Das Badehaus

[Ariann]

Ariann sitzt in ihrem Zimmer vor einer großen Reisetruhe und packt ihre Sachen zusammen.
Sie ist noch immer Böse auf Golo, da er einen Posten aus ihren Bestellungen gestrichen hat. BAnath streicht ihr schnurrend um die Beine und reibt den kleinen weißen Katzenkopf an ihrem knöchel. Abwesend beut sie sich zu dem Tier hinunter und streichelt das seidige Fell.

Mein lieber kleiner Freund, du mußt hier bleiben, einer von uns beiden muß ja ein Auge auf das Anwesen haben, und auf meinen Teich, wenn ich das Wasserglas im Arbeitszimmer richtig gesehen habe.

Sie klappt den Deckel zu und beendet ihre Packerei.Dann begibt sie sich an ihren Schreibtisch und beginnt sorgfältig und in schöner Schrift zu schreiben.

[Golodion]

Golo klopft an die Tür von Aris Zimmer und geht nach angemessener Zeit hinein. Die gepackte Truhe und letzte ungeräumte Sachen quittiert er mit trauriger Miene, die er auch nicht ganz versecken kann, als er Ari ansieht.

Du bist bereit, abzureisen?

[Ariann]

Bereit oder nicht, ich muß. Ich werde mich auf die Reise begeben und im Hafen auf Freunde treffen, die mich begleiten, unter anderem wird Kryll zu mir stoßen. Bleibt zu hoffen, daß wir nicht in einen Schneesturm geraten, so unberechenbar wie das Wetter ist.

Die junge Frau wirkt nervös und aufgeregt, dreht eine Haarsträhne um ihren Finger. Die Ausdrücke, die auf ihrem Gesicht wechseln, sind so zahlreich wie die Blätter im Herbst. Angst, Erwartung, Trauer, Aufregung und Sorge.
Sie macht sich gar nicht erst die Mühe, das vor ihrem Bruder zu verbergen.

[Golodion]

Golo atmet tief ein, bevor er weiterspricht:
Kryll... nun gut. Du willst zurück nach Etraklin?

Noch bevor Ari antworten kann ergänzt er:

Ich denke, es ist besser, wenn du mit Kryll nach Amonlonde gehst. Die politische Situation in Etraklin ist nicht viel stabiler als hier. Außerdem kann ich mir sicher sein, dass dort Freunde sind, die dir helfen können. Und wenn dir langweilig ist, kannst du bei der Vorbereitung auf die Flüchtlinge aus Forlond helfen und schauen, wie es um unseren Neubau in Amonlonde-Stadt steht.
Cordobayan meinte, in Amonlonde wird es demnächst zwar viel zu tun geben, aber doch sicher sein. Ich werde auch schauen, was ich Euch an Korn und anderen Nahrungsmitteln mitschicken kann, laut Cordo wird das sonst bald knapp in Amonlonde.

Er tritt näher an seine Schwester heran und legt ihr die Hände auf die Schultern.

Ari, ich lasse dich nur so ungern gehen, aber was hier in Zukunft passiert, ist nicht abzusehen, und deine Ausbildung bei Amalia ist für Politik und nicht für Krieg geeignet. Ich weiß, du wirst unserer Familie in Amonlonde viel Ehre erweisen.

Er zieht sie zu sich heran.

Ich werde dich vermissen. Aber wir sehen uns wieder, wenn das hier erledigt ist.

[Ariann]

Ari läßt sich in die Arme schließen und hält ihren Bruder ihrerseits ganz fest.

Was du sagst ist wahr. So gerne ich Etraklin auch wieder gesehen hätte.

Sie wirkt recht gefaßt und die verbrogenen Energie, die setets in ihr ruht, scheint an die Oberfläche durch.

Kassandra wird für Hilfe dankbar sein, ich werde Freude an der Arbeit auf der Baustelle und an den Vorbereitungen haben und dort werde ich meine Talente und Fähigkeiten einsetzen können, für die ich ausgebildet wurde. Paß gut auf dich auf, verteidige uner Anwesen, rette meine Goldfische und Banath vor Ruthia und nutze deine Gabe.

Sie küßt ihn sacht auf die Wange.

Bedienstete beladen derweil die Kutsche und bereiten alles für die Abreise vor.

[Golodion]

Ja, Ruthia möge Mitleid mit uns allen haben.

Ich komme noch runter, bevor du abfährst. Vorher muss ich noch Bescheid geben, dass du kommst.

Golo schiebt seine Schwester sacht von sich, lächelt sie noch einmal an.
Dann geht er in sein Arbeitszimmer und schreibt einen Brief, den er mittels Taube sogleich losschickt.

[Ariann]

Nach einiger Zeit steht Ariann auf dem Hof, verabschiedet sich vom Personal des Hauses und erteilt letzte Anweisungen.
Ihr kleiner Kater, der lange nicht so groß gewachsen ist wie Golos Katze, streicht ihr schnurrend um die Beine während sie auf ihren Bruder wartet.
Ihr Anblick ist ungewohnt, sehr sogar. Sie trägt einen grünen Ledermantel und scheint sich eine Hose aus Golos Jugend angezogen zu haben, das Haar ist unter einer Gugel verborgen. Die Kutsche, ist eher ein Lastkarren und die Reisetruhe gleicht einer Seemannskiste.

