Autor Thema: Wassilij in Engonia  (Gelesen 23095 mal)

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Offline Lilac

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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #45 am: 13. Jun 14, 15:58 »
Dječak glaubte seinen Augen kaum. Wer war dieser Mann?!?

Vlad Starinski hatte etwa die gleiche Statur, wie sein ältester Sohn Mlad; er war nur etwas kleiner als dieser und um die Körpermitte deutlich beleibter. Dennoch war auch bei ihm der Alltag das einzige körperliche Training - er stellte also nicht im Entferntesten einen Gegner für Wassilij dar.

Der Sohn medvjedstanischer Einwanderer röchelte und machte die verzweifelten Befreiungsversuche, die alle in derlei Dingen Ungeübten versuchten. Er griff nach dem Arm des Angreifers und zerrte daran, drückte den Rücken durch, um dem Druck des Knies zu entgehen und wackelte mit dem Kopf, um ihn freizubekommen.
Natürlich alles ohne Erfolg.

Also nutzte er seine letzte verbliebene Möglichkeit; er schnauzte den Fremden an. Kläglich kam die abgedrückte Stimme zwischen seinen Lippen hervor, während ihm vor Wut, Schmerz, Empörung, Panik und Fassungslosigkeit die Augen aus dem hochroten Kopf quollen:
"Bei allen Göttern! Lass mich sofort los, du stinkende Nachgeburt eines Esels!"

Vlad Starinski versuchte ein weiteres Mal erfolglos, sich zu befreien.


Dječak betrachtete die Szene und erlebte ein Wechselbad der Gefühle. Er hatte den Fremden genau beobachtet. Hier war ein Kämpfer, wie er in den Geschichten vorkam: Gestählt, unerbittlich, überlegen, zugleich unauffällig und kaum einzuschätzen und dennoch scheinbar mit einem guten Herz. Warum war dieser erstaunliche Mann hier? Tat er dies alles gerade für Jenna? Und war es wirklich möglich, dass er sich nicht nur für sie, sondern auch für Jabucica und ihn (?!) einsetzte? Woher kam er? WER war er?
Nur kurz flackerte in Dječak die Sorge auf, dass dieser Fremde auch für seine Schwestern und ihn gefährlich sein könnte. Welchen Zweck verfolgte er? War er ein Gesandter des guten oder des schlechten Schicksals?

Die Reaktion seines Vater erfüllte Dječak hingegen mit Trauer. Möglich, dass der Schreck ihn nicht nachdenken ließ, doch vermutlich war es eher die Ignoranz, die ihn so handeln ließ. Jabucica hatte Dječak erzählt, wie der Vater und der Bruder über diesen Mann gesprochen hatten, nachdem dieser den Laden verlassen hatte. Sie hatten ihn als dummen Pferdebauern aus Medvjedstan betrachtet. Ihn zugleich als Geldquelle für nützlich befunden und für seinen Hintergrund und sein Auftreten verachtet. Und offenbar fürchterlich unterschätzt.

Dječak fragte sich, wie das hier weitergehen würde. War der Vater zu stolz, um seine Niederlage zu erkennen und einzugestehen? Denn der Bursche war sich sicher - wenn Vlad Starinski sich weiter wehrte, würde der Fremde nicht mehr so 'gütig' sein. Was wäre, wenn sein Vater zu Schaden kam? Könnte er selbst den Geschwistern dann noch in die Augen schauen? Was würde mit der Mutter? Und Oma Baka? Und Glup? Wie würde Mlad reagieren?

Plötzlich rang es in Dječaks Ohren: "Wenn sie wollen, werde ich Dječak und Jabucica mitnehmen. Und sollte ich herausfinden, dass ihr sie verfolgt oder sonst irgendwie belästigt, komme ich wieder."

Sie wären FREI! Niemand würde ihn mehr bei Tisch einen missratenen Sohn nennen! Niemand würde Jabucica davon abhalten, mit Pferden zu arbeiten! Sie würden Jenna und die kleine Malla wiedersehen!
Dječak war sich nun sicher - der Fremde würde den Vater nicht allzusehr verletzen! Es gab für ihn selbst jedoch nun anderes zu tun, als sich dieses Spektakel hier anzuschauen!
Er sprintete los; zur Zwischentür, in den Wohnraum (kurze Orientierung), zu Jabucica, die auf einem Schemel saß und in einer Schüssel einen Teig knetete, jedoch bei seinem Eintreten innegehalten hatte. Dječak riss ihr die Schüssel aus der Hand und zerrte seine Schwester zur Treppenstiege, die nach oben unter das Dach führte.

