"Die Frage ist, wer hier wem in den Rücken fällt." erwiderte Lorainne spitz, stimmt aber in das Lachen ein, als just in diesem Moment des familiären Beisammenseins, die Tür leise geöffnet wurde ein ein Diener sich für sein Stören entschuldigte.
"Chavaliere, es ist ein Bote für euch angekommen. Aus Blanchefleur." Auf ein Nicken und eine Handbewegung Lorainnes verbeugte sich der Diener und verschwand, nur um kurze Zeit später mit einem hageren Mann, in schwarzen Wappenrock mit einer weißen Lilie gekleidet, zurückzukehren.
"Chavalier Lorainne de la Follye?" fragt dieser unsicher. Lorainne musste grinsen, kannte sie Hrolf doch sehr gut, da er oft Depeschen des Barons an Simon überbracht und stets gewartet hatte, bis Lorainne mit der Antwort fertig war.
"Oui, c´est moi." Auch Hrolf war sie in diesem Aufzug nicht gewohnt, unterschied sie sich doch sehr von der jungen Knappin, an der oft noch der Dreck und das Blut des Schlachtfeldes haftete.
"Oh, excusez moi, mademoiselle..." Lorainne stoppte seinen Entschuldigungsfluß, tauschte ein paar höfliche Floskeln aus und lies sich schließlich einen Brief überreichen.
Das Lächeln schwand nicht aus ihrem Gesicht, als sie das Siegel brach und zu lesen begann. sie lächelte auch immer noch, als sie sich bedankte, und Hrolf zu einer Stärkung in die Küche schickte.
Sie war sicher, Isabeau wusste längst von seiner Anwesenheit und er würde in der Küche versorgt werden.
Erst als Hrolf mitsamt dem Diener den Raum verlassen hatte, verschwand das starre Lächeln aus Lorainnes Gesicht.
"Wo ist Vanion?" Sie musste mit ihm reden, immerhin war es auch seine... Sache. Und wenn sie ehrlich war, brauchte sie ihn jetzt an ihrer Seite, mehr als jeden anderen.
Sie starrte nochmals auf den Briefbogen, in der Hoffnung, sich geirrt zu haben, in der Hoffnung, das die Worte, die ihr Schicksal besiegelten, verschwinden würden.