Nach der Auflösung des Pilgerzugs (Das Lager der Valkensteiner)

[gerhardt]

Dem ungehobelten Boten zurecht zu weisen, wenn auch in einer Heftigkeit die er so nicht beabsichtigt hatte, half Gerhardt ein wenig seine
Bekümmerung in den Griff zu bekommen.
Jetzt war er auf dem Weg zum Küchenzelt und er wusste nicht wie er Jelena erklären konnte was da auf sie zukahm, daß sie sich für sehr lange Zeit nicht mehr sehen würden, vielleicht nie mehr.
Gerhardt stand vor dem Zelt und konnte darinnen das geschäftige treiben eines Menschen hören der Geschirr und Besteck verstaute.
.....Und sein Herz schien zu schreien, für einen kurzen augenblick wollte er vortlaufen, einfach fliehen doch er war schon zu oft und zu weit geflohen und in Anbetracht dessen was ihn in Andarra erwartete war das hier die erste Prüfung.
(Tiefes Seufzen)
"....Jelena? Bist du da?...."

[Jelena]

Das Klappern verstummte und Jelenas Kopf erschien im Zelteingang. Sie wischte sich die Hände an einem Küchentuch ab, welches in ihrem Schürzenbund steckte und legte den Kopf etwas schief:
"Natürlich bin ich da. Wollen wir reden? Vielleicht da, wo keine vorlauten Boten erscheinen?"

[gerhardt]

Gerhardt presste die Lippen aufeinander bis nur noch zwei dünne Linien zu sehen waren.
"Ja wollen wir! Lass uns ein paar schritte gehen."
Mit ernster Miene bot er ihr den Arm.

[Jelena]

Jelena legte die schmuzige Schürze ab und hakte sich bei Gerhardt ein.
Langsam spazierten die beiden von dem Lager weg und die Heilerin lenkte ihre Schritte zu der Stelle wo sie mit ihren Lehrlingen morgens meditiert hatten.
Seltsam ruhig und durch einige Bäume abgeschirmt fanden die beiden sich unter einem Kirschbaum wieder, dessen Blütenblätter bei jedem Windhauch wie Schneeflocken in das Gras sanken.
Jelena setzte sich darunter und streckte seufzend das verletzte Bein aus um es mit beiden Händen vorsichtig zu massieren.

[Galoria Lydia]

Bevor Robert sich wieder seinem Kaffee zuwenden konnte, war aus der Richtung des großen Zeltes ein wildes Frauenfluchen zu vernehmen, bevor eine in einer Robe gehülltes Wesen hinausstolperte, die verzweifelt versuchte ihre Kleidung warm genug um sich herum zu schlingen.

"Morgen Robert, weißt du ob noch Kaffee zu haben ist? Glaube ich habe ausnahmsweise dringend dieses Gesöff nötig. Was war das eigentlich für ein Theater hier so früh am morgen?"

[Münster]

Robert schaute Galoria mit amüsiertem Gesichtsausdruck an und reichte ihr seinen Becher.

"Einen guten Morgen Frau Beraterin! Wie schön, dass Du auch schon erwacht bist..."

Dann stapfte der Zwerg wieder hinüber zur Feuerstelle und begann einige Holzscheite auf die noch immer glimmende Asche zu werfen.
Als das Feuer schließlich brannte, deutete er ihr an neben ihm Platz zu nehmen.

"Du hast einige interessante Dinge verschlafen. Vor allem den mehr als erinnerungswürdigen Auftritt des Gesandten der Ritterin Ulrika von der Haidt. Du solltest sie gestern beim Turnier gesehen haben. Die Dame mit dem Fellknäuel auf dem Helm."

[Galoria Lydia]

Galoria griff sichtlich erleichtert nach dem Becher und bedankte sich mit einem Nicken bei Robert.

Nach dem ersten Schluck, schaute sie Robert an

"Du meinst die Dame die ihren Knecht, wie auch immer sein Name war, in unsere Hand übergeben hat? Wenn das der Fall sein sollte und der Gesandte genau so ein Bild abgeliefert hat, kann ich mir gut vorstellen wie das abgelaufen ist"

Galoria zog die Augenbrauen hoch und schaute in den Becher um zu sehen, wie tief der nächste Schluck ausfallen könnte.