"Komm! Pack deine Sachen! Wir gehen fort!", drängte er sie, während er ihr einen ungeduldigen Schubs zu ihrer Bettstatt gab, bevor er sich selbst auf seine Sachen stürzte...
« Letzte Änderung: 13. Jun 14, 16:35 von Lilac »
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #46 am: 13. Jun 14, 17:50 »
Wassilij riss kurz den Kopf herum, als Djecak los rannte. Da er zunächst die Richtung von Wassilij hielt und der junge Mann mit der ungeschützten Seite zu Djecak kniete, wechselte Wassilij schnell mit den Knien die Position um den Vater zwischen sich und den Jungen zu bringen. Das führte zu einer starken Überdehnung des Halses. Wassilij lies rechtzeitig los, bevor er den Mann unabsichtlich verletzten würde. Die kurze Zeit reichte dem alten Starinski aus dem Griff zu entkommen und nach einem Messer zu greifen.

Wassilij bemerkte die neue Gefahr rechtzeitig und brachte sich mit einer Rückwärtsrolle in Sicherheit und kam kniend hoch. Auch wenn der Alte keine Erfahrung zu haben schien, konnte das jetzt böse enden. Er röchelte kurz und griff dann Wassilij an. Dieser griff in eine Tasche und warf dem Gegner beim heraus ziehen etwas entgegen. Das etwas entpuppte sich als ein mit Mehl befülltes Ei, welches er zerdrückte und seinen Gegner somit blendete. Fast in der gleichen Bewegung rollte er schräg an seinem Widersacher vorbei und schlug ihm aus der Rolle die Faust auf die angespannte Wade. Die Folge waren Muskelfaserrisse und Starinski knickte vor Schmerz ein. Er stöhnte auf, doch Wassilij war wieder hinter ihm.

"Du Narr, verfolge sie niemals! Ich war nur zum Reden hier! Und beim nächsten Mal, werde ich nicht mehr Reden! Hast du mich verstanden?"

Starinski wollte antworten, doch Wassilij fuhr ihm ins Wort: "Schnauze, dein Sohn ist in meinem Herbergs Zimmer gut gefesselt und wohlbehalten. Also, verfolgt die Drei niemals oder ich komme zurück!"

Mit diesen Worten schlug Wassilij zu. Die Handkante traf zielsicher die Schlagader und der Alte sackte Bewusstlos zusammen.

Nun hörte er Stimmengewirr, als Jabucica und Djecak zurück in den Raum kamen. Bepackt mit dem nötigsten.

"Ich gehe davon aus, dass ihr mich begleiten wollt? Gut, reden wir dort weiter, wo weniger Ohren sind."

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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #47 am: 13. Jun 14, 18:22 »
Aus dem Wohnraum drang Geschrei.
Offenbar wollte eine Frau die beiden Geschwister daran hindern, das Haus zu verlassen. Zudem jaulte noch ein stupide klingender Mann dazwischen.
Als Dječak seine Schwester mit den Worten "Geh schon!" in den Laden schob, kreischte jemand
"JABUCICA! DU KOMMST SOFORT ZURÜCK!"
und eine andere, ältere Stimme krakeelte gehässig in Medvjedstani:
"Ja, geh nur, du mickriger Blondling! Und nimm deine Schwester gleich mit! Da laufen deine beiden 'Nachgeburten', Sarah! Wenigstens diesen Makel sind wir nun los!"
Gequält drang noch ein undeutlich-nuscheliges "Neeiiinn, niiiiich geeeeh'nnn!" von irgendwo durch die Tür, bevor Dječak diese zuzog.
Von innen trommelte jemand mit den Fäusten dagegen ("DU MISTSTÜCK, KOMM SOFORT ZURÜCK!").

Jabucica stand stocksteif im Raum, ihr Bündel im Arm und blickte mit vor Schreck geweiteten Augen und offen stehendem Mund abwechselnd auf ihren am Boden liegenden Vater und auf den Fremden.
Dječak, sein mickriges Bündel unter einem Arm, machte einen großen Schritt auf Wassilij und die Ladentür zu und zog seine Schwester mit sich.
"Los jetzt! Komm schon!", drängte er sie.
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #48 am: 13. Jun 14, 18:56 »
Wassilij schüttelte den Kopf. "Keine Angst. Er ist weitestgehend unverletzt und nur bewusstlos. Los, raus jetzt und mir nach."

