Tief im dunkelsten Herz der Wälder Nedras

[Jelena]

Einer der Söldner hatte die Bogenschützin gesehen und pfiff kurz, offenbar ein verabredetes Zeichen, den alle wandten sich in seine Richtung und suchten den Waldrand ab, bis sie die junge Frau sahen.
"Wer seid ihr? Was wollt ihr?" kamen die Fragen eines der Männer, nicht unfreundlich aber wachsam.

[Genoveva]

Die patzige antwort den Männern gegenüber lag Salome schon auf der Zungenspitze, doch sie Schluckte sie herunter.  In diesen Zeiten war es vielleicht klüger einmal ihren Spott zu unterdrücken. Zudem die Frau, die eben aus dem Wagen getreten war allen anschien nach hier das Sagen hatte, was ihr wieder gefiel.
„Mein Name ist Salome und ich sah euer Lager.“ Antwortete sie schließlich, nachdem sie es für besser befunden hatte nichts genaues über sich zu verraten.
„Was führt euch in diese Wälder? Und vor allem zu dieser Zeit?“

[Jelena]

"Tretet ans Feuer, Salome und wärmt euch!" meinte Jelena freundlich, aber alle blieben weiterhin wachsam.
"Wir mussten ihn durchqueren, es war der kürzeste Weg. Wir wären bereits weitergezogen, aber wir haben jemanden gefunden, der unsere Hilfe brauchte. Und ihr? Ist es nicht gefährlich alleine zu reisen? Zumal in diesen Zeiten."

[Genoveva]

Salome folgte der Einladung ans Feuer und vergas augenblicklich sämtliche fragen die sie eigentlich stellen wollte, als die Frau ihr erklärte, dass sie jemanden gefunden hatten. Es war doch hoffentlich nicht der Jäger, dem sie geholfen hatten.
„War es ein Mann dem ihr helfen musstet?“ fragte sie, da sie sich nicht richtig traute zu viel zu verraten.
„Und für mich ist es wohl nur halb so gefährlich wie für Euch hier in diesem Wald“ beantwortete sie die Frage anschließend und warf dabei einen leicht missmutigen Blick auf die Männer der Reisegruppe.
„Darf ich fragen, wer ihr seid?“

[Jelena]

"Nein, es war kein Mann, dem wir geholfen haben, es war eine junge Frau, die offenbar auch alleine unterwegs war." antwortete Jelena weiterhin freundlich, aber in ihren Augen zeigte sich die erste Spur von Mißmut.
"Fragen dürft ihr gerne, aber erwartet keine Antworten die ausführlicher sind als eure! Ihr könnt mich Jelena nennen."
Sie wandte sich an einen der Männer und gab ihm die Anweisung anzuschirren, der Morgen graute bereits.

[Genoveva]

„Eine Frau?“ Für einen Moment dachte sie, das es Mika sein könnte, doch den Gedanken wischte sie schnell wieder weg. Mika konnte schließlich gut auf sich selbst aufpassen. Trotzdem fragte sie: „Eine Jägerin?“

[Jelena]

Jelena wandte sich kommentarlos zu ihrem Wagen und zog einen Salome wohlbekannten Bogen, sowie einen Köcher mit silbernen Pfeilen hervor.

[Genoveva]

Ungläubig, was sie sah starrte sie auf den Bogen. „Mika!“ sagte sie erschrocken, ihr war fast so, als ob ihr jemand dabei die kehle zuschnüren würde. Wenn Mika Hilfe bräuchte, dann nicht einfach so, dann war irgendetwas geschehen. Und außerdem würde sie niemals ohne ihren Bogen... „Wo ist sie?“ fragte Salome.

[Jelena]

"In meinem Wagen, aber sie schläft. Ich gehe davon aus, das ihr sie näher kennt? Sie war zu schwach um mir mehr als ihren Namen zu verraten."

[Genoveva]

Salome nickte, "Was ist denn passiert?" fragte sie fassungslos, das es tatsächlich Mika war.

[Jelena]

Jelena warf einen Blick auf den Himmel, aber die Sonne war noch nicht aufgegangen. "Nichts, was ich im Dunkel der Nacht laut erzählen möchte... kommt in den Wagen, da könnt ihr es selbst sehen!"
Sie öffnete die Tür und stieg das Trittbrett hoch, wo sie auf Salome wartete.

[Genoveva]

Salome folgte Jelena in den Wagen. Erschrocken blieb sie Stehen, als sie Mika so hilflos daliegen sah. Leise flüsterte sie ihren namen, obwohl sie am liebsten geschrien hätte. Auch den drang sie sich zu packen und einfach an sich zu drücken kämpfte sie nieder.
"Wie geht es ihr?" fragte sie leise und hatte angst vor der Antwort. So wie Mika aussah konnte sie nicht gut ausfallen.

[Jelena]

"In Anbetracht der Umstände gut. Sie wird es überleben." meinte Jelena beruhigend.
Sie wies auf ein Bündel mit Kleidern und Habseligkeiten. Zuoberst lag ein Buch. "Ich denke, das Mika eine Geweihte der Nedra ist? Seid ihr es auch?"

[Genoveva]

Jelenas Worte beruhigten sie und dabei war die Auskunft über Mika zustand noch nicht einmal das entscheidende, vielmehr beruhigte sie, die Frage, die Jelena stellte, denn wenn sie Nedra kannte, dann war Mika in guten Händen gelandet.
„Ja, wir sind Novizinnen der Nedra.“ antwortete Salome und trat näher an Mika heran.

[Jelena]

"Nicht das mir das viel verraten würde, aber was soll's..." murmelte Jelen mehr zu sich selbst, als zu jemand anderem.
Sie trat an das Bett heran und enthüllte die Wunde über Mikas Herzen. Sie war jetzt verschlossen, aber noch immer schwarz. Es stieg kein unangenehmer Geruch auf, die Heilerin hatte es geschaft den Brand zu verhindern, aber es war klar, das Mika diese Wunde noch zu schaffen machen würde.
"Ich komme zwar viel herum, aber es ist doch selten das mir Menschen mit Wunden vor die Füße fallen, die von verfluchten Waffen geschlagen wurden. Hinter wem war sie her?"