Autor Thema: Winter 265 n.J., Lager des grünen Ritters, nach dem Schützentunier  (Gelesen 24330 mal)

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Offline Anders

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Anders schüttelte nur sanft den Kopf. "Die reitet niergendwo hin. Hast du dir ihr Pferd angesehen?"
Anders war froh als sich der Schrei aus Stellas Lunge gelöst hatte. Einen Moment hatte sie gefürchtet die Magierin würde einfach nur noch einschlafen.
"Ich hab die Sachen besorgt. Bis auf die Decken hab ich so viel mitgenommen wie ich konnte. Roqueforts Männer sind fürs erste von meiner Seite aus abgelenkt, aber ein paar haben Stella gejagt. Ich hab alles getan um die Spuren zu verwischen dennoch sollte wir weiter."
Anders hatte die Knie angezogen und entgegen allem was sie gesagt hatte wirkte sie nicht so als wolle sie bald aufstehen. Sie rieb sich die Augen unter denen sich dunkel Ringe abzeichneten. Allgemein wirkte sie sehr blass.
"Wenn wir im neuen Lager sind könntest du dir meine Schulterwunde nochmal ansehen?"
Sie schaute zu Stella. "Am besten hohlen wir eine Trage."
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Offline Beorn

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"2 Tragen, wenigstens für den Anfang. Du wiegst kaum was und siehst aus als würdest du jeden Moment umkippen können."
Beorn versuchte mit dem gesunden Arm Anders´ Rucksack anzuheben
"Verdammt wie hast du das geschafft?" Seine Augen leuchteten auf.
"Wow. Das ist weit mehr als reichlich. Damit schaffen wir bestimmt ein gutes Stück ohne allzuviel Verluste."
"Vorwärts, Männer! Auf dass man uns allen die Kehlen durchschneidet!"  -Pratchett

Offline Anders

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Anders zuckte die Achseln und kämpfte sich auf die Füße. "Ich habs gelernt", sagte sie und unterdrückte ein gähnen. Sie wollte nicht schlafen. Nicht schon wieder...
"Wir sollten so schnell wie möglich weg hier." Sie blickte auf Stella. "Dann können wir uns alle ausruhen."
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Offline Sandra

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  • Stella Silberstern, Claire Delacroix
Stella protestierte leise "Ihr habt schon...genug Leute auf Tragen.... Ich bin auch bis hierher gekommen..."
Als sie sich versuchte aufzusetzen wurde ihr jedoch schwarz vor Augen und sie ließ sich wieder zurück sinken.

Nach einer kurzen Pause brachte sie stockend den Rest hervor. "Sie haben mich ...verfolgt, aber ich ...denke... ich habe sie zwischendrin ....abgehängt - zu lange ...sollten wir dennoch ...nicht ....warten. Aber ich hab... reichlich Essen...mitgebracht... Wie das passiert ist... erzähl ich dir....später....Anders, du solltest...dich aber auch... ausruhen... Du kannst auch... auf Donner reiten, wenn ...du magst...."
~Every moment has a lesson for you to learn. Learn to listen.~

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Offline Vanion

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  • Vanonien, ich komme!
Vanion machte seine Runde. Es war früher Abend, und die Sonne ging unter. Zwei Wochen waren vergangen, seit die Gruppe überstürzt die Randgebiete des Forêt d'Artroux verlassen hatte. Lorainne und Beorn hatten ihm vor ihrer Abreise erzählt, dass es knapp gewesen war. Mit zahlreichen Verletzten war man nur Stück für Stück tiefer in den Wald hineingekommen, und sie schienen nur durch pures Glück oder der Gnade der Götter den Häschern Savarics entkommen zu sein.

Ulric war es rasch besser gegangen, und Lorainne, Benjen, die Äxte und einige andere hatten sich auf den Weg nach Middenfelz gemacht. Vanion konnte nicht mitkommen. Das Fieber ließ es nicht zu, dass er ritt, und er verbrachte die kommenden Tage vor allem mit Schwitzen, Frieren, und Leiden. Nach einer Woche konnte er wieder etwas festes zu sich nehmen, und nach weiteren drei, vier Tagen konnte er endlich wieder aufstehen.
An schnelle Bewegungen war nicht zu denken, und er hatte in der wenigen Zeit fast zehn Pfund abgenommen. Seine Wangen waren eingefallen, seine Handlungen langsam und träge. Versuchsweise hatte er seine Bardike ein, zwei Mal in der Luft geschwungen, doch das rief dermaßen heftige Schmerzen in seiner Hüfte hervor, dass er jeden weiteren Versuch unterließ.