Wassilij führte sie durch die Gassen. Er unterband zunächst jedes aufkeimende Gespräch. Einige Zeit dauerte es und sie erreichten eines der Stadttore. Wassilij wies sie an, voran zu gehen. Dann durchschritten die drei das Tor und den beiden wurde klar, dass sie nun frei waren.

Nicht weit von Engonia entfernt, war ein Gehöft, an welchem Wassilij einige Zeit mit dem Besitzer sprach und schließlich etwas Geld den Besitzer wechselte. Der Pferdewirt verschwand und kam mit zwei einfachen Reitpferden und einem stolzen und kräftigen Pferd zurück.

Als die Pferde kamen rief Wassilij kurz "Matsch" und pfiff. Freudig schnaubte das Pferd und lief auf seinen Reiter zu. Matsch war nicht so groß und kräftig wie Jelenas Sudbina, aber nicht weniger Stolz aber dafür schneller und wendiger. Die beiden begrüßten sich freudig, während der Pferdewirt die zwei Pferde weiterreichte. Sie waren bereits gesattelt und somit schwang sich Wassilij geübt in den Sattel.

Wassilij sah überrascht zu, wie gut seine beiden Schützlinge auf den Pferden saßen oder besser, wie sie sich in die Sättel schwangen. Er lächelte und ritt los.

"Folgt mir einfach!"


Nicht viel Später, hatte Wassilij einen guten geschützten Platz für die Nacht gefunden, wo man sie von der Straße aus nicht finden würde.

"Hier werden wir übernachten. Wenn ihr Fragen habt, dann ist jetzt die rechte Zeit gekommen. Setzt Euch und fragt, was ihr wissen wollt, während ich ein verstecktes Feuer vorbereite." 
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #49 am: 13. Jun 14, 20:00 »
Die beiden Geschwister waren unkomplizierte Gefährten.
Auf dem Weg zum Stadttor zeigte Dječak dem Fremden die ein oder andere Abkürzung, ansonsten hielten sie sich aber beide zurück und überließen ihm die 'Reiseleitung'.

Unverholen bewunderten die Zwei den braunen Hengst. Fachmännisch überprüften sie alsdann ihre eigenen Reittiere und deren Ausrüstung, strahlten sich gegenseitig an und ritten glücklich hinter dem Mann her, der ihr Leben so abrupt über den Haufen geworfen hatte.

Weder Jabucica noch Dječak kamen umhin, immer wieder selig zu grinsen und ihre Pferde zu streicheln, zu klopfen und sich beim Reiten für einen Moment einfach mit geschlossenen Augen über deren Hälse zu legen.


Als sie das Nachtquartier erreichten, stiegen beide schwungvoll aus den Sätteln und kümmerten sich zuerst ausgiebig um die Tiere, bevor sie sich selbst ein Lager bereiteten.
Als alles soweit zurecht gelegt war, trat Jabucica mit 'ihrem' Pferd, einem Fuchwallach, der Dječaks Braunem in Gutmütigkeit in nichts nachstand, zu den Männern ans Feuer.
Das schlanke Reittier zuckte mit den Ohren nach den rauchlos brennenden Hölzern und schnaubte mit geweiteten Nüstern, ließ sich aber dennoch von der jungen Frau heranführen.
Als diese dann auch noch begann, ihn an den 'magischen' Stellen zu kraulen und zu kratzen, war seine Glückseligkeit offensichtlich.

"Ihr heißt nicht wirklich 'Stanislav', nicht wahr, Herr?",  begann Jabucica leise das Gespräch, nachdem sie und Dječak einen kurzen Blick und ein Nicken getauscht hatten.
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #50 am: 13. Jun 14, 21:01 »
Wassilij kniete vor den Flammen und grinste leicht, als er die Frage hörte.

Er drehte sich langsam um und griff an den falschen Bart. Während er ihn vorsichtig vom Gesicht zog und selbiges verzog, denn der Harz hatte gut geklebt, antwortete er.

"Nein, ich heiße wirklich nicht Stanislav." Nun war der Bart abgezogen und Wassilij sah sie mit einem geröteten Gesicht, in welchem noch Harzreste klebten an. "Meine Name ist Wassilij!" Er verbeugte sich leicht.

