Autor Thema: Auf dem Weg von Engonia nach Brega  (Gelesen 12324 mal)

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Offline Jelena

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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #75 am: 05. Apr 11, 17:47 »
Jelena sah ihn etwas überrascht an:
"Du? Um diese Uhrzeit wach? Konntest du nicht schlafen?"
Sie ließ sich den Schürhaken aus der Hand nehmen und fischte eines der Felle um es über den Steckstuhl zu werfen bevor sie Platz nahm.
"Sei so lieb und häng den Kessel über das Feuer, ein wenig warmes Wasser zum waschen wäre nicht verkehrt."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #76 am: 05. Apr 11, 17:51 »
Er schüttelte kurz den Kopf und zuckte mit den Schultern, als er tat wie geheißen. "Es fällt mir schwer, nach diesen Zeiten einfach alles fallen zu lassen und mich auszuruhen. Ich werde bei jedem kleinen Geräusch wach und brauche immer meine Ausrüstung um mich herum. Wahrscheinlich muss ich mich erst umgewöhnen." Er verschwand kurz, um die kleine Kiste mit ihren Tee-Utensilien zu holen. "Du siehst aber auch nicht wirklich aus, als hättest du viel geschlafen..."
« Letzte Änderung: 05. Apr 11, 17:54 von Luthor Kaaen »
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Offline Jelena

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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #77 am: 05. Apr 11, 17:54 »
Jelena fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und löste dann den schweren Zopf um die Haare auszukämmen.
"Schlechte Angewohnheiten legt man nicht so schnell ab." meinte sie mit einem etwas schiefen Grinsen.
"Es wird Jahre brauchen bis ich nicht mehr mit einem Dolch ins Bett gehe. Und das hier..." sie klopfte auf das linke Knie "Lässt mich auch nicht wirklich entspannen."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #78 am: 05. Apr 11, 17:58 »
Einige Momente vergingen in Schweigen, als er die kleinen Schalen und Beutel aus der Kiste holte und auch seine Sachen bereitlegte. Das Wasser begann sich aufzuheizen und Luthor nahm es vom Haken, um es neben sie zu stellen und goss dann Tee auf. Er betrachtete mit finsterer Miene ihr Knie. "Wenn das Licht besser wird und wir noch etwas Zeit haben möchte ich es mir ein weiteres Mal ansehen." murmelte er und ließ sich auf einen anderem Feldstuhl nieder. "Gibt es eigentlich etwas neues von Temris und den anderen?"
« Letzte Änderung: 05. Apr 11, 18:05 von Luthor Kaaen »
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Offline Jelena

