Autor Thema: Commande Graufelden  (Gelesen 6600 mal)

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Offline Francois

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Commande Graufelden
« am: 16. Okt 17, 20:38 »
Nachdem die goldbacher Reisegruppe von den Hochzeitsfeierlichkeiten in Zarorien zurückgekehrt war, hatte sie sich in Fanada geteilt. Madame war mit dem Großteil nach Burg Goldbach zurückgekehrt.
Magister Ardor und Francois waren zusammen mit Magistra Lyra, die sich von Zarorien aus angeschlossen hatte, in Richtung Graufelden, einem Ort nahe des Waldes von Arden, aufgebrochen.
Hier wollte man sich in Kürze mit einigen anderen treffen, um die Problematik um den Lich Atos weiter anzugehen. Ihnen war durchaus bewusst, dass dieser Weg eventuell der letzte in ihrem Leben sein konnte.

Francois hatte ein ganz mieses Gefühl bei der ganzen Angelegenheit, so wie er es schon lange nicht mehr hatte. Er hatte sich auf Burg Goldbach von allen verabschiedet um auf eine Hochzeit zu gehen. Die Pläne hatten sich nun geändert. Seinen Eltern hatte er nur einen Brief schreiben können und den Verwalter des Stadthauses von Madame angewiesen, diesen überbringen zu lassen, wenn die Nachricht durchkäme, dass die Gruppe durch Atos aufgerieben worden war. Im Vorfeld sollten sie nichts erfahren. Es hätte nichts mehr geändert und sie nur aufgeregt.

Ihm ging während der ganzen Reise ein alter Text im Kopf herum, und dieser besserte seine Stimmung nicht unbedingt. Aber er behielt ihn für sich...


Eine halbe Meil', eine halbe Meil',
Vor, in Sturmeseil',
Vor, zur Attacke.
Zählt nicht der Feindes Zahl,
Hinein, hinein ins Todestal ...

Vorwärts, tapfere Krieger, vor –
Und hinein ins Feuer- und Höllentor
stürmen die Zweihundert.
Tapfere Krieger, der Siegespreis
Ist heute hoch, ist heute heiß,
Aber kein Murren, nicht laut, nicht leis,
Keines, obwohlen ein jeder weiß,
's ward irgendwo geblundert

Vorwärts; sie fragen und zagen nicht,
Vorwärts; sie wanken und schwanken nicht,
Vorwärts, gehorchen ist einzige Pflicht,

Ins Todestal,
In voller Zahl,
stürmen die Zweihundert.

Vorwärts! Schützen rechts und links,
Schützen in Front, gewärtig des Winks,
Selbst die Feinde sehen's verwundert.

Pfeil und Bolzenbeschuß,
Todesgruß und Todeskuß,
Falle, was da fallen muß,
In den Höllenrachen, ins Todestal,
Noch voll in Zahl,
stürmen die Zweihundert.

Spieße heraus! Die Klingen fein
Blinken und blitzen im Sonnenschein,
Und die tapferen Krieger, nun sind sie hinein,
Fast über sich selber verwundert;
Ihre Spieße, in Rauch und Feuerqualm,

Singen manch einem den letzten Psalm,
Aber endlich, aus Qualm und Rauch
Und ermattet bis auf den letzten Hauch,
Abgejagt und abgehetzt,
Müssen sie rückwärts, rückwärts jetzt –

Und wer von den Füßen gerissen ward,
den übersteigt der nächste Kamerad.
Das Fahnentuch mit flatterndem Band
Geht schon in dritt' und vierte Hand,
Ist zerschossen und zerzundert

Der Tod mäht rascher von Schritt zu Schritt,
Tapfere Krieger, was bringt ihr noch mit?
Der Siegesmarsch war ein Todesmarsch,
Ein Todesmarsch der Zweihundert.

Wird je verblassen euer Ruhm?
Nimmer. Ihr strahlt in Heldentum,
Und die Welt, sie staunt und wundert.
Hoch unsre grosse Schlacht,
Und die tapferen Krieger, die's gemacht,
Hoch die Zweihundert!


„Foi jusqu´au dernier“

Offline Lyra

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« Antwort #1 am: 16. Okt 17, 21:43 »
Obwohl Lyra mit ihnen reiste, war die Gruppe ungewöhnlich still. Auch die Fee schien nach den ausgelassenen Tagen bei Hofe nun ihren Gedanken nachzuhängen. Nur ab und an, wenn man gut darauf achtete, sah man wie sie ihren Begleitern sorgenvolle Blicke zuwarf.
Sie Hatte mit ihrer Gnaden von Goldbach über das Thema heiraten gesprochen, hatte berichtet, wie sie alle bisherigen Chancen gnadenlos versiebt hatte. Und nun fragte sie sich doch, wie es wäre jemanden zu haben der auf sie wartete. Natürlich war es so leichter, wenn sie sterben würde, es gab niemanden dem sie das Herz brechen würde, aber es war auch einsam. Ihre Freunde und damit auch ihre Familie würde bei ihr sein, sollte dies ihre letzte Reise sein, dies war der einzige trost den sie spüren konnte. Und doch auch ihre größte Angst, zuviele hatte sie in letzter Zeit verloren.
Die Geduld nicht verlieren, auch wenn es unmöglich erscheint, das ist Geduld. (japanische Weisheit)

Offline Francois

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« Antwort #2 am: 17. Okt 17, 07:04 »
Die Magistra strömte eine ungute Ruhe aus. Die Stille,welche man von ihr nicht gewöhnt war,dröhnte unerträglich in den Ohren.
Auch die leichten Gespräche zwischen dem Magister und Francois, die sie in den letzten Tagen geführt hatten, verstummten immer mehr.
Das Reden beschränkte sich nun auf kurzen Austausch von Informationen.
Benötigt jemand eine Rast? Wollen wir dieses Gasthaus für die Nacht nutzen? Wie sehen die momentanen Überlegungen zum Vorgehen aus?

