Reisevorbereitungen

[Jelena]

Jelena warf einen vernichtenden Blick auf Kassos verwaschene und ausgefranste Tunika und seufzte nur bekümmert.
"Wie du meinst..." Murmelte sie wenig überzeugt und stieg die kurze Leiter vom Dach herunter.
In ihrem Zimmer nutzte sie das bereit gestellte Wasser und kleidete sich anschließend in ihre Reisekleidung. Sie hasste es zu frühstücken und griff statt dessen ihre Tasche und begab sich direkt auf den Hof um sie am Sattel festzuschnallen und alles noch einmal zu überprüfen. Anica würde ihr bestimmt ein paar Brote und Obst eingepackt haben, so wie sie es immer tat.
Als sie sich vergewissert hatte das alles so war wie es sein sollte nahm sie Abschied von Anica und Markus und übergab ihnen die Schlüssel des Kontors während sie auf Kassos wartete.

[Dominic]

Nachdem Kassos seine Waffen und seine Rüstung überprüft und gepflegt hatte, ging auch er zu seinem Pferd. Nachtfeuer begrüßte ihn mit einem lauten schnauben und der Priester klopfte ihm fest auf den Hals. "Ho alter Junge, bald sind wir wieder unterwegs und du kannst laufen."
Er packte seine Habe zusammen und sattelte sein Pferd. Langsam führte er Nachtfeuer auf den Hof. "Meinetwegen können wir.", sagte er zu Jelena.

[Jelena]

Jelena nickte und winkte dem Gesinde zu, welches sich im Hof versammelt hatte um sie zu verabschieden.
Sie griff die Leinen der Packpferde und führte sie durch das Tor in die belebten Straßen von Fanada hinaus.
"Wo sollen wir uns mit Rania treffen?"

[Dominic]

"Ich schlage vor wir schlagen den Weg zum Tempel der Lavinia ein, sammeln sie und ihren Leibwächter dort ein und nehmen dann den direkten Weg zum  südlichen Stadttor.", erwiderte Kassos und folgte Jelena, nachdem auch er sich verabschiedet hatte.

[Jelena]

Die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein. Alle wollten das überraschend gute Wetter nutzen denn niemand wusste wann der nächste Regenguss auf sie niederkommen würde.
Jelena lenkte ihren Wallach mit leichter Hand durch die belebten Straßen und grinste als sie an den armen Wetteraugur dachte der sich letzte Woche vor einem wütenden Lynchmob in den Laviniatempel gerettet hatte.
Offensichtlich hatte er Stein und Bein geschworen das es an dem Tag nicht regnen würde und so hatte ein wohlhabender Bürger die Hochzeit seiner einzigen Tochter auf diesen Tag gelegt.
Dumm nur das ausgerechnet an diesem Tag der Himmel seine Schleusen öffnete und mehr Regen den Weg zur Erde fand als in manch einem Frühjahr zusammen genommen.
Es dauerte nicht lange und sie verliesen das Händlerviertel um den Gewürzmarkt zu überqueren und dann den Weg zum Tempeldistrikt einzuschlagen.
Jelena grüßte höflich nach links und rechts, schließlich war sie hier gut bekannt und auch wenn sie nicht alle mochten, so respektierten sie sie doch.

[Dominic]

"So ein herrliches Wetter", dachte Kassos und blickte Jelena an. Er bemerkte ihr Lächeln und in diesem Moment schien alles, wie es sein sollte. Es war wie früher, als die Tage noch unbeschwerter waren. Kurz gelang es ihm ihr Reiseziel auszublenden und einfach den Moment zu genießen.
"Wir werden wohl ausnahmsweise mal nicht auf Rania warten müssen", sagte Kassos und deutete die Straße entlang.
Rania und ihr Wächter, Anastasios, kamen gerade um die nächste Ecke und ihnen entgegen. Der Priester winkte ihnen zu um auf sich und Jelena aufmerksam zu machen.
"Ich habe nie verstanden, wie ihr Frauen so reiten könnt", sagte der Firngarder und deutete auf Rania, die im Damensitz saß. 

