Autor Thema: Nach dem Krieg- Firngard  (Gelesen 11702 mal)

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Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #45 am: 01. Jun 11, 12:15 »
"Und es liegt nur einen kurzen Ritt von Follye des Joux entfernt, nicht wahr?"
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"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Mel

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #46 am: 01. Jun 11, 13:39 »
"Das auch. Vor allem jetzt, wo ich endlich rechtmäßige Erbin bin. Allerdigs wird de Roquefort nicht freiwillig gehen und La Follye aufgeben, dazu ist es zu reich. Ich weiss, dass die Männer aus La follye mich unterstützen würden, zumindest der Grossteil von Ihnen und besonders jene, die mit im Krieg waren. auch von Simons Leuten haben mir ein paar ihre Unterstützung zugesichert. Dennoch, de Roquefort hat viel Macht und ich weiss immer noch nicht, wie er diese Intrige gegen meine Familie gesponnen hat, und nur, weil ich jetzt rechtmäßige Erbin bin, heisst das nicht, dass man uns wieder Vertraut und wir beim Baron willkommen sind- er beugt sich auch nur dem Gottesurteil."
Lorainne machte ein wegwischende Handbewegung:" Damit werde ich mich befassen, wenn Zeit ist. Meine erste Sorge gilt jetzt meinem Va.. Simon."

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #47 am: 01. Jun 11, 15:52 »
Isabeau wedelte ungeduldig mit der Hand:
"Roquefort und Einfluß? Bah! Er hat soviel Einfluß wie die Schmeißfliege die von einem Pferdeapfel zum anderen fliegt! Und riechen tut er auch wie einer!"
Sie schauderte beim Gedanken an seine verrotteten Zähne.
"Ich werde Vetter Blanchfleur besuchen bevor ich mich wieder nach Goldbach begebe. Wollen mal sehen wie wichtig ihm Roquefort wirklich ist."
Isabeau zeigte ein fast schon katzenhaftes Lächeln und ihr Kommentar bewies einmal mehr wie wahrhaftig der Sinnspruch ihrer Familie war:
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"Wenn du Simon zurück nach Bourvis bringen willst, meinen Segen hast du. Ich werde dir Geld mitgeben, damit du Heiler und Pfleger bezahlen kannst und vor allem die notwendige Medizin." Sie hielt abwehrend eine Hand hoch, als Lorainne sie unterbrechen wollte: "Lavinia weiß, dass ich genug Geld dafür habe. Und wenn ich mich schon nicht persönlich um ihn kümmern kann, dann wenigstens so. Ich werde nicht oft nach Bourvis reisen können. Es macht Blanchfleur schon nervös das ich in dieses Kloster gekommen bin. Er hat die abstruse Angst das ich mich nach Norden ausdehnen will."
Sie zuckte mit den Achseln und fuhr fort:
"Und du, meine Liebe, wirst ebenso Geld annehmen und es großzügig an die dir treuen Männer weitergeben. Du wirst beweisen das sie mit dir deutlich besser dran sind als mit dem Warzenschwein von Roquefort und das noch bevor sie einen Handschlag für dich getan haben."
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Mel

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #48 am: 01. Jun 11, 19:44 »
Selten hatte sie die Baronin soviele Schimpfworte und Verwünschungen in so wenigen Sätzen sagen gehört und das brachte sie zum Lachen.
Unbeschwert kicherte sie vor sich hin:"Ihr sprecht mir aus der Seele, was Roquefort betrifft. Aber Geld wird nicht nötig sein- zumindest nicht für mich. Mein Onkel in Marnois unterstützt mich schon mit allen Mitteln die er hat. Er hat auch schon versucht beim Baron ein gutes Wort für mich einzulegen, aber sie sind nicht die besten Freunde, n´est pas? Ich wette Blanchefleur lässt das alles weiter so laufen, nur um meinen Onkel zu treffen. Dass Marnois sich damals auf die Seite von Beauchamps geschlagen hat, wird man hier nicht so schnell verzeihen und in den Augen von Blanchefleur hat mein Vater einen Fehler gemacht, als er ausgerechnet eine der Marnoistöchter geheiratet und sich für sie zum Narren gemacht hat. Nicht umsonst hat man ihn "le Folie" genannt. Ich weiss zwar nicht, ob unser Name daher rührt, doch wenn es so ist, wüsste ich gerne, was meine Vorfahren alles anstellen mussten, um diesen zweifelhaften Ruhm zu ernten."
Dann wurde sie wieder ernst:"ich kenne Blanchefleur nicht, ich habe ihn bisher zweimal gesehen, aber man erzählt sich, dass er Pierres Tod immer noch nicht verwunden hat- er erinnert Euch an seinen jüngsten Sohn? Er war einmal Knappe bei Simon und ritt mit uns in Brega, mit den Männern seines Vaters."
Der unbeschwerte Ausdruck verschwand und dunkle Schatten legten sich für einen Moment unter ihre Augen.

