Autor Thema: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien  (Gelesen 36229 mal)

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Mel

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #75 am: 09. Apr 15, 06:08 »
 Sie nickte ulric zu:"bon, so machen wir es. Teil alle zur rechten zeit ein."
Benjen war ihr unterdessen so nah gekommen, dass sich ihre beine fast berührten und sein atem kitzelte an ihrem ohr, als er sprach.
Lorainne sah zu ihm herüber:"ja, wir streiten, weil du dir herausnimmst, über meinen kopf hinweg zu entscheiden. Vergiss nicht, wer ich bin..."
Doch dann begriff sie seine worte und schaute ihn schockiert an.
Sie öffnete den mund um fortzufahren, doch traute sie ihrer stimme nicht und schloss ihn wieder.

Bei tag betrachtet jagte ihr diese situation eine heidenangst ein- mehr noch als savaric und seine männer es vermocht hätten.
Das, was man im schutz der nacht zulassen konnte, wurde nun ins licht gezerrt um es von allen seiten zu betrachten und zu begutachten.
Doch das ergebnis war nicht gut. Bei tag wurde ihre schwachstelle entblößt und für alle welt sichtbar.
Sie hatte vom ersten moment an die augen verschlossen, doch das war nicht mehr länger möglich.
Die größte schwäche in ihrem plan, ihre größte schwäche war.... er.
Diese erkenntnis traf sie hart wie ein schlag in die magengrube.
wer hätte gedacht, dass ein schmetterling eine solche gefahr birgt?
Doch gleichzeitig wurde ihr klar, dass dies ihr vorhaben gefährden könnte. Anfangs war sie bereit gewesen, ihn notfalls zu oofern, ebenso wie sie es mit vanion tun würde. Doch jetzt war sie sich nicht mehr sicher.
Sie bemühte sich um contenance.
Haltung wahren. Und distanz. Hast du vergessen, was beim letzten mal geschehen ist?

Lorainne nikte schließlich nur und lächelte benjen unverbindlich zu.
"Ja. Wir reden, wenn die zeit dafür gekommen ist."

Sie lenkte ihr pferd wieder zu simon und liess die zügel locker, erleichtert, ein grund zu haben um möglichst schnell eine größtmögliche unauffällige distanz zwischen sich und benjen bringen zu können.
" simon, du bist mir noch eine antwort schuldig."

« Letzte Änderung: 09. Apr 15, 06:13 von Mel »

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #76 am: 09. Apr 15, 10:43 »
"Um Vertrauen ging es im Pilgerzug nicht einmal. Marius begann, mir von Dingen wie Ehre und Liebe zu erzählen. Das hatte er immer mal wieder getan, und bei all den idiotischen Dingen, die wir taten, versäumte er es nie, irgendwo etwas davon zu erzählen, was.. naja, was das Richtige ist.

Anstand, Moral, all so etwas - er war der festen Überzeugung, dem Pilgerzug helfen zu können. Den Menschen Gutes zu tun. Doch nach wenigen Monaten wurde das Schlachten zuviel für ihn. Nach jedem Kampf, nach jeder Schlacht musste er Verwundete versorgen, Männer starben unter seinen Händen. Immer öfters trank er alleine, ohne Gesellschaft, morgens, abends, wann immer er konnte. Und eines schlimmen Tages war es soweit:
Ich schlief unter einer Stoffbahn, die auf Stöcke gestützt war, mehr besaß ich nicht. Inmitten anderer Pilger. Und er kam zu mir, mit seinen Habseligkeiten gepackt, und wollte fort. Er wollte, dass ich ihn begleite - aus dem blutigen Engonien heraus, in fremde Länder. Sein Glück ganz woanders suchen. In diesem Moment war es, als hätte er mich geschlagen. Er hatte mir von Idealen erzählt. Von Ehre, von Liebe, von dem, was richtig ist! Selbstlosigkeit, den Schwachen helfen, für eine gute Sache einstehen und Gerechtigkeit bringen! Er hatte mir Lavinia nahe gebracht, unser Aller Mutter, zu der ich bete. Und er, grade er, wollte nun fortlaufen und verschwinden."

