Kurz richtete sie das Wort an Finlay bevor sie Lyra und Drakonia begrüßte als diese den Raum betraten.
"Naja, ich würde es vorziehen, wenn ich nicht gleich auf dem besten Wege wäre in eine recht wahrscheinliche Falle zu laufen. Mein Weg wird mich zunächst vermutlich mit Großmeister Feuerklinge und den anderen Schülern der Akademie zu selbiger zurück führen."
Einen tiefen Schluck aus dem Krug nehmend wendete sie sich schließlich wieder an Runa. "Ach, er hat da öfter recht kreative Ideen, um verschiedene Aspekte zu lehren, die unkonventionell sein mögen, aber bisher waren sie immer lehrreich." Mit einem Schmunzeln dachte sie an die Unterrichtsstunde, die ihr Meister Balerian, Temris und ihr vor zwei Wintern gestellt hatte zur Analyse der Elemente und sie dachte darüber nach wie sich dabei wohl Runa und vor allem Rikhard anstellen mochten. Vielleicht würde sie die Übung ja selbst irgendwann auch einmal auspacken... Dieser Klumpen Matsch...
"Entschuldige, ich musste da kurz an eine meiner ersten Erfahrungen mit seinen Lehrmethoden denken.
Bezüglich der Analyse - ja, da hast du wohl Recht. Ich dachte, ich hätte es erwähnt gehabt - aber dann auf jeden Fall wohl nicht deutlich genug."
Noch ein Streifen Speck mit Rührei fand den Weg in ihren Mund. Köstlich
"Danke. Die Ruhe kommt wohl mit der Übung denke ich, besonders wenn es nicht nur um das Bestehen oder Durchfallen in einer Prüfung geht." Sondern möglicherweise um dein Leben oder das deiner Freunde... Doch so lange für Runa und Rikhard nichts weiter davon abhing als eine Übungsaufgabe, war Stella froh darum, dass es nicht anders war.
Sie dachte an unzählige Übungen zurück bei denen sie sich hatte ablenken lassen. Mal war der Zauber schlicht gescheitert, mal geschah etwas anderes und flog er ihr um die Ohren. Früher hatte sie das viel geübt, doch es wurde Zeit, dass sie sich damit mal wieder beschäftigte. Zeit, dass ich Gorix, Ardor, Kadegar und Lyra da mal drauf anspreche.
"Meditation ist ein guter erster Schritt dafür. Auch dabei musst du ja schaffen, alles um dich herum auszublenden. In deiner Kammer oder auf dem Dach oder in einer ruhigen Meditationsübung ist das noch recht einfach. Aber wenn du das in einer vollen Taverne versuchst oder auf dem Markt in Fanada wird das schnell ziemlich schwierig." Oder im Durstigen Dolch als das noch der Kraftplatz des Blauen Drachen war...
"Und dennoch brauchst du dafür zunächst nicht mal einen Zauber zu sprechen. Aber ich nehme an, dass Fokussierung dann noch öfter ein Gesprächsthema sein wird und wie ich Magister Teldan kenne wird es auch dort nicht zu kurz kommen. Wie gesagt, das wichtigste ist, sich nur auf sich selbst zu konzentrieren und auf das, was man gerade tut und sich dessen sicher zu sein."
Wenn das mal so einfach wäre, du hast auch jetzt noch zwischendrin deine Momente, wo du dir nicht so sicher bist, wie du es sein solltest. Aber auch da hat Ardor mich gestern ein großes Stück weiter gebracht. Elende perfektionistische Ader...
Ihre Gedanken gingen zurück zu der Unterhaltung, die sie mit Ardor geführt hatte, als er und Gorix ihr den Auftrag gegeben hatten, den Beherrschungszauber, der auf der Mondelfe lag zu zerstören - nicht nur, dass sie bisher kaum Berührungspunkte mit Beherrschungsmagie hatte sondern sie bis dato auch noch nie einen solch mächtigen Spruch gewirkt hatte. Sie war sich unsicher gewesen, ob sie bei dem Abbild des ihr unbekannten Zaubers ausreichend erstellt hatte obwohl sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles getan hatte.
Ein Zauber ist nur so stark wie unser Wille, unsere Überzeugung. Alles andere sind und bleiben Symbole, Stützen und Hilfsmittel.
Schließlich war sie sich sicher gewesen, was sie tat. Dass sie das konnte. Und sie hatte nicht aufgegeben auch wenn es sie fast an den Rand ihrer Erschöpfung getrieben hatte. Und sie hatte Erfolg gehabt, die Elfe und sie waren wohlauf, der Zauber vernichtet.
Auch bei Kydora und schließlich bei Sasha und Maugrim hatte sie Erfolg gehabt. Mach einfach mal. Ziemlich treffender Satz von Gorix... Ich glaube ja nicht, dass ihm das so bewusst ist...
"Ich weiß, das klingt leichter gesagt als getan. Ist es auch, aber irgendwo muss man ja anfangen. Und wenn man das erkannt hat, kann man daran arbeiten."