Ferdi im Handelshaus Timberstaem

[Engonien NSC]

Ferdi war keine zwei Stunden wieder zurück in Fanada, als ein kleiner Junge schnurstracks auf ihn zu kahm und ihn frage, ob er denn der Herr Weidenfels sei und ihm eine Einladung zum Abendessen im Kontor des Handeshauses Timberstaem überbrachte.

Ein wenig neugierig nahm Ferdi die Einladung an und stand am Abend vor dem großen Handelskontor am Marktplatz und trat durch die gemütlich wirkende große Eingangstür ein. Der untere Stock war zumindest nach vorne hin gestaltet wie eine Taverne mit einem Tresen und vielen bequemen Tischen und kleinen Nieschen und Ecken. An den meisten Tischen saßen Fuhrleute, Knechte und andere Bedienstete des Handelshauses und tranken und aßen. In einer der Nieschen an einem der hübscheren Tische saß ein großer beleibter Mann mit einer Menge Papieren, der Ferdi direkt als Marco Timberstaem, den ältesten Sohn des alten Timberstaem erkannte. Dieser stand aus, als er Ferdi bemerkte und winkte ihn zu sich heran.

Ferdi ging zu ihm herüber und sie gaben sich die Hände."Ah hertzlich willkommen. Sie müssen Ferdi Weidenfels sein. Mein Name ist Marco Timberstaem. Unsere Väter kannten sich recht gut und er meinte wir wäre auch über einige Ecken miteinander verwandt. Es freut mich sehr, dass sie kommen konnten."

[Schimmi]

"Verwandt? Äääh ja aber wohl über viele Ecken, dass habe ich so verstanden, als er mir mal davon erzählte. Aber erstmal Danke, dass Sie mich unterstützen." Ein wenig Unsicherheit schwingt in Ferdis Stimme mit. "Bei meinem letzten Besuch vor einigen Wochen waren Sie ja leider nicht anwesend, aber ich bekam - wohl von einem Ihrer Verwalter - den Auftrag nach Lodrien zu reisen. Von dort bin ich nun zurück mit Ergebnissen aber auch mit einigen Fragen."

[Engonien NSC]

Nachdem sie sich die Hände gegeben haben setzen sich die beiden an den Tisch und Marco Timberstaem redet weiter, während er seine Papiere wegräumt.

Jaja, das war mein Bruder Francesco. Unser Vater führt natürlich das Hauptgeschäft, aber wir unterstützen ihn, wo wir nur können. Familie und Beziehungen sind für uns sehr wichtig. Deswegen waren wir auch sehr froh sie hier zu sehen, auch wenn die Umstände in Caer Connway natürlich sehr betrüblich sind. Mein tiefes Beileid für ihre Verluste. Aber sie sagten gerade ihre Reise wäre erforgreich gewesen und hätte Fragen aufgeworfen? Was genau haben sie herausgefunden?

[Schimmi]

Nun ja.. zuerst einmal... die Lodrier in Form von Sir Gregory den Namen spricht Ferdi nicht unbedingt freundlich aus... Die Lodrier sind interessiert an neuen Handelswegen und Handelsverträgen, das soll ich ausrichten.... Aber sagt, Herr Timberstaem..... Nun scheint es aus Ferdi herauszuplatzen.... Wieso wollt Ihr Geschäfte machen mit.. mit diesen Verrätern??? Gerade dieser Sir Gregory? Nach meiner Rückkehr musste ich erfahren, dass er Schuld ist am Fall von Caer Conway, und mit so einem soll ich Geschäftsbeziehungen aufbauen? Mir scheint das nicht sehr passend zu sein. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich niiee nach Lodrien gereist. Zumindest nicht um Geschäfte zu tätigen. An der Stimme des jungen Händlers ist zu merken, dass die Trauer über den Verlust seines Vaters und die Wut auf die Feinde wieder hoch kommen.

[Engonien NSC]

Marco sieht sichtlich schockiert aus.

