Autor Thema: Sashas Hochpaladinweihe...auf dem Weg zum Tempel im Ewigen Eis  (Gelesen 12010 mal)

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*Sasha nahm den getränkten Lappen und began mit einer vorsichtigen, aber gründlichen Reinigung der Wunden, dann suchte sie ein paar unbenutzte Verbände aus ihrem Reisegepäck und wickelte Kassos ein, bis sein Oberkörper eher dem einer Mumie als eines Priesters glich.*

"Wenn Tior nicht gerade etwas anderes zu tun hat, hoffe ich doch sehr, dass er uns ein Portal an den Ort öffnet, an dem unsere Reise - mal wieder - unterbrochen wurde. Ich habe ehrlich gesagt keine besonders große Lust, den ganzen Weg noch einmal zu machen. Wenn nicht, dann werden wir eben das Portal ins Himmelsgebirge nehmen und vielleicht in deinem Tempel eine Möglichkeit finden."

*Der etwas resignierte Tonfall in ihrer Stimme war nicht zu überhören, als sie Kassos die Hand hinhielt, um ihm aufzuhelfen.*
Sasha Timberlore Schattenwolf
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"Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass wir hier festfrieren und erst im Frühling weiter kommen…."

*Sasha ritt auf Salem voran und führte die kleine Reisegruppe das letzte Stück auf ihrem Weg zum Tempel der Luna. Die Vorboten der Winterstürme waren schon deutlich zu spüren, der Wind pfiff den Reisenden um die Ohren, so dass sie sich tief über die Hälse ihrer Pferde ducken mussten und ihre fellbesetzten Kapuzen tief ins Gesicht gezogen hatten. Trotzdem zog ihnen die schneidende Kälte bis in die Knochen und lies sie frösteln. Selbst Kassos hatte aufgehört zu meckern und war fast gänzlich in seiner Fellkleidung verschwunden.

Salem musste sich anstrengen, um den tiefen Schnee zu durchpflügen, die anderen Pferde folgten in seiner Spur. Der Atem der Tiere bildete weiße Wölkchen in der klirrend kalten Luft.
Es hatte wieder begonnen zu schneien, die dicken Flocken fielen lautlos auf die weiße Schneedecke und die Sicht wurde immer schlechter.
Trotzdem schien Sasha genau zu wissen, wohin sie wollte. Und vor allem wollte sie endlich ankommen…

Nach der etwas umständlichen Reise von Pandor aus über Brega und den dort ansässigen Tiors-Tempel waren die Reisenden wieder aufeinander getroffen und hofften nun alle, dass es keine weiteren Verzögerungen geben würde.

… bei dieser Reise war allerdings alles möglich…
Sasha Timberlore Schattenwolf
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Der Schneefall wurde immer dichter, die Welt schien in einen stillen weißen Vorhang gehüllt zu sein. Zu hören war nur das Knirschen des Schnees, wenn die Pferde sich durch die weißen Massen kämpften und ab und an das Schnauben eines der Tiere.

Als die Reisenden schon das Gefühl hatten, sie würden wohl noch ewig durch dieses weiße Nichts reiten, tauchte vor ihnen plötzlich ein gigantischer Schatten auf. Hohe Mauern schälten sich aus dem Nichts, ein diffuses Leuchten hinter kleinen Öffnungen verriet das Leben dahinter.
Während sie sich den Mauern näherten, schienen diese immer höher in den Himmel zu wachsen.

Der Tempel der Luna im ewigen Eis glich eher einer riesigen Festung als einer Tempelanlage. Von außen waren nur die hohen mit Zinnen gekrönten Wehrmauern zu sehen, regelmäßig angeordnete Schießscharten und ein massives, eisenbeschlagenes Holztor, durch welches auch große Karren passen konnten, rundeten das Bild ab. Nur einen Wassergraben gab es nicht….aus ersichtlichen Gründen wäre dieser in der allgegenwärtigen Kälte wohl auch kein großes Hindernis gewesen.
Die einzigen Hinweise auf den eigentlichen Nutzen dieses Bauwerks gaben große messingfarbene Metallbeschläge, die oberhalb des Tores angebracht waren und die einzelnen Mondphasen abbildeten.

Beim Näherkommen fiel allerdings noch eine Besonderheit auf…ein zweites, ebenso großes Holztor befand sich etwa 8 Schritt über dem Boden, leicht seitlich versetzt zu dem Eingangstor. Mitten in der Wand…als würde der Tempel geflügelte Gäste erwarten.