Doch dauerte es nicht lange, und er kam sich überflüssig vor. Es drängte, ihn, etwas zu tun. Die hektische Betriebsamkeit der ersten Tage im neuen, tief im Forêt d'Artroux gelegenen Lager war nach und nach einem geordneteren Vorgehen gewichen. Das Lager war in einer niedrigen Mulde versteckt, die ringsherum von einem dichten Wald voller Laubbäume umgeben war. Die wenigen Pferde der Männer waren woanders versteckt worden, denn hier war kein Platz für sie. Als Vanion keuchend die Mulde empor kletterte, sah er von weitem bereits Gilbert und Roderic. Die beiden hatten sich in ein paar Büschen versteckt und hielten die Bögen bereit. Auf der anderen Seite der Mulde, das wusste der Knappe, waren ebenfalls Männer auf Posten. Der Rest des kleinen Haufens war zum größten Teil unterwegs. Es hatte keine weiteren Anzeichen von Verfolgern gewesen. Vanion vermutete, dass eine Mischung aus der Legende des Chevalier Vert und einfach der Undurchdringlichkeit des Waldes damit zu tun hatte. So oder so, er war froh um die Ruhe.

Langsam, bedächtig, jede hastige Bewegung vermeidend, kletterte er wieder die Böschung herunter. Von weitem schon sah er Anders an der Feuerstelle sitzen. Das Feuer war längst ausgegangen, doch die glühende Kohle darin knisterte und knackte. Sie war ihm ausgewichen, wann immer er mit ihr reden wollte. Sie schien sich zurückzuziehen, nicht nur von ihm, sondern von - naja, von allem. Tagsüber war sie im Wald, nachts war sie im Wald, und jeden Tag fragte sich Vanion auf's Neue, ob sie nicht irgendwann einfach verschwinden würde.

Er nickte Tomas freundlich zu, als er an ihm vorbei kam, und fragte ihn nach dem Stand der Vorräte. Langsam würde man wieder jagen gehen müssen, doch würde das wieder Spuren hinterlassen, und dieses Risiko wollte Vanion nicht eingehen. Befehle erteilte er keine - wie auch? Die Männer musterten ihn freundlich, die meisten mochten ihn, doch Vanions Autorität gründete sich vollständig auf seinen Status als Knappe Lorainnes. Diese Männer hatten teilweise schon unter Jules gekämpft. Ihre Achtung hatte der Knappe sich wohl verdient, aber nicht ihren Gehorsam. Also beschränkte er sich auf Vorschläge und hoffte inständig, dass es nicht zu einem Konflikt kommen würde.

Nun jedoch schüttelte er diese Sorgen von sich ab. Zärtlich sah er von weitem den Kender an. Sie ist hübsch, dachte er bei sich. Und sie hat viel mehr mitgemacht, als irgendjemand mitmachen sollte. Mitleid durchfuhr ihn. Wehmütig dachte er an die Zeit, als er Anders grade kennengelernt hatte. Ein kleiner Wirbelwind, ohne irgendwelche Sorgen und Nöte. Und nun? Sie hatte körperliche Wunden davon getragen, seelische Wunden - aber vor allem war sie dazu gezwungen worden, Lorainne anzugreifen. Ausgerechnet! Ob sie sich noch immer Vorwürfe machte? Vanion wusste es nicht.

Langsam lenkte er seine Schritte auf den kleinen Kender zu. Sie wirkte einsam, wie sie da unter ihrem Umhang am Feuer saß.
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Offline Anders

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Anders war mit etwas beschäftigt was in ihrem Schoß ruhte. Das Feuer knisterte leise vor sich hin und sie lauschte seinem Klang. Ihre Schulter verheilte gut und jeden Tag durfte sie sie mehr belasten, dennoch würde die Narbe bleiben. Aber das störte sie nicht. Auch die Narbe auf ihrer Wange machte ihr nicht wirklich etwas. Es war nur immer noch merkwürdig sich damit im Wasser zu sehen. Sie war halt neu. Aber Neu war nicht schlecht. Neu war anderes. Und anders... war sie noch Anders?
Die vielen Stunden die sie im Wald verbrachte und die anderen in denen Sie im Lager half wo sie konnte, lauschte sie doch immer auf den Klang den all ihre Aktivitäten in ihr auslösten. Wenn man alles wegnahm was passiert war... hatte sich im großen und ganzen nichts verändert, und doch... irgendwas war ganz anders. Irgendwas hatte sich verändert.
Sie schlief noch immer nicht sehr gut, auch wenn die Träume sie nicht mehr so heftig aufschrecken ließen. Sie verbrachte die Nächte lieber in einer Art dösigem Zustand, der ihr genug Erholung brachte aber keine Träume.
//Ich muss endlich aufhören mir darüber den Kopf zu zerbrechen.//
Aber wie konnte sie? Alles hier im Lager erinnerte sie daran. Nein. Das stimmte nicht ganz. Im Moment waren so viele Ausgeflogen das langsam auch Erinnerungen an das Lager vor dem Tunier wieder aufflammten. An den harten Winter und trotzdem das Lachen. Den Schnee und kopflose Hirsche, eine Gruppe Eichhörnchen, Rehe an einem kleinen Bach und eine geschützte Höhle die nach Rauch roch. An einen Taubengrauenhimmel, dunkle Tannennadeln, Pferde und die Feder im Haar ihres Ponys. Die Blicke zwischen den Männern und ihr raues Lachen.
Natürlich waren auch dort dunkle Flechen. Allains Grab, der kopflose Hirsch, der Beran, aber sie hatte eine sehr schöne Zeit hier im Wald gehabt. Und hier im Lager.
Anders merkte selbst wie sie einige Erinnerungen gezielt ausschloss und ließ den Kopf wieder leicht hängen. Immerhin ging es im besser und er konnte wieder rumlaufen.
Sie betrachtete das Geflochtene Band in ihrem Schoß. Es war aus allen möglichen bunten Schnüren gemacht, dick und fest. Immer wieder ließ sie es durch ihre Finger gleiten. Hinter sich hörte sie Schritte die sich vorsichtig näherten. Still blieb sie sitzen. Sie hatte auch eine Feder und überlegte ob sie sie daran befestigen sollte. Aber sie würde dort nur kaputt gehen.
Sie richtete ihren Blick wieder auf die Flammen und wartete ab. Auf was sie genau wartete... das wusste sie nicht.
Aber ihr war bewusst das sie seit einiger Zeit auf etwas wartete. So wie sie vorher nach irgendwas gesucht hatte. Aber was genau...
Das war in den Hintergrund gerückt.
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Offline Vanion

