Rania hörte ihm aufmerksam zu. Sie ahnte, wie er sich fühlte. Nirgends zugehörig. Ja, auch sie weiß aus eigener Erfahrung, wie sich diese Einsamkeit anfühlte. Nicht wissend, was das Leben, die Götter, für einen bereit hielten....
Sie stellte den Becher ab und legte behutsam ihre Hand auf seine. Sie konnte die Einsamkeit spüren, die ihn belastete. Gern würde sie ihm helfen...
Während ihre Hand auf seiner ruhte, zuckte Elias kaum merklich, aber überrascht zusammen. Rania merkte dies und fragte sich, ob jemals jemand seine Hand gehalten habe.
Dann lächelte sie ihn an.
"Ich kann nur erahnen, wie ihr euch fühlt. Glaubt mir, ihr seid nicht der Einzige, der schon solch eine Erfahrung machen musste. Das Ihr Euch hier nicht heimisch fühlt, verstehe ich. Es ist immerhin ein fremdes Land und auch die Menschen hier und die Gebräuche sind euch fremd. Daher ist dies nur allzu verständlich. Aber sofern ihr es wollt, könnt ihr die Gebräuche und auch unser Land kennen lernen. Gebt den Menschen hier etwas Zeit, Euch kennen zu lernen. Schwere Jahre liegen hinter uns. Jahre, in denen Misstrauen gewachsen ist. Jahre, in denen jeder von uns seine eigene schwere Bürde auferlegt bekommen hat. Aber wenn Euch die Menschen nur ein Bisschen besser kennen, so werden sie euch genauso zu schätzen wissen, wie ich es tue."
Bei diesen Worten errötete sie ein Wenig.
Schnell trank sie noch einen Schluck Milch, diesmal nahm sie den Becher in die andere Hand, damit die Andere auf seiner weiter ruhen konnte.
"Ihr sagtet, etwas familiäres beschäftigt Euch. Wollt Ihr Euch mir anvertrauen und es mir verraten? Vielleicht kann ich Euch behilflich sein. Denn Lavinia selbst ist die Schützerin der Familie.
Im Namen Lavinia Tutulina werde ich versuchen Euch zu helfen."