Autor Thema: Ein Dorf.  (Gelesen 20056 mal)

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #105 am: 22. Jan 13, 18:40 »
über irgendeinen Witz den wohl nur er verstand musste der Mann grinsen, aber das war warm und freundlich.

"Möge Lavinia dich segnen und Jeldrik seine Hand über dich halten Vanion. Mein Name ist Konrad von Hirschsprung vom Orden des heiligen Jeldrik zu Ahrnburg ... oder zu Engonia, wie es nun wohl eigentlich besser heißen sollte. Ich werde nicht aufstehen um dich zu begrüßen, aber das ist nur das Privileg des Alters. Setz dich! Für einen Knappen habe ich immer Platz. Du trägst kein von in deinem Namen. hat dich deine Herrin auf dem Schlachtfeld zum Knappen genommen?"
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #106 am: 23. Jan 13, 01:41 »
Vanion verbarg rasch ein aufkeimendes Schmunzeln, während er dankbar Platz nahm.
"Ihr fragt direkt, Ihr sollt eine direkte Antwort bekommen. Ich wurde nicht in der Schlacht in den Knappenstand erhoben, sondern lange danach. Doch die Idee dazu entsprang dem Kampf, ja - dem Kampf um Engonia. Ohne blaublütige Geburt musste erst ein Beweis angetreten werden, dass ich überhaupt würdig bin. Eine lange Geschichte." Er trank einen tiefen Schluck und holte schon Luft, die Geschichte zu erzählen, entschied sich jedoch anders. Wenn sein Werdegang für den Alten interessant wäre, würde er wohl fragen.

"Was verschlägt einen Jeldriken in ein Dorf wie dieses, wenn die Frage erlaubt ist? Ich hab im Pilgerzug einige Ordensmitglieder gesehen, jedoch nie mit einem gesprochen."

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #107 am: 23. Jan 13, 07:30 »
"Da hast du was verpasst, aber das lässt sich ja nachholen, nicht war? Ich hab ein paar Pilger von Engonia zurück nach Stejark begleitet, quer durch halb Caldrien und da ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr hier oben war wollte ich mir etwas Zeit auf dem Weg zurück nehmen. Eigentlich hauptsächlich für Momente, wie diesen hier."

Damit prostete er Vanion augenzwinkernd zu.

"Außer deiner Herrin hattest du noch nicht viel Umgang mit andern Rittern und ihren Knappen, oder? Wenn wir sagen "Auf dem Schlachtfeld" meinen wir damit nicht in der Schlacht, sondern mehr "wegen seiner Taten". Egal ob vor einer Schlacht, oder ein paar Tage danach in der Burg eines Herren. Wenn jemand wegen einer Heldentat zum Ritter geschlagen wird, dann kann man auch im Felde oder auf dem Schlachtfeld sagen.
Meiner Meinung nach sind das die wahrhaftesten aller Ritter, schließlich ist auch unser Herr Jeldrik vom caldrischen Imperator selbst auf dem Schlachtfeld zum Ritter geschlagen worden, damals vor dem Kaiserreich."
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #108 am: 23. Jan 13, 10:19 »
Diesmal verbarg Vanion sein Grinsen nicht und stieß an. "Ich bin zwar mit Rittern in Kontakt gekommen, aber noch nie wirklich bei Hofe gewesen."
Der Knappe genoss die entspannte und aufgeschlossene Art seines Gegenüber.
"Bisher ist man mir vor allem in Caldrien nicht gerade mit Respekt begegnet. In den Augen der einzigen Baronin, der ich als Knappe vorgestellt wurde, bin ich, wenn ich mich recht entsinne, eine 'Fehlentscheidung' und 'Unüberlegtheit' meiner Dame."

Unwillkürlich musste Vanion an die Ereignisse in Bourvis denken.