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Sanft legte Vanion Anders die Hand auf die Schulter. Halb war es ein Abstützen - das Hinsetzen war mit seiner offenen Hüfte nicht einfach. Langsam und vorsichtig ließ er sich neben ihr zu Boden sinken. Als er plötzlich abrutschte, war es ihre Hand, die ihn stützte und Schlimmeres verhinderte. Mit verzerrtem Gesicht rückte er seine Kleidung zurecht und raffte den Umhang fester um die Schultern.

Ihre Blicke trafen sich für seine Sekunde, und Vanion lächelte ihr unsicher zu. Vertrauen lag in seinem Blick, auch Liebe - wenn auch nicht die Art von Liebe, die sie sich wohl wünschte. Eher ein Blick, den der große Bruder der kleinen Schwester zu wirft. Er bemerkte das Band, das Anders immer noch festhielt, und dachte an ein fast gleiches Band, welches er um seinen Schwertgriff gewickelt hatte. Ihm fehlten die Worte. So vieles war vorgefallen, was ein Band einer ganz anderen Art zwischen Mensch und Kender geschmiedet hatte. Was vor zwei Wochen geschehen war, hatte dieses Band nicht erschüttern können. Und nichts würde das tun können.
Doch dann fiel ihm ein, dass er das schon einmal gedacht hatte. Rania. Wieder verscheuchte er die Gedanken an die Priesterin, wie so oft schon.

Noch immer fehlten ihm die Worte. Was würde er Anders sagen können? Alles wird wieder gut? Es kommen noch gute Zeiten? Du, das wird schon wieder? Noch nie zuvor war Vanion dem Tode so nah gewesen. Selbst vor Engonia - als Luthor panisch, blutverschmiert, mit einem wilden Feuer in den Augen zu ihm rannte, nur kurz mit den Schultern zuckte und "Das Bein ist verloren, Junge!" sagte und weiter rannte.. da hatte er Schmerz und Angst und Wut verspürt, doch nie diese Panik, diese - diese Urangst vor dem Sterben. Immer waren irgendwo Freunde um ihn herum gewesen, irgendeiner hatte sich immer auf den Beinen gehalten. Doch bei diesem Turnier - Jacques! Der Mann, der ihm so Vieles beigebracht hatte, hatte tot am Weg gelegen, sein Herz durchbohrt von kaltem Stahl. Er hatte gesehen, wie Lorainne fiel, und Silas.. Soviel Tod, soviel Schmerz. Wie konnte ein Mann das aushalten, ohne zu zerbrechen? Eine einzelne Träne rollte langsam seine Wange herunter, er bemerkte sie nicht einmal. Eine Wut kam in ihm auf. Savaric! Du Sohn einer Hure, Verräter vor Göttern und Menschen!

Früher war Vanion oft in Selbstmitleid und Zweifel versunken. Doch nun, da er so Vieles erreicht hatte, so weit gekommen war, flammte ein Feuer in seinem Herzen, dass alles, was schlecht und angstvoll war, zu ersticken drohte. Dieses Feuer hatte ihn dazu gebracht, Söldnern die Kehle durchzuschneiden, als sie betrunken ihren vermeintlichen Sieg feierten. Ohne solche Handlungen wäre Anders niemals gerettet worden. Doch Reue verspürte er nicht. Irgendwo wusste der Knappe, dass das Feuer, dass ihn Antrieb, zwar verhindern würde, dass er jemals aufgab, doch nach und nach alle Liebe, die er verspürte, seine Ideale und sein Wesen, verbrennen würde. Tief drin spürte er, dass es Lorainne genauso ging. Sie hatte so viel mehr durchgemacht als er, und sie schien für die Rache zu leben, nicht für - ja, für was? Frieden? Liebe? Nur noch Tod gab es in den letzten Jahren.
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Offline Anders

