Autor Thema: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.  (Gelesen 14530 mal)

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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #15 am: 24. Jan 12, 19:34 »
"Der Eid wird auf dem Grenzfest abgelegt werden. Damian wird vermutlich vor allen Leuten verkünden, dass das Götterurteil bestätigt hat, dass ich in den Knappenstand eintreten darf.
Und ich bin zufrieden, natürlich." Vanion freute sich auf den Heimweg nach Fanada. Eine kurze Pause entstand.
"Und was ist mit dir? Ich hab.. das von Wassilij erfahren."
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Offline Jelena

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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #16 am: 24. Jan 12, 19:37 »
Jelenas Gesicht wurde ausdruckslos und sie schürte das Feuer vorsichtig.
"Was genau hast du erfahren?"
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Vanion

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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #17 am: 24. Jan 12, 19:43 »
"Wassilij hat den Schwarzen Mond zerstört. Und sich mit."
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Offline Jelena

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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #18 am: 24. Jan 12, 20:01 »
Die Hand, die den Stock zum Schüren des Feuers hielt griff so fest zu, dass sich die Knöchel weiß abzeichneten.
"Er ist nicht tot."
Jelenas Stimme war ruhig, geradezu gelassen.
"Er hat den schwarzen Mond durchquert und das Portal geschlossen bevor unbeschreibliche Schrecken daraus hervortreten konnten. Er hat Engonien gerettet. Die aktuelle und alle künftigen Generationen schulden ihr Dasein der Tatsache das mein Schatten ohne einen Gedanken an sein eigenes Wohl zu verschwenden ein widerwärtiges Szivarsartefakt an sich nahm, sich eine blutige Gasse durch die Diener des doppelzüngigen Gottes schlug und in dem Augenblick als alles verloren schien todesmutig den Schritt in die wahrhaftige Hölle wagte obwohl er wusste das nicht nur sein Leib sondern auch seine Seele unter Umständen auf ewiglich leiden würden."
Jelena sah Vanion an und die volle Wucht ihres Blickes traf ihn.
"Er ist nicht tot. Er ist in einer dämonenverseuchten Dimension gefangen und erleidet wohlmöglich unfassbare Qualen während du und ich hier am warmen Feuer sitzen. Mir scheint du hast nicht alles gehört was es zu erzählen gibt."
« Letzte Änderung: 24. Jan 12, 20:06 von Jelena »
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Offline Vanion

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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #19 am: 24. Jan 12, 21:02 »
Vanion ließ sich gar nicht weiter auf Gedanken über Wassilij ein. Er hatte auch Jelenas Heftigkeit nicht erwartet.
"Nein, wohl kaum alles." Er sah ins Feuer. Er wusste nicht so recht, wie er Jelena nun anpacken sollte. Sie schien nicht die empfänglichste für wohlmeinende, tröstliche Worte zu sein, aber sie schien auch nicht mit ihrer Trauer allein sein zu wollen. Vanion fragte sich, ob er überhaupt soviel Trauer mitnehmen wollte. Schließlich war der Krieg vorbei, der Schwarze Mond versiegelt - Tote gab es immer. Sie zu betrauern, war denjenigen überlassen, die sie kannten - und Vanion konnte kaum behaupten, Wassilij wirklich gekannt zu haben. Es war verblüffend, wie sehr Lorainne und Jelena sich zu ähneln schienen - keine von beiden war bereit, loszulassen. Keine von beiden war bereit, Trauer wirklich zuzulassen, und beide klammerten sich an Hoffnung. Vanion griff vorsichtig nach Jelenas Hand und löste ihre Finger von dem Stock.
"Ich vermag nicht zusagen, ob er tot ist oder ob er noch lebt. Aber wenn Lorainne es erlaubt, werde ich, so eine Gelegenheit vorhanden ist, mein Möglichstes tun, und helfen, soweit es nur geht, Wassilij zurückzuholen."
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Offline Jelena

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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #20 am: 24. Jan 12, 22:05 »
Jelena ließ den Stock los bevor Vanions Hand ihre berühren konnte.
"Lass gut sein, Vanion. Ich weiß nicht ob wir die Gelegenheit bekommen werden Wassilji retten zu können. Das liegt in der Hand der Göttin. Wenn sich auch nur die geringste Möglichkeit bieten sollte werde ich sie ergreifen. Falls nicht, dann werde ich lernen müssen mit seinem Opfer zu leben. Und ich werde seine Entscheidung nicht schmälern indem ich darüber jammere."
Sie nahm ihre Teeschale und trank einen Schluck:
"Bei Simon liegen die Dinge anders. Wenn er es bis jetzt überlebt hat, dann bedeutet das, dass seine Zeit noch nicht gekommen ist. Irgendetwas hält ihn noch hier und das wird der Schlüssel zu seiner Gesundung sein. Oder zu seiner Erlösung."
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Offline Vanion