Vanion wusste immer noch nicht, ob er Mitleid mit Marius hätte haben sollen - oder ob der Kerl einfach feige gewesen war und davongerannt war.

"Wir gerieten in Streit, und am Ende des Tages war ich völlig allein in einem Kriegszug, in dem ich niemanden kannte außer ein paar Kameraden. Aber ich ließ den Kopf nicht hängen. Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: ich stellte mich nicht grade dumm an. Irgendwann bemerkten die Offiziere, dass ich lesen und auch schreiben konnte, und ich wurde Simon de Bourvis' Männern zugeteilt. In der Schlacht um Engonia, die Hauptstadt Engoniens, leistete ich meinen Teil. Und als am Abend des Sieges Lorainne, damals noch Simons Knappin, zur Chevalière wurde - da wollte sie mich als ihren Knappen."
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #77 am: 09. Apr 15, 11:44 »
Simon gedachte nicht sich in die internen Streitereien einzumischen. Ein Ritter unter dem Befehl eines anderen...das mochte im Rahmen eines Feldzuges funktionieren, aber innerhalb eines Haushaltes war der Ärger wohl zu erwarten.

"Ob ich noch an die Sturmrufer denke? Natürlich, besonders jetzt, wo ich mehr über Fredrics Gott erfahre. Wer hätte gedacht, dass damals schon jemand unter uns war, der mir den neuen Weg Tiors hätte näherbringen können?"
Er schüttelte den Kopf
"Selbst wenn die Götter und ihren Willen direkt vor die Nase legen, können wir Menschen es wohl nicht erkennen. Aussedem war Fredric nie der Mann fürs Predigen."
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Offline gutemine

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #78 am: 09. Apr 15, 11:56 »
Mina hatte schweigend zugehört und kam sich plötzlich unglaublich dumm vor. Vanion hatte sich seinen Platz erkämpft. Und sie? Was hatte sie schon getan? Sie hatte sich versteckt. Fast eine Woche hatte sie im Stroh im Kuhstall verbracht... Das Wasser aus den Trögen getrunken, um zu überleben, während um sie herum alle starben. Vater   , ...Jontev. Minas Herz zog sich zusammen. Sie hätte ihnen vermutlich nicht helfen können, aber sie hatte es ja auch noch nicht einmal versucht! Wie ein verängstigtes kleines Mädchen hatte sie sich versteckt. Dabei war sie damals vermutlich schon älter als es Vanion gewesen war, als er in die Schlacht zog und anfing, für seine Überzeugungen zu kämpfen. Mina spürte, wie diese Schuld unglaublich schwer auf ihr lastete. Letztendlich hatte sie deswegen nicht wieder heiraten wollen. Sie wollte Jontev nicht noch einmal verraten.
"Das ist bewundernswert, für seine Überzeugungen zu kämpfen. Ich... Ich war nicht so mutig. Ich habe mich versteckt." Mina seufzte. Noch nie hatte sie mit jemandem darüber gesprochen, was damals passiert war.
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Mel

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #79 am: 09. Apr 15, 12:20 »
Jetzt musste Lorainne doch grinsen.
"Nein, das war ehr wahrlich nicht. Eher der fürs Grobe und für so manche Pöbelei. Wobei er dennoch sehr intelligent war. Ich bin überzeugt, dass er seinen Platz bei den Göttern, bei Kor gefunden hat."

Was ist mit Kor? Hatte Simon gefragt. Gebrüllt. Sie sah wie Frederic hämisch lachte und das Zeichen seines Gottes zeriss. Das Gesicht zu einer Fratze verzerrt.

"Vermutlich ähneln sich die Götter überall in ihrem Wesen, nur die Namen sind andere. Und wenn ich an Tior und Rhondra denke, scheint das Geschlecht auch keine Rolle zu spielen. Eigentlich eine schöne Vorstellung."