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Anders stützte Vanion als dieser sich setzte. Er hatte immer noch schmerzen, das sah sie und zum Glück hatte er ihre gesunde Schulter genommen. Kurz sah sie ihm in die Augen und schaute dann wieder auf das Feuer. Sie wusste nicht was in seinem Kopf vor ging, allerdings waren ihre Gedanken bei dem selben Thema angelangt.
Auch ihr war aufgefallen das Lorainne sich verändert hatte, manchmal erschien sie ihr dunkler und das schon vor dem Tunier. Und Vanion... er hatte diese Männer einfach so töten lassen. Einfach so! Aus heiterem Himmel!
Zuerst: Lasst uns mit ihnen reden und dann... Tötet sie.
Es hatte sie sehr, sehr befremdet.
Und doch. Nachher war er sie suchen gegangen, war Lorainne zurückgekommen.
Wieder drückte sie das Band zwischen ihren Fingern, schaute in die Flammen.
"Es tut mir leid."
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Offline Vanion

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"Meinem Onkel sollte es Leid tun. Auf ihn wartet der Strick." Bitterkeit und Hass sprang aus Vanions Mund. "Du.." Als sei er ein anderer, klang plötzlich Wärme aus seiner Stimme. "Dir sollte nichts Leid tun." Hilflos sah er ins Feuer. Seine Gefühle rangen miteinander. Kalter Hass gegen das Gefühl, Anders beschützen zu müssen. Ihre Schulter..

"Im Gegenteil. Ich hab geschworen, auf dich aufzupassen, und so oft davon gesprochen, dass dir nichts geschehen soll. Doch.. ich war wohl nicht besonders gut, oder?" Sein alter, unbeschwerter Humor blitzte auf, doch als sei es trockener Reisig, brannte er wieder aus. "Soviel Blut, und nichts davon hab ich verhindern können. Jacques.. und wir wissen immer noch nicht, ob Fulk überlebt hat." Ein Berg aus Sorgen drohte über Vanion hereinzubrechen: die Männer hier im Lager, von denen jeder einzelne wusste, wessen Neffe er war. Die Sorge um Lorainne und auch die Äxte. Vor allem Bran und Ulric waren ihm als Kameraden ans Herz gewachsen. Die Angst, dass Anders weglaufen könnte. Die Furcht vor dem Sterben, und die Hilflosigkeit und Haltlosigkeit seines Glaubens.

Doch er straffte sich. Er war nicht hier, um herum zu memmen. Er musste den Männern hier Kraft geben, und den Glauben daran, dass Lorainne nicht nur zurückkehren, sondern sie aus diesem Wald heraus und zurück nach La Follye führen würde. Lorainne wurde gewiss auch danach beurteilt, mit was für Männern sie sich umgab. Es war keine Zeit für Schwäche und Zweifel. Gib Anders den Glauben an das Gute zurück. Gib ihr Halt!

"Wir alle, jeder einzelne von uns, wusste, was geschehen konnte. Wenn man jeden Tag damit rechnet, dass irgendwann einmal jemand leidet, sogar stirbt - dann muss man verstehen, dass 'irgendwann' durchaus heute sein kann. Tod, Schmerz, Angst - und in deinem Fall völlige Hilflosigkeit, Ohnmacht - das sind ferne Begriffe, Worte, und Worte sind Wind. Erst durch die Tat werden sie lebendig. Und so oft wir davon sprechen, wie gefährlich unsere Hoffnung ist, wie gefährlich unsere Taten sind, wie klein unsere Chancen, genauso oft reden wir davon, wie wir alle einander lieben. Wie wir füreinander durch Elend und Tod waten, aber auch, wie wir miteinander singen und lachen. Die Götter geben nichts umsonst, einzig Szivar verspricht das. Doch selbst der Täuscher muss dereinst zahlen für alles, was er gibt. Wir geben unsere Tränen, unser Blut, und werden unsere Rache bekommen. Wir werden unseren Frieden haben, wenn Savaric erst tot ist. Das, was du getan hast, hat Savaric getan! Das war nicht Anders! Das war -" Er verstummte. Diesen Namen wollte er nicht aussprechen, niemals wieder. Sandrose war ein gebrochenes Wesen, ein Gefäß für jemanden, der Gift unter die Leute bringen wollte. "Was deine Familie dir angetan hat, was Savaric und Dorn dir angetan haben - das ist unentschuldbar. Dorn hat dafür gezahlt, und auf Savaric wartet der Schuldeneintreiber."

Es war klar, wer damit gemeint war. Die Frage lautete nicht, ob Savaric starb, sondern wer ihn umbrachte. Vor einem halben Jahr noch hattest du Zweifel, den eigenen Onkel abzuschlachten, Kleiner! Die kleine, hämische Stimme ins seinen Gedanken ließ den Knappen jedoch kalt. "Lorainne wird sich beeilen müssen."
Jetzt erst fiel ihm auf, dass er nicht grade den Glauben an das Gute hoch hielt, sondern eher ..tiorswürdige Gedanken.
« Letzte Änderung: 10. Mär 15, 22:15 von Vanion »
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Anders

