Das Kontor- nach der Eröffnung der Akademie

[Luthor Kaaen]

Er hob den Blick und öffnete den Mund wie um etwas zu sagen, schwieg dann aber doch. Er hatte sich schon etwas in der Art gedacht, zudem es ständig Probleme zu geben schien.
Er blieb an der Tür stehen, richtete sein Wams und seufzte. "Um was geht es denn?" fragte er mit gedeckter Stimme.

[Jelena]

"Weißt du mit wem Wydh durch die Lande gezogen ist, bevor sie sich mit Temris zusammenschloss?"

[Luthor Kaaen]

Er legte die Stirn in Falten und blickte kurz ins Leere. "Bevor sie mit Temris ..." Er fiel ihm schwer, sich an die alte Zeit zu erinnern. Zu lange lagen die Zeiten zurück, in denen er Temris kennen gelernt hatte. Viel zu viel war seitdem geschehen. Und Wydh? Nein, das war noch länger her. Dann aber erinnerte er sich an ihr Gespräch.
"Mir wurde erzählt, Temris hat sie eines Abends aus den Händen von Vogelfreien oder so etwas gerettet hat, ich war damals nicht dabei, dabei bleibt es bei Gerüchten. Von Temris selbst weiß ich nur, dass er die Verantwortlichen mit Zorn und Schmerz belegt hat. Über ihre sonstige Vergangenheit weiß ich nicht wirklich viel."

Er sah sie an, und dabei begann er sich Gedanken zu machen "Sind sie wieder aufgetaucht?"

[Jelena]

Jelena schüttelte den Kopf.
"Wydh stammt aus Calendur und kam einst mit der Gruppe um Xern und Alvias hierher. Sie wurde... man hat sie gefoltert. Alvias hat es nicht verhindern können. Allerdings hat er es auch versäumt ihr irgendwie zu helfen. Sie hat Calendur entsagt und gilt damit als Verräterin. Jetzt, da sie bei uns ist, wird es auch nicht lange dauern, bis jemand nach ihr sucht."

[Luthor Kaaen]

Luthor ließ sich auf dem Schemel neben ihrem Bett nieder, sagte kein Wort und fuhr sich mit den Händen durch sein Gesicht und Haare. Dann sah er wieder auf. "hah" machte er "warum nicht ..." Er räusperte sich "Wie groß sind denn die Chancen, dass jemand in andere Länder reist um eine politisch unbedeutende Person zu suchen und zu jagen? Soweit ich mitbekommen habe ist Wydh weder eine Königin noch eine Magierin oder ein Orakel...."

[Jelena]

Jelena lächelte und es war soviel Bitternis darin,, dass es weh tat.
"Es gibt wenige Dinge, die Menschen oder Elfen nicht vergeben können, aber wenn sie sich verraten fühlen, dann kannst du davon ausgehen, dass niemand unbedeutend genug ist, um der vermeintlichen Gerechtigkeit zu entfliehen..."
Jelena ließ sich neben ihm auf dem Bett nieder und spielte mit einem losen Faden an ihrem Ärmel.
"Alvias muss Genugtuung leisten. Und Wydh muss sicher sein, dass wir sie nicht ohne weiteres ihm Schicksal überlassen..."

[Luthor Kaaen]

"Ich verstehe diesen ganzen Ehrencodex-Kram  einfach nicht!" meinte er, hob den Kopf und stand dann auf . "Und Alvias wusste die ganze Zeit Bescheid und die Geschichte kommt erst dann ans Licht, wenn es richtig eng wird und die Mörder schon fast vor der Tür stehen???"

[Jelena]

"Beruhige dich! Alvias hat Wydh erst gesehen, als wir von der Akademie zurückkehrten. Ich kann verstehen, wieso er diesen Teil seines Lebens nicht feilgeboten hat. Aber jetzt ist es nun mal passiert. Als die beiden mir gestern erzählten was los ist..."

[Luthor Kaaen]

"Darum ging es also?! Deswegen seit ihr zusammengebrochen?! Was haben sie denn bitte erzählt? Sind sie direkt mit der Tür ins Haus gefallen und meinten, dass jemanden kommen würde um Wydh umzubringen nur weil sich so ein Langohr-Krönchenträger auf den Fuß getreten fühlt weil eine Person das Land verlassen hat?!" Er schwieg einen Moment und schnaubte. Ihm wurde bewusst, dass er damit die Situation (auch für ihr Herz) nicht besser machte. Trotzdem brodelte es nocheinmal in ihm hoch "Aber wie konnte er denn bitte da stehen und wissen, dass jemand gefoltert wird???"

[Jelena]

Jelena legte Luthor eine Hand auf die Schulter und versuchte seinen Blick einzufangen:
"Luthor! Weder Wydh noch Alvias sind Schuld an meinem Herzen! Bitte, nimm dich zusammen, oder war es falsch von mir dich ins Vertrauen zu ziehen?"

[Luthor Kaaen]

"Nein, Meisterin, verzeiht mir. Ich gebe ihnen auch nicht die Schuld. Es waren meine Sorgen. Es war eine ... allgemein sehr schwierige Zeit. Für alle von uns"

[Jelena]

Jelena nickte knapp und wandte sich dann zur Tür.
"Komm, Luthor, wir gehen zu Abend essen, die anderen warten auf uns. Heute wird nichts mehr passieren, und morgen auch nicht. Wir werden uns überlegen wie wir aus der Situation herauskommen und uns dann darum kümmern, wenn es soweit ist. Bis dahin haben wir alle dringenderes zu tun."

[Luthor Kaaen]

Er nickte, obwohl er keinen Hunger verspührte. Und zum ersten Mal fühlte er sich unwohl, als sie zusammen beim Essen saßen.

[Jelena]

Jelena neigte den Kopf und flehte Milostis Segen auf den Haushalt herab, bevor sie allen einen guten Appetit wünschte.
Die Heilerin schob ihr essen mehr auf dem teller herum, als das sie es wirklich zu sich nahm, aber sie lächelte allen aufrichtig zu und hörte jedem zu, der etwas mit ihr besprechen wollte.

Nach dem Abendessen blieb sie noch eine Weile am Küchentisch sitzen und genoß schweigend ihre Schale Tee, während der Haushalt um sie herum sich langsam für die Nacht fertig machte. Unbewusst rieb sie sich wieder das Brustbein, während sie versuchte tief Luft zu holen.

[Luthor Kaaen]

Obwohl sie eine Haushälterin hatten, ließ Luthor es sich nicht nehmen, mit den Tisch abzuräumen und Jelena den Tee zuzubereiten, um sozusagen nicht aus der Übung zu kommen. Er stützte sich mit den Händen auf der Tischplatte ab, betrachtete sie einen Moment besorgt und seufzte dann. "Wir werden das schon schaukeln. Wär ja noch schöner, Schlachten und einen Gotteszorn zu überleben um dann von einem beleidigten Langohr ..." er ließ den Satz unvollendet, umarmte sie kurz und stieg dann nach Oben, um sich dann noch etwas um die Listen zu kümmern und dann ins Bett zu gehen.