"Was Simon angeht:" Es wäre mir eine Ehre, wenn ihr in mir anvertraut. Ich glaube wirklich, dass er in Bourvis genesen kann, und wenn nicht, dann stirbt er wenigstens dort. Er wollte nie in der Fremde sterben, und wenn doch, dann sollten seine Männer ihn wieder nach Hause bringen, damit er dort an der Seite seiner Frau, im Grab seiner Familie beerdigt wird.. Wenn ihr ihn finanziell unterstützen wollt, werde ich mich da nicht einmischen, doch er sollte nichts davon erfahren, ihr wisst ja, wie stur er sein kann. Ausserdem wollte er den neuen Tiorsorden unterstützen, er hatte sogar überlegt, eventuell beizutreten, bevor.... merde!" Ihr Stimme verlor sich in einem Flüstern.
« Letzte Änderung: 07. Jun 11, 19:58 von Mel »

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #49 am: 07. Jun 11, 20:35 »
"Pierre... ich hatte vergessen, dass er Blanchfleurs jüngster war... Maudite!"
Sie rieb sich über das Gesicht und sah Lorainne über den Handrücken hinweg an. Ihre Augen zeigten Mitgefühl, aber auch Müdigkeit.
"Sind seine Waffen bereits an seinen Vater geschickt worden?"
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Mel

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #50 am: 07. Jun 11, 20:45 »
"Oui, Simon hat sich um alles gekümmert. Er glaubte, dass er es Pierre und seinem Vater schuldig sei- zumal er nun keinen Erben mehr hat, zumindest nicht offiziell. Es heisst aber, dass er noch den ein oder anderen Bastard in die Welt gesetzt haben soll"
Lorainne zuckte die Schultern.
"La mere superior müsste darüber mehr wissen, immerhin entstammt sie irgendeinem entfernten zweig seiner familie, glaube ich. Es wird sich sicher alles regeln, Lavinia war uns hier immer hold. Manchmal hat sie uns bluten lassen, bevor sie unsere Gebete erhört hat, aber sie hat sie erhört!"
Lorainne schaute Isabeau nun geradewegs an, nicht so verlegen und traurg wie sonst, sondern ruhig und gelassen, was sehr im Gegenasatz zu dem Gesichtsausdruck der Baronin stand.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #51 am: 10. Jun 11, 18:05 »
Isabeau nickte, Simon mochte rüpelhaft und direkt gewesen sein, aber in allen Dingen die Ehre betreffend war er unbeirrbar, egal wieviel es ihn gekostet hatte. Ihre Gedanken wanderten zu Jaques Witwe und seinem Sohn, aber sie verdrängte sie aus dem Kopf. Dafür würde später noch Zeit sein.
"Dieser verdammte Krieg hat uns eine gesamte Generation gekostet! Verflucht sei Barad und all jene die ihm seinen Aufstieg ermöglichten!"
Sie seufzte wieder und so heftig der Ausbruch war, so kurz war er auch. Als sie sprach, klang es bedeutend ruhiger und auch erschöpfter.
"Ich hoffe ich habe angemessene Trauerkleidung dabei wenn ich Blanchefleur morgen besuche, mein Aufbruch war etwas überstürzt. Ich habe noch einige Tage Zeit hier zu bleiben, aber dann muss ich mich auf den Weg nach Donnerheim machen. Ihre Hoheit wünscht meine Anwesenheit."
Weder Stimme noch Gesichtsausdruck zeigten ob das eine gute oder schlechte Sache war.
"Ich schlage vor das du die Zeit nutzt und nach Bourvis reitest um alles vorzubereiten. Ich werde bei Simon bleiben. Wenn du ihn dann nach Hause bringst werde ich mich wieder Richtung Süden verabschieden."
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Mel

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #52 am: 10. Jun 11, 22:43 »
"Bon, dann soll es so sein, obwohl ich das Kloster dort sicher schmerzlich vermissen werde... Es ist so friedlich hier, als hätte der Krieg nie stattgefunden."
Lorainne lächelte etwas verwirrrt:"Als mein Vater mich hierher brachte, habe ich es gehasst und bin bei jeder Gelegnheit fortgelaufen. aber heute.... ich glaube, hier ist der einzige Ort, an dem man nach sovielen Jahren des Kämpfens wieder seinen Frieden finden kann, wo man das alles vergessen kann..."
Bevor sie fortfahren konnte, wurde die Tür geöffnet und eine junge novizin erschien:" Mesdames, vient vite! Il se brille d´aller plus mal. Il gemit et il murmure vers avant lui. "Laura" il dit. Il a le fievre a nouveau."
Alarmiert erhob sich Lorainne und folgte dem Mädchen, ohne weiter auf die Baronin zu achten- Sicher würde sie folgen.