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Sie schwieg und ließ Vanion ausreden, nahm die Worte auf betrachtete sie von allen Seiten und stellte sie zurück in den Kontext. "Das... das mein ich noch nichtmal.", murmelte sie schließlich kaum hörbar. "Aber ich hab sehr sehr viel Zeit mir Gedanken zu machen und... Ich glaube.... das ist der falsche Weg. Es ist ein Weg, natürlich und auch ein mächtiger aber..."
Sie schien zu überlegen. "Weißt du was mit versalzenem Boden ist? Da wächst nichts mehr. Garnichts! Nehmen wir mal an eure Rache ist das Salz und der Boden ihr selbst. Ein bisschen Salz ist gut, macht euch stark und hilft. Aber ... ich hab das Gefühl ihr versalzt euch. Lorainne verändert sich, du veränderst dich und ihr merkt es nicht mal. Ihr werdet bitter.... ihr sterbt."
Die letzten Worte waren sehr sehr leise so als traue sie sich das gar nicht zu sagen. Sie schaute fest auf das Feuer. "Und ich hab mich nicht für... für.. Die Taten der Anderen entschuldigt. Das auch. Ich hätte mich vielleicht früher trauen müssen... oder eindringlicher warnen... ach ich weiß es nicht. Kadegar hat mich noch gewarnt! Er hat gesagt sowas kann passieren."
Hilflos und auch wütend krallte sie die Hände in den Stoff ihrer Hose. "Ihr wart so sehr damit beschäftigt mich zu beschützen das ihr vergessen habt wie gefährlich ich bin. Und ich... ich hab es nicht gewusst. Nicht in dem Maße. Ihr habt einen Kuckuk beschützt. Denn nichts anderes war ich, aber ich weiß auch nicht wie ich es hätte verhindern können, außer mir die Trommelfelle zu zerstechen. Damit muss ich selbst klar kommen... irgendwie. Was ich meine..."
Jetzt schaute sie ihn an und wieder war da dieser Schmerz und die Unsicherheit die tief gingen.
".. was ich meine ist... Ich kann euch im Moment nicht helfen wie ich möchte. Lyra hat gesagt, ich bin wie Licht, ich leuchte oder so ähnlich. Und irgendwie helfe ich dadurch, aber ich glaube nicht das ich im Moment leuchten kann. Ich bin kein Licht, nicht mehr... nicht jetzt. Bald vielleicht wieder, aber... "
//Hilf mir. Ich liebe dich!//
Es war wie ein Stich in die Brust und sie schaffte es mit Mühe den Schmerz zu unterdrücken. "Ich bin nicht die die gebraucht wird.", endete sie schließlich. Sie wusste nicht wie sie sich erklärt hatte, gut oder schlecht. Da war so viel in ihrem Kopf, und in ihrem Herz.
Sie schluckte schwer.
"Und auch wenn es Dorn war, oder mein Onkel oder der Rest meiner Familie der nicht geholfen hat oder nicht helfen konnte. Dorn war mein Bruder, Vanion. Und er ist Tod. Sie haben ihm die Kehle durchgeschnitten. Und egal was war er war mein Bruder. Wir sind zusammen aufgewachsen. Wir haben gespielt und gezankt, meine Geschwister großgezogen, gelernt. Wir waren auf Touren...."
Sie rang nach Worten und knüllte das Band in ihrer Rechten Faust zusammen.
"Geschwister sollten so etwas nicht tun! Familien sollten so etwas nicht tun."
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Offline Vanion

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  • Vanonien, ich komme!
"Manche Äcker muss man salzen. Wenn der Boden so voll von Unkraut und kranker Saat ist, so salzt man ihn und lässt den Regen alle Spuren fortwaschen." Härte sprach aus Vanions Worten, stählerne Härte. "Tränen sind salzig."

Voller Bitterkeit spuckte er die wenigen Worte aus. Vielleicht war es wirklich besser, Anders fortzuschicken. Weit fort. Doch was, wenn ihre Familie sie fand? Was, wenn Savaric sie ausfindig machte? Er trug nun eine Verantwortung für Anders, und nicht nur er  - Lorainne trug eine. Lorainne hatte wegen Silas, wegen diesem verfluchten Geheimnistuer, alles auf's Spiel gesetzt, und mit welchem Recht? Wilde Wut flammte in ihm auf, und er trat plötzlich einen dicken Ast in die Glut. Das Feuer zischte, und ein Stück glühendes Holz, das auf seinem Bein landete, und ein plötzlicher Schmerz in seiner Hüfte brachten ihn zur Besinnung. Sie würde dasselbe für dich tun, du dummer Esel! Darum hat sie das getan! Aus Liebe!

