Autor Thema: Zu Besuch in Jelenas Kontor  (Gelesen 20043 mal)

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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #45 am: 30. Jan 10, 21:15 »
Als die Sonne über den Horizont kroch, erwachte auch der Haushalt zu Leben.
Anica war wie immer die erste, sie fachte das Feuer in der Küche an und schob den ersten Leib Brot unter den satch, einen gewölbten Schild aus Kupfer, so groß wie ein kleines Rad, der auf die heißen Steine gelegt wurde und unter dem Brot und Fleisch garen konnte.
Die engonischen Dienstboten hatten zuerst sehr mißtrauisch auf das fremde Kochgerät reagiert und es hatte Jelena eine hübsche Menge Münzen gekostet, bis sie einen Ofen gemauert bekam, auf dem sie den satch nutzen konnte, aber das wagenradgroße Bort, welches jeden Morgen darunter hervor kam, hatte gereicht um alle Zweifel zu zerstreuen, von Anicas Braten einmal abgesehen.
Nicht lange danach stolperte Luthor herunter und wischte sich die wirren Haare aus dem Gesicht, während er gähnend auf den ersten Kessel gekochtes Wasser für seine Meisterin wartete. Nachdem alles auf dem Tablett bereit stand, stieg er vorsichtig die Stufen wieder hoch und klopfte an Jelenas Türe.
Die Heilerin stand vor dem geöffneten Fenster und besah sich stirnrunzelnd die Schneemassen, die Fanada wieder unter sich begraben hatten. Wenn es so weiter ging, dann würden die nächsten Katastrophen nicht lange auf sich warten lassen: Hunger, Krankheiten, Mangel an Brennholz...
Sie seufzte und flocht die Haare zu einem einfachen Zopf, bevor sie an ihrem Tee nippte und sich weiter anzog.
Seitdem der Winter über Fanada regierte, wurde die morgendliche Meditation auf dem Heuschober abgehalten, da es auf dem Dach schlicht und ergreifend zu kalt war.
Sie strich sich die weiße Strähne aus dem Gesicht und begab sich dorthin.
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Offline Rogar

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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #46 am: 30. Jan 10, 21:28 »
Zwei Tage waren vergangen eh Rogar zurück kam, offensichtlich war er nicht nur baden gewesen, er hatte gut gegessen die Kleidung unter der Rüstung war gut genäht und gewaschen worden, wenn makellos auch anders war. Die Stiefel ungewöhnlich blank und auch seine Schärpe und Rock über der schweren Rüstung, hatte er angelegt. Gewohnt Schmuck und Waffen starrend klopfte er am frühen Abend an Jelenas Tor, die er in den Wirren der Lazarette nicht hatte ausfindig machen können.
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Offline Jelena

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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #47 am: 30. Jan 10, 22:08 »
Wie gewohnt öffnete die bekannte Torwächterin und ließ ihn diesmal ohne lange Diskussion herein.  Er wurde dieses Mal nicht in die Küche geschickt, sondern ins Scriptorium geführt, wo Jelena am Stehpult über Lieferlisten brütete.
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Offline Rogar

