Autor Thema: Die Ankunft  (Gelesen 19326 mal)

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Offline Jelena

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Re: Die Ankunft
« Antwort #15 am: 06. Nov 08, 12:27 »
"Das was uns so etwas ertragen lässt ist das Wissen, das die Göttin uns in ihrer Hand hält, was auch geschieht."
Jelena löste ihr Haar und kämmte es aus, bevor sie sich an der Waschschüssel begann die Haare zu waschen.
"Ein Kaiserreich für einen Badezuber..." murmelte sie seufzend, als sie die Knoten darin bearbeitete.
Sie zeigte mit dem linken Arm auf die zweite Schüssel, die noch dampfte.
"Das ist für dich, mach das du aus den dreckigen Sachen kommst, hast du was zum umziehen?"
Jetzt wo die Ärmel hochgekrempelt waren, sah man die sieben parallelen, wütendroten Schnitte an ihrem Unterarm deutlich. Irgendwie schienen diese Wunden nie wirklich zu heilen, auch jetzt färbten sie das Seifenwasser, das an den Armen runterrann ganz hell rötlich.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Luthor Kaaen

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Re: Die Ankunft
« Antwort #16 am: 06. Nov 08, 12:34 »
Er schälte sich aus der Tunika und dem Leinenhemd. Ein zweites, nicht mehr gerade weißes, aber noch halbwegs sauberes Ersatzhemd legte er neben die Schale. Nachdem er die Hände hineingetaucht und sich dann das Wasser ins Gesicht geschöpft hatte, sah er zur Seite auf, wobei sein Blick auf ihre Arme fiel.

"Ihr seid verletzt? Wir wurden doch gar nicht in einen Kampf verwickelt...?"
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"Die besten Heiler sind die schlimmsten Patienten. Luthor ist ein sehr guter Heiler!" - Simon de Bourvis

Offline Jelena

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Re: Die Ankunft
« Antwort #17 am: 06. Nov 08, 12:45 »
"Was?" Jelena guckte ihn etwas verwirrt an, bis sie schließlich realisierte, was ihr Lehling meinte.
"Nein, das sind keine Kampfwunden, das ist... kompliziert."
Jelena begann sich die Seife aus den Haaren zu spülen und schlang dann ein Tuch darum.
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Die Ankunft
« Antwort #18 am: 06. Nov 08, 12:49 »
Luthor hob beide Augenbrauen und wandte sich mit noch einer Hand in der Schüssel ganz ihr zu.
"Hat das etwas mit eurer ... Verfassung zu tun, Meisterin?" Auranius Worte kurz vor der Feste waren ausschlaggebend, weshalb er nun nachhakte. Er hatte sich schon die ganze Zeit gefragt, was denn nun genau mit ihr los war. Und eine bessere Gelegenheit würde sich nicht mehr so schnell bieten, es zur Sprache zu bringen.
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Offline Jelena

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Re: Die Ankunft
« Antwort #19 am: 06. Nov 08, 13:08 »
"Ja und nein."
Jelena drehte Luthor den Rücken zu und zog das Unterkleid über den Kopf, um es zu wechseln. Sie trug ein Mieder darunter und eine Hose aus festem Stoff, die es ihr erlaubte lange Strecken auf dem Pferderücken zurückzulegen. Über ihrer Wirbelsäule zeigte sich vernarbte Haut, die sich offenbar nur widerwillig wieder über gebrochene Wirbel und Rippen gelegt hatte.
Sie angelte sich ein frisches Kleid und zog es sich über, bevor sie sich wieder umwandte.
"Erinnerst du dich was ich dir über die Seelenheilkunde erzählt habe?"
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Die Ankunft
« Antwort #20 am: 06. Nov 08, 13:19 »
Nachdem er sich gewaschen hatte, zog er sich das Leinenhemd über und stich sich die Haare nach hinten aus dem Gesicht "Ja natürlich" meinte er und schob die Wasserschale zurück.
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Offline Jelena