Den erstaunten Blicken folgend schmunzelte Sasha: „Das zweite Tor wird nur in den kältesten Wintermonaten genutzt. Dann liegt der Schnee eben so hoch und er ist so hart gefroren, dass man ihn ganz normal begehen kann. Das eigentliche Eingangstor ist dann unter der Schneedecke verborgen.“

Die Wolfselfe hielt in einiger Entfernung vor dem Tor an und schlug ihre Kapuze zurück, so dass der Wind ihre blonden Haare zerzauste…wenn das überhaupt noch möglich war. Dann rief sie einen kurzen Gruß in einer Sprache zu den Schießscharten hinauf, die ihren Mitreisenden unbekannt war. Die Antwort lies nicht lange auf sich warten, begleitet von einem lauten Rumpeln, als eine nicht sichtbare Mechanik langsam einen der großen Torflügel öffnete.

Sasha trieb Salem an und hielt auf die immer größer werdende Öffnung zu.
Sasha Timberlore Schattenwolf
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Kassos bekam vor lauter Staunen den Mund gar nicht mehr zu. Schnee und Eis kannte er durch ihre lange Reise und auch durch seine Heimat, aber das hier war atemberaubend. Seine Blicke schweiften über die Wehranlage und in seinen Gedanken sah er eine Schlacht toben. Die Angreifer rieben sich an den gewaltigen Mauern auf, während die Verteidiger massiva Eisbrocken auf sie hernieder regnen ließen.

"Das ist beeindruckend", sagte Kassos, der sein Pferd neben Sashas´ brachte, "aber den Nachschub an Lebensmitteln und Gütern hier her zu schaffen, muss ein riesiger Aufwand sein."
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"Das stimmt." 

*Sasha nickte, während sie selbst den Kopf in den Nacken legte und die gewaltigen Mauern hinauf sah."

"Es gibt regelmäßige Karawanen, die den Weg hierher nehmen. Viele Tiere leben in dieser unwirtlichen Gegend, auch magische, deren Felle und auch einige andere Teile in den südlicheren Gebieten sehr begehrt sind. Der Handel beruht zu einem großen Teil auf dem Austausch von Waren. Das Fleisch der erjagten Tiere wird hier eingelagert, das ist zum Glück nicht schwierig...es wird einfach in einen Schuppen gelegt und gefriert nach kurzer Zeit."

*Die Wolfselfe lenkte Salem nun vor das Reittier von Kassos. Das Tor hatte sich nur soweit geöffnet, dass ein einzelner Reiter hindurch passte, also ritt sie voran, damit die anderen ihr folgen konnten.

Schon bei der Durchquerung des Tores wurde klar, dass die Mauern viel dicker waren, als bei einer Festung üblich, und auch anders aufgebaut. Das Innere der Mauer war praktisch komplett begehbar. Dem Tor folgte kein Tunnel mit einem zweiten Tor am Ende, geradeaus sah man nur eine weitere Mauer. Sasha wandte sich nach rechts, wo sich nach etwa 20 Schritten auf der linken Seite das zweite Tor zum Innenhof befand. Nicht nur die unverzichtbaren Wehrgänge nebst Treppen, um sie zu erreichen, befanden sich hier, man hätte in dem durch Fackeln erleuchteten Inneren der Mauer bequem mit 8 Pferden nebeneinander reiten können.
Außerdem war es erstaunlich warm im Inneren der Mauer, auch wenn keine offensichtlichen Wärmequellen zu sehen waren.

Sasha und ihre Begleiter wurden herzlich von den Wachen, die alle schwarze Wappenröcke mit einem weißen Halbmond auf der Brust trugen, begrüßt. Das äußere Tor schloss sich unter lautem Knarzen, erst dann öffneten die Wachen das Innere, um sie in den Innenhof zu lassen.*
Sasha Timberlore Schattenwolf
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Kassos folgte Sasha schweigend und betrachtete die Befestigungen. Es war im inneren so warm, dass er noch während des Eintretens seinen Fellmantel ablegen musste.