 Sie dachte daran, was Simon ihr immer eingebleut hatte. Vor dem Kampf zu Tior beten, ihm regelmäßig opfern, keinen Gegener von hinten erstechen, sondern ihm in die Augen schauen, wenn man den letzten Streich verübt. Und wer sich ergibt, wird nicht getötet, wenn es keinen eindeutigen Befehl dazu gibt.
"Vermutlich hast Du recht. Als Ritter ist man schon immer dem neuen Weg gefolgt, wenn man sich die Tugenden vor Augen führte. Vielleicht fällt es uns darum umso leichter, diesem Weg zu folgen."

Sie liess den Blick über die Gruppe gleiten. Sie wusste von nahezu jedem, woran er glaubte- falls er glaubte. Nur Benjen hatte sie nie dazu befragt. Früher hatte er wie wohl jeder in La Follye das Pantheon geehrt. Allen voran Alamar und Lavinia. Aber eben auch Tior im Kampf und natürlich Naduria, der regelmäßig am Waldrand geopfert worden war.
Doch wie war es heute?
Ihr Blick heftete sich nachdenklich auf seinen Rücken, bohrte sich förmlich hinein, während sie weitersprach.
"Für Anders hat Religion- hatte- wohl kaum eine Bedeutung. Ich merke, wie sich langsam zu verstehen beginnt. Glaubst Du... Ich meine." sie geriet ins Stocken, sie hatte nie gewagt, ihn auf seine tote Frau anzusprechen. Nur einmal- ein einziges Mal, war ihr eine unbedachte Bemerkung und kindlicher Wut herausgerutscht. Und dieser Bruch hatte lange bestanden. SIe hatten niemals mehr darüber gesprochen.
Und dann wusste sie nur noch, was Vanion ihr erzählt hatte, nachdem sie ihn.. aufgeweckt hatten.

Sie holte Luft und fuhr fort:"Damals, bevor Pierre zu dIr gekommen ist- wenn ein Mann- jemand, alles verliert, was er... liebte, meinst Du, er verliert auch den Glauben? Oder beginnt er die Götter zu hassen, sieht es vielleicht sogar als Strafe an? Wie war das bei Dir?"
Ihre Stimme war immer ruhiger geworden, leiser, sie wollte ihm nicht zu nahe treten.
« Letzte Änderung: 09. Apr 15, 12:35 von Mel »

Offline Isegrim

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #80 am: 09. Apr 15, 12:36 »
Benjen ritt alleine ein wenig Abseits der anderen. Seine Gedanken erfassen ihn wieder und zogen ihn fort.
Wer an meiner Seite kämpft, sollte sich daran gewöhnen, Befehle von mir entgegen zu nehmen. Die Worte halten in seinem Kopf nach den Letzten Befehl den er von einem la Follye entgegen nahm hatte ihn so gut wie alles gekostet. Das konnte er nicht mehr und das brannte auch seiner Seele.
Du hast Dich dann unter zu ordnen, wenn Du an meiner Seite stehen willst. Ich verlange es nicht von Dir, ich bitte dich darum. Aber das ist meine Bedingung, wenn Du bleibst.
Das ist ihre Bedingung, so war sie ihm in Haubach doch so nahe gekommen, um so mehr ist sie wieder in Ferne gezogen. Das Schwert an seiner Seite schien nur noch schwerer zu werden. La Follye war einst sein Zuhause genau wie ihr´s, um so mehr hatte er sich auf das Wiedersehen gefreut. Den Moment wo wieder Lorainne´s Banner auf La Follye wehen.
Doch hatte sie jetzt auch sein Schicksal besiegelt. Das wird der Moment sein wo er sie spätestens verlassen muss. Wenn es nicht schon vorher dazu kommen würde, aber er hatte es versprochen, er hatte es sich geschworen nicht zu ruhen bis es wieder ihrs sein.
Doch konnte er von ihr einfach keine Befehle entgegen nehmen, bitte könnte sie ihn um alles, sogar sein Leben würde er wohl für sie geben. Aber Befehle, das war zu schwer für ihn.
Hatte sie ihm zum einen nach Hause zurückgebeten, so hatte sie ihn doch gefühlt gerade wieder von la Follye verstoßen.
Er wird sich bei Zeiten entscheiden müssen nur das ihm diese Entscheidung nicht leicht fallen wird.
War die Nähe doch so schön gewesen, bräuchte er wohl nun eher Distanz.
Es wird ihm wohl gut tun wenn sie vorreiten werden.

