Autor Thema: Einleitung: Die Ankunft der Söldner in Zarbon  (Gelesen 9277 mal)

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Offline Rogar

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Part I
Am Sechsten Tage des ersten Mondes 256 nach Jeldrik bereits erreichte ein kleiner Treck aus dem fernen Lodrien die Grenze Engoniens nahe Caer Conway. Wo sie von einer Hand voll Söldner an der Grenzwacht in Empfang genommen wurden um Sie über verschneite Pässe und auf nicht verzeichneten Strecken, um den Drachenrücken herum an schmalen Hängen entlang und durch mächtige Schluchten die diesen durchzogen schließlich an Ihr Ziel zu führen. Die Stadt Zarbon der silvanaischen Provinz, bis vor einem Jahrzehnt als eine der Hochburgen der tiorschen Söldner tituliert und bis heute eine der ältesten Städte dieses Landstriches.

Stämmige Tagelöhner und bärtige Holzfäller mit Ihrem schweren Kaltblut hatte der Söldner Hauptmann geworben, fähige Zimmermänner und auch einige Steinmetze, nebst Ihren Söhnen und dem ein oder anderen Lehrling Hand verlesen. Gleich drei Wagen nur für Werkzeuge, Ihre karge Habe und die vierzehn Männer. Ein Jahr feste Anstellung, Obdach und Essen, nur Briefe und Ihr Lohn sollten Ihre Heimat das nun ferne Lodrien erreichen.

Nachdem Sie die gesamte Strecke schwer beladen in 68 Tagen überwunden hatten sahen Sie endlich die Stadt vor sich. Die von Entbehrungen, Deichselbrüchen und nicht zuletzt dem Verlust eines jungen Ochsen und der eisigen Kälte gezeichnet war. Durch das winterlich hart getroffene Silvanaja waren Sie gereist in eine trostlose urtümliche Gegend. Heimat der Söldner und Barbaren hatte man Ihnen erzählt, wo Mörder und Barbaren am selben Feuer saßen und doch war das Angebot verlockend genug. Weiß so weit das Auge blickte, die Eichen so hoch das sie Jahrhunderte erlebt haben mussten. Berge die sich in den Himmel kämpften und nahezu unpassierbar waren. Nicht zuletzt hatten sie keinen einzigen Pflasterstein auf den wilden kaum befahrbaren Strecken entdeckt, die sich bis zu Ihrem Ziel geschlängelt hatten. Keine Blätter an den Laubbäumen, lediglich das Nadelgehölz trug die schwere Last des Schnees und beugte sich.
Wie der riesige Barbar namens Jakati überhaupt Ihren Weg fand war unerklärlich für einige der Ihren.

Kurz vor Ihrem Ziel, erblickten die wenigen Söldner des tiorschen Banners, die den Treck abgefangen hatten, des Hauptmannes Heimat, die Heimat Ihrer Vorgänger und einen Teil Ihrer Geschichte den die meisten nie vorher erblickt hatten. Ja tatsächlich nur aus Erzählungen des Hauptmannes, des Barbaren und ein paar weniger Ihrer Männer gehört hatten die hier durchgereist waren auf Ihrem Weg nach Lodrien. Tief verborgen irgendwo in der silvanaischen Provinz.

Hier gab es weit und breit nur Wälder und hügeliges Terrain, keine zwei Tage entfernt begannen die Vorläufer des Drachenrückens die eine prächtige Kulisse boten. Wie Zacken auf dem Rücken eines solchen, erklärte es sich. Keine Hütte, Raststätte oder auch nur einen einsamen Hochsitz gab es hier. Wer ohne Führer ging der würde sich verlieren, den würde das Wetter töten und wer es dennoch weit genug schaffte, solle von Wölfen gejagt werden bis zur Erschöpfung. Wenn die Barbaren nicht schneller waren. Selbst die Söldner verhielten sich ruhiger und angespannt als sie sich nur noch wenige Tage entfernt der Stadt glaubten.

Die Ankunft selbst bot einen völlig anderen Anblick als sie erwartet hatten, der Hauptmann hatte von prächtigen Türmen vor der Stadt gesprochen in Ihren Farben gestrichen. Tatsächlich standen die Wehrtürme dort, aber sie waren Grau von der Sonne des Sommers und dort wo sie es nicht waren weiß vom Schnee und Eis des Winters. Fasst so hoch wie fünf Männer, konnte man bereits jetzt abschätzen. So weit offenes Feld, das die schwerste Speerschleuder nicht zu ihnen in Reichweite gebracht werden konnte aus Ihrer Richtung und sich Ihre Feinde auf offenes Feld stellen sollten. Tatsächlich prangten auf der zur Stadt hin ansteigenden Ebene bereits Unterschenkel dicke Bäume. Weiße Birken, junge noch recht kleine Eichen und schnellwachsendes Nadelholz das sich seinen Platz erobert hatte in den letzten zehn Jahren. Hohes schneebedecktes Gras ließ Wall um Wall, Graben um Graben zu einer hübschen Kulisse werden. Doch bis heute erkannte das geschulte Auge, die lange gefallenen Rossspieße. Die Hügel von denen Feuer auf die Barbaren geschickt worden war. Die eingestürzten Fallgruben und schlussendlich die Wehrtürme die den Angreifer erwarteten. Um so viel Erde zu bewegen, so viel Holz zu fällen mussten Hunderte von Männern über Generationen diese Stadt zu einer einzigen Wehranlage ausgebaut haben. Manches hohen Herrn Feste war vielleicht einfacher zu knacken als diese Stadt hier nur zu erreichen. Fast konnte man erahnen was Ihr aus bedeutet hatte. Es musste unglaubliches Blut geflossenen sein auf beiden Seiten.

Als sie näher kamen entdeckten sie den vereisten Fluss, Aber wurde er genannt den jeder der seine Quelle suchte sollte mit vielen Fragen über sich selbst heimgekehrt sein aus dem verwunschenen Gebirge. Als wären Sie für viele Jahre weg gewesen, oder gar Generationen vergangen. Im Sommer sollte er die Gräben füllen und hier sein Delta besitzen. Über dem Strom selbst führte eine gut vierzehn Schritt lange Brücke aus stämmiger Eiche errichtet. Auf beiden Seiten flankiert mit schwarzen basaltenen Türmen, in die Arm dicke Ketten eingelassen worden waren, und gespannt den Handlauf bildeten. Fasst einen Schritt im Quadrat maßen große Platten dem anreisenden zugewandt und präsentierten stilisierte Wolfsköpfe aus blutrotem Marmor in den schwarzen Basalt gesetzt. Woher dieser einst herangeschafft worden war konnte wohl keiner mehr ergründen, vielleicht eine Gabe vergangener Herrscher denen Sie gedient hatten, vielleicht auch Beute aus einem fernen Land. Vielleicht eine Generation alt oder seid Errichtung der Stadt.

