Eponine setzte sich, bedankte sich für den Tee und blies leicht über den dampfenden Becher.
"Meine Familie lebt in Merdriniac, Madame. Isch 'abe zunächst im Kloster der Frau Lavinia eine Ausbildung er'alten, aber der Ruf in i'ren Dienst 'at misch nie wirklich erreischt." Ein kleines Schulterzucken begleitet die Worte. Man konnte Berufung eben nicht erzwingen. "Danach 'abe isch eine neue 'Erausforderung gesucht und die Anstellung in Fanada war vielversprechänd: Ehrbar, nischt schlecht bezahlt und mit einer absehbaren Laufzeit. Isch 'atte ja nischt vor, Goldbach für immer den Rücken zu kehren, sondern 'abe in der Zeit eher etwas wie die Gesellenjahre eines 'Andwerkärs, wenn man das vergleischen kann - man kährt mit neuen Kenntnissen in die 'Eimat zurück" Die bezahlte Stelle in Fanada enthielt wohl implizit auch den Grund dafür, weshalb die junge Frau, die jetzt an ihrem Tee nippte, nicht statt ins Kloster an den Hof geschickt worden war: Der Familie hatte schlicht das nötige Kleingeld in den Truhen gefehlt.