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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #48 am: 30. Jan 10, 23:15 »
Er legte den Kopf schief und versuchte nach Möglichkeit, nichts zu berühren. Auch wenn er nahezu entwaffnet da stand. Reichte es für eine durchschnittliche Hand Bauersoldaten vermutlich immernoch. Jelena so vertieft in Listen, das Bild hatte er buchstäblich erwartet. Er klopfte sanft am Türrahmen und suchte sich eine Sitzgelegenheit. Nach dem er eine möglichst papierlose Ecke eines Tisches gewählt hatte,goss er sich aus der Teekanne ein und wirkte äußerst zufrieden.
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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #49 am: 30. Jan 10, 23:45 »
Jelena blickte auf, als sie das Klopfen hörte und grinste, als sie Rogar sah:
"Na? Ich hatte schon begonnen mir Sorgen zu machen, aber da weder die Reichsgarde noch ein wutentbrannter Mob vor meiner Tür stand und dich suchte, dachte ich mir, du tauchst schon irgendwann wieder auf. "
Sie legte die Listen beiseite und trat hinter dem Schreibpilt hervor um ihre Schale wieder aufzufüllen.
"Was hast du die letzten beiden Tage getrieben? Außer dem offensichtlichen." fragte sie und deutete auf Rogars saubere und geflickte Kleidung.
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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #50 am: 31. Jan 10, 00:07 »
"Kleine Geschäfte, hauptsächlich hab ich mich um Falballa und Kathinka gekümmert. Zwei alte aber sehr brauchbare Kaltblüter und das Zeug für sie. Eine zum packen und eine zum reiten. Vermutlich war ich in der falschen Taverne, aber eines weiß ich. Am Pass kommt zu dieser Jahreszeit, keiner mehr durch ders verdient hätte ausgenommen zu werden und sagen wir Beseitigung ist grad nicht gefragt. Also muss ich vermutlich im vierten Mond los. Bis dahin werd ich mich wohl irgendwie über Wasser halten, wird sich finden."
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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #51 am: 01. Feb 10, 15:31 »
"Hast du dir überlegt ob du für mich arbeiten willst? Ich eröffne in Dunkelfeld einen Ableger des Kontors und will den Handel nach Übersee ausdehnen. Außerdem lohnt der Schmuggel nach Condra doppelt und dreifach, wenn ich es schaffe den Vogt von Tileam zu einem vernünftigen Vertrag zu bewegen. Ich brauche jemanden, der die Trecks von und nach Stejark bewacht, dabei aber den Kopf unten hält. Wenn der Treck auf Lupus Umbra trifft, dann soll als erstes bestochen werden, bevor Blut fließt. Mein Name soll nicht an die falschen Ohren gelangen."
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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #52 am: 01. Feb 10, 15:56 »
"Ja habe ich. Du weißt schon das ich einerseits bestimmt die Ladung an Ihr Ziel bringe, auch einen Kapitän mit Crew gibt es, den könnte ich dorthin bestellen. Aber hast du bedacht das die engonischen Küsten nahezu unbeschiffbar sind, nicht das wir damit den Meeresgrund besuchen. Allenfalls sind wir mit Ruderbooten angelandet. Den Steyark Hafen kenn ich zwar nicht, aber sonderlich beschönigen wird auch der die Küstengewässer nicht. Dafür musst du ein Hochseeschiff holen um weit genug raus kommen. Das werden dir dir wenigsten bieten können. Als Seesöldner mach ich ne schlechte Figur. Hast du mich mal grün gesehen. Bisher war jede Fahrt die Hölle, ich bin Engonier, ich hasse Wasser wenns nicht muss. Die Route ist nahezu komplett besetztes Gebiet,wenn mich ein Lupus Umbra erkennt, ist das keine Frage des Geldes.Sondern eine ob er oder ich, Ihn schneller tot habe. Auf mich steht Kopfgeld per Dekret."

"Ich komme mit und helfe Dir die erste Fahrt, wenn man das hinbekommt. Ich besteig dir sogar eine Nussschale, aber wenn wir erwischt werden. Kannste dich darauf verlassen, das zumindest ich kämpfen oder verflucht schnell rennen muss. Die Ware wird aller Wahrscheinlichkeit grad im Winter einfach kassiert. Wie viele Posten willst du bestechen? Also momentan glaub ich da noch nicht so recht dran, das die ganze Sache rund wird. Ich möchte mal sagen das ist eines der ersten Vorhaben in meinem Leben, die ich vermutlich nicht hinbekommen werde, solang der Kaiser in Engonia das Bein hebt um in die Ecken Engoniens zu pinkeln."