Die Geländer waren wohl seit Jahren nicht erneuert worden, früher waren sie wohl reich verziert wie man hier und da noch an einem freistehenden Pfosten erahnen konnte. Kaum breit genug um einen großen Wagen herüber zu lassen, nicht breit genug das ein Mann sich noch daneben bewegen konnte. Errichtet auf Stämmen die wohl wie die Basalttürme für immer stehen würden. Der vereiste Boden der Brücke brachte die Hufe der Tiere zum abgleiten. Lediglich die angerosteten schweren Ketten, verhinderten ein abstürzen. Eine kleine Meisterleistung alter Tage, dachten Sie.

Knappe Zweihundert Schritt weiter, wurde der Weg von je einem der Wehrtürme flankiert die sie aus der Ferne erblickt hatten, bis heute waren die Rossspieße um die Türme schwarz vor dem Feuer in das sich die Männer bis zu Ihrem Tod hüllten, wussten sie. Auf Ihren gut drei Schritt höher liegenden Hügeln, waren die Türme ungeschmückt aber mit immer hin zwei verschlossenen Ebenen mit winzigen Scharten aus der stämmigen silvanaischen Eiche errichtet worden, wie alt Sie waren war schwer zu schätzen, die Zimmermänner und Holzfäller staunten nicht schlecht womit sie es zu tun kriegen würden. Feuerfest sollten sie sein, ja das waren sie wohl. Winzige kaum handlange Schießscharten, die einzigen Öffnungen der Ebenen und auch die mächtige gusseiserne Feuerschale war oben zu erahnen auch wenn die Dächer längst zusammen gefallen waren. Noch näher dran entdeckten sie rostige Bastardschwerter die tief in den gefrorenen Boden gerammt worden waren, an Ihnen lagen bis heute anscheinend ein paar einzelne Blumen und an den Parierstangen flatterten bunte farbige Bänder im Wind. Ein Andenken an die Männer die wohl geliebt worden waren, wie man jetzt sagen musste. Auserwählte Streiter die Ihr Leben für Ihren Gott, Ihre Stadt und Ihre Schätze geopfert hatten. Grün schimmernde Helme hatten auf Spießen überdauert und blickten in Richtung der Wälder als würden sie immer noch Wachen und beobachten wer auf diese Ihre Stadt zuging. Die Bürger erinnerten sich immer noch, hatte es den Anschein.

Langsam kamen sie dem Pfahlwall näher der die Stadt umgab. Ein verschlossenes großes Tor bald fünf Schritt breit aus zwei Flügeln bestehend. Davor ein schweres Guseisernes Gitter, dass in gut zweieinhalb Schritt breite Eichenstämme eingelassen war. Der Pfahlwall selbst maß vielleicht vier Schritt an Höhe und wirkte durchaus in Takt. Ein seltsames Bild boten die Haus hohen Eichenstämme die es flankierten und die Funktion war schwer zu erkennen, im Inneren der Stämme musste wohl eine Art Mechanismus existieren, der das Gitter hob. Auf dem Tor erkannten sie die große Darstellung eines Wolfskopfes aus einer massiven fingerdicken kupfernen Platte darauf geschlagen, dort wo jeder einen Rammbock ansetzten würde, schützte Tior seine Städte. Den Einlass in die Stadt mit seinem Zeichen. Der Wert musste unglaublich sein, allerdings wer sollte das Ding klauen, es war viel zu schwer wahrscheinlich sogar für vier Kaltblüter der Holzfäller.

Erst kurz bevor sie das riesige Gitter erreichten hob es sich langsam immer eine Elle an. Davor angekommen hörten Sie bereits eine Stimme lautstark brüllen aus dem inneren. Diese tiefe und rauhe Stimme befahl in herrscherischem Tonfall langsam aber bestimmt. „Und zieht !“ ... „Und zieht !“ ... „Und zieht !“ ... „Jetzt die Stangen einschlagen, macht schon !“ ... „Entlastet die Tiere !" und schwere Hammerschläge ertönten längere Augenblicke, die wohl auf massive Eisenstangen geschlagen wurden. „An den Riegel Männer !“ ... „Setzt eure Hebel an !“ ... „Und zuuuu gleich!“ ... „Zuuuuu gleich !“ ... „Zuuuuu gleich !“ ... „Und Weeeg jetzt, er kommt!“ es ertönte ein sonderbares krachen, ein riesiger Balken musste im Inneren aufschlagen sein. Minuten vergingen, ehe man die Stimmes des Mannes wieder vernahm, „Loß und zieht Männer, zieht jetzt sag ich. Guuuut, Pause!“

Endlich öffnete sich ein Flügel Mann breit, vor Sie trat ein gut zwei Schritt hoher Mann, mit dunklem Vollbart und Normannischem Helm in Uniform der Reichsgardisten ungewohnt verschmutzt und abgenutzt, in schwerer Rüstung, mit geschulterter Kriegsaxt. “Willkommen in Zarbon Reisende, was ist euer Begehr?“

Ein junger Kerl fasst 9 1/2 Spannen groß, in schwarzer Kluft, mit brünierter Kette und dicken in der Wintersonne glänzenden Messingplatten an Arm und Bein sprang vom Bock des vordersten Wagens, der ebenso Schwere schwarze Umhang, flatterte im eisigen Wind. Schulterlange verfilzte dunkelbraune Haare und drei Tage Bart. Ein schweres Bastardschwert gegurtet, einen Rundschild am Arm, einen Langdolch in seiner Beinscheide, schritt arrogant zu Ihm. „Herzstecher heiß ich, ich führe diese Männer. Zweiter Hauptmann des 3. tiorschen Söldnerbanners. Wir wollen Einlass zu unserer Kaserne, der tiorschen Söldner und Ich will den Hohepriester Tiors sehn! Gewährst du jetzt immer noch Einlass?“

Mit verwunderten Augen, blickte er der stämmige Mann über den Haufen „Die Männer gehüllt in blutiges Eisen unter dem Zeichen des Wolfes kehren in Ihre Städte zurück, wahrhaftig.“, „Die Barbaren haben euch angekündigt, ich dachte acht Sommer es sind Märchen. Wartet hier.“ Kaum hatte er sein Wort beendet ging er ins innere und brüllte los. „Schließt das Tor, Gitter runter, jetzt ! Verriegeln und Sichern, Männer auf die Palisaden, Armbruster und Bogenschützen aus der Garnison holen, wir haben Besuch. Du glotz nich so doof, schafft mir den alten Hohepriester, her!“

Stunden vergingen, und schließlich durchzog der Tross mit seiner Ehrengarde könnte man es fasst nennen, die engen Gassen zur verwitterten Kaserne wo der Hohepriester sie erwartete. Kaum war das Tor der Kaserne vom Priester und den Söldnern geöffnet, erwartete die angereisten ein schockierender Anblick. Das Haupthaus war zusammengefallen, Dach und erster Stock lagen in Trümmern die Mauern des Erdgeschosses standen. Einhundert Mann sollte es einst Unterkunft geboten haben. Selbst das Vordach war nun eingestürzt.