"Das Personal in Bourvis war auch verwundert. Doch ist mein Stand durch die Priesterschaft Alamars anerkannt worden, also kann es so falsch wohl nicht sein. Aber Blut geht bei den meisten vor Taten, glaube ich. Zum Glück nicht bei allen.", sagte Vanion dann nicht ohne einen gewissen Stolz.

Die Worte klangen hart, Vanion versuchte jedoch nicht den Eindruck zu erwecken, als ob ihm das wirklich etwas ausmachen würde. Er hatte das Gefühl, sich tumb und jungenhaft auszudrücken, dass er ein wenig wie ein Kind klang, das den Erhalt einer Süßigkeit rechtfertigen zu versuchte.

"Also, äh - Jeldrik wurde auf dem Schlachtfeld zum Ritter geschlagen? Ihr müsst verzeihen, ich bin vor Fanada aufgewachsen. Geschichte ist nicht meine Stärke, auch wenn ich daran arbeite." Vanion musste unwillkürlich an Jacques mit seinen Büchern voller caldrischer Geschichten denken.
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #109 am: 23. Jan 13, 21:51 »
"In Fanada, na das hört sich nach einer guten Geshichte an.
Weist du es werden viele Geschichten über Jeldrik erzählt, aber was wir sicher wissen ist, dass er Andarrianer war. Nun mag sich in der Vorzeit jeder Stammesfürst in Andarra König gennant haben, aber Ritter hat es da nie gegeben.
Nun jedenfalls hat sich Jeldrik so sehr für Caldrien eingesetzt, dass ihn der Imperator selber zum Ritter geschlagen hat, bevor er dann General geworden ist und beide in der Schlacht der Völker gefallen sind.
Da gibt es mehr als eine gute Geschichte drüber und du solltest dir mal eine erzählen lassen.
Viele Gelehrte suchen nun nach der Herkunft Jeldriks, seine Eltern, einem Andarrianischen Adelsgeschlecht, oder dergleichen. Eine gefährliche Frage.
Wir Jeldriken glauben, dass Jeldriks Herkunft nicht wichtig ist."
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #110 am: 24. Jan 13, 01:56 »
"Dann sind nur Jeldriks Taten wichtig gewesen. Und nur die haben die Geschichte überdauert."
Vanions Augen glänzten. Der jugendlichte Tatendrang, der ihn vor der Schlacht um Engonia erfüllt hatte, keimte wieder.
"Dann erzählt mir doch eine Geschichte von Jeldriks Taten. Ich will es Euch mit einem Krug Bier und einem schönen Abend vergelten."
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #111 am: 24. Jan 13, 16:36 »
"Gerne.