Der Abzug der Lodrier ist Schuld am Fall Caer Connways. Das ist ja wirklich schrecklich. Ich meine, Ferdi, wenn mein Bruder das gewusst hätte, dann hätte er dich sicherlich nicht nach Lodrien geschickt.

Gerade als Marco sich ein wenig näher zu Ferdi herüberbeugt kommt die Tavernenbedienung zum Tisch der beiden. Noch bevor sie etwas sagen kann, klopft Marco aus den Platz neben sich um ihr zu zeigen, dass sie sich neben ihn setzen soll, während er sich weiter an Ferdi wendet.

Weist du, wir wussten natürlich von dem Abzug der Lodrier, aber wir dachten, das wäre wegen der Liebesgeschichte von Tannjew mit Sir Gregorys verheirateter Schwester. Wir dachten die Gerüchte um den Verrat seien nur von den Valkensteinern und Tannjew gestreut worden, um ihr eigenes Versagen zu rechtfertigen. Bis jetzt hatten wir die Lodrier eigentlich als ehrbare Verbündete kennen gelernt, aber wenn du sagst, dass der Verrat war ist, dann ändert das natürlich alles. Dann werden wir natürlich direkt die Handelsbeziehungen einstellen. Bist du dir wirklich sicher?

[Schimmi]

Die Reaktion Marco Timberstaems hat den Händler überrascht. War er doch von einer Standpauke ausgegangen, dass Geschäfte wichtiger seien als die Politik und ähnliches. Schliesslich antwortet er vorsichtig

Hmm.. ob ich mir sicher bin? Ich weiss nur, was mir erzählt wurde. Halt Straßengespräche und Gossengerüchte. Aber was wohl als Fakt gilt, ist dass nach dem Abzug der Lodrier Caer Conway gefallen ist. Und wenn er die Stadt "nur" wegen einer Liebesgeschichte aufgegeben haben sollte... ist es dann nicht umso verwerflicher, dass er die ganze Stadt im Stich gelassen hat?

Ferdi schaut recht ratlos drein. Seine Augen wandern zwischen Timberstaem und der Tavernenbedienung hin und her.

[Engonien NSC]

Marcos Gesicht wird ein wenig entspannter und nachdenklicher, als Ferdi seine Aussage relativiert. Dann fällt ihm offensichtlich plötzlich etwas ein und er deutet mit der offenen Hand auf die Schankmagt.

Ach, darf ich dir übrigends meine Schwester Eleonora vorstellen. Sie wollte bestimmt gerade fragen, ob wir etwas zu trinken wollen. Also ich hätte gerne ein dunkles Bier, aber nicht so stark bitte. Als Essen hatte ich Huhn an einer Honig Senf Sauce mit Rosenkohl und Reis gedacht, aber wenn du willst kannst auch gerne Bohneneintopf mit Wurst haben. Davon haben wir immer einen großen Topf für die durchreisenden Bediensteten auf dem Feuer.

Was die Lodrier angeht, so hatten wir hier gehört, dass Tannjew die Schwester von Sir Gregory entehrt hat, die mit dem Herrn Barnhelm von Argeste verhairatet ist. Das ist sicher kein Grund eine ganze Stadt im Stich zu lassen, aber ich will nicht von mir behaupten die Wut und den Ärger einer Bruders nicht verstehen zu können.

[Schimmi]

Höflich wie er ist wendet sich Ferdi erst an die Schwester von Marco. Mein Name ist Ferdi Weidenfels aus Caer Conway. Sehr erfreut Euch kennen zu lernen. Dabei steht er auf und deutet eine leichte Verbeugung an. Was das Essen betrifft... ich würde gerne das Huhn probieren. Das hört sich schmackhaft an. Und dazu ein helles Bier mit einer guten Schaumkrone.

Schliesslich wendet sich Ferdi wieder an Marco und dem Thema Lodrien zu... Wie dem auch sei. Dieser Sir Gregory ist interessiert an Handelsgeschäften nach Engonien und speziell mit dem Handelshaus Timberstaem. Das soll ich ausrichten.