Das Wetter war gut,ein wunderschöner Herbst. Sie kamen gut voran.

„Foi jusqu´au dernier“

Offline Francois

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« Antwort #3 am: 18. Okt 17, 07:33 »
In den Gasthäusern,die sie für die Nächte aufsuchten,fielen sie etwas mehr auf,als ihnen lieb war. Sie bildeten schliesslich eine sehr ungleiche Reisegruppe. Die Kupfer, welche über den Tisch wanderten, relativierten zumindest das Misstrauen der Wirte.
Doch je näher sie ihrem Ziel kamen,umso mehr hatten sie das Gefühl, misstrauisch beäugt zu werden.
Die Leute flüsterten oder stellten die Gespräche ganz ein,wenn sie ihrer Gewahr wurden.
Vielleicht lag es an den Geschichten über Geschehnisse am Wald, vielleicht an ihnen selbst. Die Magistra und Ardor waren auch in einfacher Reisegewandung mehr als gut gekleidet und hoben sich ab. Francois machte keine Anstalten, goldbacher Farben oder Wappen zu verstecken.
Wenn Kundschafter von Atos unterwegs waren,wusste er eh bereits bescheid...
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Offline Francois

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Antw:Commande Graufelden
« Antwort #4 am: 20. Okt 17, 11:17 »
Die drei erreichten ihr Ziel zum angestrebten Zeitpunkt abends. Viele der Kameraden, welche hergebeten worden waren, befanden sich bereits vor Ort.
Nun galt es, sich zu beraten und sich dem zu stellen, was da kommen möge...
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Francois

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« Antwort #5 am: 23. Okt 17, 09:10 »
Der Morgen nach den entscheidenden Ereignissen bei Graufelden war grau und trist,es nieselte. Das Wetter passte zur allgemeinen Stimmung.
Erneut hatten sie einen aus ihren Reihen verloren.
Maugrim Wolfsfang... Soldat,Valkensteiner,Kamerad,Freund,Bruder... Er war vieles.Für viele von ihnen. Und nun war er fort. Weil er es so wollte...um jemand anderem das Leben zu retten.

Francois hatte sich nach der Trauerfeier noch eine Weile mit Enid und Yorik unterhalten und sich dann relativ schnell verabschiedet. Im Kreise derer,die seit Jahren zusammen umherzogen und "Familie" waren,kam er sich fehl am Platze vor. Und die Verwundungen,welche er sich zugezogen hatte,taten ihr übriges.

Nun war er wach und dachte über die nächsten Schritte nach. Magister Ardor würde sicher noch das eine oder andere zu erledigen haben. Also würden sie wohl noch eine Weile vor Ort bleiben.
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Offline Francois

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« Antwort #6 am: 30. Okt 17, 22:03 »
Die Abreise von Magister Ardor und Francois war nach den Untersuchungen von Ninim relativ zügig gegangen.
Sie wollten beide einfach nur nach Hause. Francois war in letzter Zeit viel zu oft unterwegs, er fühlte sich fast als Gast auf der Burg, und vor allem bei der Truppe. Das war nicht gut...

Trotz des Regens der letzten Tage waren die Wege in gutem Zustand, so dass sie gut voran kamen.
Von einem Wirtshaus auf der Strecke, welches genug Abstand vom Arden hatte, schickten sie zwei Botenreiter auf unterschiedlichen Strecken nach Goldbach, damit dort frühzeitig eine Lagemeldung vorlag.
Mit dem Karren würden sie ganz klar länger brauchen.
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Offline Francois

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Antw:Commande Graufelden
« Antwort #7 am: 01. Nov 17, 17:22 »
Nach ungezählten Tagen erreichten die beiden die Grenze der Baronie Goldbach. Und als wäre es ein Zeichen Lavinias klarte das Wetter auf und die Sonne zeigte sich am Himmel.
Am ersten Gasthaus entlang der Reichsstraße warteten zwei Gardisten auf sie, die Edouard ausgeschickt hatte. Sie hatten saubere Kleidung und Arzneimittel dabei, falls diese nötig waren. Unnötig waren sie jedenfalls nicht. Jetzt, da sie fast zuhause waren, gönnten sie sich ein Bad, um die letzten Tage von sich zu waschen. Auch wenn sie wussten, dass dies nur äußerlich helfen würde.
Die Kupfer, die sie dem Wirt auf den Tresen legten, sorgten neben dem angenehmen Bad auch für ein gebratenes Huhn, für jeden eins. Am nächsten Morgen brachen sie früh auf und legten den letzten Rest der Strecke zusammen mit den beiden Gardisten zurück.
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