Der große Stall Maß gute 40 Schritt Länge und 30 in der Breite, auch hier Standen nur noch die tragenden Balken, es war wohl einst abgefackelt worden wie das Haupthaus. Auf der dritten Seite zum Tempel angebaut, fanden sich jedoch die alten Schmieden und Werkstätten aus Stein bis auf die Dächer schienen sie intakt. Der riesige Hof war gesäumt von Schlagbalken und seltsamen verwitterten Trainingsgeräten, Gruben und komischen Holz Konstruktionen. Es würde lange dauern bis die mitgebrachten Handwerker, erst mal alle ins Auge gefasst hatten und den Schutt aus den Häusern geholt hatten. Niskolf drehte sich zu den mit Ihm angereisten Männern um und ohne die Reichsgarde eines Blickes zu würdigen, die im Tor stehen geblieben waren als der letzte Wagen es passierte, brüllte er neben dem Hohepriester los, so laut seine Stimme hergab, ja sie überschlug sich schon fasst. „Bringt mir den Scheiß Laden in Schuss ! Das sieht ja aus wie beim Hauptmann inner Schmiede ! Ich will hier Bewegung sehen ! Wenn ich euch nich augenblicklich schwitzen seh, passiert euch was! Du da hol Kreuzbrecher außer Taverne ! Ihr da ladet die Wagen ab ! Ihr spannt die Tiere aus und guckt euch den Stall an, sag ich ! Betten in die Werkstätten rein! Los ! Los ! Los ! Auf was wartet Ihr eigentlich ! Soll ich euch erst mal eine rein haun, Ihr Saubande ! Genug Urlaub gehabt verdammt !!!“

und so begann es von neuem was lange gewährt hatte ...
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Offline Rogar

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Einleitung: Die Ankunft der Söldner in Zarbon
« Antwort #1 am: 14. Jan 06, 11:58 »
Part II
Bereits früh am Morgen, regte sich langsam wider Leben in der Kaserne, das große Feuer das Sie des Nachts mitten im Hof entzündet hatten aus den wertlosen Teilen des Dachgebälks der Schmiede brannte immer noch. Lautstark hörte man die Männer mit schweren Augenliedern, fluchen. "Was für eine Scheiße das hier sei!", "Nicht eine Bude sei wirklich bewohnbar.", "Die Zelte sind zu klein und zu eng.", "Nicht einmal die Scheiß Latrine wäre akzeptabel."

Und doch stand das Tor der Kaserne offen, mitten in der Nacht schienen auf unergrundlichen Wegen einige kleine Bündel darin Brot, einige Pfund verschrumpelte Futterrüben fürs Tier, denn Weg hierhin gefunden zu haben. Auch ein halbiertes Tuch, das wohl kurzfristig aus zwei alten Röcken genäht worden war, stand auf einem einfachen Stiel befestigt in den Boden gerammt, neben dem rechten Flügel des Tores. Ein Versuch eines behelfsmäßigen Banners anscheinend.
Wer es jedoch so schnell gefertigt hatte und wer sie mit den Geschenken willkommen geheißen hatte, sollte verborgen bleiben.

Neben dem Dutzend meist recht jungen Reichsgardisten die auf der anderen Straßenseite Posten bezogen hatten, warum auch immer, waren sie wohl hierhin abkommandiert worden. Sie waren mit Sicherheit nicht die Elite nur eine außerordentliche Belobigung konnte Sie hier vom Arsch der Welt Engoniens wider wegbringen und so konnte man zumindest sicher sein, dass sie aufmerksam waren. Gegen frühen Mittag kam ein junger Kerl, ausgemergelt vor Lumpen starrend, vielleicht 16 Lenze alt und postierte sich mehr oder weniger richtig Stramm stehend, mit einem einfachen Knüppel vom Wegesrand aufgelesen bewaffnet. Unlängst unter den Augen der Reichsgardisten im Tor. Der zweite Hauptmann Niskolf Herzstecher, beobachtete das merkwürdige Treiben das sich so schnell geregt hatte seelenruhig von einem Holzklotz auf die Straße blickend bei einem Stück Käse und einigen Kanten Brot. Als ein Söldner zu Ihn Schritt eröffnete er das Wort zu diesem.

"Weißte wat, Rogar hatte recht ! Schau mal da drüben, diese Kaserne zieht die Jungs die nix haben an wie scheiße die fliegen." Einen Mond hat der Junge vor sich entschied er, das ist die Fahrkarte an Tiors Ketten, dann hatte er Herz und Willen, der Rest würde sich wie bei allen zeigen. Wie bei Ihm aus einem habenichts dessen Dorf von Barbaren überrannt worden war, wurde durch eine Begegnung am Lagerfeuer einer der diese Jungen ausbildete und in Kämpfe zog. "Naja was gibts, wie lange braucht ihr für Schmiede, den Sägeplatz, Stall für drei Karren und sechs Tiere und die ersten zehn Meter des Haupthauses ?". Der bärtige Söldner Hagon Schädelspalter, durchstrich seinen mächtigen Roten Bart mehrmals, blickte finster drein und eröffnete ihm die schlechte Nachricht. ". Sie sagen wenn es glatt geht mit unserer Hilfe, Schmiede wenns gescheit sein soll bis zu drei Wochen dann stehts wieder für die nächsten 20 Jahre. Nicht viel zu retten, meinen Sie. Die ganze Konstruktion runter und von neu. Die Maurer sagen, die Essen und Becken und die Meiler, je nachdem wie schnell sie passende Steine ausgraben und wie der Mörtel bei dem Wetter härtet sind sie fertig. Befeuern in frühestens sechs Wochen, sie werden dafür sorgen das es funktioniert."

"Gut, aber nicht gut genug. Die sind doch nur faul. " antwortete Niskolf und rieb sich das Kinn, "Wie in Gulrav letztes Jahr, jede Nacht vier Mann auf die Türme zu Seiten des Weges, die Feuer sollen brennen, nehmt das Holz besser dafür, alle sollen Wissen das wir wider da sind.", "Wir wollen Präsenz zeigen, auch wenn wir dann hier zu nix kommen, ich bleib und pass auf, Jeldrik siehste ja. Hängt über seinem Tisch und notiert was wir hier finden, Hammer um Hammer, Teller um Teller was der sich nen Wolf krizelt nicht auszuhalten. Bis der fertig ist ham wir das Fest der heiligen Witte, nächstes Jahr." Und sag den Jungs, Schaut durch die Nebel und zerschmettert die Schatten. Das meinte Rogar Ernst der bekloppte hat mir mal fasst die Rübe runtergehaun, wegen einem Schatten den er im Suff sah."

"Oh Götter, das wird ne Weile dauern, bei Tior.", "Alles Scheiße!" meckerte der wettergegerbte Söldner.