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Re: Die Ankunft
« Antwort #21 am: 06. Nov 08, 13:42 »
Jelena sah ihn mit erhobener Augenbraue an, Luthor müsste es inzwischen besser wissen, wenn sie so eine Frage stellte. Sie begann ihre Felle und Decken zu ordnen, während sie darauf wartete, das ihr Lehrling sein Wissen rezitierte.
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Die Ankunft
« Antwort #22 am: 07. Nov 08, 10:56 »
"Soweit Ihr mir erzählt habt, beschäftigt sich die Seelenheilkunde damit, 'Wunden' zu versorgen, die nicht mit Waffen zugefügt werden. Dazu könnte lähmende Angst, Schrecken, ein Trauma oder vielleicht auch ein Koma zählen" begann er und sah sie dabei aufmerksam an um zu sehen, ob er das richtige sagte.
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Offline Jelena

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Re: Die Ankunft
« Antwort #23 am: 07. Nov 08, 11:06 »
"Das stimmt. Und wie kann man solche Wunden versorgen?"
Nachdem die Bettstatt fertig war, nahm Jelena den Schlüssel, den sie an ihrem Gürtel trug und sperrte damit die größte Holztruhe auf, in der sich all ihre alchemistischen Geräzschaften befanden. Offenbar wollte sie sicher gehen, das alles den Transport unbeschadet überstanden hatte.
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Die Ankunft
« Antwort #24 am: 07. Nov 08, 11:10 »
Er warf einen neugierigen, aber unauffälligen Seitenblick zu der Truhe, wobei er kurz nachdachte.
"Indem man konzentriert meditiert, kann man mit seiner Seele die des Patienten berühren?!" meinte er nun wieder etwas unsicherer, er war auf diesem Weg wie gesagt nicht bewandert.
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Offline Jelena

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Re: Die Ankunft
« Antwort #25 am: 07. Nov 08, 12:16 »
"Das ist zu teilen richtig."
Jelena warf einen bedauernden Blick auf die Gerätschaften, aber sie wusste das sie zu schwach und müde war um ihre Sachen alle auszupacken.
"Durch hohe geistige Disziplin und eine entsprechende Ausbildung kann der Kundige lernen in den Geist des Kranken einzudringen und ihm zu helfen. Die Kehrseite ist, das er dadurch auch anfällig ist für all jene die in seinen Geist eindringen wollen. Der Seelenkundige ist nicht gefeit gegen Manipulationen und Beherrschung durch andere gefeit, wie es jene sind, die ihre Meditation dazu nutzen um ihre Verbindung zu Gott zu stärken und so einen Wall um ihre Seele legen."
Sie schlüpfte aus Stiefeln, Strümpfen und Hosen und setzte sich aufs Bett, wo sie sich in eine Decke kuschelte. Sie gähnte ausgiebig und fuhr dann offenbar zusammenhangslos fort: "Bevor ich nach Engonien kam, lebte und arbeitete ich in Lodrien. Dort treibt ein Dämon sein Unwesen, ein dunkles, machtbesessenes Wesen, das seinen Spaß mit mir hatte. Er drang in meine Träume ein, ließ mich meine schlimmsten Erinnerungen durchleben, gab meinen schwärzesten Ängsten ein Gesicht..."
Jelenas Stimme verlor sich, sie schien sich zu sammeln bevor sie fortfuhr: "Sasha, Miguel, Helene und andere fielen in die Hände seiner Anhänger als wir um ein wichtiges Artefakt kämpften. Sie wurden gefoltert..." In ihren Augen zeigten sich Schatten, als sie sich erinnerte. Sie schluckte schwer und erzählte weiter.
"Er schickte mir eine Vision, die voller Leid und Blut war, versuchte mich dadurch in eine Richtung zu drängen, zu einer Entscheidung zu zwingen. Ich sah keinen anderen Ausweg mehr und führte einen Blutschwur durch. Ich flehte Ratnik um Kraft in diesem Kampf an und er gewährte mir eine... Sicherheit."
Die Heilerin zeigte ihrem Lehrling die sieben parralellen Narben auf ihrem linken Handgelenk, die sie sich damals während des Gebetes selbst zugefügt hatte.
"Wenn jemand in meinen Geist eindringt, mich mit einer Beherrschung belegt, dann öffnen sich diese Wunden und lassen sich weder durch Magie, Alchemie oder Gebete verschließen. Mein Leben wird Tropfen für Tropfen daraus rinnen, solange die Beherrschung auf mir liegt, durch Verbände und Nähte vielleicht verringert, aber nicht wirklich unterbunden. Dies ist meine Sicherheit, das ich niemals wirklich korrumpiert werden kann..."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Die Ankunft
« Antwort #26 am: 19. Nov 08, 22:19 »
Während sie sprach, wagte er es nicht ihr in die Augen zu sehen, er nickte noch nichteinmal. Er konnte sich wahrscheinlich nichtmal im Ansatz vorstellen, was dies für sie bedeutet haben musste. Ihm wurde kalt.
Als sie ihren Arm vorzeigte, starrte er mit Erfurcht auf das vernarbte Gewebe und nickte dann. "Ich denke, das begreife ich... aber
um ehrlich zu sein, Meisterin, weiß ich nicht, ob mein Geist für diese Kunst stark genug ist ...." meinte er dann leise, während er sich auf dem Lager genau vor der Tür langmachte. Sein Rücken knirschte, als er er sich durchstreckte
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Offline Jelena