"Woher kommt die Hitze um so einen Ort so warm zu halten?", fragte er über Sashas Schulter.
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„Lass den lieber an, wir kommen gleich nochmal in die Kälte.“

*Sasha deutete auf eine eher unscheinbare etwa eine Elle breite Öffnung am unteren Rand der Außenmauer, die in die Tiefe führte.*

„Flüssiges Gestein. Die Tempelanlage wurde damals auf unterirdischen Hohlräumen erbaut, durch die glühende, flüssige Lava fließt. Hier oben kann man sich das kaum vorstellen, aber tief unter uns ist es wirklich heiß. Durch komplizierte Rohrsysteme, bei denen bis auf die Erbauer wohl niemand mehr weiß, wie sie wirklich funktionieren, wird die warme Luft in den gesamten Tempel geleitet.
Anders wäre es wohl auch gar nicht möglich, ein solches Bauwerk hier zu betreiben, Brennholz ist hier nicht gerade im Überfluss vorhanden.“


*Sie waren nun am inneren Tor angekommen und betraten den Innenhof der Anlage. Sofort schlug ihnen wieder die eisige Kälte des ewigen Eises ins Gesicht. Nach dem warmen Inneren der Mauer fühlte sie sich noch kälter an, auch wenn der schneidende Wind hier komplett fehlte.
Der Innenhof war, wie bei der mächtigen Außenmauer zu erwarten, sehr geräumig. Linker Hand befanden sich die Ställe, aus denen sogleich einige Bedienstete eilten, die ihnen die Pferde abnahmen. Gleich zwei ergriffen Salems Zaumzeug, sie schienen das Tier gut zu kennen… doch der Hengst dachte gar nicht daran, Schwierigkeiten zu machen und zog beide Stallburschen einfach hinter sich her, während er schnurstracks in den Stall zu warmem Stroh und Futter marschierte. Nachtfeuer ließ sich das nicht bieten und trottete trotz der Proteste des an ihm hängenden Stallburschen hinterher. Die restlichen Pferde ließen sich dann aber weitaus friedlicher verstauen.
Im Innenhof gab es auch noch ein paar niedrige Wirtschaftsgebäude, eine Schmiede und mehrere große Schuppen. Keins der Gebäude stand frei, sondern schien mit jeweils einer Seite mit der Außenmauer zu verschmelzen. Am eindrucksvollsten waren aber die 4 im Kreis angeordneten großen Langhäuser. Ihre Eingänge wiesen in die Mitte des Hofes, die Rückseiten schmiegten sich wie die der restlichen Gebäude an die Mauer. Detailreich geschnitzte Figuren an den Holzgiebeln der Häuser zeigten jedem, wer sich dort aufhielt. Rechter Hand sah man einen stolzen Hirsch mit mächtigem Geweih und einen Raben mit ausgebreiteten Schwingen, links fand man einen aufgerichteten Bären und einen Wolf im Sprung. Trotz der in etwa gleichen Größe und Form der Langhäuser zeigten verschiedene Aufbauten und unterschiedliche Fenster und Klappen, dass sie sich im Inneren sehr wohl deutlich voneinander unterscheiden mussten.*

„Die Langhäuser beherbergen die Anhänger der Söhne Lunas…aber das ist wohl eh offensichtlich.“
, erklärte Sasha, während sie auf die geschnitzten Giebel deutete.
„Hier schneit in den kältesten Monaten alles zu, der Innenhof liegt dann unter einer etwa 10 Schritt hohen Schneedecke begraben. Die Gebäude haben alle eine Verbindung zur Außenmauer, so dass man jeden Winkel des Tempels betreten kann, ohne auch nur einen Fuß nach draußen setzen zu müssen.“

*Ehe sie weiter erzählen konnte, flog die vordere Tür des Langhauses mit dem geschnitzten Wolf auf und einige Krieger in schwarzen Wappenröcken mit dem Wolfskopf auf der Brust kamen heraus, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Darauf hatten die Nordhunde nur gewartet, nach einer kurzen Absprache mit Sasha stürmten sie das Langhaus, um es sich an den Feuern Askars gemütlich zu machen und die Strapazen der Reise hinunterzuspülen. Otus und Destus traten verlegen von einem Fuß auf den anderen, etwas erschlagen von den ganzen Eindrücken und sichtlich unsicher, was sie tun sollten. Maugrim aber schmunzelte und schickte sie mit einem kurzen Nicken hinter den anderen Krieger her, wo die sichtlich erleichterten jungen Valkensteiner zusammen mit den Nordhunden unter großem Gepolter förmlich in das Langhaus hineingesaugt wurden.

Sasha blickte von Maugrim zu Kassos und wieder zurück.*

„Ich werde mich erstmal im Tempel melden…ihr..ähm..könnt natürlich auch direkt mit den Anderen zu den restlichen Askariern gehen, ich komme dann nachher nach."