"Nun, ich glaube, ihr Beiden wollt mehr wissen?" Als Sie zustimmten, sprach er weiter: "Um es ersteinmal einfach zu halten, bin ich ein Freund von Eurer Schwester Jenna und ihrer Tochter Mala. Sie haben beide ein gutes Heim und ein sicheres Dach über dem Kopf. Jenna arbeitet für eine angesehene Heilerin in Fanada. Sie heißt Jelena. Ich habe nun vor, Euch beide ebenfalls dorthin zu bringen."

Noch beim Sprechen, wandte Wassilij sich um und griff in seine Satteltaschen. Ohne zu kramen, holte er Stoffbündel hervor und wandte sich ab. Er zog sich Weste und Tunika aus. Im schwachen Feuerschein waren die groben Narben, die seinen Oberkörper entstellten zuerkennen. Selbst für ungeübte Betrachter, war es eindeutig, dass die Narben weder von Unfällen noch von Kämpfen stammten.

"Ich denke, dass mein Einfluss dort ausreichen wird, um Euch beiden eine gute Einstellung dort zu verschaffen. Es ist zwar einige Jahre her, aber einst habe ich über eben jenes Haus und seine Bewohner mit meinem Leben gewacht. Und nein, mittlerweile wache ich dort nicht mehr wie früher. Ich habe jedoch ein wachsames Auge darüber, so es mir möglich ist."

Mittlerweile hatte Wassilij seine grüne Klappenjacke angezogen und die Hose zu seiner braunen, einem Rock ähnelnden Hose getauscht.
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #51 am: 13. Jun 14, 21:23 »
Wieder einmal tauschten Jabucica und Dječak einen Blick. Offenbar waren sie sich sehr verbunden, denn es war häufig, dass sie nur mit einem Blick oder einer Geste eine Verständigung erzielten.

In diesem Falle war beiden der Anblick von Wassilijs Körper in Mark und Bein gefahren. Jeder spürte den Schauder auf der Haut des anderen und es war ihnen klar, dass sie in dieser Nacht, aneinandergekuschelt wie eh und je, dieselben Albträume haben würden.

"Wie lange sind Jenna und Malla schon bei Jelena, der Heilerin? Sie ist in den Kriegswirren verschwunden und wir haben uns seither große Sorgen gemacht. Schließlich sind ... Soldaten... im Kampfrausch nicht eben zimperlich...", sagte Dječak nun.
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #52 am: 13. Jun 14, 21:34 »
Wassilij rieb sich durch das Gesicht. Ihre Blicke und Gesten waren ihm nicht entgangen.

"Wir gehörten damals zu dem Stoßtrupp, der die Erstürmung von Engonia überhaupt erst ermöglicht hatte. Kurz nach dem Angriff auf Engonia ist sie bei uns aufgetaucht. Hungrig, dreckig, ängstlich und krank, aber sonst ging es ihr gut. Und danach haben wir uns erstmal gut um sie gekümmert und sie stand unter unserem Schutz."
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #53 am: 13. Jun 14, 21:52 »
Jabucica lehnte sich haltsuchend an den Fuchs, der seinerseits damit begonnen hatte, die junge Frau sanft mit den Lippen zu untersuchen und sie nun fragend anstubste, weil sie mit dem Kraulen aufgehört hatte.
Ihr und dem Burschen standen die grauenvollen Bilder, die sie in der Hauptstadt gesehen haben mussten und die Sorgen um Jenna und ihren Säugling, die diese ausgelöst hatten, ins Gesicht geschrieben.

Dječak schloss die Augen und dankte den Göttern leise für ihre Gnade.

Eine Weile lang waren nur die Geräusche der Nacht, das gelegentliche Schnauben eines der Pferde und das Knistern des Feuers zu hören.

Dann, wie auf ein Stichwort, sahen die beiden goldhaarigen Geschwister Wassilij gleichzeitig an und der junge Mann ergriff wieder das Wort:

"Also bringst du uns jetzt nach Fanada? Ist es weit dorthin? Wir waren noch nie außerhalb Engonias..."

Letzteres klang fast verlegen, als sei Dječak seine soziale Herkunft peinlich.
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #54 am: 13. Jun 14, 22:05 »
Wassilij zuckte mit den Schultern.