Offline Simon de Bourvis

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #53 am: 12. Jun 11, 09:48 »
Durch Nebel drangen Stimmen zu ihm, Namen die er kannte.
Sengende Hitze verbrannte ihn- Brega- dicht hinter ihm seine Männer.
Ein gellender Schrei hinter ihm- er wusste, es war das Mädchen, dass ihm wie eine Tochter war- er wollte sich zu ihr umdrehen, doch etwas hielt ihn niedergrdrückt, er wand sich, stöhnte. Leise Stimmen, die er kannte, aber nicht zuordnen konnte, die in einer Sprache sprachen, die er zwar verstand, aber es schien so lange her. Dann wechselten die Sprecher in Dialekt. Heimat. Jemand sprach ihn an "Simon- Calmement! Tout devient bon. Je suis là"
Dann eine wohltuend kühle Hand, die seine umfasste, er wollte den Druck erwiedern, diese Hand nicht mehr loslassen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht- "Alter Mann" -Jacques Stimme. Doch auch er -tot, durch seine Hand. Jacques, sein Schwager- Laura. Ihr Gesicht vor sich- strahlend schön, wie sie lächelte.
Immer wieder flüsterte er ihren Namen.
Dann versank er wieder in völliger Schwärze.
Wir wollen wie Kinder sein,
nämlich dumm und 1,30.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #54 am: 20. Jun 11, 18:44 »
Isabeau stand neben Lorainne an Simons Bett und drückte seine Hand bis er wieder in den totenähnlichen Schlaf fiel, aus dem er nicht aufwachen wollte.
Sie strich ihm das Haar aus der Stirn und zog die Bettdecke zurecht.
Als sie Lorainne ansah, da war nur eisenharte Entschlossenheit in ihnen:
"Ich will diese Heilerin hier haben! Es ist mir egal was es kostet und wie lange es dauert, aber ich will all jene von denen du glaubst das sie helfen können an seinem Bett haben!"
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Mel

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #55 am: 02. Jul 11, 13:48 »
"Sobald wir in Bourvis sind, werde ich nach ihr schicken lassen. Ich bin sicher, sie wird kommen, sie hat Simon schon mehr als einmal gerettet- auch vor sich selbst. Doch sie wird Hilfe brauchen und von ihren Lehrlingen traue ich nur einem zu, ihr in dieser Sache zu Seite stehen zu können."
Die Entschlossenheit wich aus ihrem Blick und unsicher blickte sie zu Boden: War es klug, auch Luthor um Hilfe zu bitten? In den letzten Wochen hatte sie sich jeden Gedanken an ihn verboten, doch plötzlich stürzten die Erlebnisse auf sie ein. Sein Lächeln, seine ruhigen Hände, als er sie verband und zurechtwies, dass sie besser auf sich achtgeben solle, den Streich, den er ihr gespielt hatte, als er ihr einen riesigen Käfer auf den Arm setzte und vor lauter Angst aufgekreischt hatte.
Doch das gewohnte Herzklopfen, dass sie stets bekam, wenn sie an ihn dachte, wollte sich nicht einstellen, stattdessen war da nur Leere.
Traurig lächelte sie, als hätte sie einen schmerzlichen Verlust erlitten.
"Wichtig ist, dass Simon ihnen vertraut. Ich will nur Menschen an seinem Lager, mit denen ihn etwas verbindet, denen er vertraut, die er als Freunde bezeichnen würde, wenn er solche Regungen zulassen würde."

Mel

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #56 am: 16. Sep 11, 22:06 »
Nachdem die Baronin abgereist war, begann Lorainne ihrerseits, alles für Simons und ihre Heimreise vorzubereiten, als die mutter Oberin sie zu sich rief, um ihr die vielen unbequemen Fragen zu stellen, über die sie sich soweiso schon die ganze Zeit Gedanken machte: Wie sie La Follye wieder zu ihrem Besitz machen würde- und vore allem, was danach geschehen würde.
Denn jetzt, wo der Krieg endlich vorbei war, kamen wieder die alten Spannungen in Firngard, besonders aber zwischen Blanchefleur und Marnois zu Tage; Spannungen, die schon seit dem Bruderkrieg herrschten- und La Follye lag genau an der Grenze.
"Mein Kind, ich kenne Dich und Deine Familie nun schon so lange und ich weiss, dass ihr immer treu zum Baron standet, aber jetzt musst Du beweisen, dass dem immer noch so ist, besonders, da Dein Vater unter diesem schrecklichen Verdacht stand. Ich weiss, dass es schwer ist, sich zwischen der Familie und der Loyalität zu seinem Herrn zu entscheiden, auch Du kennst das.."
Sie sprachen lange, wägten das für und wider einer jeden Seite ab, bis die mutter Oberin ihr eine neue Möglichkeit aufzeigt.
Doch Lorainne wusste noch nicht, ob sie bereit war, DIESEN Weg zu gehen.
Sie suchte Zuflucht in der Kapelle, betete zu Lavinia, hoffte auf ein Zeichen- ein Wunder, damit sie endlich ihren Weg klar vor sich erkennen würde.