* Von Maugrim bekam sie aber nur eine hochgezogene Augenbraue und von Kassos ein abschätziges Schnauben, also machten die 3 sich auf den Weg in den hinteren Teil der Tempelanlage.

Zwischen den hinteren beiden Langhäusern befand sich eine große, gemauerte Freitreppe, an deren oberen Ende sich das eigentliche Haupthaus der Wehranlage befand. Der Luna-Tempel war scheinbar ebenso gut befestigt wie der Rest, doch er war aus einem weißen Stein gebaut, der fast so hell war wie der Schnee rundherum. Auch hier fanden sich die metallenen Ornamente über dem Eingangsportal, die die Mondphasen zeigten, doch waren sie aus einem silbrigen Metall und reich verziert.*
« Letzte Änderung: 13. Jan 15, 16:20 von Akela »
Sasha Timberlore Schattenwolf
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*Das Innere des Tempels bestand ebenso wie seine Außenmauern aus einem weißen Stein, dessen Farbe so hell war, dass er fast zu leuchten schien. Die Wände der großen Eingangshalle zierten Runen und große Wandteppiche, zwei große Treppen führten zu Balkonen hinauf, auf denen zahlreiche Türen zu sehen waren. Die Balkone endeten in Gängen, die im zweiten Stock des Tempelinneren verschwanden.
Sasha führte ihre zwei Begleiter direkt quer durch die Halle, in der einige Bedienstete und Ordenskrieger geschäftig hin und her liefen. Sie steuerte auf eine zweiflüglige Tür am anderen Ende der Halle zu, während sie einige Dinge erleuterte.*

"Der Tempel der Luna wird immer von drei Frauen gleichzeitig geleitet, einer Novizin, einer Priesterin und einer Hohepriesterin. Die Novizin trägt den Titel "Schwester", sie ist praktisch in der Lehrzeit und lernt von den beiden Älteren. Sie wird auch häufig eingesetzt, wenn es um Belange des Ordens außerhalb des Tempels geht und ist oft auf Reisen. Die Priesterin, die "Mutter", verwaltet den Tempel. Sie ist für die Gottesdienste zuständig und sorgt dafür, dass alles läuft. Die Hohepriesterin schließlich wird... wie erstaunlich... "Großmutter" genannt. Sie ist die spirituelle Führerin des Ordens. Oft hat sie Fähigkeiten, die über eine bloße Empathie weit hinaus gehen und kann das Wort der Göttin deuten wie keine andere.
Im Normalfall durchlaufen die ausgewählten Klerikerinnen nacheinander alle drei Posten."


*Mittlerweile waren die drei an den Flügeltüren angekommen. Die beiden Ordenskrieger, die daneben standen, nickten der Wolfselfe zu und öffneten die Türen.
Auch wenn Sasha äußerlich gelassen schien, konnten Kassos und Maugrim ihre Nervosität fast mit bloßen Händen greifen.*
Sasha Timberlore Schattenwolf
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*Das Heiligtum des Tempels bestand aus einem großen, länglichen Saal, dessen durch zwei Reihen von Säulen gestützte Decke so hoch war, dass sie mit Sicherheit alle Stockwerke des Tempels umfasste. Auch hier waren größtenteils die weißen Steine verbaut worden, allerdings bestanden die Säulen und einige Elemente der Decke aus einem tiefschwarzen Stein, was einen eher kalt anmutenden Kontrast hervorrief. Im hinteren Teil des Saales befand sich ein altarähnlicher Aufbau, der mit allerlei Reliefs geschmückt war, davor und daneben zahlreiche Sitzgelegenheiten wie Stühle und Sitzkissen.
Der vordere Teil des Saales wurde von einem großen Springbrunnen dominiert, dessen Wasserfontänen den Raum mit einem stetigen Plätschern füllten. Auf der Spitze des Springbrunnens drehte sich träge eine Kugel aus schwarz-weiß geädertem Marmor, scheinbar nur durch die Wasserkraft gehalten. Raffinierte Klappen vor einigen der oberen Fenster warfen einen Schatten auf die Kugel, der dem eintretenden Besucher die aktuelle Mondphase darauf abbildete. Anscheinend stand der Vollmond kurz bevor.
Vor dem Springbrunnen unterhielten sich zwei Frauen, eine jüngere in einer fast gänzlich schwarzen Robe und eine Frau im mittleren Alter, die eine Robe in schwarz-weiße Farben trug. Als die drei Besucher eintragen drehten sich die Köpfe der beiden zu den Neuankömmlingen hin. Die jüngere Frau, wohl die Schwester, strahlte, als sie Sasha erkannte, der Ausdruck der Mutter hingegen war neutral, wenn nicht sogar missmutig, als sie den dreien entgegen schritt, um sie zu begrüßen.*