Offline Simon de Bourvis

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #81 am: 09. Apr 15, 13:23 »
Simon blickte einen Moment gen Himmel: "Die Zeit nach Laura...wäre mir Lavinia damals erschienen, ich hätte wohl versucht ihr den Schädel einzuschlagen.

Aber da ich es meist nicht mal vom Tisch bis zum Bett geschafft habe, hätte ich wohl auch das nicht vermocht...

Jeder geht mit Verlust anders um, der eine betet um so innbrünstiger, der andere wendet sich von den Göttern ab, manche machen weiter, andere machen ein Ende.

Wir sollten aufhören alles was um uns passiert als direkten Einfluss der Götter zu sehen. Unsere Taten, unserer Entscheidungen bestimmen den Fortgang unseres Lebens. Wir können nur die Götter anrufen und hoffen, dass sie uns den Weg zur richtigen Entscheidung leiten.
Oder das sie uns helfen die Dinge zu ertragen, die unsere Taten über uns gebracht haben."
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Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #82 am: 09. Apr 15, 13:44 »
"So bewundernswert sind Taten nicht, wenn man keine Wahl hat. Ehrlich gesagt - als die Tore Engonias fielen, bin ich in die Stadt hinein. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht gewonnen, aber es war abzusehen, dass wir siegen würden. Nach und nach ließ der Widerstand der Wölfe Konars nach, Männer begannen, sich zu ergeben und die Waffen niederzulegen. Da offenbarte sich das hässliche Gesicht der Pilger: viele dürstete es nach Rache und gingen auf die Gefangenen los. Ich.. verhinderte einige wenige Gräueltaten, aber viel war auch mir nicht möglich."

Aufmunternd sah er Mina an und legte ihr eine Hand auf den Arm. "Darf ich fragen, was geschehen ist? Wovor du dich versteckt hast?"
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Offline gutemine

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #83 am: 09. Apr 15, 15:16 »
Mina schloss die Augen. Blitze zuckten, Schreie gellten dich die Nacht... Und diese Kälte... Diese Eiseskälte...
Mina war sicher, dass Vanion spüren konnte, wie sie unter seiner Hand zu zittern begann, und doch brannte ihre Haut unter seiner Berührung.

"Es ist schon so lange her... Damals, ich konnte nicht mit zur Burg... Die Kuh sollte doch kalben und jemand musste doch in der Schänke helfen..." Mina riss sich zusammen und versuchte ihre Gedanken zu ordnen.
"Einmal alle paar Wochen ist mein Vater zum Markt nach Leuenfels gefahren, um das Wichtigste für das Gasthaus einzukaufen oder zu tauschen gegen unseren Käse und Selbstgebrautes. Eigentlich bin ich immer mit ihm gefahren. Doch diesmal sollte unsere Kuh kalben und Vater wünschte, dass ich nach ihr sah und meiner Stiefmutter zur Hand ging, denn Jontev, mein Verlobter, war gerade aus den Bergen wieder gekommen und musste zur Burg . Er hatte versprochen, Vater beim be- und entladen des Wagens zu helfen."