Lange hatten die Hand voll Söldner noch am Feuer gesessen ehe, sie zu den Wehrtürmen vor die Stadt zogen, wie Niskolf sie angewiesen hatte. Auch die Handwerker hatten sich dazugesellt und über Ihre Arbeitsschritte am morgigen Tag diskutiert. Die Arbeit war schwerer wie erwartet, aber es waren Söldner, dachten Sie. Die waren sich ja auch für nix zu Schade. Immerhin war es gute, ehrliche Arbeit und es war ein Jahresvertrag pures Glück dachten sie, vielleicht würden Sie sogar verlängern können und gute Münze mitbringen nach Hause.

Passendes Gestein hatten sie in einem zusammengefallenen Haus innerhalb der Stadt entdeckt, Bruchstein und sogar Basalt vermuteten sie im nahen Gebirge. Vielleicht sogar Spaltschiefer für die Dächer irgendwoher mussten die Platten ja her stammen, die Häuser hatten die ja nicht umsonst. Vermutlich ein nahe gelegener Steinbruch den es zu finden galt und eine bestimmte Felswand wären es Rätsels gewohnte Lösung. Auch massive Eichenbalken hatten sie in den Trümmern des Hauses entdeckt, für die Konstruktion der Schmiede und seines Daches wäre das Holz bestens geeignet und mit dem vorhandenen Material mehr als ausreichend um es sogar noch auszubauen. Doch mussten Sie beginnen, neue Stämme zu schlagen aus dem knapp zwei Stunden entfernten Wald vor der Stadt. Für die leichteren arbeiten würden sie die jungen Fichten und Tannen auf dem Gelände direkt vor der Stadt holen und es versuchen zu trocknen, um für die Zukunft vorzusorgen.

Die Nacht hatte Niskolf allein auf einem moroden Stuhl verbracht, den er den Trümmern des Wohnhauses entnommen hatte. Gewärmt von den erhitzten Schamottsteinen der Esse die er entzündet hatte des Tages über, saß er im dunkeln. Im Halbschlaf hatte er den Wachwechsel der Gardisten beobachtet, wie der Junge sich zusammengekauert hatte, mit dem Rücken zum Tor. Aufgeschreckt wurde er erst von einem Bündel, dass in hohem Flug über die Palisade den Weg hier rein gefunden hatte. Er nahm es an sich und entdeckte ein in Wachspapier eingewickeltes Kurzschwert, das wohl in diesem verschmutzen Leinentuch gewickelt in der Erde vergraben worden war. Die Kordeln, die es hielten waren fast verrottet. Es war ein Übungsschwert, als er es in Händen hielt wunderte er sich allerdings. Viel zu schwer für den Einsatz war es gefertigt worden, die Klinge viel zu unausgewogen, stellte er schnell fest. Nicht einmal silvanaische Klingen waren so schlecht und die Schmiede hier, Meister Ihres Faches. Nicht wie in Caldrien, wo der eine Hufe beschlug, der nächste Schwerter fertigte, hier konnten sie alle alles. Er hatte grobschlächtige Schwerter in der Hand gehalten die leichter Waren. Mit einem Rot und er wunderte sich einem Königsblau umwickelten Griff aus Lederbändern die brüchig waren. Die Kombination war ihm neu, sofern es Absicht war. Im Fackelschein entdeckte er zwei kleine Punzen am Heft der Klinge. Caldrischer Stahl und das Siegel der Mine der Königin Leonna oder konnte er so Irren sein Vater hatte es ihm zig Male eingeprügelt es ihm sofort zu sagen wenn so eine auftauchte. Als er es im auf lodernden Feuer der Esse betrachtete fiel ihm noch etwas auf, die Punze war ihm neu, eine kleine Wolfspfote vielleicht auch eine schlechte Lilie oder etwas ähnliches. Er rieb sich das Kinn, er kannte diese Punze nicht, nicht engonisch fragte er sich. Das gab irgendwie keinen Sinn. Dann betrachtete er die Scharten, bis ihm etwas auffiel. Verdammt er hatte das Waffenschmieden gelernt und niemals hätten so tiefe Scharten in diese breite Klinge kommen können. Der übende hätte mindestens Jakhatis Arm gehabt haben müssen, so breit wie als wäre mit einer Axt parier geboten worden. Die waren gefeilt schoss es ihm durch den Kopf. War es das inoffizielle Zeichen der Fertigung der Söldner oder eine Art Lieferadresse ? Schließlich schoss im eine alte Arbeitsanweisung durch den Kopf, die Rogar ihm vor zwei Götterläufen nachts am Lagerfeuer gegeben hatte, als er noch fast neu war. Nimm sieben Teile Stahl der Caldrier und drei aus unserer Mine. Mische sie wenn du unsere Klingen fertigst und falte sie so oft du kannst. Ihrer war biegsam und schnell stumpf, der Caldrische war eher spröde und brüchig. War es ein getarnter Rohling aus der Königin Mine? Von dem wusste er nichts. Die Söldner waren gefragte Schmiede in Ihrer Zeit, dies könnte eine Erklärung sein, der Stahl war ausgewogener unerreicht für engonische Verhältnisse. Wenn man von einzelnen Zwergen einmal absah.

Was hatten die Leute hier noch an sich genommen, fragte er sich. Wieso gaben sie es zurück und warum zeigten sie sich nicht. Wer verdammt noch mal, schleppte den Plunder hier an. Es gab wohl einiges zu klären und in Erfahrung zu bringen, diese leise ja verfallene und tote Stadt. War wohl lebendiger als es den Anschein hatte. Es schien immer noch zu brodeln unter des Kessels Decke.
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Einleitung: Die Ankunft der Söldner in Zarbon
« Antwort #2 am: 15. Jan 06, 17:26 »
Part III
Der fünfte Tag stand in vollem Licht, seitdem Sie angereist waren. Wenigstens hielt sich der Regen und Schnee zurück. Kalt es war es ja ausreichend und der Wind sorgte für das übrige unwohl sein. Niskolf brüllte zu Jeldriks Tisch rüber, „Keine Ahnung hab mir sein Bein angesehen, wird ne weile dauern. Schreib, Gerowan von den Tagelöhnern, keinen Sold bis er gesund ist. Seine Arbeit wird die Tage kaum fürs Essen reichen. “,"Wo ist Trahern, der Wolfskopp wenn man Ihn mal braucht, der soll Ihn sich ansehen, bevors schlimmer wird!" Jeldrik mit tot ernster Mine, hatte es sich vor seinem Zelt in einen dicken Umhang gepackt gemütlich gemacht und vernahm diese Worte geduldig, ehe er brüllte. "Schnaaauze Mann, ich muss hier denken, ich sag ihm Bescheid wenn ich ihn seh !"

