Dafür braucht man doch keine Tiefenpsychologie zu bemühen. Die Prämisse ist, Nervenkitzel, der als notwendig empfunden wird, entstehe durch die Gefahr unerwarteten Charaktertodes.
Soweit, so richtig. Ich wehre mich nur gegen die Unterstellung, keine Selbstdisziplin zu haben. Und DAS hat was mit rumpsychologisieren an anderen zu tun. Klar hat es einen psychologischen Grund, warum ich so drauf bin, aber das hat gar nichts mit Selbstdisziplin oder Mangel derselben zu tun. Aber das sagte ich bereits, und auch für Dich, Ralf, gilt: wenn Du genaueres wissen willst, schick mir eine PM.
Unerwarteter Charaktertod ließe sich aber auch ohne Todesstoß und andere zwingende Todesregel durch selbstgewählte Bedingungen erreichen, etwa "wenn ich auf null Punkte geprügelt werde" oder "wenn ich einen Torsotreffer kassiere". Da man zwar die Bedingung kontrolliert, aber nicht den Zeitpunkt, an dem sie eintritt, erfüllt dies den Zweck, die Gefahr eines unerwarteten Charaktertodes heraufzubeschwören, vorausgesetzt, man hält sich an die selbst gewählte Regel.
Lass Dir einfach von mir versichert sein, dass es sich für mich und andere trotzdem anders anfühlt.
Diesem Argument wurde auf Seite 4 des Thread entgegengesetzt, daß ein "äußerer" Zwang mehr Gewicht habe. Das ist aber im wesentlichen gleichbedeutend mit unserer These, daß offenbar die Einhaltung der selbst gewählten Regel das Problem darstellt. Der Hinweis auf die "Psychologie" kam dabei nicht von "uns", sondern von "Euch". Dein Vorwurf an Sascha, er maße sich irgendwelche psychologischen Urteile in Abwesenheit von dafür nötigen Kenntnissen an, ist also relativ unangebracht.
Mein Vorwurf begründete sich nicht darauf, sondern auf die Tatsache, dass er versucht, uns ständig mangelnde Selbstdisziplin als Grund für unser Empfinden unterzuschieben. Aber dazu: s.o.
Insgesamt bleibt unklar, wie eine Regel, die das Töten Anderer vorsieht und von der offenbar die meisten beteuern, sie nicht oder selten anzuwenden, den Zweck des Nervenkitzels durch eigenes Sterben fördern soll. Insbesondere bleibt auch unklar, wieso es für den eigenen Nervenkitzel erforderlich ist, daß Andere der gleichen Todesregel folgen. Wenn der Nervenkitzel das schlagende Argument ist, wäre es ja ein denkbarer Kompromiß, den Todesstoß optional zu machen. Wer den Nervenkitzel braucht, geht dann eben vor dem Con zur SL und meldet sich als Kandidat für die harte Gangart an. Der Rest spielt nach Opferregel. Alle sind zufrieden.
Auch dazu sagte ich schon meinen Teil, allerdings weiss ich nicht mehr, auf welcher Seite. Ich möchte einfach auf einem Con mit Leuten spielen, die den gleichen (oder sehr ähnlichen) Spielstil haben wie ich. Dadurch gibt es dann nämlich am wenigsten Konflikte.
Wo ist denn eigentlich das Problem? Wenn die SL ankündigt, dass nach Todesstoss gespielt wird, meld ich mich doch nicht an, wenn ich lieber nach Opferregel spiele, oder ich finde mich mit Todesstoss ab. Ich geh doch auch nicht auf ein Cthulhu-Con, auf dem heftige Szenen angekündigt werden, und schreie dann rum, weil mir eine blutverschmierte Leiche begegnet. o0
Ralf, ich habe das Gefühl, Du versuchst, mir die Worte im Mund rumzudrehen, was kein sehr guter Argumentationsstil ist. Wie wäre es denn, stattdessen einfach für die Teilung der Larpszene zu plädieren und die Todesstoss-Leute ganz ohne Analyse ihrer Gründe auf ihren Cons nach Todesstoss spielen zu lassen? Ich mein, dafür, dass wir die Soziopathen sein sollen, versuchen wir reichlich wenig, euch die Opferregel für eure Cons auszureden, oder?
Just think about it.
Julia