Autor Thema: Auf dem Weg nach Bourvis  (Gelesen 7749 mal)

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Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #30 am: 24. Nov 11, 23:54 »
"Oh." Vanion verstummte, eine peinliche Pause entstand.
"Nun...dann.. verzeiht. Ich hätte vielleicht nachdenken können. Na, meine Eltern leben noch." Vanion könnte sich für den letzten Satz ohrfeigen. Idiot, reib ihr noch unter die Nase, wie gut es dir geht.
"Ich...verzeiht, ich weiß grad nich so recht.." Vanion schwieg nun endgültig. Lorainne starrte mit leerem Blick ins Feuer. Der junge Mann verlor sich in seinen eigenen Gedanken. Er versuchte, sich an seine kleine Schwester zu erinnern. Sie war im Säuglingsalter, als er den Hof verlassen hatte. Ganz so, wie Leah jetzt. Ob sie nun vielleicht schon laufen würde? Konnte sie schon reden? Ob sie überhaupt wusste, dass sie nicht nur zwei Schwestern, sondern auch einen großen Bruder hatte? Er bezweifelte es. Sonia, seine Mutter, hätte es ihr wahrscheinlich erzählt, aber für Barak, seinen Vater, war Vanion nicht länger Sohn. Er war in den Augen seines Vaters nur ein weiterer Tunichtgut, den man nicht gebrauchen konnte. Ob die beiden wohl die Wirren des Krieges überlebt hatten? Vielleicht waren die Felder gar nicht mehr bestellt - vielleicht waren die Ernten zu schlecht ausgefallen im letzten Jahr. Vanion verfluchte sich für seine Gedanken. Er hatte solche Gedanken so lange nicht zugelassen. Der Krieg war wichtiger gewesen, seine Freunde waren wichtiger gewesen. Ganz am Anfang waren ihm ein Barde und ein Krug Bier wichtiger gewesen. Er hatte mehr Gedanken an Jelena und ihr Wesen und ihre hitzigen Diskussionen verwendet, als sich für seine Familie zu interessieren. Und nun gab es kaum die Möglichkeit, mal eben nach Fanada zu reisen. Nicht vor dem Winter. Und nun wartete in La Follye ein weiterer Konflikt auf ihn. Und was kam dann?
Vanion ließ den Kopf auf die angewinkelten Knie sinken. Seine Gedanken verloren sich in Bildern seiner Schwestern und seiner Eltern.
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Mel

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #31 am: 25. Nov 11, 00:11 »
"Besuch sie! Sieh, wie es Deinen Eltern geht und sprich Dich mit Ihnen aus." liess sich Lorainne nach einer Weile leise vernehmen.
"Weisst Du, es gibt sovile Dinge, die ich meinem Vater noch sagen wollte, doch dann war es zu spät. Auch wenn er mir im Angesicht seines... Todes verziehen hat, ich hätte ihn gerne darum gebeten. Auch Simon wollte ich noch einiges sagen, doch als er noch lebte, war... irgendwie nie der richtige zeitpunkt, und jetzt rede ich immerzu mit ihm, wenn ich bei ihm bin, doch weiss ich nicht einmal, ob er mich hört. Vielleicht ist es auch bei ihm zu spät. Du solltest diesen Fehler nicht machen. Auch wenn viel passiert ist, zwischen Dir und deiner Familie, auch, wenn sie vielleicht nicht verstehen werden, warum Du mein knappe sein willst, sie werden trotz allem froh sein, zu sehen, dass es Dir gut geht, dass Du den Krieg überlebt hast."
Sie versuchte sich an einem aufmunterndem lächeln.
"nutze die Chance, solange Du sie noch hast, hole Dir den Segen Deiner Eltern, denn eines kannst Du mir glauben: Wenn dich nicht mehr hält, tut es die Familie. Die Zeit im Kloster bei meiner Schwester hat wahre Wunder gewirkt und ich würde auch gerne meine andere Schwester in Oscronne besuchen, aber erstmal muss ich hier alles regeln. Udn auch, wenn die Marnoische Teil, die Familie meiner Mutter, in Blanchefleur nicht gerne erwähnt wird, haben sie mir doch nach dem Tod meines Vater zur Seite gestanden. Und nun ersetzen mir meine Männer die Familie irgendwie. Und ich habe gute Freunde, dass alles ist mindestens genausoviel Wert, wie eine Familie, kann sie manchmal aber nicht ersetzen. Also: reite nach Fanada und besuche sie, verbring Zeit mir Ihnen, sicher habt ihr Euch einiges zu erzählen. Und im Frühjahr kommst du zu uns zurück und bist Knappe. Denn wie willst Du dich auf Deine Pflichten konzentrieren, wenn Du dich immerzu fragst, was aus Deiner Familie geworden ist, hm?"

