Ganz verstanden hatte Vanion nicht, was Jorge Anders zu gezischt hatte, doch war klar, dass es kein Kompliment gewesen war. "Was hast du da gesagt?!"
Vanion schnaufte vor Zorn. Er begann eine wüste Schimpftirade und schritt drohend auf Jorge zu, doch ein scharfer Blick und ein noch schärferes, caldrisches Wort Lorainnes bedeuteten ihm, zu schweigen. Er schwankte zwischen dem Drang, Jorge ins Gesicht zu schlagen, Anders ins Lazarett zu folgen, und Lorainne stillschweigend den Rücken zu stärken.
Letzteres siegte, und so blieb ihm nichts anderes übrig als schweigend mit einem respektvollen Schritt Abstand hinter seiner Ritterin stehen zu bleiben und Jorge anzufunkeln.
Was bei allen Hölllen Szivárs hat mich geritten, diesen Kerl Lorainne zu empfehlen?!
Der Knappe hatte immer gedacht, eine gute Menschenkenntnis zu besitzen. Umso wütender war er nun auf sich selbst, dass er in dem schleimigen, buckligen Jorge nicht den unbekannten, ungehobelten Burschen erkannt hatte, der er war. Mit Schrecken erkannte Vanion, dass Jorges Buckeln - ihm gefallen hatte. Es hatte gut getan, dass jemand vorbehaltlos seinen Stand anerkannt hatte, und in seiner Arroganz hatte er sich täuschen lassen.
Darum ist Demut also eine Tugend der Ritterschaft.
Der Bauer in Vanion wollte nichts mehr, als Jorge die Fresse gründlich aufzupolieren, der Knappe sagte sich jedoch, dass Lorainne schon wissen würde, was zu tun sei.
Dann schalt er sich selbst, das schlechte Gewissen packte ihn: das Wichtigste war doch grade, wie es Sandrose ging, wie schlimm die Wunde war. Er hatte das Blut durch den Verband schimmern sehen - frisches Blut.