Ruhiger wandte er sich Anders zu und sah ihr direkt in die Augen. "Weißt du, ich habe immer Heldengeschichten geliebt. Ich wollte immer welche hören!" Er schmunzelte. "Nur zuhause, am Kaminfeuer, wenn man keine Sorgen hat und auch kein Schwert, dann hört sich alles immer so leicht an. Der hehre Ritter tötet den Unhold, und dann heiratet er die Prinzessin und ist dereinst König im Land der Märchen. Oder er opfert sein Leben für die Seinen, und dereinst trocknen alle Tränen und er speist mit den Göttern. Immer, wenn ich eine solche Geschichte gehört hatte, wollte ich selbst ein Held sein. Den Schwachen helfen, ja, Gutes tun, ja, aber vor allem wollte ich, dass irgendwann eine Mutter zu ihrem Sohn sagt: 'Und nun erzähle ich dir die Geschichte von Vanion, dem größten und tapfersten Ritter, den Engonien je gesehen hat'."
Ein Lächeln und auch ein Schatten huschten über sein Gesicht.
"Nun, zu solchen Geschichten wird es wohl niemals kommen. Ich mag ein Ritter werden und eines Tages von Lorainne den Schlag erhalten, der nie gesühnt wird - aber meine Ideale hab ich aufgegeben. Der Täuscher verdirbt Freund und Feind, das weiß ich nun. Ich habe getötet, oft und ohne Zögern. Solche Taten vergeben die Götter nicht. Jede Heldengeschichte ist von Menschen gemacht, und Menschen sind schwach. Eine Heldentat ist es, wenn eine Mutter ihr Kind zur Welt bringt. Eine Heldentat ist es, wenn aus Ziegelsteinen und Holz ein Haus entsteht, das Wärme, Licht und Schutz bietet! Doch einen Mann zu erschlagen, ist keine Heldentat. Das ist allein die Furcht, zu sterben. Warum sonst führt man das Schwert besser als der andere? Weil man, wenn man verliert, stirbt. Helden haben Blut an den Händen, jeder einzige."
Die ganze Zeit hielt Vanion den Blick direkt auf Anders' Augen gerichtet.
"Savaric muss sterben, und es wird keine Heldentat sein. Niemand wird darüber singen. Ein krankes Tier zu töten verdient keine Geschichte. Er mag mein Onkel sein, doch ich hab ihn nie gekannt!"
Vanions Stimme wurde lauter, hysterischer, doch hielt er sich im Zaum.
"Was macht einen Mann denn zum Onkel, was hält eine Familie zusammen?! Doch wohl nicht die Geburt, oder? Dann wäre ich kein Knappe, wenn's nur darum ginge, wer mit wem nachts zugange ist! Meine Familie waren Tangaraner, und sie sind es noch! Meine Schwestern sind Tangaraner, meine Mutter und auch - mein Vater." Barak - wohl eher Baraque, verflucht! - war in Caldrien geboren, doch hatte er sich nicht für ein Leben als Bauer in Tangara entschieden?

"Darum geht es - Entscheidungen! Du hast dich dafür entschieden, zu bleiben, wir haben uns entschieden, dir zu vertrauen! Wir haben uns immer wieder füreinander entschieden! Meine wirkliche Familie ist Lorainne! Lorainne de la Follye des Joux ist meine Familie, und Anders, der Kender, und Jeanne, meine Tochter! Savaric gehört nicht zu meiner Familie, das hat dieses Ungeheuer nie getan! Bei den Göttern, er ist hässlich wie die Nacht und verschlagen, als sei der Täuscher selbst auf Erden! Nein, nein, nein!"
« Letzte Änderung: 10. Mär 15, 23:17 von Vanion »
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Offline Anders

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Anders schwieg. Irgendwie war das letzte wieder flasch rüber gekommen. Naja gut sie war ja auch neu auf dem Gebiet. Also versuchte sie es nochmal. "Ich weiß das er nicht deine Familie ist, also dein Onkel und ich habe mich von meiner ja auch losgesagt und trotzdem. Ich ... mag es nicht das Familien untereinander so sind. Zumindest unsere. Andere Familien sind doch auch nett zu einander. Ich..."
Sie ahnte bei Vanions gesichtsausdruck dass es nichts mehr bringen würde und brach ab, zuckte nur noch einmal mit den Schultern und schaute wieder ins Feuer.
"Wieso bist du die ganze Zeit wütend?", fragte sie schließlich. "Nicht nur auf Savaric, sondern auch auf alle anderen und auf dich? Ich bin auch... verwirrt und... andere Dinge, aber ich versuche ... damitklar zu kommen und meinen Kopf wieder ruhig zu kriegen. Aber du bist schon so lange wütend."
Sie schaute kurz zu ihm und ruderte dann wieder zurück. "Aber... ich glaube das ist kein gutes Thema. Entschuldige..."
Sie seufzte und steckte das Band wieder in ihren Beutel. "Ich habe heute zwei Elstern gesehen. Sie bauen unweit ihr Nest von hier. Langsam wird es wohl doch Frühling."
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Offline Vanion

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Es war fast spürbar, wie Anders sich wieder zurück zog. Vanion schalt sich einen Narren. Sie war ihm tagelang ausgewichen, und nun schmiss er sie mit Rache und Hass zu. Wie sollte ihr das helfen? Er sammelte seine Gedanken. Zaghaft hatte sie nach seiner Wut gefragt, und eine Antwort schien sie nicht einmal zu erwarten. Bestürzt bemerkte Vanion, dass Anders sich nicht nur wegen der Dinge, die ihr geschehen waren, von ihm zurück zog, sondern auch, weil sie ihn nicht mehr so sah wie früher. Wie konnte das sein? Hatte er sich so sehr verändert?