Wenige Tage hatten ausgereicht damit sich hier in der Kaserne etwas veränderte das alte Dach der Schmiede war eingerissen worden, immerhin zwei Wagenladungen Bruchstein hatten die Tagelöhner und Fuhrknechte herangeschafft aus dem zusammengefallenen Haus in der Stadt. Im Moment waren die Tagelöhner dabei das Fundament des Hauses unter den Augen der Bürger Stein um Stein abzureißen und die mehr als hundert Stein schweren Brocken auf die Wagen zu hieven. Die Steinmetze waren längst mit den neuen Auflagern, für das Dach fertig geworden und auch die Essen und Tauchbecken hatten sie auf Vordermann gebracht. So schlimm war es nicht hatte es den Anschein. Die Benutzung höchstens ein halbes Jahr her. Nur die alten Schamottöfen zum brennen mussten auf Steine warten. So hatten sie entschieden sich mit einem Karren heute in Richtung des Steinbruches aufzumachen. Um Schamottgestein, Schieferspaltplatten und wenn möglich auch Kalk zu finden. Sand gab es in den Graben genug der vom Fluss angespült wurde. Auch Vulkanschlacke wäre gut, schließlich hatten sie offensichtlich mit massiven zementiertem Bruchstein und Maßmauerwerk zu tun. Ein Junge der vor dem Tor stand kannte sich aus, wieso sollten sie ihn nicht gegen etwas zu Essen als Führer mitnehmen.

Die Holzfäller hatten ebenso begonnen, riesige Stämme im kaum zwei Meilen entfernten Wald zu schlagen und brachten täglich frisches Feuerholz zu den Wehrtürmen und in die Kaserne. Die mächtigen Eichen zu verbau fähigem Material zu zerlegen entschieden sie vorerst bis die große Holzwerkstatt wieder Stand, hier vorzubereiten. Es ging ohnehin äußerst langsam die Stämme zu zersägen und zu spalten, das Massivholz Kante keine Gnade mit Ihnen und jeder Finger gesägte Bohle oder Balken sollten mit Schweiß erkämpft werden. Wenigstens das Nadelholz für die Rohkonstruktionen ging ohne Probleme und wurde in Windeseile von den Jungs erledigt. Auch einen mit Unterstand für die gefertigten Bretter und Massivbohlen nannten sie bereits Ihr eigen, wo sie fertiges Material unterstellen wollten. Fast zehn Schritt lang und zwei Schritt breit. Hatten sie aus Nadelholz und eingedeckt mit den Ästen des Nadelholzes einen Unterstand für sich und Ihr zukünftiges Material errichtet.

Die Zimmermänner hatten, neben dem Abriss bereits einen guten Plan drei vielleicht drei ein halb Schritt Höhe sollte der neue First messen einen guten Schritt mehr als das alte Dach messen. Massive trockene Eiche hatten sie genug aus der alten Konstruktion und den Wohnhaus der Stadt zusammen getragen für ein prächtiges Dach, der arrogante Hauptmann sollte zufrieden sein. Mit einer Lagerebene für das Rohmaterial und sonstiges. Tatsächlich hatten sie bereits die Fußpfetten und die tragenden Balken eingezogen und frisch verzapft. Bereits jetzt schnitten und hackten sie das Holz für die neuen Giebel zurecht. Auch die Mittelstützen hatten sie fertig im Boden eingelassen um die langen Balken zu stützen und es noch massiver zu machen. Vielleicht eine Woche noch dann standen die Giebel und auch auf den Sparren sollten sie dann nicht mehr laufen, freuten sie sich schon. Der Anfang war immer das schlimmste wenn die Holzfäller die Bodendielen lieferten wäre es schon in Ordnung.

Die Söldner selbst hatten ebenso Ihre Rollen gefunden, während Niskolf hier und da, einen Fußanker schmiedete für die Zimmermänner und neue Griffe für die gebrochenen Werkzeuge fertigte, waren doch alle recht froh einen Schmied unter den Söldnern aufgetan zu haben, dem es ganz recht war alles im Überblick zu haben von der Schmiede aus. Hof, Arbeiter und das Tor mit den Gardisten auf der anderen Straßenseite. Jeldrik saß einiger maßen genervt über einem schieren Berg an Tafeln und Pergamenten die sich schnell angesammelt hatten. Bedarflisten, Tagewerke und Tagelöhne notierte er, knobelte an den komischen Pergamenten hier und da wenn ihm etwas einfiel und die wenigen Mägde die zu Besuch kamen und schüchtern seine Aufmerksamkeit erbaten, munterten Ihn doch auf. Auch wenn er manches nicht so richtig Verstand, was wollte das junge Ding das ihm so bereitwillig das Hemd geflickt hatte um bei ihm zu bleiben. Was die älteren Mägde wollten hatte er auch noch nicht ganz raus, die Dinge Abgaben. Mal einen Hasen den der Mann erlegt hatte, mal einen Spannbogen für eine Armbrust der bessere Tage gesehen hatte, mal etwas zu Essen und ständig wiesen Sie Ihn an, hier eine Eichel zu streichen, dort eine Ähre zu ergänzen. Jeder kannte dieses komische System doch auch ihm schwante mit jedem Besuch mehr, er würde es schon knacken wer sollte es sonst.

Die anderen Söldner zogen des nächtens auf die Türme nur zu zweit, aber auch Sie hatten die alten Dächer runter gerissen oder geworfen, je nachdem. Im Untergeschoss bereits einen kleinen Haufen Brennholz eingelagert. Die Leitern zu den drei ansteigenden Ebenen hatten sie in Schuss gebracht in den Türmen und die Brennschalen gerichtet. So schlimm war die Nachtwache auch nicht, aber neuen Dächern als nächstes wären sie nicht abgeneigt. Hier und da hatten Sie fast vor Langeweile verrottete Rossspieße umgetreten und sich ein Bild von der gewaltigen Wehranlage gemacht. Hier und da einen neuen Rossspieß in den Boden gerammt. Immerhin fast zweihundert Fallgruben groß genug für Reiter und Mann hatten sie gezählt, sechs Gräben bis zur Brücke und vier dahinter. Fasst 30 Meilen Gräben und Wälle vor der Stadt waren es, ein Dutzend breite Erdrampen die auf gute sechs Meter Höhe anstiegen und den schlängelnden Weg zur Stadt flankierten. Wofür die Wohl gedacht waren. Vermutlich hatten die langen verrusten Eisenstangen damit zu tun. Sie waren wohl mit zwei Reitern auf zehn Schritt breite in die Feinde reingezogen worden, sie mussten einst mit Stroh oder so umwickelt gewesen sein. Alles war recht effektiv durchdacht. Die Stadt war wahrscheinlich früher mit knapp zwei dzt. Mann im Gelände und auf den Türmen zu verteidigen. Gegen eine weitaus stärkere Streitmacht einer auf vier waren wohl kein Problem vielleicht mehr, die hier schon nötig waren um die Reihe der Wehrtürme zu erreichen.