"Es spielt keine Rolle, wo ihr gewesen seid oder was ihr bisher getan habt. Wichtig ist, was ihr jetzt, wo ihr Euer Leben endlich in die eigene Hand nehmen könnt tun werdet. Ich habe Euch geholfen, aber ihr seid mir nur zu einem verpflichtet. Sagt niemandem von Eurer Familie, wo Jenna steckt. Mehr verlange ich nicht von Euch. Falls es Euch beruhigt, meine Eltern waren arme Bergleute."
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #55 am: 13. Jun 14, 22:21 »
Ein Lächeln huschte über Dječaks Gesicht.
"Nein, wir werden Jenna mit Sicherheit nicht verraten! Wenn irgendwie möglich, werden auch wir jeden Kontakt zu unserer Familie vermeiden."
Man sah deutlich, dass sich hier jemand von seinem früheren Leben abwandte und sich einem neuen freudig entgegenstellte.
"Ich kann es kaum erwarten, Jenna und Malla wiederzusehen! Ist die Kleine groß geworden?"
Nun strahlten Dječaks Augen.

Der Fuchs, der den Stimmungswechsel auch bei Jabucica spürte, blies ihr sanft ins Ohr, was sie zum Kichern brachte.
Ein schöner, heller, fröhlicher Klang...
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #56 am: 13. Jun 14, 22:26 »
Wassilij lächelte bei dem Lachen der jungen Frau. Dann wurde sein Blick ein wenig düster und nachdenklich.

"Ich weiß es nicht. Ich habe sie ein paar Jahre nicht mehr gesehen."

Der Krieger stand auf und Matsch kam auf ihn zu. sanft streichelte Wassilij sein treues Pferd und es wurde offensichtlich, wie viel Zuneigung zwischen den beiden bestand.
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #57 am: 13. Jun 14, 22:51 »
Der Fuchswallach machte dem braunen Hengst unterwürfig Platz, achtete dabei jedoch darauf, Jabucica nicht zu stoßen.

"Ich freue mich auch auf sie.", sagte die junge Frau, während sie dem Pferd nun kräftig die Stirn schubberte. Es war deutlich zu sehen, dass sie die Nähe zu dem Tier überaus genoss. Ihre Wangen waren gerötet, der lange, dicke goldene Zopf flog hin und her, wenn sie sich bewegte. Sie kümmerte sich nicht im Geringsten um den Dreck, der unter ihren Fingernägeln hängen blieb, die Haare, die sich auf ihrer Kleidung sammelten und den Pferdesabber, mit der sie bei jedem freundlichen Anstubsen des Wallachs vollgeschmiert wurde.
Mit geübten Bewegungen verschaffte sie dem Tier die allergrößten Wonnen, so dass es seine zuckende Oberlippe kaum unter Kontrolle zu halten vermochte.

Dječak saß am Feuer, betrachtete die beiden 'Paare' und fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich wohl...
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #58 am: 13. Jun 14, 22:59 »
Wassilijs Blick fiel auf den Säbel von 'Stanislav' und dann auf Djecak.

"Djecak? Ich glaube ich weiß, was du brauchst! Hier, fang!" Damit warf er den Säbel in der Scheide dem jungen Mann zu, der ihn unbeholfen auffing.

"Allerdings solltest du noch lernen, damit umzugehen."

Als die beiden ihn ansahen und sich fragten, ob er keine Waffe tragen würde, wickelte er sein Schwert aus einer alten Decke und schob die Scheide in seine Schärpe.
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Re: Wassilij in Engonia
« Antwort #59 am: 13. Jun 14, 23:20 »
Jabucica war zusammengezuckt, als Wassilij ihrem Bruder den Säbel zugeworfen hatte und diese kurze Unruhe hatte sich auf den Fuchs übertragen, der, nur einen Sekundenbruchteil verzögert, leicht scheute. Doch die junge Frau legte dem schnaubenden, mit den Ohren zuckenden Pferd schlicht eine Hand auf den Übergang von Schulter zu Hals und schon wurde er wieder ruhig.
Die Fähigkeiten dieses Mädchens waren erstaunlich...

In ihrem Inneren war sie nun vollkommen bei Dječak, während ihre Hand beruhigend auf dem Pferd liegenblieb.

Der Bursche stand auf, zog den Säbel aus der Scheide und teste das Gefühl aus, wie die Waffe in seiner Hand lag.
"Ich hatte noch nie eine Waffe in der Hand.", sagte Dječak nachdenklich
und aus den Augenwinkeln konnte Wassilij sehen, dass Jabucica im selben Moment tonlos die gleichen Worte mit den Lippen geformt hatte.

Die Augen der Geschwister waren geweitet und leuchteten, ihre Münder standen leicht offen. Schnell ging ihr Atem und nun hatten beide diesen leichten roten Schimmer auf den Wangen.
« Letzte Änderung: 13. Jun 14, 23:22 von Lilac »
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