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #32 am: 25. Nov 11, 00:24 »
"Chevalière Lorainne, ich möchte meine Eltern nicht zwischen den Dienst an Euch und der Imperatorin Loenna von Donnerheim stellen. Mein Vater hat mich verstoßen, und ich glaube, dass ich an Eurer Seite sein sollte - um Euch zu dienen und zu helfen, so gut ich es vermag." Vanion sprach laut und sehr, sehr deutlich. Ein unergründlicher Ausdruck stand auf seinem Gesicht.
"Herrin, so sehr ich auch mit meinen Eltern sprechen will - mein Vater wird mich nicht wiedererkennen. Er.. er hat.." Vanion sah zu Boden. "Als er ging, sagte er einfach nur, dass ich ihn und die Familie entehrt und verraten hätte. Er.. er sagte.. dass ich nicht länger sein Sohn bin. Meine Mutter schrie ihn an, unter Tränen, er solle mich nicht verfluchen. Zuletzt bettelte sie. Mein Vater schlug sie ins Gesicht."
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Mel

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #33 am: 25. Nov 11, 09:33 »
"Er hat was?" Lorainne wusste, dass ein Mann jedes Recht hatte, mit seiner Frau so umzugehen, wie er es für richtig hielt, doch da sie wusste, wie ihr Vater zu ihrer Mutter- und später zu ihrer Stiefmutter- gewesen war, war es für sie immer unvorstellbar gewesen, dass ein Mann seine Frau schlagen würde. Seine Kinder und Knappen, aber niemals seine Frau.
Noch unvorstellbarer war für sie allerdings, dass Vanion nicht eingegriffen hatte...
"Was hast Du getan? Hast Du sie geschützt?"

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #34 am: 25. Nov 11, 22:33 »
"Ich.. ich.." Vanion vergrub das Gesicht in seinen Händen. "Ich sah zurück - und dann.. drehte ich mich um und lief los." Es war heraus. Der junge Mann schwieg nur noch.
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Mel

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #35 am: 25. Nov 11, 22:46 »
"Nciht besonders ritterlich, n´est pas?"
Und der da will mein Knappe sein. Auch Bernard und Fulgrim musterten Vanion voller Abscheu. Solches Verhalten waren sie nicht gewohnt.
Nach eine Weile legte Lorainne die Hand auf Vanions Schulter: "Umso wichtiger wäre es, dass Du Deinen Frieden mit den beiden machst, besonders mit Deiner Mutter. Und dann kannst Du damit vielleicht abschliessen. Aber das so weiter in Dich hineinfressen und nichts tun, Vanion, ist feige und unritterlich. Ausserdem ist es nicht sinnvoll, wenn Du soetwas mit Dir herumträgst, wenn Du dich voll und ganz auf deine Pflichten und Aufgaben konzentrieren willst."

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #36 am: 25. Nov 11, 22:51 »
Vanion sah zu Lorainne auf. In seinen Augen blitzte etwas auf, eine Mischung aus Trauer, Trotz und Erleichterung.
Bitter spie er die Worte aus: "Wie kann ich so etwas wieder gut machen? Ich hab weggesehen, hab es tot geschwiegen. Für mich hat all das nie existiert. Ganz so, wie ich für meinen Vater - und wohl auch für meine Mutter nicht mehr existiere. Was glaubt Ihr, warum ich in den Krieg gezogen bin? Ich hab aus all den trunkenen Abenden keine Ausweg mehr gefunden. Nichts mit Ehre und Ritterlichkeit, nichts! Ich..ich.. ich hab vor den Göttern bestanden, aber vor meinen Eltern hab ich versagt!" Mit Abscheu sah der junge Mann an sich herab. "Was bin ich denn schon? Ein Held? Kaum."
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Mel