[Münster]

"Allerdings! Genau die meine ich! Wobei ich gar nicht weiß, wie viel Gerhardt von ihm übrig gelassen hat, dass wir mit nach Port Valkenstein nehmen können?!"

Robert grinste verschwörerisch und griff nach der mittlerweile wieder aufgewärmten Kanne um ihnen nachzuschenken.
Dann zog er den Brief hervor und reichte ihn Galoria, bevor er sich wieder dem Feuer widmete.

"Aber hier, lies selbst..."

[Galoria Lydia]

"Ich denke er wird zumindestens so viel von ihm übriggelassen haben, das er sobald er seine Herrin wiedersieht, sie ihn kaum wieder erkennen wird, egal in welcher Weise" sie lächelte.

Mit fragender Miene, nahm Galoria den Brief entgegen, entfaltete ihn und begann zu lesen.
Während sie dieses tat, wechselte der Gesichtsausdruck zwischen erstaunen, grinsen und Unverständnis.

"Soll ich nun gratulieren oder fragen wie du es immer schaffst in solche Situationen zu geraten, mein Sir Robert?" sie zwinkerte ihm lächelnd zu und übergab Robert den Brief sorgfältig zusammengefaltet wieder zurück.

"Du machst Sachen"

[Münster]

Robert grinste noch immer bis über beide Ohren während er eine Gusseiserne Pfanne auf das Kochgestell wuchtete und ein großes Stück Speck aus einer der Feldtaschen hervor holte. Dann nahm er den Brief zurück und verstaute ihn sorgfältig. Den Speck, samt seines Jagdmessers, reichte er anschließend Galoria.

"Hier! Mach dich mal ein wenig nützlich wenn Du schon hier herum lungerst, Leutnant! - Und was deine Frage angeht: Ich hab keinen blassen Schimmer wie ich sowas hin bekomme. Entweder lieben es die Götter einfach mich zu prüfen oder es muss mein zwergischer Charme sein! Ich tippe mal auf letzteres, denn wenn ersteres der Fall wäre, muss es in den Hallen dort droben wirklich langeweilig sein!"

Für einen kurzen Moment sah Robert Galoria ernst an. Als er jedoch ihren leicht verwirrten Gesichtsausdruck ausführlich genossen hatte, konnte er sich sein Lachen nicht mehr verkneifen.

"Ach Galoria, weißt Du, ich glaube ich werde weich auf meine alten Tage, denn im Moment freue ich mich einfach darauf nach Port Valkenstein zu reisen, meine Tochter wiederzusehen und mich ein paar Tage dem Müßiggang hinzugeben. Nun ja, und vielleicht würde ich mich auch ein weiteres Mal über die Gesellschaft dieser Ritterin freuen. Es gibt immerhin nicht viele Frauen die es mit einem alten Halunken wie mir aushalten. Habe ich Dir eigentlich mal erzählt, wie ich auf der "Matula" gesegelt bin? Mann, das waren Zeiten... - Ach ja, begleitest Du uns eigentlich nach Port Valkenstein?"

[Galoria Lydia]

"Herumlungern? Ich versuche jediglich wach zu werden und du müsstest mittlerweile wissen, dass das ein Weilchen dauern kann" lachte Galoria in Richtung Robert.

"Und da wir gerade beim Thema sind, also ich morgens, wach werden und denken und dergleichen: Was soll ich jetzt mit dem Speck?"

Galoria konnte es sich nicht verkneifen über sich selbst zu lachen. Sie schüttelte den Kopf und sprach weiter

"Außerdem jedes Weibsbild welche nicht gerade ein gewisses Teil eines Baumes im Allerwertesten, naja du weißt was ich meine, freut sich über ein wenig Abwechslung gegenüber den normalen Gesprächsthemen und geforderten Anstandsbenehmen. Außerdem mein lieber Robert, mach dich selber nicht immer schlechter als du bist. Das tun genug andere" Und zu deiner letzten Frage, hier!

Galoria kramte in ihrer Tasche und zog einen Umschlag hervor, dessen Aufschrift Robert allzu bekannt vorkommen dürfte und hielt ihn in die Luft

"So schnell wirste mich wohl erstmal nicht los!"