„Willkommen zurück, Paladin Schattenwolf, wir hatten dich um einiges früher erwartet.“

*Sasha machte einen Schritt auf sie zu und verneigte sich, die beiden Priester taten es ihr gleich. Dann nickte sie kurz der Schwester zu und zwinkerte, bevor sie sich wieder der Mutter zuwandte.*

„Es gab einige…Hindernisse auf unserem Weg hierher. Aufgaben, die es zu bewältigen galt. Aber nun bin ich hier.“

*Sashas Stimme war ebenso neutral wie der Gesichtsausdruck der Mutter, scheinbar vermied sie es aber, ihr in die Augen zu blicken… Die Mutter schenkte Kassos und Maugrim ein knappes Nicken, dann schien sie die beiden auch schon wieder vergessen zu haben.*

„Gut gut…die Zeichen stehen günstig junger Wolf. Wenn die Großmutter nichts anderes verlauten lässt, wirst du in der Vollmondnacht deine Eiswache abhalten.“

*Knappe Worte ohne Herzlichkeit, fast war es, als wäre das Ganze für die Mutter eine bloße Pflicht, wie ihre anderen Tagesgeschäfte auch.
Wie auf ein Stichwort hin erhob sich aus einem der Stühle vor dem Altar eine weiß gekleidete Gestalt, die bis zu diesem Zeitpunkt niemandem so wirklich aufgefallen war. Die Gestalt schlug die Kapuze ihrer Robe zurück und entblößte schlohweißes, langes Haar und ein faltiges Gesicht. Die Großmutter kam langsam auf die kleine Gruppe zu, wobei sie leicht gebückt ging und sich beim Gehen auf einen knorrigen Stock stützte.*
Sasha Timberlore Schattenwolf
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*Erstaunlich klare blaue Augen lagen in dem faltigen Gesicht, dessen Blick einen scheinbar durchbohren konnte... kurz musterte die Großmutter Sasha und lächelte ihr freundlich zu, während die Wolfselfe sich leicht verneigte, dann wanderte ihr Blick weiter von ihr zu Kassos, dann zu Maugrim und wieder zu der Wolfselfe, als würde ihre Augen einem unsichtbaren Faden folgen. Und das taten sie wahrscheinlich auch...*

"Interessant. Wirklich interessant...."

*Ihre Stimme war leise und rauh, aber gut zu verstehen. Sie machte ein paar Schritte auf den Tiors-Priester zu und musterte ihn, dabei blieb ihr Blick an seiner rechten Hand hängen.*

"Darf ich?"

*Auffordernd hielt sie ihre Hand hin und deutete auf seine Rechte. Als er sie ihr reichte, betrachtete sie die Handinnenfläche und strich leicht mit einem Zeigefinger über die feinen weißen Linien. Narben, die die Splitter von Sashas zersprungenem Mondstein hinterlassen hatten.*

"Soso....ihr seid das also."

*Sie nickte ein paar Mal und es schien, als blickte sie kurz in weite Ferne, dann lies sie seine Hand los und schritt weiter zu Maugrim. Sasha hatte sich zu ihr umgedreht und beobachtete sie schmunzelnd. Scheinbar kannte sie diese Begrüßungsrituale schon.
Bei Maugrim angekommen wurde der Blick der Großmutter sorgenvoll, fast mitleidig. Sie blickte zu ihm hoch und berührte kurz seine Wange, dann nickte sie abermals mehrfach.*

"Achja, zwei Götter....kein Wunder, dass eure Seele so ruhelos ist. Aber keine Sorge, das wird wieder. Ich bin mir sicher
."

*Als sie sich wieder zu Sasha umdrehte, schenkte sie der Wolfselfe eine breites, fast zahnloses Lächeln.*