Diese Geschichte begab sich aber zu der Zeit, als das junge Engonien nach dem Brüderkrieg in Trümmern lag und jedes Dorf und jede Stadt nur für sich selber ums Überleben kämpfe. An Zivilisation war nicht zu denken, denn alle waren nur damit beschäftigt sich der Räuberhorden und anderer einfallender Feinde zu erwehren, die sich den Untergang des Caldrischen Imperiums zu Nutze gemacht hatte.
In diese schon schlimme Zeit kam ein riesiger Heerzug von Orken, die in den Süden einfielen in ein Land, dass fast jeden brauchbaren Kämpfer im Brüderkrieg verloren hatte. Dem stellte sich Jeldrik entgegen und zog von Dorf zu Dorf um jeden zu den Waffen zu rufen und es ward erlassen, dass jedes Dorf mindestens einen Kämpfer stellen musste.
So kamen sie eines Tages in ein kleines Dorf in der Baronie Halen wo der Großbauer Torfmann der Dorfvorsteher war. Torfmann hatte zwei junge Burschen, die gerade alt genug waren um in den Krieg zu ziehen und alle anderen im Dorf waren zu jung, oder zu alt, vielleicht bis auf Marthilda, die hagere Tochter vom Tagelöhner des Dorfes. Weil im Imperium immer nur die Männer in den Krieg zogen und alle caldrischen Kämpfer bis auf den Letzten Männer waren, wusste der Dorfvorster schon wer zu den Waffen gerufen werden sollte und weil er seine Söhne nicht in den Krieg ziehen lassen wollte besann er sich einer List.
Er holte sich den Tagelöhner an den Hof und versprach im Abends ihn fest zu nehmen, wenn er seine Tochter für die Armee Jeldriks melden würde. Der Tagelöhner wollte zuerst nicht, aber Wein und gutes zureden taten ihr übriges.
Als nun der Tag gekommen war, da Jeldrik mit seiner Armee von dem Dorf stand um zu sehen welchen Kämpfer dieses Dorf stellen würde, da versteckten sie die beiden Söhne im Wald und schickten Marthilda vor. Ausgehungert, dürr und in den abgetragendsten Kleidern stand sie vor Jeldrik, als man sagte, dass sie der beste Kämpfer sei, den das Dorf aufzubringen hatte.
Die anderen Ritter um Jeldrik hoben an, dass das nicht war sein könne man sich nicht betrügen lasse, eine Frau doch nicht kämpfen könne und überhaupt.
Aber Jeldrik stieg von seinem Ross und ging zu dem Mädchen, blickte sie an und sprach:
"Euer Dorf ist in großer Gefahr. Wenn aus dem Süden die Orken einfallen, dann wird sich keine Stadt und kein Dorf und keine Burg ihrer erwehren können. Die einzige Möglichkeit dieses Dorf zu beschützen ist den Orken entgegenzureiten, sie am Eisenwall zu stellen und ihnen den weiteren Weg zu verwehren. Das werden wir machen und wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können. Sollten uns nicht genug helfen, dann werden wir scheitern und ihr und wir werden sterben.
Ich werde dich nicht zwingen Mädchen, wenn du nicht mitkommen willst. Deshalb frage ich dich Marthilda willst du uns begleiten, als der beste Kämpfer dieses Dorfes."
Marthilda dachte an all die Menschen im Dorf. Die paar Male, da man ihr, der zerlumpten Tochter des Tagelöhners, etwas Gutes getan hatte konnte man an einer Hand abzählen. Ihre Mutter war tot, ihr Vater ein Säufer, der sie gerade verkauft und dem sicheren Tode überantwortet hatte und so sagte sie mit fester Stimme.
"Nein mein Herr ich möchte nicht in den Krieg ziehen, ich möchte nicht kämpfen und ich möchte nicht sterben. Aber, mein Herr, ich werde mitkommen und helfen so gut ich kann, denn ich kann helfen und daher muss ich helfen die Menschen zu beschützen."
Jeldrik nickte und erwiederte:
"War gesprochen und mutig, vorallem mutig. Knie nieder."
und vor allen Anwesenden, vor dem ganzen Dorf und dem ganzen Heer schlug er das Lumpenmädchen zum Ritter, den ersten weiblichen Ritter, den das Land jemans gesehen hatte und dann wandte er sich zum Dorfvorsteher und sprach:
"Ihr ehrt uns guter Mann. In diesen Zeiten habe ich noch kein so kleines Dorf gesehen, dass einen wahren Ritter stellen konnte. Aber ich fürchte sie trägt noch nicht all ihre Ausrüstung am Leibe. Ein jeder Ritter hat doch ein Pferd, das beste des Dorfes, eben habe ich doch noch diesen schwarzen Rappen gesehen. Kleider taugen auch nicht, sie braucht gute wollene Hosen, die warm sind, so wie eure. Gute Schuhe, einen dicken Wams und Mantel, Brot und Schinken und Rüben und Zwiebeln, als Verpfelgung und einen guten Gürtel."
Dann wandte sich Jeldrik an seine Knappen, von denen er mehr als ein halbes Dutzend hatte, da jeder Adlige um die Ehre buhlte seinen Sohn in die Knappschaft bei Jeldrik zu geben.
"Ein Ritter braucht einen Knappen. Du Arnd von Hanekamp, du wirst der Knappe von Marthilda von Rappenau sein und ihr alle kleidet sie ein. Gesteppter Wams, die Brust von diesem Junker sein Schwert ebenfalls. Hop hop Zack Zack."