[Engonien NSC]

Eleonora steht auf knickst höflich, als Ferdi sich vorstellt und lässt dann die beiden alleine um die Getränke zu holen.

Hm, in Ordnung. Danke. Dann würde ich sagen versuchen wir den Handel erstmal irgendwie aufrecht zu erhalten. Ich werde Erkundigungen einholen und sehen wieviel an den Gerüchten dran ist, die du gehört hast. Sollten sie sich bewahrheiten, dann werden wir den Handel natürlich sofort einstellen. Der Handel mit unehrenhaften Leuten und Verrätern ist schlecht fürs Geschäft. Sojemandem kann man nicht vertrauen.
Falls du irgendwelche Beweise herausfinden kannst, wäre ich natürlich sehr dankbar, wenn du sie mir schicken könntest.


Dann kommt Eleonora mit dem Bier und stellt zwei Holzkrüge vor den Männern ab und verschwindet wieder mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Marco nimmt einen Schluck von seinem Bier und fähr im Plaudeton fort:

Und, wie läuft das Geschäft sonst so? Hast du dich schon irgendwo etablieren können? Ich hatte gehört du warst bei den Fühjahrsfeierlichkeiten dabei, da wo die Baronin von Goldbach sich erdreistet hat auf Tangarianischem Boden ein Gerichtsverfahren anzustrengen.

[Schimmi]

Ferdi nimmt ebenfalls einen kräftigen Schluck von dem Bier... leichte Schaumkronen bilden sich an seinen Lippen.

Ja, auf der Feier war ich dabei. Und hätte auch fast die Baronin von Goldbach als Kundin für meine Bestecke gewinnen können. Aber leider kam ein Anschlag auf das Leben der Baronin dazwischen. Insgesamt naja. da gehen die Geschäfte nicht so gut. Ich habe halt nicht viel an Waren und Kontakten hier unten. Derzeit beschränken sich meine Waren auf Bestecke, Krüge und ein paar Gewürze. Damit reise ich durch die Gegend. Demnächst wollte ich nach Condra... vielleicht dort ein paar Kontakte aufbauen. Hier konnte ich mich leider noch nicht etablieren. Denn bisher kenne ich niemanden. Teilweise werde ich ja für einen Bettler und fahrenden Händler gehalten. Und auf dem Frühlingsfest habe ich es mir fast sogar mit einem ortsansässigen hohen Herrn versaut. Es war ääh Gorix Feuerklinge. Er war recht sauer, weil ich ihn nicht respektvoll behandelte. Aber das ist geklärt mittlerweile.... Ferdi zuckt die Schultern.

Von dem Gerichtsverfahren habe ich nichts mitbekommen. Zu dem Zeitpunkt war ich anderweitig beschäftigt. Ich weiss nur, dass irgendwann am zweiten Tag ein Albert ausgepeitscht wurde. Allerdings hatte die Baronin damit wohl nichts zu tun, sondern die Askarianer... Sir Robert irgendwer....

[Engonien NSC]

Als Ferdi über Gorix redet rollt Marco verächtlich mit den Augen. Zurückdenken an das wahrscheinlich teuerste Geschäft in der Geschichte seines Hauses, aber er fängt sich schnell wieder und hört weiter aufmerksam und verständnissvoll zu.

Tja, an Bettlern und fahrenden Händlern mangelt es momentan hier in Fanada leider nicht. Leider sind die meisten nicht mehr Vertrauenswürdig als irgendwelche dahergelaufenen Landstreichen. Alle haben nur kurzfristige Ziele im Auge und wollen sie so lange über Wasser halten, bis der Krieg vorbei ist. Was uns fehlt sind gute Männer die man schon kennt und denen man vertrauen kann.
In Condra herrscht auch Bürgerkrieg hattest du dort etwas spezielles im Auge? Wie man hört haben sich die Händler aus Schieferbruch von Condra abgespalten und werden nun dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Das freie Volk von Condra mag zur Zeit sicherlich einem Fremden Händler mehr Vertrauen entgegenbringen, als einem Einheimischen.

