Autor Thema: Auf den Spuren Nedras  (Gelesen 6954 mal)

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Offline Wydh

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Auf den Spuren Nedras
« am: 09. Mai 16, 20:57 »
Es waren schöne Tage gewesen, die Wydh mit ihren Gefährten verbracht hatte. Nach all dem Leid, was sie alle hatten erfahren müssen, war das Fest der Grenzen eine gelungene Ablenkung. Sie hatte viele Bekannschaften gemacht und alte Freunde wieder gesehen. Würfelnd in der Taverne zu sitzen oder sich ausgiebig mit Kydora zu prügeln war genau das was sie gebraucht hatte.
Doch das Feiern war nun vorüber und die Probleme hatten sich gegen ihre Hoffnung noch verschlimmert.

Wydh wachte nach einer sehr kurzen, aufwühlenden Nacht aus ihrem Schlaf. Es war schon einige Zeit hell und im Lager hörte sie schon viele Stimmen. Sie musste länger geschlafen haben als üblich, denn als sie sich im Zelt umschaute, bemerkte sie das die anderen schon hinaus gegangen waren. Anscheinend haben sie ihr noch etwas Schlaf gegönnt.
Sie zog sich ihr Gewand über und ging hinaus ins Lager. Die Sonne schien hell und warm auf ihr Gesicht und es versprach ein sonniger Tag zu werden. Perfekt für eine gute Jagd.
Das gemeinsame Frühstück hatte schon begonnen und ihre Gefährten saßen beieinander auf der Wiese und unterhielten sich ausgelassen.

Wydh bemerkte Svenja, die neben Gorix saß und gerade einige Trauben verspeiste. Sie gesellte sich zu Ihnen und nahm sich etwas zu essen.

„Guten Morgen“ begrüßte sie die beiden und wandte sich dann an Svenja.
„ Heute ist ein wunderbarer Tag für eine gute Jagd. Sollen wir nach dem Frühstück mit dem Morgengebet beginnen? Wir könnten Destus mitnehmen.“

Als Wydh die Tage über gesehen hatte wie Destus beim Bogenschützentunier aufblühte, hatte sie sich ein Herz gefasst und ihm vom Weg Nedras und einem Leben in ihrem Sinne erzählt. Zu ihrer Freude fielen ihre Worte auf fruchtbaren Boden, denn er schien davon begeistert zu sein. Mit Svenjas Hilfe und Fürsprache war es ihm nun möglich einige Zeit mit ihnen zu reisen und das machte sie alle drei sehr froh.

Offline Svenja

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Re: Auf den Spuren Nedras
« Antwort #1 am: 09. Mai 16, 21:58 »
Svenja sah man die Erschöpfung der letzten Wochen deutlich an und zu ihrem eigenen Missfallen hatte sie sich dieses nervöse Kratzen an der juckenden Narbe an ihrer Stirn angewöhnt. Seit der Begegnung mit Damian am Vorabend war das leider eindeutig noch schlimmer geworden. Sie knirschte beim Zerbeißen der nächsten Traube laut hörbar mit den Zähnen. Nedras Ruhe würde ihr gut tun!

"Nichts lieber als das! Ich sehne mich bei all der Unruhe im Moment mit jeder Faser meines Körpers nach dem Schatten des Waldes! Und ja, wir sollten Destus mitnehmen! Immerhin hat er heute morgen seinen Wappenrock abgelegt und sollte sich nun auf den Weg zu sich selbst einstimmen!"

Sie freute sich darauf, dass Destus für das nächste halbe Jahr mit ihr und Wydh reisen würde. Er hatte wie die Elfe und sie selbst stets ein Leuchten in den Augen, wenn er in Nedras Gefilden verweilte. Auch er war ein Kind des Waldes und sie sah es als eine Pflicht als Nedrapriesterin an, diesem den Weg zu sich Selbst zu ebnen. Zudem war sie sehr stolz auf ihre Novizin, die Destus derzeitige Gemütsverfassung erkannt hatte und ihm die Ruhe des Waldes näher bringen wollte.