Als sie Marthilda gekleidet hatten und sie auf dem besten Pferd des Dorfes saß mit den besten Kleidungsstücken des Dorfes und fast all seinen Vorräten sah sie immer noch wie eine kleine Feldmaus aus, die in Sachen steckte, die ihr viel zu groß waren. Jeldrik dankte erneut dem Dorfvorsteher, der nun ohne Hosen vor der versammelten Ritterschaft stand und zog mit dem Heer weiter.

Was aber in dem Dorf geschehen war, das sprach sich schneller herum, als das Heer reiten konnte und jeder Bursche hob an mitzukommen und auch die beiden Söhne des Dorfvorstehers Torfmann liefen den Rittern hinterher. Auch hätte vorher nie jemand gedacht, was nun passierte, denn nicht nur die jungen Burschen schlossen sich dem Heer an, sondern auch viele Mädchen und junge Frauen. In den Burgen des Adels nahmen die Töchter die Rüstungen und Waffen ihrer Väter und Brüder, die tot im Brüderkrieg geblieben wahren und zogen auch aus und nannten sich Ritter und trugen stolz die Farben ihrer Häuser und Geschlechter in die Schlacht."
« Letzte Änderung: 24. Jan 13, 16:44 von Tobi »
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #112 am: 24. Jan 13, 17:53 »
Vanion reichte dem Ritter den Krug, den der Wirt auf seinen Wink gebracht hatte, damit der Erzähler seine Kehle befeuchten konnte.
Der Knappe sprach seine Gedanken laut aus und ließ den Ritter auch merken, dass er seine Gedanken mit seinen Worten entwickelte.
"Mancher Zyniker würde das eine Verzweiflungstat nennen, die Frauen mit in die Schlacht zu nehmen. Doch ganz so einfach ist es nicht, oder?"
Vanion sah, wie der Ritter ihn gespannt ansah.
"Es geht nicht darum, dass Jeldrik jedes Schwert brauchte, um gegen die Orken zu bestehen. Vielmehr ging es darum, dass Jeldrik in jedem Menschen die Anlage zu edlen Taten sah, und das nicht im Geburtsblut." Gedankenverloren strich Vanion über die lange, deutlich zu fühlende Narbe an seinem Knie, die er vor Engonia davongetragen hatte.
"Egal, welches Geschlecht jemand hatte, egal, wie und wo er oder sie geboren war, die Seele des Rittertums konnte jeder tragen. Und kann es noch! Tapferkeit liegt versteckt in der unwahrscheinlichsten Seele, und kann bedeuten, etwas zu tun, was man nicht tun will."

"Und Jeldrik hat über die List des Vorstehers hinweg gesehen, oder sie gar nicht erst bemerkt. Das ließe ihn naiv dastehen, so er die List nicht bemerkt hat - oder großmütig bis hin zur Selbstaufgabe. Kann ein Mensch so sein?" Vanion musste grinsen und argumentierte prompt gegen sich selbst.
"Nein, kann er wohl nicht, nicht wahr?. Ein Jeldrike glaubt, Jeldrik sei ein Gott. Leitet Ihr diesen Glauben daraus ab?" Vanion wählte seinen Tonfall mit Bedacht, er wollte klarstellen, dass es sich um eine Nachfrage handelte, nicht um eine kritische Frage, die die Antwort schon im Vorfeld anzweifelte.
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #113 am: 24. Jan 13, 19:08 »
"Es war eine Verzweiflungstat EINE SOLCHE Frau mit in die Schlacht zu nehmen. Ja, auf jeden Fall. Aber du hast den Kern schon richtig erkannt.
Nicht in jeder ist zu großen Taten fähig, ABER diejenigen, die zu großen Taten fähig sind kommen von überall her.