[Schimmi]

Nein, etwas spezielles hatte ich da nicht im Auge. Ich wollte halt nach Lieferanten gucken oder ob ich sonst wie meinen Warenbestand vergrössern kann. Kontakte knüpfen halt. Irgendwie und irgendwo muss ich ja anfangen. Und Kontakte sind wichtig für einen Händler.. Aber das muss ich Euch ja nicht sagen.... Niederlassen wollte ich mich erstmal hier in Fanada... um dann später wohl wieder nach Caer Conway zurückzukehren, wenn die Lupus Umbra von dort vertrieben sind.

[Engonien NSC]

Ich hätte da ein Angebot für dich. Also, wie wäre es, wenn du für unser Haus arbeitest. Als freier Mitarbeiter, solange, bis Caer Connway wieder befreit ist oder du etwas festes hier etabliert hast. Du kannst gerne dein Geschäft in dieser Zeit weiter verfolgen, aber unsere Aufträge hätten dann natürlich vorrang. Ich habe gerade wieder einen Auftrag, für den ich einen Kompetenten Händler suche, der eigenständig denken kann. Außerdem muss er vertrauenswürdig sein, denn er soll während des Auftrages in Condra über mehrere Ressourcen des Handeshauses verfügen und wenn die nicht korrekt abgerechnet werden ...

Was hälst du davon?. Ein festes Gehalt, 90 Kupfer im Monat und Zugriff auf die Mittel des Handeshauses, soweit du sie für deine Aufträge brauchst.

[Schimmi]

Ferdi überlegt nur kurz.... Dann beginnt er zu lächeln.. Das hört sich sehr gut an und gefällt mir. Ich kann wirklich meine Geschäfte weiter verfolgen? Bin dann quasi offizieller Repräsentant des Hauses Timberstaem? Hmm.. Das ist weit mehr, als ich mir von dem Besuch erhofft hatte. Ferdi steht auf und hält Marco die Hand hin um das Geschäft zu besiegeln. Seine Laune ist wieder merklich gestiegen. Und der erste Auftrag soll nach Condra gehen? Das wäre machbar, weil ich da eh noch was zu erledigen hätte.

[Engonien NSC]

Marco ebenfalls auf, zögert aber noch bevor er einschlägt

Wie gesagt als freier Mitarbeiter. Das ist mehr, als ein Angestellter, aber weniger, als ein Teilhaber. Freie Wahl, wie die Aufträge erledigt werden, aber sie müssen erledigt werden. Darauf muss ich mich verlassen können.

Als Ferdi seine Zustimmung signalisiert schlägt er ein und lächelt zufrieden. Dann setzen sich die beiden wieder und Eleonora bringt die Vorspeisen. Eine kleine Suppe und geschnittene Tomaten. Während sie Essen erzählt Marco munter drauf los.

Also in Condra gibt es gleich mehrere Dinge, die erledigt werden müssen. Die Akademie zu Ayd'Owl hat von der Steinmetzgilde ein neues Gebäude gespendet bekommen. Um das einzuweihen wollen sie Vorlesungen halten und so weiter. Dazu haben sie sich die Akademie aus Condra eingeladen, mit der zusammen sie das veranstalten wollen. Leider verfügt die Ayd'Owl nicht über ausreichend Mittel und auch die Akademie in Tharemis ist nicht gerade für ihren Reichtum bekannt. Deshalb springen wir da ein und finanzieren die Reise. Ich brauche nun jemanden, der das ganze von Condra aus organisiert. Sprich sich erkundigt wer und was transportiert werden soll, über welche Häfen, wie das in Condra zum Hafen kommt und so weiter.
Dazu müsstest du in Condra Kontakt mit den Leitern der Akademie dort aufnehmen und in Zusammenarbeit mit denen das ganze klarstellen. Fragen?