"Ja, es wird Frühling", sagte er, doch blieben seine Gedanken bei Anders' vorherigen Worten. Savaric war eine Kreatur des Täuschers, nicht wahr? Ein falscher, schlimmer Mensch. Das, was Vanion tat, um Savaric näher zu kommen, funktionierte und war richtig. Der Zweck rechtfertigte alle Mittel - oder nicht? Du bist Savaric näher gekommen, bald bist du nahe genug, um ihn zu töten! - aber auch in anderer Hinsicht war er Savaric näher gekommen. Das Töten machte ihm nichts mehr aus. Er war abgestumpft. Als Lorainne Gefangene verhört hatte, zu Folter gegriffen hatte, da hatte er nichts getan, sie davon abzuhalten. Als Alain umgebracht wurde, war er still geblieben. So viele Verbrechen auf dem Weg zur Gerechtigtkeit.
Vanion versuchte, sich an den ersten Menschen zu erinnern, den er getötet hatte, doch fiel ihm weder ein Gesicht, noch ein Name oder gar die Situation ein. Anders hatte Recht!
"Diese Wut, die du beobachtest - ich glaube, wir kommen unserem Ziel immer näher. Doch auf dem Weg geschieht so vieles, was nicht gut und nicht richtig ist, dass wir aus den Augen verlieren, wer wir eigentlich sind. Darum bin ich so wütend, vor allem auf mich selbst."
Nun musste Vanion trotz aller Bitterkeit lächeln. Als Anders ihn verwirrt ansah, sagte er:
"Lyra hatte Recht! Und das ist etwas, was ich selten sage. Du bist ein Licht. Das mag sehr poetisch formuliert sein, aber du bist in der dunkelsten Stunde da und schaffst es, Abgründe zu erleuchten." Wir werden zu dem, was wir bekämpfen. Wir morden und foltern.

EIn langes, langes Schweigen entstand. Vanion fürchtete fast, dass Anders nun aufstehen würde und gehen würde. Sie sah unglücklich aus. Vorsichtig streckte er den Arm aus und legte dem Kender die Hand auf die Schulter.
"Eine Familie ist füreinander da. Du hast mir gezeigt, zu was ich werden kann, wenn ich nicht aufpasse. Nun, da ich mich gesehen haben, ist mir klar, was zu tun ist." Das war es überhaupt nicht. Aber es ging nicht mehr um ihn, es ging um Anders. "Und mir ist auch klar, was für dich zu tun ist. Dieser schreckliche Fluch, der auf dir liegt, wird gebrochen werden. Ich weiß, dass Stella sich darum kümmern möchte, und ich bin mir sicher, dass Kadegar oder sogar Gorix dahinter stehen werden und aufpassen werden. Und wenn du frei davon bist, dann.." Ja, was dann? Vanion war ein Knappe, er konnte nicht länger in die Welt reisen. Versprich nichts, was du nicht halten kannst. "Für dich wird immer ein Platz da sein, egal wie gut oder schlecht es mir geht." Plötzlich hörte Vanion ein Flattern. Ein Vogel setzte sich nicht allzuweit entfernt auf einen Ast.
"Schau mal, eine Elster!" Dass es in Wirklichkeit eine Singdrossel war, wusste der Knappe nicht.
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Offline Anders