Sie lächelte Wydh an und drehte sich rasch zu Gorix um:" Ich denke wir werden nicht allzu spät zurück sein!"
Mit einem angedeuteten Handkuss sprang sie mit mehr Engergie, als sie von ihrem Körper erwartet hatte, auf und ruckte mit dem Kinn in Richtung dem Lager der Valkensteiner. "Los, holen wir unsere Bögen und überraschen ihn!"

Offline Wydh

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Re: Auf den Spuren Nedras
« Antwort #2 am: 09. Mai 16, 22:26 »
Wydh lächelte ihr schelmisch zu und nickte zustimmend.
„Das wird ein Spaß. Lektion Nummer eins: Immer wachsam sein, sonst kommen die Wydh und die Svenja und jagen dir einen riesen Schrecken ein! Ich hole deinen Bogen und die Pfeile gerne mit“
Zur eigenen Freude ging Svenjas gute Laune auf Wydh über, sodass sie summend zum Zelt schlenderte und dort die benötigten Sachen heraus suchte.
Auf dem Weg zum Valkensteiner Lager sprachen sich die beiden kurz ab und entdeckten Destus ein wenig abseits sitzend die Sonne genießen.
Stumm deutete Svenja Wydh zu und die beiden schlichen sich von verschiedenen Seiten an ihn heran. Nach einen kurzem Grinsen sprangen die beiden laut brüllend auf ihn drauf.

Offline Destus Jägersson

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Re: Auf den Spuren Nedras
« Antwort #3 am: 09. Mai 16, 23:10 »
Destus war bereits sehr früh diesen morgen erwacht. Er war voller Vorfreude auf das kommende halbe Jahr. Daher hatte bereits früh seine Wappenröcke und sein Wappenschild abgegeben. Er hatte sich bereits bei allen verabschiedet auch wenn es schwer fiel, insbesondere bei Otus, und saß nun auf der Wiese und genoß eine kleine Pause. Er begann nachzudenken wo das wohl hinführte und versank ein wenig in sich selbst.

"Sonne..... viel zu warm.... müde..."

Dann erschrak er sich. Er wurde unter den beiden Nedra Anhängerinnen begraben und begann laut zu lachen.
"Jaja, kaum bin ich nicht mehr im Dienst werde ich hier schon überfallen!" sagte Destus immer noch breit grinsend und unter den beiden Begraben. Neugierig erkundigte er sich:
"Also wann geht es los? Soll ich meine Sachen hohlen?" 
Während Destus dies fragte fielen ihm die Bögen und Pfeile der beiden auf und er ergänzte schnell:
"Oder wollt ihr direkt in den Wald?"

Offline Svenja

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Re: Auf den Spuren Nedras
« Antwort #4 am: 10. Mai 16, 19:57 »
"Ich würde sagen, lass deinen Kram soweit erst mal hier und nimm nur den Bogen mit! Wir dachten wir gehen eine Runde Jagen und damit zu Nedra finden. Ich brauche dringend Nedras Nähe und die Ruhe des Waldes. Außerdem könnten wir dir direkt mal ein Morgengebet nahe bringen, immerhin sollst du nicht glauben, weil du jetzt mit uns reist könntest du auf der faulen Haut liegen!"

Svenja grinste breit und wies mit dem Bogen in Richtung Waldrand. "Auf geht es Bruder der Jagd!"

Offline Destus Jägersson

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Re: Auf den Spuren Nedras
« Antwort #5 am: 10. Mai 16, 20:23 »
"jaja faulenzen." meinte Destus grinsend.
"Ich werde versuchen so nützlich zu sein wie ich kann. Ich wollte nochmal sagen, dass ich froh bin über diese Möglichkeit und mein Bestes geben um dieser gerecht zu werden."
Mit diesen Worten sprang Destus auf und ging Richtung Wald.