Das ist das besondere an Jeldrik. So wie das Mädchen zu Jeldrik steht, so steht Jeldrik zu den Göttern. Der Funke des göttlichen kann in manchen Menschen gefunden werden oder wurde zumindest in einem Menschen gefunden.
Das ist das Zentrum des Jeldrikentums. Die Heiligkeit des Menschen, die Apotheose Jeldriks, der Aufstieg eines Menschen zum göttlichen."
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #114 am: 26. Jan 13, 19:35 »
"Ich kenne mich nicht aus mit diesen ganzen religiösen Sachen. Aber würde nicht ein Priester anzweifeln, dass ein Mensch zum Gott aufsteigen kann, würde das nicht die Götter selbst ein wenig herabsetzen? Ich weiß selber nicht ganz, wie ich dazu stehe. Die Verehrung eines Helden kann ich verstehen, ein Heiliger, der angebetet wird, ein Heiliger, den man um Glück in der Schlacht oder auch in der Ehenacht bittet. Aber jemanden nicht unter, sondern neben die Götter zu stellen?"
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #115 am: 27. Jan 13, 11:53 »
Der Riiter lehrte den letzten kleinen Rest aus seinem Becher und grif nach dem Krug, den Vanion mitgebracht hatte.

"Da rede ich schon fast wie ein Priester. Wie in den guten alten Zeiten."
er kicherte leise in Erinnerung an wohl einige schmerzhafte, aber auch schöne Ereignisse.
"Wir Jeldriken wurden früher auf die philosophierenden Ritter genannt und auch von so manchem Ritter verspottet. Manchmal sogar von Leuten, die es wagten mit dem Schwert für ihre Worte gerade zu stehen."
Er grinste breit.
"Du bringst mich wieder dazu vor dem Ende meiner Tage mich wieder zu fühlen, wie am Anfang. Dafür danke ich dir.
Mit den Göttern ist das so eine Sache. Es gibt viele Götter und auch wenn wir alle fürchten und respektieren müssen so gibt es doch noch unsere Götter. Die sechs die Jeldrik und Engonien erschaffen haben. Drei Frauen und drei Männer. Zwei Gute, zwei Neutrale und zwei Böse, die uns nach dem Brüderkrieg alles brachten, was wir Menschen brauchten, Liebe Gesetz, Nahrung, Wissen, Gerissenheit und Stärke und einen Mann, der uns alle führte uns für all das steht. Jeldrik war der Heilige von sechs Göttern und er stand nur für eine einzige Sache, Menschlichkeit.
Jetzt, da sich die Götter von uns abgewandt haben ist er der Einzige, der bleibt und für uns da ist und uns beschützt."
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #116 am: 27. Jan 13, 22:47 »
Ohne Spott, aber mit Bitterkeit in der Stimme antwortete Vanion: "Mit Philosophie hatte der Pilgerzug, egal ob Rittersmann oder Knecht, nicht viel zu tun. Und angesichts dieses Zuges zu behaupten, dass die Götter sich von uns abgewandt hätten, angesichts der Tatsache, dass Engonia nun von jedem Jeldriken frei bereist werden kann, ist das nicht schon zynisch? Der Pilgerzug kämpfte für alle Menschen des freien Engoniens, aber mit Menschlichkeit, also mit dem, was laut Euren Worten übrig ist, hatten nur wenige unserer Taten zu tun." Unwillkürlich musste Vanion daran denken, wie er in Engonia, als die Schlacht für den Lupus längst verloren war, Menschen vor blutgierigen Widerständlern beschützt hatte, die nach blinder Rache für ihre Lieben dürsteten.

Vanion schüttelte den Kopf.

