Jenna war krank. Es ging ihr richtig dreckig. Obwohl in ihrem Magen schon seit einigen Stunden nichts mehr war, das sie hätte ausspeien können, hing sie am Rad des Planwagens und würgte und spuckte bittere Galle. Ihr schwamm der Kopf, ihre Glieder zitterten, die Knie drohten ihr nachzugeben. Als das Gefühl, sich übergeben zu müssen endlich vorbei war, kletterete sie schwächlich wieder auf den Wagen und legte sich, von kaltem Schweiße bedeckt, auf ihr Lager. Zum Glück verschlief die kleine Malla das ganze Elend!
Dabei hatte alles ja noch recht harmlos angefangen... Offenbar war Jenna beim Abbau des Lagers zu viel in der prallen Sonne gewesen - schon am frühen Nachmittag hatte sie etwas über eine leichte Übelkeit verlauten lassen. Dann waren alle noch einmal über den Markt in Brega gewandert und hatten sich dort an einem der Stände etwas zu Essen gekauft, welches sie beim weiteren Herumlaufen verspeist hatten. Nachdem der ein oder andere noch hier und da etwas gekauft hatte, war man aufgebrochen um den Rest des schönen Tages noch zu nutzen und einiges an Wegstrecke zu bewältigen.
Am Abend war es Jenna noch gelungen, beim Abladen der Pferde zu helfen, als sie jedoch auf dem Karren die Schlafstatt für die Frauen einrichten wollte, überwältigten sie plötzlich Schwäche, Schwindel und Übelkeit. Zum Glück waren andere da, die ihre Aufgabe übernehmen konnten.
Schließlich begann die Übergeberei. Jenna schalt sich selbst eine Idiotin, dass sie am Nachmittsag nicht auf ihr Bauchgefühl gehört hatte - da war sie sich nämlich schon nicht sicher gewesen, ob das mit dem Essen eine so gute Idee wäre... Als es dann wieder draußen war, fühlte sie sich zwar körperlich erleichtert, aber sie dauerte das Geld, dass da völlig umsonst ausgegeben worden war!
Doch nun war es tiefste Nacht und ihr Körper gab immer noch keine Ruhe! Dieses Rumoren in ihrem Bauch - das konnte doch nicht von einem Sonnenstich kommen?!
Stunden später - nun war wirklich alles heraus - lag Jenna endlich in unruhigem Schlaf auf ihrem Lager. Ihr Nachtgewand und die allgegenwärtige Haube waren vom Schweiß dunkel gefärbt. Sie zuckte im Schlaf und redete in wirren Träumen:
"Jabucica, Jabucica, wo bist du? Du und Djecak, ihr müsst mir mit diesem Pferd helfen! Ich versteh doch nichts davon! Jabucica, Schwester, wo bist du denn? Kommt schnell, es ist mir zu wild und wenn's der Vater oder Mlad findet, werden sie's wegbringen, aber es gehört doch der Meistrin und wir müssen's verstecken!..."