Ralf stand eine Weile mit dem, Brief in der Hand stumm da, seine Mine war versteinert und ein paar sorgenvolle Seufzer entfuhren ihm.
Er ging schweigend aus seinem Zelt und schritt nachdenklich die reihe der Zelte der wenigen Ordensbrüder ab, die die Kriegswirren und dessen Schrecken überlebt hatten, was konnte sein Freund so schlimmes getan haben, das seine Seele derartig nach Buse rief, was mag jetzt mit ihm geschehen, diese und mehr Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Als er in sein Zelt zurückkehrte rief er nach einem Schreiber, um eine öffentliche Bekanntmachung zu verfertigen die rausgehen sollte sobald er herausgefunden hatte, was sein treuer Ordensbruder Tannjew verbrochen hatte, es richtete sich an seinen Orden und seine Freunde, er würde Tannjew nicht fallen lassen:
"Meine Ordensbrüder, meine treuen Kriegsgefährten und Freunde, jüngst erfuhr ich das mein getreuer Ordensbruder und Freund Tannjew von Wiesenquell, in ein schlimmes Geschehen verwickelt sein muss, obwohl ich noch nicht wirklich in Erfahrung bringen konnte, was für eine Schandtat der Vergangenheit Tannjew Seelenpain bereitete, so muss ich sagen was immer es auch sei, ein Mann wie Tannjew der den Mut hat Verantwortung zu übernehmen und die Gerechte Strafe empfangen, hat weiterhin meine Freundschaft und Treue verdient, viel zu viele Abendteuer haben ich und mein Ordensbruder Tannjew durchlebt, wird sind gemeinsam durch die Kriegshölle gegangen.
Ich wußte immer das Herr Tannjews Vergangenheit Schatten und dunkle Flecken aufgewies, auch wenn ich ihn nie danach fragte, oder auch Nachforschungen anstellte, doch das hat meinen Blick nicht getrübt, denn ich erkannte den noblen und jeldrikstreuen Geist aber auch eine gewisse Seelenqual sofort als ich ihn das erste mal sah, entgegen seiner Bitte ihn nicht zu unterstützen, und ihn somit fallen zu lassen, spreche ich ausschließlich im meinem Namen, Tannjew in Andenken an unsere gemeinsame Zeit, weiterhin meine Freundschaft und meinen Fürspruch aus, wir alle haben in diesen Zeiten schreckliches durchgemacht und auch Fehler begangen die wir uns nie verzeihen können, ich musste als Beispiel meinen eigenen Onkel zu Felde in der Schlacht bei Wiesenquell erschlagen, und so oder so werden wir alle dafür auch irgendwann unsere Strafe erhalten, aber stehts haben wir den edlen Geist Jeldriks als Vorbild, das richtige zu tun versucht, so versucht auch Tannjew mit seinem ganz persönlichem Busgang das richtige zu tun und somit scheint nach meiner Auffassung das Licht Alamars, das Licht des Rechten und Guten weiterhin auf meinen Treuen Ordensbruder, um das unreine und schlechte aus seiner Vergangenheit hinwegzubrennen, auf das er die Chance erhält, vollends als Streiter für das Gute, die mächte des Bösen zu bekämpfen, auch wenn dieses Böse zuallererst aus seiner Vergangenheit diesem edlem Streben einen Stein in den Weg zu legen versucht. Auch wenn Herr Tannjews Strafe das höchste sei das man an Strafe zu leisten vermag, so werde ich ihm im Namen der Freundschaft und Barmherzigkeit nicht fallen lassen und ihn stets als Freund in Erinnerung behalten, möge Allamar ein gerechtes Urteil über meinen Ordensbruder fällen.
Allwährende Freunschaft und Treue erkläre ich Herr Ralf von Krähenbroich, dem Hause Wiesenquell und all seinen treuen Untertanen, so soll es sein."
Er siegelte das Schreiben, und lies es kopieren, sobald klar war was Tannjew verbrochen hatte, würde das schreiben, so oder in angepasster Form rausgehen, er würde seinen Freund Tannjew nicht den Rücken kehren, auch nicht wenn er seine Strafe erhielt, es war seine Pflicht als Jeldrike auch einem gefallenen Ordensbruder die Hand zum Troste und vor allem in seelsorgerischer Unterstützung zu reichen wenn es zur höchsten Strafe kam, Jeldrik hätte es vermutlich nicht anders gemacht, dachte er sich.