[Jelena]

Jelena schnaubte abfällig:
"Wenn du mich fragst völliger Blödsinn. Keine Medvjedstani würde sich tot auf so einem Ding erwischen lassen! Wie will man denn so bei einem schnellen Ritt fest im Sattel bleiben? Ich werde mit ihr reden müssen, so geht das nicht..."

[Rania]

Als Rania mit Anastasius um die Ecke geritten kam und Kassos mit Jelena erblickte, winkte sie ihnen zu. Sie wartete, bis beide zu ihnen aufgeritten waren und begrüßte sie mit einem fast schon heiteren Morgengruß. "Kassos, schön dich wieder zusehen. Ich hoffe, es ist dir in letzter Zeit gut ergangen? "
Dann wandte sie sich Jelena zu und neigte leicht ihr Haupt, um ihr so  hoffentlich respektvoll gegenüber treten zu können. " Wie geht es euch, Jelena?"

[Jelena]

"Rania."
Jelenas Gruß fiel knapp aus, während sie kopfschüttelnd den Damensattel betrachtete.
"Agapina, so nehme ich euch nicht mit. Entweder ihr sitzt fest im Sattel oder ihr reist auf einem Wagen."
Obwohl die beiden sich seit Jahren kannten und schon in vielen brenzligen Situationen zusammen waren war die Heilerin distanziert.

[Rania]

Rania war keinesfalls überrascht, dass Jelena so knapp antwortete, da sie dies meistens immer tat. zumindest ihr gegenüber. Als Jelena die Situation mit den Sattel ansprach, nickte Rania jedoch.
" Ich weiß, Jelena. Ich selbst reite so nicht gern, aber wenn ich hier schon durch die Stadt reite, so möchte ich dies als Agapima würdig tun. Sobald wir aus der Stadt sind, setze ich mich um. Ist euch das recht?" Rania lächelte Jelena an.

[Dominic]

"Hallo Rania", begrüßte Kassos die Liebste der Lavinia und blickte dann zu ihrem Leibwächter, "Anstasios, es freut mich euch beide zu sehen." Er verfolgte das Gespräch zwischen den beiden Frauen mit einem Lächeln.

[Jelena]

Jelena sah die Laviniageweihte mit hochgezogener Augenbraue an.
Was, bei allem was heilig war, hatte diese lächerliche Art im Sattel zu sitzen etwas mit Würde zu tun? Und seit wann war es für eine Laviniageweihte unwürdig rittlings zu sitzen?
Bevor ihr dieser sarkastische Kommentar entwischen konnte nickte sie nur wieder:
"Natürlich, Agapina. Bitte reitet voraus, ich werde mit den Packtieren den Schluß bilden."

[Rania]

Rania nickte. Sie merkte, dass Jelena wieder aus irgendeinem Grund verstimmt war. Rania zuckte mit den Schultern. Sie kannte Jelenas distanzierte Art ihr gegenüber sehr gut. Auch wenn Rania einen enormen Respekt vor Jelena hatte, bewunderte sie sie jedoch im Stillen sehr.
Rania wendete ihr Pferd und gesellte sich zu Kassos. "Du siehst furchtbar aus", bemerkte Rania nur.

[Anastasius]

"Hallo Kassos ich freu mich das ihr uns Begleitet..." an Jelena gewannt sprach er weiter. "Ich glaube wir wurden einander noch nicht Vorgestellt, ich bin Anastasius."
Da sich Rania zu Kassos gesellte und neben ihm her ritt. Schloss er selbst zu Jelena auf.

[Dominic]

"Und du bist wie immer furchtbar vorlaut", erwiderte Kassos, nahm seinen Worten aber mit einem Grinsen die Schärfe, " und du bist auch nicht gerade das blühende Leben." Er lenkte seinen Rappen an einem Obststand vorbei, warf dem Händler ein Kupferstück zu und bekam einen Apfel zugeworfen.
Er war hier wohl nicht so bekannt wie Jelena, aber nach dem Tag des Wolfes kannten gerade die einfachen Leute seinen Namen.
Hier und da wurde er begrüßt, manch einer verfluchte ihn gar. Nicht wenige hatten durch seinen Ruf zu den Waffen geliebte Menschen verloren.
Er rief nach hinten zu Jelena: "Wie lange werden wir mit den Pferden und dem Gepäck etwa brauchen? Was denkst du?"