Rikhard schmunzelte. "Du schlägst mich eines Tages? Ein interessanter Gedanke."
Der Magier war fest davon überzeugt, dass Kydora ihn niemals schlagen würde, solange er noch Figuren bewegen konnte.
"Möchtest du meine ehrliche Meinung hören?"
Eine rhetorische Frage, natürlich.
"Ich glaube, dass du viel zu unstet und undiszipliniert bist, um das Spiel der Könige zu erlernen. Schach verlangt nicht nur einen wachen Geist und eine schnelle Auffassungsgabe, sondern auch Konzentration, Fleiß, und Ehrgeiz. Neben dem stupiden Erlernen von vorgegebenen Zugfolgen muss man die Grundsätze dieses Spiels beherrschen, erst dann kann man sich den Feinheiten zu wenden. Eine Stammesfrau, wie du es bist, ist nicht dazu in der Lage, all das zu erlernen. Du hast ja bereits Schwierigkeiten, dein magisches Potenzial voll zu entfalten."
Kalt ruhte Rikhards Blick auf Kydora. Sein Tonfall und seine Körpersprache ließen keinen Zweifel daran, dass er seine Worte so meinte, wie er sie aussprach, und dass er völlig sicher war, dass Kydora ihn tatsächlich niemals schlagen würde. Hinterlistig grinste er sie an:
"Ich will dir einen Ansporn zugestehen. Was hältst du von dem folgenden Geschäft: solltest du mich in den nächsten fünf Jahren bei einem Schachspiel schlagen, so folge ich dir zurück nach Silvanaja. Dort werde ich mich dem Reiferitus unterwerfen und ein Stammesmal erhalten - kurzum, ich werde mich als ein wahrer Silvanaja zu erkennen geben. Doch wenn du das nicht schaffen solltest, dann wirst du mich eine Woche lang begleiten - als Magierin und Dame, nicht als dieses kratzige, schmutzige Wesen aus Silvanaja, das keine Zivilisation kennt."