"In der Nacht plötzlich zog ein Sturm auf. Ich bin dann noch einmal rüber gegangen um nach der Kuh zu sehen. Die Geburt hatte auch tatsächlich schon eingesetzt. Dann kam sie plötzlich... Diese Kälte... Mit langen Fingern kroch sie wie Nebel durch die Ritzen des Stalls. Draußen tobte der Sturm, die Tiere im Stall schrien und ich hatte solche Angst... Ich drückte mich an die Kuh... Half, ihr Kälbchen mit einem letzten Ruck herauszuziehen, doch es war tot. Mittlerweile war es so kalt geworden, dass der Atem gefror, der Sturm hatte schlagartig aufgehört und es war totenstill draußen... und da hörte ich sie .... Schlurfende Schritte, klirrendes Metall wie von Schwertern und Rüstungen. Langsam schritten Sie uns Haus und schienen etwas zu suchen. In meiner Angst habe ich mich in den Heu- und Strohhaufen vergraben. Durch ein Astloch in der Scheunenwand konnte ich sie sehen: große schwarze Schatten, die in die Stille lauschten als wollten sie Witterung aufnehmen, menschliche Gestalten und doch nicht menschlich."

Mina merkte plötzlich, wie sie sich schutzsuchend fast an Vanion herangedrückt hatte. Sie blinzelte in die Sonne und kam sich unglaublich töricht vor. Verdammt Axt, jetzt reiß dich mal zusammen! Das ist Jahre her und du träumst hier von Mut und Verantwortung?

Mina räusperte sich. "Letztendlich stellte sich heraus, dass einem mächtigen Dämon in dieser Nacht die Flucht gelungen war und er hatte seine Schergen, den Orden der schwarzen Flamme über das Land geschickt, um es zu verheeren. Dunkle Paladine löschten alles Leben aus, das sie finden konnten. In manchen Gegenden folgten ihnen Seuchen, die auch die, noch die Menschen niederstreckten, die sich verstecken konnten. Ganze Landstriche wurden entvölkert und manche gar unbewohnbar. Es war die größte Katastrophe des Landes. Meinen Vater und Jontev habe ich nie wieder gesehen. Dabei hätte ich doch eigentlich an seiner statt mitfahren sollen." Mina blickte auf ihre Hände.
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Offline Ulrich

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #84 am: 10. Apr 15, 02:14 »
Mittlerweile hatten sie eine geschütze Stelle am Berghang gefunden und hatten eine kurze Rast eingelegt. Nach dem kurzen Gespräch mit Lorainne hatte er Widukind, Beorn und Janus bescheid gegeben und über den Plan Informiert sie mit Benjen in zwei Tagen vorraus zu schicken um ein Gasthaus in Andergast vorzubereiten. Außerdem könnten sie schon einmal das Händlerviertel ausfindig machen und nachsehen wo es Vorräte und Ausrüsten geben könnte.

Unterdessen hatte er sich auf einen der schweren Findlinge gesetzt die hier überall herum lagen und musterte die Gegend. Sie befanden sich inzwischen in einer Schmalen Schlucht mit nicht mehr als 6 Metern breite die an den Seiten stark anstieg. Der rastplatz war ein größerer Runder platz hier entstanden war. Die Wände waren nicht allzuhoch und mit etwas motivation hätte man herauf klettern können. Hinter ihnen schlängelte sich der Pfad den Berg hinauf zwischen all den Felsen und Gesteinsmassen nach ganz oben.
Vor ihnen viel der Weg stark ab und das Tal war bereits zu erkennen. Er schätze das sie in etwa 3 bis 4 Stunden das Gasthaus am Fuß des Berges erreichen müssten.
In der Nähe saß Bran der gerade etwas aß.

" Bran ? Hast du noch etwas vom Brandwein bei dir ? Dürfte ich einen Schluck ?" grinsend sah er Bran ins Gesicht.
Im Krieg werden mutige Menschen Helden.
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Mel

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #85 am: 10. Apr 15, 09:39 »
Lorainne hatte eine ganze Weile geschwiegen.
Jetzt wo sie Rast machten, liess sie sich neben Simon im Schatten nieder und nahm den Faden wieder auf.
"Wer mag Lavinia nicht manchmal den Schädel einschlagen?" Lächelnd reichte sie ihm Oscronner Kräuterschnaps.
"Vermutlich zieht sie den meisten Zorn auf sich. Apropos Zorn: Was ist eigentlich mit dem alten Weg Tiors? Ich meine, immerhin waren Kassandra und Grendar ja schon immer seine Anhänger. Sie müssten aber doch jetzt dem falschen Ideal folgen, oder nicht?"