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"Eine .... Elster...", sagte Anders bemüht das Lachen was in ihrem Bauch steckte zurück zu halten. Aber irgendwie wollte sie das auch gar nicht und so ließ sie es frei. Es tat gut wieder zu lachen, gerade über solche Kleinigkeiten. "Das ist doch keine Elster", giggelte sie und hielt sich den Bauch. "Das ist eine Singedrossel."
Sie versuchte sich zu beruhige, fing den Blick von Vanion auf und prustete wieder los. "Warte kurz." Immer noch leise vor sich hin kichernd stand sie auf und ging zu ihrer Bettstatt. Dort holte sie aus ihrem Rucksack ein Behältnis welches aus so dünnem Holz zu sein Schien, dass es Papyrus ähnelte auch wenn es keines war. Sie klappte es auf und darin kamen unglaublich viele Vogelfedern zum vorschein. So lang wie ihr Unterarm oder so dünn wie einer ihrer Finger, einige recht bunt, andere eher dunkel. Sogar ein ganzer Elsternflügel kam zum Vorschein den sie jetzt hervor holte. "Das ist das Gefieder eine Elster. Das ist eine Singdrossel. Schau sie hat eine ganz andere Farbe und dieser Flügel wäre auch viel zu groß für sie. Außerdem ist sie bräunlich und hat am Bauch die Punkte. Eine Elster hat einen weißen Bauch und eine Schwarze Brust. Und ihre Federn schillern, schau."
Sie drehte den Flügel etwas im Licht und man konnte ein leichtes Schillern erahnen. "Am besten sieht man es an den Schwanzfedern, warte."
Sie drückte ihm den Flügel in die Hand und besah sich ihre Sammlung erneut. "Hier."
Sie zog zwei lange Dünne schwarze Federn hervor die einen leichten Schimmer darauf hatten.
"Und Elstern krächzen eher. Diese hier pfeift."
Sie lauschte kurz und ahmte dann die Melodie nach.
Mit einem Lächeln strich sie sanft über die Federn und schien einen Moment wieder ganz die alte. "Ich sammel sie. Auf meinen Reisen findet man manchmal welche. Ich hab immer gehofft irgendwann eine Phönixfeder zu finden. Das wäre toll."
Wieder blieb es einige Zeit Still von ihrer Seite, dann sah sie auf. "Wenn ihr wirklich wieder etwas mehr die alten werded wäre das schön. Vielleicht müsst ihr auch einfach mal auf mich hören. Ich hab hier so oder so nichts zu sagen, aber ich hab auch gute Ideen. Ich will euch eure.... Rache garnicht weg nehmen... aber... Wenn ihr nur noch an sie denkt... Verändert ihr euch. Und das nicht ins gute."
Der Vogel hob ab und flatterte davon. Anders blickte ihm nach. "Ich bin froh, dass ich trotz allem noch staunen kann. Ich glaube sonst wäre ich innerlich ganz tod geworden."
~~~~~~Der Wächter La Follyes ~~~~~~

Nur im Dunklen kann man Glühwürmchen beobachten.

Offline Vanion

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  • Vanonien, ich komme!
Anders Lachen war ansteckend, und der Knappe lachte unsicher mit. "Singdrossel, Elster, was auch immer.." grummelte er vor sich hin, während Anders ihre Federn herauskramte. "Ich bin ein Knappe, jawohl, kein, kein.. Vogelkundler."
Doch Anders ließ sich von seinen brummigen Einlassungen gar nicht stören. Munter erklärte sie ihm die Federn. Aus ihm würde gewiss kein Vogelliebhaber werden, aber die unbeschwerte Art des Kenders war einfach zu schön. Der Wald wirkte sofort heller und leichter, und die Sorgen verschwanden wieder an den Ort, an dem sie meistens waren, wenn man sie nicht grade hervorholte und polierte.  Als Anders die Melodie nachahmte, lachte er laut los.

Die Stille, die folgte, war eine schöne - nur unterbrochen vom Knacken der Glut und den Geräuschen des Windes in den Baumwipfeln. Und Vogelgezwitscher! Grade, als Vanions Aufmerksamkeit völlig abzuschweifen drohte, begann Anders wieder zu sprechen.
Nachdenklich stützte der Knappe nun den Kopf in die Hände.

"Wieder die Alten werden, sagst du.. ich glaube nicht, dass das geht. Was man erlebt, prägt einen, und es lässt einen nicht los. Ehrlich gesagt, möchte ich auch gar nicht mehr der Junge werden, der ich mal war. Ich.. ich glaube, ich hatte den Kopf viel zu voll, und meine Hände zu oft leer.
Du hast ja keine Ahnung, was ich für ein Mensch war. Es hat durchaus Gründe, dass viele meiner Freunde mich verlacht haben, und manche tun es heute noch. Bevor ich zum Pilgerzug stieß, hab ich ein Leben als Tagelöhner und Raufbold geführt, und gesoffen wie ein Loch. Selbst während des Bürgerkrieges hab ich das getan. Dahin möchte ich nicht zurück."
Er holte tief Luft. "Und Lorainne. Sie wurde gefoltert! Vielleicht vergewaltigt! Wer weiß, was in dieser verfluchten Höhle geschehen ist! Sie ist körperlich zerbrochen worden, seelisch zerbrochen worden, und dann wieder zusammengesetzt worden. Das verändert einen Menschen. Sie tötet ohne zu Zögern, und ich hab keinen Einfluss auf sie. Sie tut, was sie will, und sie lebt im Extrem: alles für ihre Freunde, Schmerz und Tod für ihre Feinde. Sie.. sie wird ausbrennen, wenn das so weiter geht. Irgendjemand muss ihr zeigen, wie normales Leben geht. Sie war jahrelang im Krieg, dann dieses unselige Duell mit Simon, der ein Vater für sie war, und dann Savaric."

Er seufzte. "Weißt du, ich war nur dumm, und verantwortungslos. Ich hab mein Leben gelebt, wie's mir gepasst hat, und es mir immer so leicht gemacht, wie es nur ging. Das mag niemandem geschadet haben - außer der ein oder anderen gebrochenen Nase hab ich niemandem weh getan!" Nun lachte er wieder. "Aber es war ein leeres Leben. Erst als Marius, ein Barde, mit dem ich gereist war, Engonien verließ und mich mitten im Krieg alleine ließ - er da wurde mir klar, wohin mein Weg mich führt. Und Wege geht man nunmal zu Ende, sonst wärst du ja auch nicht hier." Ach, was soll's. Er legte den Arm um sie. "Ich veränder' mich nicht, das verspreche ich dir. Jedenfalls werde ich nicht zu dem, was ich zu bekämpfen geschworen habe! Nicht, solange ich von Freunden wie dir und Lorainne und Dorell und all den anderen umgeben bin.
Um ehrlich zu sein, denke ich grade daran, was wohl sein wird, wenn Savaric erst besiegt ist. Ich meine.. ich bin Vanion de Roquefort. Ich habe einen gewissen Anspruch." Er zögerte kurz, dann stellte er die Frage, vor deren Antwort er zu seinem Erstaunen Angst hatte: "Was wirst du tun?"
« Letzte Änderung: 11. Mär 15, 13:36 von Vanion »
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de