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Re: Die Ankunft
« Antwort #27 am: 19. Nov 08, 22:27 »
"Niemand weiß das, mein Lehrling..." lautete Jelenas schläfrige Antwort, während sie Luthor ein Kissen zuwarf. Die Heilerin klang entspannt, so als ob sie jetzt, wo endlich alle Verantwortung von ihr genommen war, endlich ruhig sein konnte.
Sie hatte niemals mit ihrem Lehrling über solch wichtige und auch geheime Dinge gesprochen, aber als sie sah wie er sich ein Lager auf der Türschwelle zurecht machte, damit sie nicht überrascht werden konnten, da wusste sie, dass sie mit ihm die richtige Wahl getroffen hatte.
"Es ist zu früh um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir werden mit der Meditation beginnen, aber nur, damit du zur Ruhe kommen kannst. Was weiter geschieht liegt in Milostis Hand..."
Jelenas Stimme war leiser geworden und es war klar, dass sie bald eingeschlafen sein würde.
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Die Ankunft
« Antwort #28 am: 19. Nov 08, 22:48 »
Luthor antwortete nicht mehr. Als er sich das Klissen aus der Luft gegriffen hatte, hatte er sein gesicht darin vergraben und war zurückgesunken. Er gab ihr noch mit einem knappen nicken und einem mehr als schiefen Lächeln zu vertehen dass er ihren Satz mitbekommen hatte, dann lehnte er sein angewinkeltes Knie gegen die Tür, den kurzen Dolch neben seinem Kopfende und schloss die Augen, was ihm im nächsten Moment in einen traumloses Schlaf schickte..
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Re: Die Ankunft
« Antwort #29 am: 21. Nov 08, 13:56 »
Jelena schreckte auf und betrachtete einen Moment lang die unbekante Zimmerdecke über ihr, bevor die Erinnerung an ihre Ankunft langsam wiederkam. Sie warf einen Blick zum Fenster, aber das trübe Sonnenlicht lieferte ihr keinen Hinweis darauf wie lange sie geschlafen hatte.
Sie streckte sich und verzog schmerzgepeinigt das Gesicht, sie war noch weit davon entfernt wieder richtig gesund zu sein.
Luthors tiefe Atemzüge zeigten ihr, das ihr Lehrling noch tief und fest schlief und sie wollte ihn nicht unnötig wecken.
Sie stand leise auf und wickelte sich in ihren Mantel, bevor sie an der Feuerstelle begann langsam das Holz aufzuschichten und es anzuzünden.
Als alles zu ihrer Zufriedenheit war, stand sie auf, nur um im gleichen Augenblick nach der Wand zu greifen.
Schwindel und Übelkeit setzten ein und sie atmete flach um nicht das Bewustsein zu verlieren, bis der Raum aufhörte sich zu drehen und sie sich in den nächstbesten Stuhl fallen lassen konnte.
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