Sie beugte sich ein Stück vor, die Arme auf die Knie gestützt und kaute auf einem Stück Hartkäse.
"Toi aussi?"

"Alors, wenn sie noch dem alten Weg folgen, dürfte ihm das sicher nicht gefallen. Aber sie folgen ihm schon so lange, was also wird nun aus ihnen?

Offline Isegrim

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #86 am: 10. Apr 15, 10:57 »
Zu viel hatten ihn jetzt auf diesen Teil der Reise bedrückt.
Er stand am Rande und blickte ins Tal runter.

Er lauschte vereinzelt den Gesprächen der anderen, aber er genoss den Moment der Stille.
Er schloss die Augen und merkte wie leicht der Wind über sein Gesicht streift.
Seine Hand ruhte auf dem Schwertgriff.

Offline Vanion

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #87 am: 10. Apr 15, 13:46 »
Vanion fehlten die Worte. In letzter Zeit geschah ihm das öfter, so schien es. Mina war ihm durchaus lustig vorgekommen, doch dass sie bereits so etwas erlebt hatte, verschlug ihm die Sprache. Langsam folgte er ihrem Blick auf ihre zitternden, kalten Hände. Es schien, als sei eine Wolke vor die Sonne gezogen, dabei strahlte sie hell und fröhlich vom Himmel und wärmte sie! Vanion nahm das als gutes Zeichen.

"Schau mal in den Himmel, Mina. Das Auge Alamars leuchtet über uns. Die Schrecken der Vergangenheit liegen hinter uns, und sie können uns nicht einholen. Die Götter haben für jeden von uns ein Schicksal vorgesehen. Doch vergisst man schnell, dass es nicht nur gute Götter gibt auf der Welt. Es gibt auch böse. Und so sehr einige Menschen versuchen, dem Bösen auszuweichen, so sehr andere Menschen versuchen, dem Bösen mit Gutem zu begegnen - irgendwo überwiegt das Böse.

Und doch bist du hier. Wenn die Götter gewollt hätten, dass du das Schicksal deines Vaters und deines Verlobten teiltst, dann hätten sie doch gewiss die Kuh nicht kalben lassen. Aus dem größten Übel kann etwas Gutes erwachsen, da glaube ich fest dran! In verbrannter und gesalzener Erde kann der kleinste Samen überleben, und dereinst erwächst aus ihm die schönste Blume. Vielleicht bist du eine solche Blume. Was immer dein Schicksal ist, es war nicht, dort zu sterben. Das mag ein schwacher Trost sein angesichts deines Verlustes, aber wenn du anfängst, in der Vergangenheit zu leben, vergisst du die Gegenwart." Wie Lorainne es lange getan hat - und manchmal immer noch tut. Das geschieht, wenn die Schmerzen und der Verlust größer sind, als man es sich mit gesundem Geiste vorstellen kann.

"Ich hab im Pilgerzug Knaben gesehen, die mit einem Knüppel in der Hand versuchten, Söldner Konars davon abzuhalten, ihrer Familie weh zu tun. Dieselben Knaben waren ein paar Jahre später die erbittertsten, tapfersten Kämpfer, die der Pilgerzug zu bieten hatte. Wachse an deiner Vergangenheit! Schließ dich nicht mit ihr ein."