Langsam spielte sich hier alles ein und wenn erst mehr Männer hier wären würde es auch schneller gehen.

Die zweite Woche seit Ihrer Ankunft war angebrochen, das Wetter hatte sich endlich etwas beruhigt, der Schnee machte zwar immer noch nicht die geringsten Anstalten zurückzugehen oder zu tauen. Aber es regnete nicht, der Wind hielt sich in Grenzen und der Himmel hatte sich aufgeklärt ja fasst wolkenweiß war er. Der Boden der Kaserne hatte eine zertrampelte Braune Farbe angenommen und man erkannte mittlerweile das sich hier etwas regte. Zahlreiche Männer hatten sich in den wenigen erhaltenen Teilen der Kaserne niedergelassen oder verteilten sich auf den Freiflächen.

In der Stadt war das Fundament des Hauses nur noch zu einem guten drittel vorhanden und lag neben den zahlreichen Wagenladungen Bruchstein nahe der Schmiede. Die Maurer hatten eine Wagenladung Schamottgestein zurecht gehauen um die Meiler zu reparieren und hatten dies auch bereits so gut wie verbaut. Die Reste würden in der Mauer der Schmiede Verwendung finden. Die Schieferspaltplatten würden sie heranschaffen wenn das Dach der Schmiede fertiggestellt war. Den Kalk und Sand würden sie später heranschaffen. Schließlich hatten sie hier noch genügend Arbeit.

Die Holzfäller hatten entschieden die ersten 2-3 Finger starken Eichenbohlen zum Bodenbelag des zukünftigen Dachausbaus direkt zur Schmiede zu schaffen. Es würde in der Schmiede nicht einmal ein halbes Jahr brauchen sie zu trocknen und die Zimmermänner verbauten sie mit zufriedenem Gesicht stets am Tage nach dem eintreffen. Dennoch war selbst mit Hilfe der Söldner gerade einmal die hälfte des neuen Bodens endlich eingebracht und vernagelt.
 
Die Söldner hatten den Jungen für kleine Botengänge und reisen zu sich geholt, ein Laufbursche sparte eine Menge Zeit und das bisschen was er verdrücken konnte viel nun wirklich nicht ins Gewicht. Auch seine gute Ortskenntnis im Umland hatte sich bereits bezahlt gemacht.

Auch die zur Sau gemachten Fuhrknechte wurden mit mehr Arbeit versorgt als ihnen eigentlich lieb war, lange hatten sie nicht so viel so schwerer Material zu versetzten, transportieren und ranzukarren. Froh über die Tagelöhner verrichteten auch sie nun etwas stillschweigender Ihre Arbeit.  Als großes Problem stellte sich der von der Reichsgarde beschlagnahmte Wagen heraus, aber auch da würden sie Maßnahmen ergreifen.

Allgemein alles lief seiner Dinge, recht mühselig aber es lief und täglich gab es kleine Fortschritte an der Schmiede zumindest.
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Einleitung: Die Ankunft der Söldner in Zarbon
« Antwort #3 am: 21. Jan 06, 17:32 »
Part IV
Die Monde strichen ins Land, der Frühling hatte Wind und Eis vertrieben, die Wälle vor der Stadt präsentierten sich in strahlendem Grün. Die Gräben standen gute vier Schritt unter Wasser. Der letzte Wall vor der Stadt war frisch bespießt worden unter der Mithilfe zahlreicher Männer und Jungs der Stadt die hier und dort einmal erschienen um zu helfen. Ja völlig ohne Anweisung verrichteten sie Ihr Tagewerk nur um des späten abends an Jeldriks Tisch treten zu können um es vermerken zu lassen, welche arbeit sie an welchem Wall geleistet hatten. Die Mägde hatten Ihren Teil geleistet diesen "freiwilligen Helfern" Wasser und verdünnten Wein oder Met zu bringen. Die jungen Bäume waren längst gefällt auf der Ebene und als Brennholz in die Türme eingelagert worden oder um die Fallgruben wider in Funktion zu bringen. Zugegeben war es mehr ein Tropfen auf den heißen Stein, als Mann hier von einer wieder Funktionstüchtigen Wehranlage reden konnte. Es würde gewiß einige Jahre dieser fleißigen arbeiten bedürfen bis alles ein zumindest funktionstüchtiges Bild abgab.

In der Kaserne standen der Pfahlwall und die Ecktürme in neuem Glanz, die Schmiede erstrahlte in neuem Betrieb, zwei Söhne der ansässigen Schmiede hatten mit einem Gerber und einem Harnischmacher hier Anstellung gefunden. Acht stunden für die Söldner und den Rest Ihrer Zeit durften sie in eigene Projekte investieren. Der Südteil des Haupthauses, die Stallungen und das Sägewerk erstrahlten in entkernten Ruinen. Zahlreiche Tagelöhner fanden für karges Entgeld und Mahlzeit hier eine gelegentliche Anstellung.

Die gelegentlichen Boten aus Lodrien und die eintreffenden Kriegsreisenden die um Verdingung baten sorgten für ein geschäftiges Treiben innerhalb der Palisaden. Die Reichsgarde hatte sich nach einer langen Eingewöhnungszeit auch an Sie gewöhnt. Eine Schlägerei gewaltigen Ausmaßes des Nachts hatte für die übrige Ruhe gesorgt. Angeblich war ein Haufen der Söldner aufgestockt durch zahlreiche Bürger Zarbons des Nachts auf die Reichsgarde losgegangen, als Folge zahlreicher Sticheleien Ihnen gegenüber und einigen drakonischen Strafen den Dörflern gegenüber. Die Männer der Söldner waren noch in der selben Nacht verschwunden in dem sie Blutzoll gefordert hatten. Angeblich war der Gardisten Rüstkammer ausgiebig geplündert worden. Zwei Reichsgardisten waren offensichtlich in Ruhestand verdammt worden und noch Wochen danach sah man vereinzelte Gardisten mit blauen Augen oder Bandagen. Definitiv waren in dieser Nacht gewisse Machtverhältnisse im Ort neu geklärt worden. Doch alles hüllte sich unter dem Grinsen der Söldner in geschäftiges Schweigen und Unkenntnis. Das Verfahren zur Klärung durch eine Gesandtschaft des Oberkommandierenden der silvanaischen Reichsgarde hatte sich schnell im Sand verlaufen. Nur Tior wusste was die Söldner Ihnen versprochen hatten wenn sie auspackten.

Offiziell verkündete der Hohepriester das der Kern der Söldner bald wider ausrücken würde und nur eine Notbesatzung bleiben würde. Es solle Befehle, Aufträge, Gold und Blut eingefordert werden. Wie, wo und wann darüber schwiegen sich die Söldner aus und bereiteten nach der langen Pause gewissenhaft aber bedacht Ihren Abmarsch vor.
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Einleitung: Die Ankunft der Söldner in Zarbon
« Antwort #4 am: 13. Jun 06, 13:28 »
Part V

Das nächste extrem hatte Einzug gehalten, kaum war der Hauptmann heimgekehrt übertrafen sich die Gerüchte über die Söldner mehr und mehr. Die Hitze war an manchen Tagen genauso unerträglich wie der harte Winter es vor einem halben Jahr war. Keinen Tropfen wollte der Himmel Preis geben. Man munkelte etwas davon das Tior seine Diener in seine Städte zurückrief, was nur seine Anhänger hören konnten.