"In drei Nächten ist Vollmond....du solltest dich vorbereiten."
Sasha Timberlore Schattenwolf
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*Eiswachen waren meistens nur eines…stinklangweilig. Bei der Eiswache musste der angehende Paladin eine Nacht lang alleine vor den Toren des Tempels Wache halten. Wenn er das bis zum Morgengrauen überlebte und es ihm gelang, den Tempel zu schützen, dann war seine Weihe vollendet.
Das mit dem Überleben war allerdings nur ein theoretisches Hindernis. Die Eiswache war eine rein rituelle Tätigkeit, es kam nur extrem selten vor, dass sich Feinde oder Raubtiere in diesen hellen Vollmondnächten dem Tempel näherten. Es war eher eine meditative Übung der Demut….allerdings überlegte Sasha gerade, ob nicht vielleicht doch schon Paladine während der Eiswache das Zeitliche gesegnet hatten…und zwar indem sie einfach erfroren waren.
Die Wolfselfe trat von einem Fuß auf den anderen, ihre Zehen spürte sie schon seit mehreren Stunden nicht mehr. Die Nächte im ewigen Eis waren lang und der schneidende Wind pfiff durch ihre fellbesetzte Kleidung. Ihre Schultern waren durch die völlig ausgekühlten Plattenschultern nahezu unbeweglich, nur Zittern ging noch ganz gut.
Und das tat sie auch. Ausgiebig.

Ihre letzte Eiswache, als sie zum Paladin geweiht wurde, hatte im Luna-Tempel in Zarorien stattgefunden. Auch da war der Winter kalt gewesen…aber kein Vergleich zu dem hier.
Sasha lies ihren Blick über die schneebedeckten Ebenen streifen. Die Gegend hier war nicht einfach nur flach, wie es der undurchdringliche Schneefall ihnen bei ihrer Ankunft hatte weiß machen wollen, er war eher durchsetzt von Felsen und hohen Schneeverwehungen, die im hellen Licht des Vollmondes weite Schatten auf den Schnee warfen.
Es war still, nur ihr eigener Atem war zu hören und einige Geräusche aus der Tempelanlage hinter ihr. Ihr Blick fiel auf die Nische in der Tempelmauer, in der ihre weiße Gebetslaterne stand. Wenn die Weihe vollendet war und der Tag anbrach, würde in ihr…wenn alles gut ging…eine blaue Flamme auflodern.
Und sie spürte, dass Kassos und Maugrim sie von der Mauer aus beobachteten.

Miguel hatte bei ihrer ersten Eiswache die Regeln… nun, man könnte sagen: gedehnt. Trotz der strikten Ansagen der Tempeloberen, dass niemand dem Paladin bei seiner Eiswache helfen durfte, egal was dabei geschah, da sonst die Weihe für gefehlt angesehen wurde, harrte der Ordensritter auf einem der oberen Türme des Tempels aus um Sasha beizustehen…wenn auch für sie unsichtbar.
Kassos und Maugrim hatten von der Großmutter gleich das Angebot bekommen, diese Neuerungen weiter zu führen. Sie war scheinbar der Meinung, Askar würde sich von seinen Ideen sowieso nicht abbringen lassen.
Mit der nochmaligen Ermahnung in den Ohren, niemals einzugreifen, hatten sich die beiden Wolfspriester also gerüstet und in einem der Wehrgänge postiert. Dort war es um einiges wärmer als vor dem Tor, außerdem hatten sie einen heißen Met und die Gesellschaft der Dienst habenden Wachen.

Und da draußen passierte sowieso nichts…*
Sasha Timberlore Schattenwolf
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*Mittlerweile hatte Sasha angefangen, hin und her zu laufen, in dem sinnlosen Versuch, ihre Füße aufzutauen. Der Schnee knarzte unter ihren Stiefeln, ihr Atem gefror in der kalten Luft zu kleinen Wölkchen und sie sinnierte gerade darüber, ob es wohl schmerzhaft wäre, wenn ihre Füße einfach abfallen würden, als eine Bewegung in ihrem Augenwinkel sie erstarren ließ.
Langsam wandte sie den Kopf in diese Richtung und kniff die Augen zusammen.
Da war es schon wieder…ein Schatten, der nicht wie die anderen ruhig da lag, sondern sich zu bewegen schien.
Und dann sah sie die beiden leuchtenden Punkte…Augen, die das Licht des Vollmondes reflektierten.
… und die sie auf ihrer Augenhöhe in etwa 30 Schritt Entfernung aus dem Schatten einer hohen Schneeverwehung anstarrten.

Ein Taipal.
Sasha gefror das Blut in den Adern. Doch nicht aufgrund der Kälte…

Taipale waren gefürchtete Jäger im ewigen Eis. Die fast pferdegroßen weiß-grau gefleckten Raubkatzen konnten nahezu völlig mit der Schneelandschaft verschmelzen. Ihre Eckzähne waren so lang wie Dolche und schauten aus dem Maul heraus, die Klauen konnten ein Pferd mit einem Hieb töten. Ihr Pelz war so dicht, dass sie die Kälte nicht spürten, und selbst eine scharfe Klinge hatte Schwierigkeiten, ihn zu durchdringen.