Was für eine Ironie. Vanion hatte seine eigenen Dämonen, mit denen er oft kämpfte, und er schloss sie stets irgendwo in eine kleine Kammer seines Hinterkopfes ein. Den Kampf mit diesen Dämonen hatte er nie begonnen, und er würde es auch nicht tun, bevor Savaric tot war. Es gab eine Zeit für Selbstreflektion, für das Aufarbeiten der Vergangenheit, doch es war definitiv nicht diese Zeit. Dieser Sommer würde die Ruhe vor dem Sturm sein. Eine trügerische Ruhe, sollte doch das Aufziehen des Sturms durch Benjens und Vanions Taten geschehen. Savarics Männer würden von Ort zu Ort hetzen müssen, und Vanion und Benjen würden schneller sein müssen. So ruhig wird's gar nicht mal sein, dachte der Knappe mit einem inneren schiefen Lächeln.

"Was immer aus dir wird, eine Schankmaid wirst du nicht lange bleiben, glaube ich. Wer einmal den Geschmack der Welt gekostet hat und einmal in den zweifelhaften Genuss ihrer Sorgen und Nöte gekommen ist, der gehört nicht mehr zum einfachen Volk. Wo immer dein Platz ist - vielleicht ist er bei uns, in La Follye oder in Roquefort, vielleicht ist er auch ganz woanders - du wirst ihn finden."
« Letzte Änderung: 10. Apr 15, 13:50 von Vanion »
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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #88 am: 10. Apr 15, 15:25 »
Mina sah Vanion an. "Ich habe diese Erinnerungen viel zu lange vergraben. Irgendwie habe ich mir immer die Schuld an Jontevs Tod gegeben. Heute - wo der Schmerz den Verstand nicht mehr ganz so benebelt, sehe ich auch, dass ich Jontev vermutlich nicht hätte retten können. Er hätte sich mit Sicherheit nicht versteckt und wäre den Paladinen nicht entkommen. Der Tod hätte uns vereint, aber was ist das für ein Trost..."

Mina musste grinsen "Weißt du, Vanion, wir Frauen sind irgendwie so. Ich habe mein halbes Leben mit dieser selbst auferlegten Schuld gelebt, da fällt es manchmal schwer, sich nicht ständig wieder im Selbstmitleid zu suhlen. Wir sind einfach zu emotional..." Mina zwinkerte und fügte ernst hinzu: "und es ist sooo bequem sich dahinter zu verstecken. Mit jeder Meile, die ich mich von zu Hause entfernt habe, ist mir das klarer geworden. Und ja. Vermutlich wollten die Götter nicht, dass ich in dieser Nacht die Goldene Stadt sehe. Der Große Drache hat das verhindert."

Mina zögerte. "Das hört sich vermutlich furchtbar dumm an... Aber... Damals, die Mächte des Dämons, das waren dunkle Mächte, böse Zauber... Und ich habe gespürt, wie sich das anfühlt. Beim Schützenturnier habe ich etwas ähnliches gespürt, in Middenfels teilweise noch stärker! Vielleicht... Vielleicht ist das jetzt meine Chance, es anders zu machen. Euch zu helfen, das ähnliches nicht hier passiert... Es klingt töricht, denn ich bin nur eine einfache Schankmaid, die leidlich Verbände wechseln kann, ich weiß nicht wirklich, was mein Teil sein wird aber ich glaube auch, ich bin nicht umsonst hier. Es passt so vieles zusammen."
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Offline Beorn

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Re: Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
« Antwort #89 am: 10. Apr 15, 19:58 »
"Ulric, wart nur ab bis wir in Thorwal sind, die Brände da werden dich von den Socken hauen! Lass nur die Finger vom Waskirer wenn dir dein Augenlicht lieb ist. Und erst das Essen! Nirgendwo wirst du Fisch finden der so schmeckt wie in meiner Heimat!"
Räucherfisch und Holzbirnenmuß mit Knoblauch.... Allein bei diesem Gedanken läuft Beorn das Wasser im Mund zusammen
Und Thorwal selbst! Kaum ein Volk dass man dort nicht antrifft. Gibt sogar paar Orkhütten jenseits des Bodir. Keine Sorge, die Schwarzpelze und Holberker da wissen was sie dürfen und was nicht."
"Vorwärts, Männer! Auf dass man uns allen die Kehlen durchschneidet!"  -Pratchett