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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #79 am: 05. Apr 11, 18:11 »
Jelena schüttelte den Kopf und band sich die Haare zu einem einfachen Zopf zurück. Sie würde später Wydh darum bitten sie wieder zu flechten.
"Ich hab nichts gehört, aber das bedeutet im Allgemeinen nur gutes. Schlechte Nachrichten haben die Angewohnheit sich schnell zu verbreiten."
Sie krempelte das linke Hosenbein ihrer Reiterhosen hoch und begann den Verband abzuwickeln.
Eine gezackte Narbe schlang sich um ihr linkes Knie und schillerte in einem wütenden Purpur. Das Knie war immer noch geschwollen und schien deutlich überwärmt. Das sterbende Mistvieh hatte sich in dem Knie verbissen und ihr beinahe den Unterschenkel amputiert. Weder Alchemie noch Magie konnten die Heilung beschleunigen und so musste Jelena einfach hoffen das es von selbst heilen würde. Sie war bereits dankbar dafür das die klaffenden Wundränder sich geschlossen hatten und bis jetzt kein Eiter austrat.
« Letzte Änderung: 05. Apr 11, 18:24 von Jelena »
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #80 am: 05. Apr 11, 18:21 »
"Die Weisheit sollte ich mir unbedingt merken" meinte er und spürte etwas Anspannung und Sorge von sich abfallen. Nicht, dass sie nicht auf sich aufpassen konnten, aber selbst nach Ende des jahrelangen Bürgerkriegs gab es noch ganze Regimenter von feindlich gesinnten Soldaten und auch versprengte Gruppen konnten durchaus einen Gefahr darstellen. Er wusch sich die Hände, dann ließ er sich neben ihr nieder und untersuchte die Wunde ein weiteres mal genauer. Tatsächlich konnte sie froh sein, noch einen Unterschenkel zu haben. Da es nicht eiterte, faulte oder eine ungewöhliche Farbe angeommen hatte, beließ er es dabei, vorsichtig die Funktion ihres Kniegelenkt zu testen, die Schwellungen mit den Händen abzutasten und schließlich eine kühlende Salbe aus seinen Feldscher-Beständen aufzutragen und es neu zu verbinden. Dabei fielen ihm die Angriffe der Untoten ein, ebenso Vanions Bein. "Gibt es eigentlich Berichte über übergreifende Verunreinigungen von Untoten? Einige sind gebissen worden und ich habe noch nicht oft Wunden ausgebrannt..."
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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #81 am: 05. Apr 11, 18:32 »
Jelena bemühte sich still zu halten, aber es war offensichtlich das es mächtig weh tat das Knie durchzubewegen. Sie zerbiss mehrere Flüche zwischen den Zähnen als Luthor das Knie so fest bandagierte wie es gerade eben ging und ließ sich dann verschwitzt zurücksinken.
"Bei Milostis blauen Augen! Erinnere mich nächstes Mal daran mich zurückzuhalten!"
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #82 am: 05. Apr 11, 18:52 »
"Ich dachte, meine Lehre bei dir umfasst auch die Sitten und Gebräuche." meinte er trocken und setzte sich wieder auf. Er schaute sich sein Werk einen Moment an, dann reichte er ihre Tee-Schale
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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #83 am: 05. Apr 11, 19:02 »
Jelena trank durstig den inzwischen abgekühlten Tee und guckte Luthor dann stirnrunzelnd über den Rand der Schale hinweg an:
"Ich kann dir nicht ganz folgen."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #84 am: 06. Apr 11, 12:16 »
"Ich habe es einfach mal auf deine ... blumige Wortwahl bezogen und nicht auf deine heroischen Angriffe auf irgendwelche verzauberten Raubtiere" nuschelte er und streckte die Beine aus. Er dachte einige Zeit nach, bevor er einen anderen Faden aufgriff "Du hast mir den Grundsatz beigebracht, nicht zu schaden. Bei meiner Gesellenprüfung habe ich den Rat mitgenommen, dass ich Konsequenzen ziehen muss und mich notfalls mit härteren Mitteln durchsetzen soll... Als es bei dem Sturz Engonias beinahe soweit war, habe ich wieder daran gezweifelt."
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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #85 am: 06. Apr 11, 12:19 »
Jelena wurde etwas rot im Gesicht. Auch wenn Luthor immer noch einen sehr niedlichen Akzent hatte, so war er doch sehr gut in der medvjedstanischen Sprache geworden und verstand das meiste von dem was sie von sich gab.
Bei seinem letzten Satz blickte sie etwas irritiert auf:
"Was genau ist denn geschehen?"
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #86 am: 06. Apr 11, 12:40 »
Luthor verzog angesichts der Erinnerung mit einer Mischung aus Ärger und Zweifel das Gesicht und runzelte die Stirn. "Es gab während des Angriffs auf das Haus mehrfach den Befehl von Sir Bourvis, das Lazarett taktisch umzuverlegen, nachzurücken und zu halten. Als wir näher an das Haus herangerückt sind, musste das Lazarett selbiges tun um die Flanke zu räumen. Die, die leicht verletzt waren, sollten mir helfen diejenigen, die nicht mehr laufen konnten, zu transportieren." Er winkte ärgerlich ab und setzte sich etwas um. "Lyra hat den Transport aufgehalten da sie sich ... hat zusammenwachsen lassen oder was auch immer diese Wesen tun. Sie bestand darauf, dort sitzen zu bleiben. Diese Aktion hat den Soldaten, die die Verlagerung beschützen sollten, Zeit gekostet und die Männer gefährdet, da die Flanke bereits weitergewandert war und wir im Dunkeln zurückblieben. Ich hätte sofort reagieren sollten und sie gegen ihren Willen von dort wegschleifen. Am Ende griff Wydh ein. Aber wenn ich daran denke, wie lange ich dort stand und diskutiert habe ..."
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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #87 am: 06. Apr 11, 12:49 »
Jelena gab ein unfeines Geräusch von sich:
"Lyra? Ich schwöre, eines Tages werde ich diese Nymphe einfach ersäufen!"
Sie legte die Schale beiseite und krempelte die ärmel des Untergewandes hoch um sich das Gesicht zu waschen.
"Solche Situationen sind nie leicht und es gibt auch keine allgemeine Lösung dafür. Allerdings solltest du versuchen dir selbst eine zeitliche Grenze zu setzen. Du bis gut darin Menschen einzuschätzen, Luthor. Vertraue auf dein Bauchgefühl. Wenn es dir sagt das du deinen Gegenüber nicht so ohne weiteres umstimmen kannst dann verschwende auch keine weitere Zeit damit. Entscheide lieber ob du es verantworten kannst demjenigen seinen Willen zu lassen oder ob du drastisch werden musst um ihn vor sich selber zu retten." Etwas wie ein Schmunzeln zeigte sich in ihrem Gesicht:
"Du warst vergangenes Jahr nicht dabei als Temris und Linnea genau solch eine Entscheidung trafen..."
Sie lachte leise in sich hinein und trocknete sich Gesicht und Hände ab.
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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #88 am: 07. Apr 11, 10:03 »
Man konnte ihm ansehen, dass er mit der Antwort nicht zufrieden war, aber auch wusste dass es die einzig richtige war. Als sie Temris und Linnea erwähnte, sah er auf und blickte sie fragend an "Was für eine Entscheidung?"
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Re: Auf dem Weg von Engonia nach Brega
« Antwort #89 am: 07. Apr 11, 14:31 »
"Sag bloß du weißt davon nichts?"
Jelena goß sich und Luthor Tee ein und lehnte sich zurück.
"Es war nach diesen fürchterlichen Tagen in Brega..." Auch nach all dieser Zeit huschten Schatten über ihr Gesicht und es war offensichtlich das dort Dinge geschehen waren die sie bis ans Ende ihrer Tage verfolgen würden.
"Es waren so viele Verwundete und so wenige Heiler, also war ich gezwungen die Nächte durchzuarbeiten. Ich hatte dich mit Alvias zurück nach Fanada geschickt und Wydh war noch verwundet. Kurzum, ich kam nicht zum schlafen. Während ich der Meinung war das wegstecken zu können haben sich Temris und Linnea hinter meinem Rücken zusammengerottet."
Jelena grinste:
"Es war am Tag vor der Ausrufung des Pilgerzuges. Linnea benutzte meinen eigenen Codex um einen Schlaftrunk zu brauen und Temris mischte ihn in mein Wasser als wir beim Helmholtzturnier zusahen. Als ich aufwachte brannte die Erde, das kannst du mir mal glauben!"
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