Es war bereits abend als Galoria wieder erwachte. Überall um sie herum lagen Verwundete, die meisten schliefen, manche stöhnten und wimmerten vor Schmerzen. Es war ein großes, langgestrecktes Zelt, das aus mehreren Bahnen zusammengestückelt worden war. Der festgestampfte Boden des Marktplatzes war mit Stroh ausgestreut worden und man hatte alte Säcke ausgelegt, damit die Krieger nicht direkt auf dem Boden liegen mussten. Helfer gingen durch die Reihen und verteilten Wasser und Tee, wuschen Fiebernde und gaben manchen ein wenig Suppe.
Das hintere Ende des Zeltes war direkt an die Hauswand des "silbernen Bären" angebaut worden, so dass es zumindest nicht unangenehm zog, aber auch so war Galoria dankbar für die warme Decke, mit der sie zugedeckt worden war.
In der Nähe hörte sie verhaltenes Weinen: einige Frauen hatten Familienangehörige entdeckt und wachten nun bei ihren Männern, Brüdern und Söhnen, die niemals wieder so sein würden wie früher.
Ein kleines Mädchen kam zu ihr und hielt ihr einen Becher mit Tee an die Lippen. Es war etwas mit Minze, das sie ein wenig erfrischte und klarer im Kopf zurück ließ. Das Mädchen lächelte ihr scheu zu und zog weiter zum nächsten.