[Golodion]

Golo begutachtet Aris Aufzug und schmunzelt kurz.

Meine Hose steht dir...

er schaut die Karren an und nickt.

Ich melde mich, so oft ich kann. Ich denke, es wird hier einiges zu tun geben. Grüß bitte alle lieb von mir und pass auf Kassi auf, sie ist immer so gestresst, seit Ancale da ist.

[Ariann]

"Danke, ich denke, so sollte ich sicher reisen.
Deine Grüße richte ich aus, paß mir auf das Haus auf und auf Banath, sonst wird er von Ruthia völlig unterdrückt...der elenden Fischtöterin!"

Sie grinst.

"Ich warte auf Nachrichten von dir."

SIe drückt ihn noch einmal und klettert dann behende auf den Karren, der sich sogleich in Bewegung setzt.

[Golodion]

ein paar Tage später sitzt Golo in seinem Arbeitszimmer an ein paar Papieren, als Aron eintritt. Dieser trägt einfache Reisekleidung.

Golo schaut Aron an
Ah, ja, sehr gut.

noch irgendwelche Änderungen?

Nein, ich denke, wir können alles lassen wie besprochen. Pass auf Euch auf.

Aber sicher, ich wurde ja gut ausgebildet.
die Männer Grinsen und Aron verlässt das Zimmer und reitet vom Anwesen.

[Golodion]

Etwa 2 Wochen später, Golodion ist in Miranda und das Treffen im gescheckten Hund ist etwa 36 Stunden vorüber.

Aaron hat alle notwendigen Botschaften abgeschickt und unterhält sich mit Jason, dem 2. Angestellten des Hauses.

Jason, wir müssen uns auf Krieg vorbereiten. Selbst wenn der Lumpus Umpus nicht nach Fanada kommt, müssen wir mit plündernden Banden rechnen. Ich will, dass Meister Golo alles vorbereitet und befestigt vorfindet, wenn er wiederkommt.

Meister Golodion kommt zurück? Ich dachte, die Feierlichkeiten in Miranda zur Amtseinsetzung des Herzogs dauern noch an? Und wo ist Lady Ariann?

Zwei Fragen, eine Antwort. Ich denke, Ariann ist in Richard Brin von Fingaras Schutzhaft. Und das wird auch notwendig sein, denn Golodion wird, wenn es nicht anders geht, Fanada mit Zähnen und Fingernägeln einreißen, um ihr den Hintern zu versohlen. Und um ds zu tun wird er so schnell wie möglich herkommen.

so schlimm?
schlimmer. Oder genialer, ich weiß es nicht. Aber das muss Golo entscheiden. Wir hier jedenfalls müssen in der Zwischenzeit alles sichern, was von außen erreichbar ist. Die Ställe zum Beispiel. Außerdem müssen wir Vorräte anlegen. Verbände und so sollten wir genug haben. Dinge, die Golo für seine Alchemie braucht, auch. Aber haltbare Nahrungsmittel mehr könnten nicht schaden....

die beiden Männer planen noch eine Weile die Sicherung des Hauses und geben entsprechende Order an die übrigen Hausangestellten. Der Badebetrieb wird vorübergehend eingeschränkt und das Haus gleicht einem Bienenstock, in dem jeder Mann und jede Frau Dinge schleppt, repariert, putzt, sortiert und so weiter...

[Ariann]

In all dem durcheinander huscht Melissa in Aris Zimmer, packt die Sachen, um welche sie über eine kurze Notiz gebeten wurde und begibt sich schnellstmöglich zu Richard Birns Anwesen.

[Kassandra]

Fast anderthalb Wochen spätert flattert- im Wahrsten Sinne des Wortes- eine Nachricht aus Amonlonde ins Haus.
Warum ist Ariann noch nicht zurück?

[Golodion]

Ein einzelner Reiter prescht auf das Anwesen der Gutenböckigs zu, die Angesztellten hinter dem frisch verstärkten Tor erkennen ihren Meister und öffnen schnell.
Golodion scheint fürchterlicher Stimmung zu sein, er achtet kaum darauf, wie ein Angestellter sein Pferd wegbringt, da stürmt er schon die Tür herein.
Aaron! brüllt er.
Der Angesprochene kommt herein, die Miene reglos. Ja, Meister?
Wo ist sie?
in der Kaserne, bewacht von Richard Brin. Melisa hat sich ebenfalls zu ihr aufgemacht.
Ruthias Launen, verdammt! Kann man diese Frau nicht 10 Augenblicke aus den Augen lassen? Eine Reihe von Flüchen und Beschimpfungen, die größtenteils mit anatomischen Eigenheiten verschiedener Götter zu tun haben, folgt.

Golodion lässt sich noch im Empfangsraum erschöpft in einen Sessel fallen, er zittert merklich.
Aaron, ich habe Angst um sie. Ich kann nicht immer bei ihr sein, und ich habe Angst, sie nie wieder zu sehen.
Er stützt das Gesicht in die Hände und weint.

[Jelena]

Es klopft am Tor.