Offline Wydh

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Re: Auf den Spuren Nedras
« Antwort #6 am: 10. Mai 16, 20:38 »
Ein leichter Wind begleitete die drei, als sie den Waldrand betraten. Vom Lärm des Lagers war nun bald nichts mehr zu hören und es umgab sie nur noch die Geräusche des Waldes. Zuganfangs hatten sie sich noch unterhalten, doch je tiefer sie in den Wald drangen, desto stiller wurden sie. Wydh waren Svenjas Bewegungen und Gesichtsausdrücke nur allzu gut bekannt. Wenn man zusammen jagte wurde es unabdingbar sich ohne Worte zu verständigen. Deswegen erschien es ihr so ungewohnt jemanden dabei zu haben, dessen Bewegungen ihr nicht vertraut waren. Noch nicht.
Sie erreichten eine kleine helldurchflutete Lichtung in der sie nun inne hielten.
Wydh und Svenja schauten sich kurz an, um zu klären wer von ihnen das Morgengebet sprechen würde. Dann knieten sie nieder, nahmen einen Pfeil aus dem Köcher und legten diesen auf den Bogen.
Wydh atmete tief durch und sprach leise aber deutlich:

„Nedra, Herrin des Waldes,
Herrin des Wildes
Führe mich
Mein Wesen ist das des Waldes
Mein Blut schlägt für die Jagd
In deinem Namen
erhalte ich das Gleichgewicht,
den Kreis der Mutter

Lass mich gerecht sein
und meinen Pfad nicht verlieren

Nedra, Herrin des Waldes,
Herrin des Wildes
Ich bitte dich, Segne diese Jagd“

Offline Destus Jägersson

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Re: Auf den Spuren Nedras
« Antwort #7 am: 10. Mai 16, 20:58 »
Destus atmete tief ein, er genoss den Geruch des Waldes. Dann bemerkte er wie nervös er eigentlich war, ein irritierendes Gefühl. Destus war von sich selbst der Meinung ein ganz guter Jäger zu sein, jedoch fiel schnell auf, wie eingespielt die anderen beiden waren. Er war der dritte...der neue.
Ein weiterer tiefer Atemzug,  wieder aus seinen Gedanken getreten beruhigte er sich. "Es wird schon alles gut."  Er lauschte dem Gebet und bemerkte wie ein Gefühl von Geborgenheit sich in ihm breit machte. Nun war er bereit für die Jagd.

Offline Wydh

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Re: Auf den Spuren Nedras
« Antwort #8 am: 10. Mai 16, 22:15 »
Sie hielten alle noch einmal kurz inne und gingen in sich. Eine vertraute Ruhe und Wärme durchströmte ihre Körper. Der Segen Nedras hatte sie erreicht.
In solchen Momenten merkte Wydh wie ihr Instinkt die Überhand über ihren Verstand gewann und es nichts anderes gab als die Jagd. Doch heute fiel es ihr merklich schwerer als sonst sich fallen zu lassen. Sie driftete mit ihren Gedanken immer wieder ab.
Svenja, Destus und Wydh bewegten sich mit einigem Abstand durch Unterholz und hielten nach Spuren ausschau.
Als sie so einige Zeit umher schlichen, bemerkte Svenja in einiger Entfernung einen Hasen dicht an einem Gestrüpp sitzen. Aus ihrer Perspektive war ein Schuss nicht sehr günstig doch Destus hätte freie Schussbahn. Sie deutete ihm zu und wartete auf seinen Treffer.

Offline Destus Jägersson

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Re: Auf den Spuren Nedras
« Antwort #9 am: 10. Mai 16, 22:46 »
Destus nahm das Zeichen Svenjas wahr und legte an. Er legte zog einen Pfeil aus dem Köcher. "der muss jetzt sitzen" dachte Destus still in sich hinein. In einer flüssigen Bewegung legte er den Pfeil auf die Sehne, richtete sich auf, spannte die Sehne und lies den Pfeil fliegen. Er traf den Hasen unsauber an dem linken Hinterlauf. Das Tier schien gelähmt und Destus rannte sofort zu dem Tier.
 "Es tut mir leid!", flüsterte er leiste und gewährte dem Tier mit seinem Messer den Gnadentod. Er Atmete kurz durch und Richtete sich auf. Erwartungsvoll blickte er in Richtung seiner beiden Begleiterinnen.

