Vanion stand nach wie vor und blickte mit leerem Blick Jacques an.
Dann kniete er sich neben den Toten und schloss ihm die nun blinden Augen.
Ohne ein weiteres Wort wandte der Knappe sich an Jacques.
"Ich werde dir morgen alles erklären. Lass uns zunächst den Leichnam begraben."
Mitsamt den wenigen Habseligkeiten, die Konrad von Hirschsprung bei sich gehabt hatte, und mit seinem Schwert auf der Brust wurde Konrad auf dem Friedhof des Dorfes Schlagbaums noch in derselben Nacht begraben. Vanion sprach ein kurzes Gebet für den Toten, im Namen von fünf Göttern Engoniens. "Möge auch Jeldrik nun auf dich herablächeln", sprach er am Schluss.
Einzig den schmutzigen und verblichenen Wappenrock der Jeldriken nahm Vanion an sich. Auf Jacques fragenden Blick erklärte er: "Sein Orden hat es verdient, von seinem Tod zu erfahren. Auch von der Art seines Todes. Ich bin sicher, Lorainne würde nicht anders handeln."
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Das erste, was am nächsten Morgen erwachte, waren die Gerüchte. Schnell war die Rede von dem nächtlichen Kampf, das frische Grab blieb nicht unentdeckt. Ein schon früh betrunkener Tunichgut sprach gar von einem Mord, was Jacques ihm prompt mit einer gebrochenen Nase dankte.
Am Vormittag erzählte Vanion Jacques von dem Gespräch, von den seinen Äußerungen und denen des Ritters. Für Jacques war die Sache klar: "Er 'at mademoiselle chevalière und die Imperatorin geschmäht. Dü 'ast rischtig ge'andelt. Lorainne wird das nischt anders sehen."
Noch am selben Tag beschlossen die beiden aufgrund der Ereignisse, abzureisen. Mit dem ersten Licht am darauffolgenden Tage ritten die beiden los, in Richtung Norden, Richtung Caldrien.
Vanion warf einen letzten Blick zurück in die kleine Mulde, in der das Dorf lag. Fast das ganze letzte Jahr hatte er hier verbracht. Zeit, in die Welt zurückzukehren. Zeit, Knappe zu sein.