er gespannt auf den Ausgang der Verfahrens. Er hatte alles für Vanion getan, was er konnte. Hoffentlich würde es reichen.

Offline Engonien NSC

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #54 am: 07. Aug 13, 14:49 »
Nachdem eine angemessene Zeit verstrichen war und sich niemand mehr zu Wort meldete sammelte die Richterin ihre Notizen ein und steckte kurz den Kopf mit dem Schreiber zusammen. Die beiden tuschelten eine Zeit lang und der Gesichtsausdruck der Richterin verfinsterte sich zusehends.
Schließlich nickte sie und wandte sich wieder der Anklagebank zu.
Ihr Blick schweifte über Vanion, die Zeugen und schließlich über den Boten der immer noch abwartend neben der Tür stand. Sie schien einen Augenblick mit sich selbst zu debatieren, aber schließlich lächelte sie und griff nach dem Breitschwert welches vor ihr auf dem Tisch lag.
Das Lächeln war so kalt das einem Blut in den Adern gefror.
"In der Sache das hohe Gericht gegen Meister Vanion Bachlauf, Knappe der Ritterin Lorainne de la Follye des la Joux betreffend Mord, Leichenschändung und Flucht vor der Gerichtsbarkeit sind wir zu einem Urteil gekommen."
Sie erhob das Schwert und schien den Boten mit einem herausfordernden Blick zu betrachten, fast so als ob sie ihn herausfordern würde auch nur daran zu denken etwas wagen zu wollen.
Ihr Blick kehrte zurück zu Vanion und nagelte ihn förmlich fest, vor ihm stand keine lebende, fühlende Frau mehr sondern die eiskalte, neutrale Gerichtsbarkeit der Stadt Uld.
"Wir sind überzeugt das der Angeklagte ausreichend Beweise vorgelegt hat die die Anklage widerlegen. Dies und seine über alle Zweifel erhabenen Leumundszeugen der Kirchen Engoniens waschen ihn von jeder Schuld bezüglich der genannten Vorwürfe frei."
Sie nahm das Schwert nun in beide Hände und erhob es so das alle Anwesenden es sehen konnten:
"Damit schließt dieser Gerichtstag des hohen Gerichtes der Stadt Uld. Das Recht ist im Namen der Sechs gesprochen und vernommen worden. "

Sie wandte sich um und verließ den Saal während der Schreiber alle Papiere zusammenlegte und dem Ausrufer ein Zeichen gab.
Das verhutzelte Männchen räusperte sich und ließ seine Stimme erneut erschallen:
"SO GILT NUN DER GERICHTSTAG DES HOHEN GERICHTES DER STADT ULD ALS BEENDET! DIE HEUTE VERKÜNDETEN STRAFEN SIND UNVERZÜGLICH ZU BEGLEICHEN ODER ES IST MIT DER VOLLEN HÄRTE DES GERICHTES ZU RECHNEN! BÜRGSCHAFTEN KÖNNEN BEI DEM SCHREIBER DES GERICHTES EINGELÖST WERDEN SOFERN DIE NOTWENDIGEN PAPIERE VORLIEGEN. DIE NOTWENDIGEN GEBÜHREN KÖNNEN VOR VERLASSEN DES SAALES BEGLICHEN WERDEN!"

Ein Gerichtsdiener näherte sich Kassos und Ysander und sprach die beiden nach einer Verbeugung an: "Lupus Kassos? Bruder Ysander? Die Frau Falcone würde euch gerne persönlich sprechen sofern eure Zeit es zulässt."
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Offline Dominic

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #55 am: 07. Aug 13, 18:56 »
Kassos blickte kurz Ysander und nickte dem Alten dann zu. "Ich werde Euch gerne folgen."
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Offline Vanion

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #56 am: 07. Aug 13, 19:42 »
Frei! Rasch stand Vanion auf. Niemand hielt ihn auf. Rasch ging er, mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht, zur Zeugenbank hinüber und dankte jedem, der für ihn eingetreten war, persönlich. Selbst diesen Händler, der für Felix eingestanden war, bedachte er mit einem festen Händedruck. Als er sah, dass der Schreiber schon Anstalten machte, den Raum zu verlassen, trat Vanion an diesen heran, um die Formalitäten der Bürgschaften zu regeln. Natürlich ließ der Schreiber sich nicht lumpen, umständlich erklärte er Vanion, weshalb er einen Teil zu den Gerichtskosten beizutragen hatte - jedoch erhielt der Knappe nach zäher Diskussion schließlich einen Schrieb, der ihn autorisierte, an entsprechender Stelle in Uld die Bürgschaft der Valkensteiner und auch die Dokumente von Kassos, abzüglich ein paar Silberstücke für Gerichtskosten, abzuholen.

Bevor Kassos den Raum verlassen konnte, steckte Vanion ihm rasch die ihm gehörenden Dokumente zu.

Aus dem Augenwinkel sah er, dass der Mann, den er vorhin beobachtet hatte, sich am einzigen Ausgang des Saals postiert hatte. Er schien auf ihn zu warten, und nach den Blicken der Richterin war Vanion sich so gut wie sicher, dass der Kerl zu den Valkensteinern gehörte. Sie hatten schließlich nicht wenig Geld auf ihn gesetzt - und außerdem gab es da noch eine andere Formalität zu klären.
« Letzte Änderung: 07. Aug 13, 21:56 von Vanion »
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Offline Johannes

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #57 am: 08. Aug 13, 15:22 »
Felix war verdammt erleichtert. Endlich war diese blöde Sache aus der Welt. Mit festem Händedruck gratulierte er Vanion zu seinem Freispruch. Auch sein Leumundszeuge sprach Vanion seine Glückwünsche aus, allerdings etwas zurückhaltender.
Nachdem sich der Saal zu lehren begann wandte er sich an Felix:
„Bitte richtet eurem Herrn Vater meine Empfehlung aus. Ich muss mich jetzt wieder meinen Geschäften widmen.“
Nach diesen Worten winkte er knapp seinem Diener ihm zu folgen und verließe das Gerichtsgebäude.

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #58 am: 09. Aug 13, 21:28 »
Jülas drückte sich an den Leuten vorbei auf Vanion zu.
"Herr Bachlauf?! Ich bin Jülas Finnen aus Reichsfeld, ich bin hier um sie zu begleiten. Würden sie mir bitte folgen?"
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Warum passieren mir eigentlich immer Dinge die sonst nur Vollidioten passieren?

Offline Vanion

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Re: Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
« Antwort #59 am: 09. Aug 13, 21:33 »
Dachte ich's mir doch. "Natürlich. Ich verabschiede mich noch, dann kann es los gehen." Rasch ging Vanion zu Felix hinüber. "Richte den Leuten aus, dass jeder, der weiter bei der Suche nach Lorainne helfen möchte, sich in Fanada einfinden soll. Ich werde etwas länger brauchen, aber auch dort sein. Bis dann." Der Knappe ließ den etwas verwirrten Felix einfach stehen und folgte dann dem Valkensteiner aus dem Gerichtssaal hinaus.
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