Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie

[Wassilij]

Wassilij stand zufällig am Eingang. Er sah die Frau ruhig an und lies sie sprechen. Als sie zu husten begann, trat er schnell an ihre Seite und stütze sie ein wenig. Schnell rief er nach Jelena und legte der Frau seinen Mantel um die Schultern.

"Mein Name ist Wassilij", stellte sich der junge Krieger vor "Kommt doch herein und setzt Euch in die Nähe des Kamins. Die heilerin Jelen, wird jeden Augenblick kommen."

Damit führte er sie in die Akademie zum Kamin. Kaum hatte sie auf einem Stuhl platz genommen, bot wassilij ihr etwas warmen Tee zum trinken an, welcher in der Nähe des Feuers warm gehalten wurde.

[Lilac]

Sie hatte offenbar nicht damit gerechnet, so schnell hereingebeten und versorgt zu werden uns so ließ sich die Frau etwas irritiert und widerstandslos von Wassilij an den Platz am Kamin bugsieren. Aller Überrumpelung zum Trotz jedoch schien sie sich ihrer Umwelt und den Räumlichkeiten, durch die der junge Krieger sie führte, ganz genau bewusst zu sein. Auch inspizierte sie nicht nur ihn, sondern auch den Kaminraum ganz genau und registrierte jede Stelle, die ihr gefährlich oder nützlich sein könnte.
Als habe sie dann schließlich die Lage als sicher eingestuft, schaute sie Wassilij direkt an, zauberte ein Lächeln auf ihr schmutziges Gesicht und bedankte sich:

"Ich danke dir, Herr Wassilij. Schon allein mit dem warmen Platz und diesem Tee hier hast du mir und meinem Kind viel Gutes getan!"

Und als wollte sich auch das Baby bedanken, krähte es Wassilij plötzlich mit quietschenden Glucksern an, wenn auch unterbrochen von zwei lauten Niesern, bei denen ihm die Schnodder nur so aus dem kleinen Näschen lief. Routinemäßig griff die Frau nach einem Stofftuch aus ihrer Schürze und versuchte den sich wehrenden Säugling zu säubern. Schließlich jedoch, als das Kleine den Krieger wieder anstrahlte, war es abgelenkt genug und rasch war das Gesichtchen wieder sauber...

[Jelena]

Jelena trug einen Korb mit Wäsche aus dem Keller hoch als sie Wassilji rufen hörte. Langsam bewältigte sie die restlichen Stufen und legte den Korb neben dem Treppenabsatz ab. Sie humpelte vorsichtig in den Hauptraum und besah sich verblüfft das glucksende und niesende Bündel welches ihren Schatten da anstrahlte.
"Wen haben wir denn da?"
Die Heilerin war genauso vom Krieg gezeichnet wie die anderen, aber im Gegensatz zu der Flüchtlingsfrau waren ihre Kleider intakt und zeugten davon das sie wohlhabend war. Das Tuch des Obergewandes war in einem mitternachtsblau gefärbt und feine Borten zierten den Hals.
Als sie herankam trat Wassilji zurück und stellte sich automatisch zwischen sie und das Fenster.
"Ich bin Jelena Jakovljeva." lächelte sie die junge Mutter an.
"Ich bin Heilerin. Kann ich helfen?"

[Lilac]

Die Frau stand auf, knickste geübt und lockerte dann die Decke um das Kind etwas, sodass es besser zu sehen war:

"Meine kleine Malla hier ist krank, Herrin. Ich hatt's auch und hab sie wohl angesteckt, aber die Salz-Zwiebel-Dämpfe, die mir geholfen haben, bringen bei ihr gar nix, wie's scheint und ich hab auch kein sauberes Wasser und kein Salz mehr, um's ihr in die Nase zu tropfen! Und vor lauter Schniefen kann sie kaum in Ruhe trinken und das kann doch nicht angehen, Herrin, oder?!",

trug sie mit bittender Stimme vor.

[Jelena]

"Darf ich?"
Jelena wartete die Zustimmung der Mutter an und nahm Mala dann auf den Arm. Sie ging zu einem bequemen Stuhl ans Feuer und ließ sich etwas umständlich darauf nieder. Man konnte sehen das ihr linkes Bein nicht in Ordnung war, aber sie hielt das Kind mit geübtem und sicherem Griff. Sie legte sie sich auf den Schoß und packte sie aus bevor sie sie gründlich untersuchte.
"Wassilji? Schaust du mal wo Wydh steckt?"
Der Krieger verließ den Raum auf nahezu lautlosen Sohlen während Jelena das Kind wieder lose in die Decke packte und sich auf den Bauch legte. Mala ließ gutmütig alles mit sich machen und griff sofort nach den Amuletten, welche die Frau um den Hals trug.
"Wo kommt ihr her?" fragte sie die Mutter.