"Hatte ich gesagt, dass ich ungefähr so weit schwimmen kann, wie ich die Luft anhalten kann. Normalerweise ereiche ich recht zügig den Grund."
« Letzte Änderung: 01. Feb 10, 16:00 von Rogar »
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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #53 am: 01. Feb 10, 18:46 »
"Manchmal glaube ich, du hälst mich für einen Anfänger, Rogar!" sagte Jelena leicht ärgerlich.
"Wie lange kennst du mich schon? Ich wäre nicht so weit gekommen, wenn ich nicht sorgfältig planen würde. Dunkelfelds Hafen ist hochseetauglich und ich habe auch einen Segelschoner, dessen Captain bereit ist einmal alle 3 Monate den Törn von Dunkelfeld nach Tileam zu machen. Wenn es sich lohnt, dann auch häufiger. Ich brauche dich nicht auf dem Wasser, ich brauche dich nur für die Strecke Fanada-Dunkelfeld. Und was den Rest betrifft: du wirst einen Weg finden, so wie immer."
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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #54 am: 01. Feb 10, 19:51 »
"Von welchem Gewicht und wie verpackt sprechen wir eigentlich?"
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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #55 am: 01. Feb 10, 20:15 »
"Säcke zu 20 Stein. Vier bis Sechs Säcke pro Pferd. Oder aber zwei Wagen mit einigen zusätzlichen Kisten. Hängt vom Wetter ab."
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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #56 am: 01. Feb 10, 21:06 »
"Bei der Menge würde ich vorschlagen einen Faßbauer zu beauftragen. Wir lassen Ihn einen zweiten dichten Deckel aufbringen, 20 Maß Bier rein. Fässer die man nicht so leicht bewegen kann, 120 Stein etwa. Im Hinterteil fünf von sechs Teilen deine Ware. Es ist auch hinzukriegen, Papiere zu machen die einer oberflächlichen Untersuchung zur Passage stand halten, kost was aber Fanada hat gute Fälscher. Ich habe relativ frische Namen aus den besetzten Gebieten aus Voranenburg und ein paarnutzlose Papiere für den optischen Anteil. Sprich wir ziehen etwas grob am entwaisten Ahrnburg vorbei und Laden ausrangierte Ware für die Truppen Richtung Dror bestimmt. Wir geben uns Kaisertreu aus, mein Packpferd bleibt bei euch. Ich reite vor, verschwinde ich von der Piste, werden sie einem einzelnen Reiter vermutlich folgen zur Kontrolle. Seheh sie mich nicht, sollte es reichen, sie mit Bier; Brot und Wurst zu bestechen. Immer noch billiger als verzollen an der Grafschaftgrenze ist eh vorbei. Sind wir etwa auf Droorhöhe biegen wir hart nach Donnerhain ab und an der Küste etlang nach Steyark. Einige Umwege, einige Tage aber was andres fälltmir nicht ein um Wagen über die beiden Linien zubekommen. Als ne gute Scheinladung und falsche Papiere, bekommen wir Zollpapiere in Voranenburg, schätze ich wir sollten uns immer wider an die selbe Stelle bewegen. Die werden eine Einkommensquelle sehen und wir haben Namen, die unsre sagen wir Lauterkeit belegen. Wenn du Fuhrleute hast,die einen grundständigen aber soliden Auftritt machen, werden sie nicht lang nach einer Bewachung suchen. Bekommt die Ladung eine sichtbare, schätze ich sind wir zu auffällig."
« Letzte Änderung: 01. Feb 10, 21:09 von Rogar »
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Linnea

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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #57 am: 09. Feb 10, 23:31 »
Linnea und die anderen drei Sturmrufer fanden erfolgreich das Kontor von Jelena, nachdem sie einige Passanten fragten und diese mehr oder weniger Erklären konnten wo lang es ging standen sie vor der Tür. Linnea machte einen Schritt nach vorn und klopfte, direkt danach versuchte sie ihr Kleid zurecht zulegen. Dann warteten die vier geduldig.

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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #58 am: 09. Feb 10, 23:57 »
Jelena hörte Rogar zu und nickte an einigen Stellen, während sie sich an anderen Notizen machte.
"So in etwa habe ich mir das gedacht. Die Feinheiten können wir klären, wenn wir die Leute beisammen haben. Ich überlasse dir die Heuer, du wirst schon wissen wen du im Rücken haben willst. Die La Golondrina wird mit der nächsten Flut Dunkelfeld ansteuern und dort auf uns warten. Ich habe vor Ende des Monats dort zu sein. Das wird uns Gelegenheit geben die Strecke auszuspähen und vielleicht erste Passagen zu erkaufen."

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Kurz nach dem Anklopfen öffnete sich ein verriegeltes Fenster in der Tür und das mürrisch dreinblickende Gesicht der Torwächterin war zu sehen.
"Was gibt's?"
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Linnea

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Re: Zu Besuch in Jelenas Kontor
« Antwort #59 am: 10. Feb 10, 09:17 »
"Seid gegrüßt! Mein name ist Linnea, ich würde gerne mit Meisterin Jelena Jakovljeva sprechen, so fern dies möglich ist." Sie geht einige Schritte zurück damit die Frau hinter der Tür sie auch durch das Fenster sehen sehen konnte.