Tiorsanhänger wie Jäger und Fallensteller, Kriegsreisende und neue Anwerber waren mehr und mehr aufgetaucht, jetzt konnte man steif und fest behaupten, das die schlechten Stallboxen als billige Mietunterstände für Vieh und Jäger genutzt wurden die sich nur kurz innerhalb der Mauern aufhielten. Tatsächlich befand sich das erste Drittel der Stallungen in komplett neuem Antlitz und auch zwei breite Tore waren wieder mit mächtigen Angeln eingehangen worden. Die Fertigstellung würde jedoch noch auf sich warten lassen. Da ortsansässige Tagelöhner und lodrische Kräfte kaum mit den Holzlieferungen nachkamen die hier verbaut wurden. Es wurde gemunkelt das in den letzten beiden Monden mehr als doppelt so viele Reisende in der Tiorkaserne eingekehrt waren als im letzten Jahr in den drei Herbergen der Stadt, was aber wohl eher ein Ammenmärchen war nur hier mehr auffiel unter dem strengen Auge der Gardisten die immernoch streng darauf achteten wer diese betrat und wider verließ. Untger der Hand wurden wohl zahlreiche Geschäfte noch in den Stallboxen getätigt um den Augen der Gardisten verborgen zu bleiben. Der Söldner Anteil reichte aus um gewiss mitlerweile ein zweites dutzend Tagelöhner hier Vollzeit zu beschäftigen.

Auch Händler und eigenständige Fuhrleute nahmen diese billige Behausung gerne in Anspruch, die so herrlich unkompliziert mit wenigen Worten zu erhalten war und direkt mit Waren oder Münze zu bezahlen war, ohne großes Tamtam, des woher wohin, was und wieviel. Ihnen genügten ein vielleicht auch zwei Blicke, es wurde etwas gefeitscht um dem Prinzip Szivars genüge zu tun und alle verdienten Ihren Teil irgendwie auf unergründlichen Wegen.

Im Eingangsbereich des Haupthauses der Söldner das dem Besucher als erstes auffiel welches die immer noch eingestürzten Wände und Dächer besaß wurde ein behelfsmäßiges Kontor errichtet. Im Moment von einer ansässigen Händlerfamilie als Vorkaufsplatz genutzt und direkt wurde sortiert. Zur Weiterverarbeitung, Wiederverkauf innerhalb der Mauern, was für den Vetreter der Timberstäms von Interesse war der bald eintreffen sollte und was den Söldnern wohl zusagte. Alles fand seinen Platz für den Weitertransport nach Fanada, in die anderen silvanaischen Städte oder ins ferne Lodrien, wie unter der Hand geflüstert wurde. Meißt wurden diese auch schnell und ohne großes Aufsehen in ausgekleidete Kisten gepackt. Mit Salz, Messern, Lampen, Öl oder Verbrauchsgut getauscht und der Rest in barer Münze beglichen.

Die Harnisch und Lederproduktion hatte sich zu Teilen auf das alte Sägewerk ausgedehnt, neben den vier Kammern die von Söldnern zur Unterkunft genutzt wurden, hatten die Zimmermänner begonnen eine halbwegs anständige Werkstatt zu errichten um besser beim Wiederaufbau der Kaserne voranzukommen. In eben diesem Teil wurden immer noch die benötigten Dinge wie Balken, Bretter, Bohlen und Pfähle gefertigt. Innerhalb der Schmiede hatte ein durchgängiges Gehämmer von früh nach Sonnenaufgang bis kurz nach Untergang der Sonne ein gesetzt, eine gewisse eingewöhnungszeit um das gänzlich zu überhören bedurfte es schon. Gute fünfzehn Männer darunter, Feinschmiede, Grobschmiede, Hufschmiede, Waffenschmiede und auch Plattner mit Ihren Burschen arbeiteten an den Fünf Essen so lang es eben ging und mieteten die Essen je nach Auftragslage vom Tag bis zur permanenten anwesendheit. Auch hier wurde die Esse jedoch geräumt wenn einer der Söldner kam um sein Tagewerk zu verrichten, relativ diskussionslos da klar war, wer hier die Herren waren und was zu sagen hatten der Ordnung halber.

Am Exerzierplatz übten junge Burschen und manchmal auch die ein oder andre Magd den Kampf. Vom Ringen in einer Lehmgrube, über einfache Grundübungen sah man wie Söldner und das ein oder andre mal auch der Hohepriester wohlwollend auf die Fertigkeiten der Jugend achteten. Nicht selten wurden für diese Übungen auch gerne wieder der Platz im inneren des Tiorstempels angeboten. Man konnte dem alten Hohepriester eine gewisse Freunde deutlich unter der strengen Miene anmerken. Einige Klettergerüste und Balken dienten Kraft und Gleichgewichtsübungen neben einem kleinen Ausweichparkur. Ortsstreitigkeiten wurden nach einem zünftigen Naserichten in der Lehmgrube meißt schnell beigelegt, als man sich von dem Dreck vor der Stadt wieder befreien mußte, zum Leidwesen der Waschweiber natürlich an den Ausläufen des Flußes.

Man konnte also durchaus anmerken das hier rundum, wo möglich
Betrieb herrschte, wie auf einem Marktplatz. Manche Mädchen verkauften Backwaren und sogar ein kleiner Stand mit kühlem Wasser aus großen Amphoren war errichtet worden der für gewisses kleines Entgeld gerne mit Säften oder Wein gemischt wurde. Die Verdienste wurden wohl gern für Stoff und Zwirn angesparrt der hier in geringen Mengen auch umgeschlagen wurde und nach anfänglichem Missmut konnte man dem ganzen Gebäck auch irgendwo was gutes abgewinnen.

Ein rundes Bild eines geordnet chaotischen Kasernen Platzes der etwas zweckentfremdet einer neuen Nutzung diente, nämlich weniger dem Exerzieren als dem Handel.