[Lilac]

Mit ruhiger Zuversicht ließ die Mutter die Heilerin gewähren und sah Wassilij hinterher, als dieser den Raum verliess.
Das kleine Kind sah gut genährt und gepflegt aus, es war kräftig und agil. Ein paar mal nieste es die Heilerin äußerst feucht-fröhlich an.
Auf die Frage der Heilerin hin erklärte die Frau:

"Aus Engonia, Herrin. Ich bin schon am ersten Tag, als es kritisch zu werden drohte durch eines der kleinen Tore raus. Da dachte ich noch, wir gehen einfach zurück nach Hause, wenn alles vorbei ist. Nur, dass jetzt wirklich alles vorbei ist, also gehe ich woanders hin, wo vielleicht was besseres auf uns wartet, als Trümmer, Hunger und Elend. Ich hoff, ich krieg irgendwo 'ne Anstellung als Magd oder so, irgendwas, wo man auch mit im Haus wohnt, damit die Kleine 'n Dach über'm Kopf hat. Es soll ja einige Gehöfte geben, die trotz der Unruhen ganz gut dastehen... Das würd mir gefallen, so auf dem Land, auch für die Kleine!"

Ob der Ungewissheit zuckt sie mit den Schultern...

[Jelena]

"Verstehe. Ja, so ein Leben wäre nichts schlechtes, das ist wohl war. Wo ist denn der Vater der Kleinen?"

[Lilac]

Plötzlich wurde die Frau kurz angebunden:

"Den... Sie hat keinen Vater."

Sie stand auf und trat zu ihrer Tochter und der Heilerin. Unendliche Liebe und Fürsorge zeichneten sich auf ihrem Gesicht, als sie sich der Kleinen zuwandte und ihr lächelnd über das Köpfchen strich.

"Sie ist ein Kind Lavinias.",

sagte sie sanft.

[Jelena]

Jelena nickte nur und wischte die kleine Schnoddernase sauber.
"Dann habt ihr ein kostbares Geschenk erhalten. Habt ihr keine Familie die euch beiden Schutz bieten kann? Vielleicht jemand in Fanada oder Brega?"

[Lilac]

Sie presste verbittert die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Dann, als schien ihr das eigene Verhalten gegenüber der Heilerin nicht angemessen, fügte sie hinzu:

"Nein, Herrin."

[Jelena]

"Trinkt doch den Tee, kalt nützt er eurem Husten nicht wirklich." meinte Jelena mit einem Lächeln.
"Sobald mein Lehrling da ist wird sie ein Bad für die süße Mala zubereiten und eine Salbe zum einreiben. Ich bin mir sicher, dass dir das gefallen wird, hm?" meinte sie zu der Kleinen und wiegte sie hin und her.
"Ich möchte euch nicht zu nahe treten, aber ihr habt mir noch nicht verraten wie ihr eigentlich heißt."

[Lilac]

Beinahe hätte sich die Frau an ihrem Tee verschluckt. Hustend und prustend und mit hochrotem Kopf stellt sie bestürzt die Tasse zur Seite und knickst tief:

"Verzeih mir, Herrin! Mein Name ist Jenna. Es tut mir leid, ich war unhöflich, und dass, wo du und der Herr Wassilij eben doch so gut zu uns seid!"

[Jelena]

"Papperlapapp." wischte Jelena ihre Entschuldigung beiseite. Als die Frau ihren Namen verriet stutzte sie einen Augenblick und warf der Kleinen in ihrem Schoß stirnrunzelnd einen Blick zu als ob sie versuchen würde 1 und 1 zusammen zu zählen.
Wenn die Göttin dir etwas ins Ohr brüllt...

"Und hört mit dem Knicksen auf, ich bin keine Herrin, ich bin Meistrin. Also Jenna, der Tag neigt sich dem Ende zu und es wäre verantwortungslos euch beide wieder in die Kälte hinaus zu schicken. Wollt ihr heute Nacht hier bleiben? Es gibt die Möglichkeit sich zu waschen und auch etwas anständiges zu essen. Wenn ihr nicht aufpasst, dann wird aus dem Husten eine ausgewachsene Lungenentzündung und was wird dann aus diesem Wurm hier?"

[Lilac]

Man sieht förmlich, wie Jenna ihren Stolz grob beiseite wischt.

"Danke, Meistrin Jelena. Wir werden dein Angebot gerne annehmen."

Statt zu knicksen, nickt sie nun.

[Wydh]

In diesem Moment stürmte eine junge Elfe in den Raum. Nach den zerzausten Haaren, roten Wangen und mit Erde bedeckten Füßen zu urteilen schien sie geradewegs aus dem Wald gekommen zu sein.
In der Hand hielt sie ein dutzend Kräuter, dessen Gerüche sich sofort im Raum verteilten.
"Jelena mir fällt das letzte Kraut nicht mehr ein, was ich brauche um... oh" Sie stockte als sie sah das dort außer ihrer Meisterin noch jemand anderes saß.
Sie musterete die junge Frau und das zapelnde Bündel. Dann besann sie sich und begrüßte sie wie es sich gehörte.
Dann wandte sie sich zu Jelena:" Entschuldigt ...... Ich wollte nicht stören."