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #37 am: 25. Nov 11, 23:02 »
"Im Leben ist wenig heldenhaft! Du MUSST dich aber mit ihnen aussprechen..." Lorainne machte ein relativ hilflose handbewegung. Seine Verzweiflung tat ihr leid, aber nur er konnte etwas dagegen tun.
"Du hast nur diese zwei Möglichkeiten: Entweder Du bittest sie um Vergebung und kannst dann damit abschliessen. Selbst wenn Deiner Mutter dir nicht verzeiht und dein Vater...  dann hast du aber alles versucht. Oder du lässt allöes so wie es ist, und gehst irgendwann daran kaputt, denn das wird dich immer verfolgen."
Nach eine kleinen Pause fügte Lorainne mit einem lächeln hinzu:" eigentlich hast Du nur eine Möglichkeit, ich werde dir nämlich nicht dabei zusehen, wie du dich durch dein schlechtes gewissen zugrunde richtest!"

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #38 am: 25. Nov 11, 23:09 »
"Aber.. kann ich nicht einfach mit Euch weiterreiten nach Bourvis? Was ist mit Roquefort? Wer soll auf Leah aufpassen, falls Euch etwas zustößt? Ich..." Vanion verstummte wieder einmal.
"Weglaufen ist keine Option, nicht wahr?"
Lorainne schüttelte nur den Kopf.
"Also nach Fanada - ohne Euch?"
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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #39 am: 25. Nov 11, 23:14 »
"Nein, weglaqufen ist keine Option mehr! Für uns beide nicht. Du kannst entweder alleine nach Fanada reisen und im Frühjahr wieder zu uns stossen, oder aber Du begleitest mich jetzt, und sobald Simon genesen ist, reiten wir zusammen. Doch ich glaube kaum, dass es Deiner Familie gefallen würde, wenn sich jemand Fremdes einmischen würde."

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #40 am: 25. Nov 11, 23:23 »
Vanion ging in sich. Lange dachte er nach, hin und her. Doch er kam zu keinem anderen Schluss. Lorainne hatte einfach Recht.
So einfach es klang, so einfach war es auch.
"Ich brauche Kleidung, Vorräte und ein frisches Pferd."
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Mel

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #41 am: 25. Nov 11, 23:33 »
Lorainne nickte anerkennend. Vanions neue Energie schien auf sie überzuspringen.
"Darum werden wir uns morgen in aller Ruhe kümmern, nicht weit von hier ist ein kleines dorf, da werden wir alles nötige erstehen können." Gedanklich überschlug sie die kosten, sie brauchte auch noch eine warme dicke wolldecke für leah, ihr eigenes pferd musste neu beschlagen werden...

"Wenn Du in Fanada bist, habe ich allerdings noch eine Aufgabe für Dich: Du wirst zu Jelena reiten und sie und Luthor mit hierher bringen, so sie das will. Jetzt wo Wassillij nicht mehr an ihrer Seite ist, wäre mir wohler, wenn Du sie hierher begleitest."

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #42 am: 25. Nov 11, 23:34 »
"Ja, das werde ich - Wassilij ist nicht mehr an Jelenas Seite? Friert die Hölle zu?"
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Mel

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #43 am: 26. Nov 11, 15:14 »
"Nein er ist nicht mehr an ihrer Seite. Tailon Orikos.... er ist ein Held! Und es war ihm vorherbestimmt, uns alle zu retten."
« Letzte Änderung: 26. Nov 11, 15:17 von Mel »

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg nach Bourvis
« Antwort #44 am: 26. Nov 11, 15:18 »
Vanion sah Lorainne voller Unverständnis an. Seine Gedanken rasten. Wassilij? Alle gerettet? Ein Held? War?
"Was ist in Tailon Orikos passiert, Lorainne? Was hat Wassilij getan? Ist er tot?"
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