Diese Raubkatzen waren eher sehr vorsichtige Jäger. Waren sie sich nicht absolut sicher, dass sie das Opfer überwältigen konnten, suchten sie sich leichtere Beute. In einer Umgebung, in der schon kleinste Verletzungen den Tod bedeuten konnten, war ihnen dieses Vorgehen angeboren.
Leider schien eine einzelne, vor Kälte fast starre Wolfselfe in das Schema einer „leichten Beute“ zu fallen, dann der Taipal kam langsam aus den Schatten heraus und näherte sich Sasha. Kein Laut war zu hören, als die Raubkatze eine mächtige Pranke vor die andere setzte.

Sasha nahm vorsichtig den Holzschild vom Rücken und zog ihr Schwert, darauf bedacht, keine hastigen Bewegungen zu machen. Dieses Vieh hatte ihr gerade noch gefehlt…sie konnte nur hoffen, dass sich der Hunger des Jägers in Grenzen hielt, sonst sah es schwarz aus für sie.
Das war ja mal wieder typisch, dass gerade sie es schaffte, während einer eigentlich rein rituellen Wache in Schwierigkeiten zu kommen...*
Sasha Timberlore Schattenwolf
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Offline Akela

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*Der Taipal näherte sich und begann die Wolfselfe zu umkreisen, als würde er sie beobachten und einschätzen. Sasha hielt den Schild zwischen sich und die Katze und versuchte ihrerseits, auf jede noch so kleine Muskelregung zu achten, um vor einem plötzlichen Sprung gewarnt zu sein.
Sie spürte nahezu die Blicke in ihrem Rücken und hoffte, dass ihre beiden Seelenbrüder sich nicht zu etwas Dummem hinreißen lassen würden.

Auch wenn sie genau auf den Taipal achtete, kam der Sprung überraschend.
Sasha blieb gerade noch die Zeit, sich zur Seite zu werfen, um dem Angriff zu entgehen. Schnee stob auf, als die Raubkatze landete und sich direkt wieder zu ihrer Beute umdrehte.

Verdammt, war die schnell.

Der Taipal fauchte und griff noch einmal an, noch bevor Sasha wieder auf den Beinen war. Ihre tauben Füße und die kalten Schultern forderten ihren Tribut, sie war viel zu langsam, um noch einmal auszuweichen, also riss die Wolfselfe den Schild hoch.
In einem Regen aus Splittern und verbogenen Metallbändern verteilte sich der Holzschild auf der weißen Schneefläche. Sasha duckte sich unter den Trümmern weg und schlug ihrerseits mit der Klinge nach der Pranke. Wirkungslos prallte diese von dem dichten Pelz der Raubkatze ab…

Das wurde irgendwie brenzlig…

Dem nächsten Angriff konnte die Wolfselfe wiederum nur entgehen, indem sie sich zur Seite warf, doch diesmal setzte der Taipal direkt nach…Sasha sah den Schlag nicht einmal wirklich kommen. Die messerscharfen Krallen der Raubkatze durchdrangen mühelos Kettengeflecht, Stoff und Fleisch, die Wucht des Angriffs schleuderte die Wolfselfe mehrere Meter weit weg.
Sie landete in einer Schneewehe, die Kälte des Schnees vertrieb die roten Nebel, die sich direkt vor ihren Augen ausbreiteten. Keine Zeit nachzudenken...schon war die Katze wieder über ihr. Sasha konnte sich gerade noch auf den Rücken drehen, bevor sich eine große Pranke auf ihren Brustkorb senkte, und sie auf dem Boden festnagelte. Die Luft wurde aus ihren Lungen gedrückt, die riesigen Zähne der Raubkatze waren mit einem mal ganz nah. Panisch sah Sasha sich nach ihrem Schwert um…da lag es…ganz nah und doch so weit entfernt. Eine Elle trennte ihre linke Hand vom Griff des Schwertes. Unerreichbar…

Die Wolfselfe bemerkte, wie ihr eigenes Blut den Schnee rot färbte.
Schon seltsam, was einem alles auffiel, wenn man im Begriff war, ein Mitternachts-Snack zu werden…