[Münster]

Robert schaute Galoria etwas verdutzt an.

"Du sollst den Speck schneiden und dann in dieses große, schwarze Ding werfen, das im Allgemeinen als Pfanne bezeichnet wird du Nase!"

Dann nahm er den Brief entgegen, öffnete ihn und schaute hinein. Als er fertig gelesen hatte brannte das Feuer bereits zufriedenstellend, so dass er Galoria den Brief zurückgab.

"Nun, endlich einmal ein vernünftiger Befehl, wenn Du mich fragst. Also wie schaut es aus? Heuerst Du offiziell an? Wir könnten jemanden wie dich gut gebrauchen. Bringt ein wenig Ruhe in die Truppe."

[Galoria Lydia]

Galoria verdrehte die Augen sichtlich und begann den Speck zu bearbeiten.
Nachdem sie den Brief wieder entgegen genommen hatte, stoppte sie kurz.

" Du weißt genau dass das nicht so einfach ist. Selbst die letzten 2 Jahre haben deutlich gezeigt was für ein Durcheinander bei mir möglich ist.
Zudem habe ich auch noch eine gewisse Verpflichtung meinem Heimatland gegenüber. Auch wenn ich froh bin meinem Bruder, ach du weißt schon."

Sie begann weiter den Speck zu schneiden.

"Wie lange reisen wir eigentlich nach Port Valkenstein?
Haben da doch sicher genug Zeit die ganze Situation und Möglichkeiten zu beprechen oder? Dann sehen wir weiter" sprach sie und seufzte leise aber hörbar

[Münster]

Robert schien noch immer in ziemlich guter Stimmung zu sein. Ein Zustand der seinen Freunden in den letzten Jahren eher selten begegnet war.

"Du meinst die letzten zwei Jahre waren ein Durcheinander? Tja, meine Liebe, manchmal vergesse ich, dass ich hundert Jahre mehr auf dem Buckel habe als du. Aber wir werden in Port Valkenstein ausführlich Zeit haben diese Dinge durchzusprechen. Reichst Du mir mal das Öl dort drüben?"

Der Zwerg wartete bis Galoria mit geschicktem Griff das Öl heranholte und zeitgleich beinahe den Speck, samt Messer in die Feuerstelle fallen ließ.
Dann schüttete er es in die Pfanne und verbrannte sich erst einmal die Finger...

"Gruzefi...", schnell räusperte er sich, "Verdammt! Meinte ich. Jetzt haben wir schon Frieden und ich werde noch immer angegriffen. Was für eine Welt!"

Schnell schmiss er den restlichen Speck hinterher und genoss sichtlich den Anblick.

"Aber was deine Frage angeht... Ich denke wir werden ungefähr drei Tage bis zur Feste der Zwei Monde benötigen, dann dort weitere drei Tage lagern bis diese ihre Rumpfmannschaft für die Nordfeste zusammengetrieben haben, dann weiter nach Stejark und von dort noch eine kurze Fahrt entlang der Küste bis nach Port Valkenstein. Alles in allem rechne ich mit zwei bis maximal drei Wochen, falls wir Pech haben sollten."

[Galoria Lydia]

Galoria lachte herzhaft als Robert sich verbrannte und laut fluchte.

"Hört sich etwas unglaubwürdig an und vielleicht bereue ich auch bald die Aussage, aber irgendwie freue ich mich auf die Reise"

Sie lächelte und sprach weiter: "Ich muss auch zusehen das ich in naher Zukunft für einen kurzen Aufenthalt Richtung meines Zirkels ziehen kann. Dieses wäre sehr wichtig für mich"

Ihr Blick schweifte in die Ferne, als würde sie träumen. Dann schüttelte sie ihren Kopf, als wollte sie erwachen.

"Und du erzählst mir noch, was ich zwischen dir und dieser Dame verpasst habe. Anscheinen gab es da ja mehr, als ich an der Taverne von Captain Ninefingers mitbekommen habe. Fand sie übrigens auch sehr nett und hm... sagen wir es mal so: Erfrischend" sie lachte erneut herzhaft.