Offline Svenja

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Re: Auf den Spuren Nedras
« Antwort #10 am: 11. Mai 16, 21:53 »
Svenja hatte kurz die Luft angehalten, denn auch für sie war die Jagd zusammen mit Destus noch kein vertrautes Gefühl. Bisher hatten sie vor allem in Kämpfen Seite an Seite geschossen und da konnte sie seine Bewegungen besser abschätzen.
Als der Pfeil den Hasen traf entwich ihr mit einem kurzen zwischen die Luft aus den fast geschlossenen Lippen. Zum Glück war Destus schnell bei dem Tier und erlöste es. Sehr gut!

Anerkennend nickte sie ihm zu. "Gut gemacht. Wir sollten niemals ein Tier leiden lassen, denn Tiere sind die unschuldigsten Seelen. Du hast Nedragefällig gehandelt, indem du ihn schnell erlöst hast. Wenn ich allerdings darüber nachdenke, dass wir mit nur einem Hasen ins Lager zurückkehren, werden wir einige hungrige Mäuler sehen. Sollen wir noch etwas tiefer in den Wald vorstoßen?"

Erwartungsvoll sah sie von Destus zu Wydh.

Offline Destus Jägersson

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Re: Auf den Spuren Nedras
« Antwort #11 am: 11. Mai 16, 23:07 »
"ok, das Tier nicht leiden zu lassen habe ich bereits früh in meiner Kindheit von meinem Vater gelernt und ich finde es sinnvoll weiter zu jagen. Der Hase reicht ja kaum für alle.", meinte Destus.
Mit diesen Worten schaute er rüber zu Wydh um ihre Antwort ab zu warten.

Offline Wydh

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Re: Auf den Spuren Nedras
« Antwort #12 am: 12. Mai 16, 20:25 »
Wydh nickte Destus zustimmend zu.
„Du hast richtig gehandelt. Sehr gut.“ Wydh hatte auch nichts anderes von ihm erwartet.
Nachdem der Hase verstaut war, begannen die drei ihre Suche erneut.
Zwischendurch schossen sie den ein oder anderen Vogel während sie tiefer in den Wald drangen. Sie kamen nach einiger Zeit in einen beinahe unberührten Teil des Waldes, indem es mehr zu lesen gab.
Wydh kniete sich hinunter und erkannte die Spuren von ein paar Rehen, die vor nicht allzu langer Zeit hier entlang gelaufen sein mussten.
Sie verständigte sich mit ihren zwei Gefährten und teilten sich auf. Mit etwas Abstand schlichen diese vorwärts auf der Suche nach ihrer Beute.
Diese fanden sie einige Zeit weiter auf einer kleinen Lichtung grasen. Ein gutes Schussfeld. Wydh betrachtete die Tiere genau und erkannte das eines wesentlich Älter war als die anderen. Es war Sinnvoll dieses Reh als Beute ins Visier zu nehmen.
Die Wildelfe schaute zu Svenja, die ihre Gedanken schon erraten zu haben schien, denn sie nickte zustimmend. Auch Destus schien die Absprache verstanden zu haben und sie machten sich bereit.

Wydh wollte ihre Postion verbessern und wählte einen besseren Standort, um freie Schussbahn zu haben. Als diese sich bereit zum Schuss machen wollte, trat sie jedoch auf einen morschen Stock der laut knackte. Ein Fehler den sie ihrer Unkonzentriertheit zuschreiben musste. Sofort schauten die Tiere hoch und fielen in Alarmbereitschaft. Zum Glück reagierten Svenja und Destus sofort.