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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #21 am: 24. Jan 12, 22:10 »
Jelenas Pragmatismus überraschte Vanion, auf der anderen Seite war sie ihm so hinlänglich bekannt. Es tat gut, keine traurige Miene machen zu müssen.
"Na, dann ist es doch genau das Richtige, wenn du mitkommst, findest du nicht? Ich weiß nicht, was Lorainne sich von dir erhofft, aber irgendetwas muss sie sich dabei denken. Es ist schließlich nicht die kürzeste Strecke Engoniens, die man sich aussuchen kann." Vanion beschloss, Jelena ein wenig mehr von Roquefort zu erzählen.
"Weißt du, ich bin nicht nur wegen dir nach Fanada gekommen. Ich hatte noch, sagen wir.. ein Gespräch mit meinen Eltern offen. Aber jemand hat sich in Fanada nach mir erkundigt, ein Mann namens Roquefort. Lorainne hat versucht, mir zu erklären, wer er ist, aber ganz schlau werd ich daraus nicht. Konflikte unter Adeligen. Er will mich in seiner Hand haben, als Pfand und Druckmittel gegen Lorainne. Wenn wir Pech haben, wird der Weg nach Caldrien also nicht ganz einfach werden."
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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #22 am: 24. Jan 12, 22:24 »
Jelena dachte über die Neuigkeiten nach.
"Wenn ich es richtig im Kopf habe dann ist dieser Roquefort ein Ritter dessen Ländereien an die von Lorainnes Familie grenzen. Als während des Krieges Lorainnes Vater des Hochverrates für schuldig erklärt wurde und seines Besitzes verlustig wurde, hat Roquefort ihn sich unter den Nagel gerissen. Aber wieso solltest du ein geeignetes Pfandmittel sein? Versteh mich nicht falsch, aber noch bist du kein Knappe und euch verbinden auch keine Blutsbande. Wie kommt Roquefort auf den Gedanken das Lorainne sich auf so etwas einlassen würde?"
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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #23 am: 24. Jan 12, 22:37 »
Vanion überlegte kurz, dann beschloss er, Jelena nicht alles zu sagen. Jedenfalls nicht ohne Lorainnes Erlaubnis. Leah war nichts, was Vanion frei erzählen durfte, auch wenn Lorainne es ihm nicht ausdrücklich verboten hatte, jemandem davon zu erzählen.
"Ich weiß es nicht. Roquefort hat auf die eine oder andere Art und Weise wohl von mir gehört, und er weiß wahrscheinlich, dass ich für Lorainne nicht ganz unwichtig bin. Vielleicht verschätzt er sich auch da, jedenfalls mag ich kein Risiko eingehen. Und dich auf eine Reise mitzunehmen, ohne dir das zu sagen, wäre unfair von mir."
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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #24 am: 24. Jan 12, 22:53 »
Jelena lächelte:
"Irgendwann einmal werde ich dir erzählen wie ich mit einer handvoll Männer und meinem alten Kastenwagen voller verborgener Rüstungen quer durch die Baronie Salmar schleichen musste. Da ist die Möglichkeit von irgendwelchen nordcaldrischen Strauchdieben auf der Straße womöglich angegriffen zu werden eher weniger furchteinflößend. Wir kehren erst einmal nach Fanada zurück und wenn ich meine Dinge in Ordnung gebracht habe können wir uns auf den Weg zurück nach Norden machen."
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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #25 am: 25. Jan 12, 17:00 »
"Wenn das nicht mal nach einem Plan klingt. Und bis Fanada zeigst du mir, wie man Kaffee kocht - dann kann ich das bis nach Caldrien desöfteren machen, hm?"
Vanion grinste. Er begann, Jelena ein paar der Geschichten zu erzählen, die er von Marius und von anderen Barden und reisenden Geschichtenerzählern gehört hatte.
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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #26 am: 25. Jan 12, 20:35 »
Jelena lächelte nur nachsichtig und hörte ihm eine Zeit lang zu. Als der Mond aufgang unterbrach sie ihn jedoch:
"Vanion, wir müssen im Morgengrauen los wenn wir morgen über Brega hinaus kommen wollen. Ich werde mich nun schlafen legen. Ich bin schon unter den besten Umständen kein Morgenmensch, aber wenn ich unausgeschlafen bin wird es schwierig für dich."
Sie dämmte das Feuer sorgfältig ein und wickelte sich in ihre Schlafrolle.
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