"Ihr habt schon einiges mehr von diesen 'guten alten Zeiten' gesehen als ich, da bin ich mir sicher.  Genauso bin ich mir sicher, dass ihr genau wisst, wovon ihr redet. Ich mag im Eifer meiner jungen Jahre reden, bitte verzeiht mir das. Aber nach dem, was passiert ist, nach diesem grausamen Krieg unter Brüdern, der im Namen der Götter gefochten und im Namen der Götter gewonnen wurde, sollen diese Götter sich abgewandt haben, und nur der Patron der Menschlichkeit uns noch beschützen? Ich muss doch etwas nicht verstanden haben, so unwahrscheinlich erscheint mir das."
« Letzte Änderung: 27. Jan 13, 22:56 von Vanion »
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #117 am: 28. Jan 13, 10:58 »
"Ist das denn so schwer zu sehen? Tior hat uns doch erst in diesen Brüderkrieg gestürzt und Bruder gegen Bruder aufgehetzt und beiden Seiten seinen Segen gegeben. Ohne ihn hätte es keinen Krieg gegeben, ... aber ihm kann man kaum einen Vorwurf machen, denn der Krieg ist sein Geschäft und Auftrag auf Erden.

Doch haben die anderen nichts getan um seinen Blutdurst in Schranken zu halten. Aine und Naduria haben sich von der Welt zurückgezogen, sobald sie nur die Gelegenheit dazu hatten und Alamar hatte nichts besseres zu tun, als seinem alten Feind Szivar hinterherzustellen und gegen ihn vorzugehen, sobald er die Gelegenheit dazu hatte.

... und lass mich gar nicht erst von dem Pilgerzug anfangen, der kaum, dass er begann von jedem für seine eigenen Ziele missbraucht wurde und letzendlich Engonien den Todesstoß versetzt hat."
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #118 am: 28. Jan 13, 11:18 »
"Den Todesstoß?!" Vanion bemühte sich, nicht laut zu werden. Das stand ihm angesichts seines Gegenübers nicht zu.
"Der Pilgerzug hat vieles getan. Aber nicht dem Reich den Todesstoß versetzt! Konar hat das getan, durch die Abschaffung des Senats und der Regierung im Namen Jeldriks! Der Pilgerzug ist im Namen aller Götter, selbst im Namen derer, die sich, wie Ihr sagt, von der Welt zurückgezogen haben, entstanden! Tior mag die Welt in den Krieg gestürzt haben, doch die Götter haben den Krieg durch den Pilgerzug beendet!

Wie hätte es ohne den Pilgerzug ausgesehen? Wir würden immer noch unter dem Lupus leiden, die Willkür Konars wäre unser oberstes Gebot, durch sie hätten wir Essen oder auch Hunger!"

Vanion beruhigte sich wieder etwas.

"Engonien gibt es nicht mehr. So ist es doch, oder? Der Anspruch der Imperatorin Loenna von Donnerheim hat dazu beigetragen, der Stolz der Tangarer, und auch die Reste des Lupus, die sich in Middenfelz organisiert haben. Aber nicht der Pilgerzug."
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #119 am: 28. Jan 13, 16:43 »
Die Augen des Ritters wurden schmal und langsam setze er den Becher aus dem er gerade getrunken hatte auf den Tisch, doch sonst rührte er sich nicht und seine Stimme war genauso ruhig, wie vorher, als er erwiederte:

"Weder der Hund Barad Konar, noch der Pilgerzug haben für Engonien gekämpft, weil sie beide nicht im Namen der sechs engonischen Götter in den Krieg gezogen sind. Beide haben nur ihre eigenen Motive nach Macht, Rache oder simplem Blutdurst stillen wollen und in diesem Gezerre ist Engonien zerrissen und jeder, in den wir unsere Hoffnungen gesetzt haben, dass er in Jeldriks Sinne handeln würde, hat uns enttäuscht."
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