Vor der Stadt waren die Dächer zweier Türme zumindest neu errichtet worden und die schlechten Eindeckungen noch verborgener Gruben zuerst einmal gelehrt. Die Gräben waren gut gefüllt und auch nur noch eine verhältnissmäßig sehr geringe Anzahl Roßspieße ragten aus dem neuen Boden. Jedenfalls brannten die Feuer in den Schalen der Türme jede Nacht. Wer diesen Ort vor einem halben Jahr besucht hätte, wäre wahrscheinlich vom Glauben abgefallen wie schnell hier Schneisen in den Wald geschlagen wurden. Man hatte sich sogar entschieden die Wälle restlos vom Baumwerk und Buschwerk zu befreien. Es war, naja nicht hübsch aber er sah nicht mehr wie ein Friedhof aus sondern eine im wiederaufbau befindliche Wehranlage die grausig und gewaltig war, jedoch trotzdem einen gewissen Scharm besaß des Tages über und Nachts wahrscheinlich so schlimm war wie sie eh und je ausgesehen hatte in Ihrer Pracht der Kriegskünste, wenn man es so nennen durfte.

Offensichtlich hatten die Bewohner des Ortes nie vergessen was Ihr Stadtbild geprägt hatte über die Jahrhunderte und auch im Inneren der Stadt, waren zahlreiche leerstehende Häuser eingerissen worden um Anbauten, Umbauten und Fläche für neues entstehen zu lassen, irgendwo musste das Material ja herkommen was benötigt wurde.
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Offline Rogar

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Einleitung: Die Ankunft der Söldner in Zarbon
« Antwort #5 am: 30. Sep 06, 16:44 »
In den Herbstmonden hatte es sich bereits so gut entwickelt das Jeldrik Kolonnenführer einteilen musste um all dem Herr zu werden die selber Buch führten und nur mit Ihm die Tagewerke, Sonderposten, Mehrarbeit und Verdienstausfall aushandelten. Dennoch war der Mann mit dem sympathischen Grinsen welchen das ganze Dorf kannte, kein einfacher Verhandlungspartner er schaffte es immer wider mit Kommentaren wie,
"Also suchs dir aus 4 Kupfer, euer Essen und die Beschädigung des Hammers und der mehr Verbrauch der Nägel für diese Woche oder ab nächste Woche steht hier ein neuer an deiner Stelle." Das beflügelte doch irgendwie, den Arbeitswillen der meisten. Schleißlich wurde mehrarbeit abundzu vergolten und anerkennt und sogar eine Erschwernisszulage war wohl einmal bei Ihm durchgegangen.

Die Kaserne bot eigentlich ein völlig neues Bild, wenn man wußte wie sie noch vor 10 Monden aussah. Die Schmiede hatte ein neues stabiles Dachgestühl und auch die Böden aus basaltenem Pflaster unten und aus schweren vorgetrockneten Holzbohlen oben waren drin und in tadellosen Zustand, Essen, Kammern, Meiler und Tauchbecken in Betrieb und das gut zu fünf von sechs Teilen des Tages. Vielleicht noch ein oder zwei Wochen dann wären sogar die Schieferschindeln vollständig drauf. Die letzte Außenwand würde in wenigen Tagen geschlossen sein. Und Die Lagerräumlichkeiten besser geworden als zu erwarten war, Fächer und Fässer und Kisten für Alt-Eisen, Alt-Stahl, Zink, Zinn, Kupfer, Blei und Messing. Jeweiols geordnet in frisch verhüttet, bereits angekaufter Schrott oder neues Material in Stangen, Barren und Stückform. Leider war außer den Tafeln mit den Beschriftungen nicht viel drin und auch die Fächer für die Reparaturwaren nahezu leer. Die Fächer für fertig gestellte Werkzeuge  waren immer noch leer obwohl die Produktion von Feilen, Schaufeln, Hacken, Hämmern, Sägeblättern und was sonst so nötig war auf hochtouren lief.

Er würde befehlen müssen in kürze das Arsenal neu durchzuzählen und mit dem Lohn der Handwerker und Ihren wünschen abgleichen müssen.
Dann würde er sehen was bis zur baldigen Auszahlung noch herzustellen war und die arbeiten von Niskolf verteilen lassen.

Das Haupthaus hatte im rechten und linken Flügel die maroden eingestürzten Dachstühle verloren und die Maurer beschäftigten sich zu Teien bereits mit den Mauerkronen. Das alte Mauerwerk, welches früher der Oberen Ebene als Wand gedient hatte, war rumtergeschmissen worden und würde wohl zur vorderfront benötigt, die nicht großartig angetastet wurde bisher und auch die Rückseite sah genausobescheiden aus. Zumindest im rechten Teil war der Keller wieder in Betrieb zu nehmen für Vorräte, als Lager und manchmal auch als kühler Schlafplatz.

Der Stall präsentierte sich in fasst neuem Antlitz ehenmals maß er 30 auf 40 Schritt, während der Stall nun zur hälfte eingerissen und bereits abgetragen worden war, präsentierte sich die zweite hälfte bald in schönen neuen Zustand, naja bis zum Winter würde es tadellos stehen.

Die Türme und Passisaden waren zu gebrauchen wenn auch nicht tadellos, die Wehrgänge abgerissen aber zumindest alles vorbereitet für einen neuen Gang. Der Trainings und Exerzierplatz hatte ein paar einfache Geräte erhalten und drei große Lehmgruben, wurde für dutzende Materialien zur Lagerfläche benötigt.

Das Sägewerk war zum ersten viertel fertig, der Rest marode wie zuvor, hier verrichten Zimmermänner, Holzfäller Ihre feinarbeiten und die schlecht überdachte fläche diente den Harnischmachern, die 4 Kammern wurden von Söldnern belegt und Zweck entfremdet.

Das treiben war recht rege hier, dennoch stellte Jeldrik überraschende Ergebnisse auf seiner Tafel vor. Immerhin 18 Tagelöhner standen mitlerweile auf der Liste, 36 Monatswerke der Tagelöhnern, weitere 6 würden jeden Monat für die neuen Geschütze anfallen bis zum Jahresende machte das Summa Summarum 108 Monatslöhne. Über den Daumen gepeilt 17 bis 18 Goldstücke.

Die lodrischen Handwerker nicht unbedingt billiger, das Jahr Ihrer Beschäftigung immerhin 26-27 Goldstücke.

Die zusätzlichen kurzzeitigen Kräfte konnte gut durch extra Verdienste bezahlt werden immerhin schätze er so 4-5 Gold durch die Händler einzunehmen und die Vermietung der Stallboxen und anderen Dingen. Auch die Abgaben der Bürger waren recht kräftig, wenn es erst mal versetzt war gute 5 Goldstücke bis zum Jahresende. Dazu gute 25 in Arbeit an den Wehranlagen immerhin bis zum Jahresende 500 Wochenwerke.

Nur mit den Steuereintreibern die bald kamen würde es gewaltigen Ärger geben, aber er hatte ja auch richtige Bücher dachte er sich, die wo keine Sau durchblickt und lehnte sich zufrieden zurück. Nur woher Rogar das ganze Gold hatte war erstaunlich. Nach reiflicher Diskussion die schon etwas her war, hatte der Hauptmann nur gesagt er solle loslegen und sich nicht über den Mammon aufregen er habe genug um das ganze noch schneller machen zu lassen, wenn sich nicht langsam alle in den Füßen stehen würden.
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