Dann nahm sie noch einmal alle Kräfte zusammen und versetzte dem Taipal einen Tritt, vielleicht war ja die Bauchseite empfindlicher. Doch der einzige Erfolg bestand daraus, dass die Raubkatze die zweite Pranke zum Schlag hob, um ihr ein für alle Mal das Licht auszupusten.*
Sasha Timberlore Schattenwolf
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Lachend sah Kassos zu einem der Wächter hinüber und schüttelte heftig den Kopf.
"Das Zeug kannst du schön selber saufen, Freund Schneemann", sagte er und grinste breit. Langsam stellte sich eine gewisse Wärme bei ihm ein und mit der Menge an Schnaps und heißem Wein, stieg auch seine Heiterkeit. Immer wieder sah er zu Sasha hinab, sie ging auf und ab als warte sie auf einen dringende Botschaft, oder die Postkutsche. Laut über seienen gedachten Witz prustend, sah er, als er sich herum drehte, in die Fassungslosen Gesichter seiner Saufbrüder.
Er gab gerade seine Flasche ein weiteres Mal in die Runde, als er ein seltsames Gefühl bekam und fast sofort darauf, ein stechenden Schmerz durch seine linke Seite schoss.
Sofort war er an der Zinne und blickte hinab, von der Wirkung des Alkohols war nichts mehr zu spühren. Fast im gleichen Moment, erschien Maugrimm an seiner Seite. Die beiden Priester erblickten die riesige Raubkatze und warfen sich einen kurzen Blick zu.
Lieber eine vermasselte Weihe, als tot, ging es ihnen beiden duch den Kopf und schon stürmten sie beide die Treppe nach unten. Kassos nahm seinen Speer und folgte Maugrimm, dieser Wuchtete den Schweren Riegel des kleinen Ausfalltors zur Seite und riss die Tür auf. Laut brüllend stürmten sie auf den Jäger aus dem Schnee zu, Maugrimm schwenkte seinen Hammer über dem Kopf und holte im Lauf zu einem mächtigen Hieb aus. Der Priester des Tior griff an seinem Speer um und schleuderte ihn nach dem Taipal.
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*Sasha hatte so ziemlich mit ihrem Leben abgeschlossen. Warum gab es auch diese dumme Regel, dass ihr niemand helfen durfte...?
Während der Weihe zum Hochpaladin zu sterben, war sicherlich nicht der schlimmste Tod, aber als Beute für eine überdimensionale Katze wollte sie eigentlich nicht abtreten.
Immerhin würde sie als der erste Paladin in die Geschichte des Luna-Tempels eingehen, der es geschafft hatte, während seiner Eiswache drauf zu gehen.

Das nannte man wohl wohl Galgenhumor...

Der Sauerstoffmangel lies kleine Sternchen vor ihren Augen tanzen, ihr Blickfeld engte sich immer mehr ein. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Die Schmerzen in ihrer Seite, wo das Blut immer noch stetig im Schnee versickerte, waren da fast zweitrangig.

Plötzlich wurde der Druck auf ihrem Brustkorb leichter und verschwand schließlich ganz.
Moment...?
Warum hatte der Taipal nicht zugeschlagen und es zu Ende gebracht?

Und warum verdammt nochmal lies er jetzt von ihr ab? Sasha holte tief Luft, ihr Blick klärte sich und das Rauschen verschwand aus ihren Ohren.
Nun konnte sie auch die anderen Geräusche um sie herum wieder wahrnehmen...
Mühsam hob sie den Kopf und sah gerade noch, wie zwei Wolfspriester in voller Rüstung mit gezogenen Waffen und laut brüllend auf die weiß-grauen Großkatze zustürmten, die scheinbar ihre Meinung über eine leichte Beute revidiert hatte und sich laut brüllend den neuen Gegner zuwandte.

Was zum....?
Warum hatte sie eigentlich einen Augenblick gedacht, die beiden würden nichts Dummes tun...?

Der Taipal wich mit einem Sprung dem heranfliegenden Speer aus. Seine Geschwindigkeit strafte seiner massigen Größe Lügen, doch durch das Ausweichmanöver konnte er nicht auch noch Maugrim aus dem Weg gehen. Der Hammer traf die Katze seitlich am Kopf und entlockte ihr ein wütendes Brüllen. Kurz wich sie zurück, um aus der Reichweite der Waffe zu kommen, entschied sich dann aber scheinbar dafür, dass der nun unbewaffnete Kassos ein leichteres Ziel abgeben würde und sprang mit einem einzelnen mächtigen Satz in seine Richtung.

Auch wenn Taipale immer nur sehr leichte Opfer wählten...dieser hier war scheinbar sehr hungrig.*

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