Autor Thema: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.  (Gelesen 23881 mal)

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Offline Francois

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #15 am: 17. Aug 16, 22:25 »
Francois hatte sich währenddessen mit dem Bauern über die letzten Tage unterhalten.Schliesslich fragte dieser sich, wie die beiden ihre Verletzungen erhalten hatten.
Als Julienne fertig war und sich zur Ruhe gelegt hatte, bedankte sich der Weibel bei der Bauersfrau für ihre Hilfe. Es wäre merkwürdig gewesen, wenn er seine Gardistin hätte baden müssen...
Dann nahm er selbst noch schnell ein Bad und begab sich danach selbst zur Ruhe, wenn auch nicht ohne Waffe.
Er schlief die ganze Nacht durch und wurde am Morgen von den Geräuschen des Scheunentores geweckt, als der Bauer hereinkam.
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Lilac

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #16 am: 17. Aug 16, 22:40 »
Auch Julienne wurde von dem Geräusch wach. Müde öffnete sie die Augen und hob schwach den Kopf. Sie hatte in der Nacht wieder stark geschwitzt und war zwischendurch wegen des Schüttelfrostes aufgewacht. Ihre Fieberträume ließen ihre Schlafphasen wenig erholsam sein.
Sie fühlte sich heute noch schwächer, als am Vortag und es fiel ihr immer schwerer, sich auf den Moment zu konzentrieren. Ein ums andere Mal suchten sie seltsame Bilder heim - mal war es Marie, die ihr ein blutungstillendes Mittel verabreichte, mal der Weibel, der ihr befahl, eine Tasche abzugeben oder der ihr sagte, hier würde gefälligst nicht gestorben. Ein anderes Mal sah sie blaue Steine in einem Lichtfleck im Wald und dann wieder den Pfeil, der in ihrer Hüfte steckte.

Sie kämpfte um im hier und jetzt zu bleiben - doch das gelang ihr weniger und weniger....
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Offline Francois

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #17 am: 18. Aug 16, 20:30 »
Der Bauer brachte etwas zum Frühstück.Ihnen war allen klar, dass Julienne zu Kräften kommen musste.
Seinen Sohn hatte er bereits losgeschickt, um den Heiler zu holen. Für den Moment konnten sie nichts anderes tun, als etwas essen, trinken, Wunden auswaschen und neu verbinden...und beten und hoffen...
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Offline Francois

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #18 am: 19. Aug 16, 21:01 »
Nach einer Weile erschien der Bauersjunge mit dem Heiler. Dieser traute seinen Augen nicht, als er Julienne untersuchte. Solche Wunden hatte er wohl schon lange nicht mehr oder noch nie gesehen. Und schon garnicht zeitgleich an einer Person.
Er behandelte die Wunden so gut es ging, wechselte die Verbände und gab Francois einige Mittel, mit denen er auf dem Weitermarsch selber tätig werden sollte.
Francois zahlte den Heiler und den Bauern aus, spannte mit dem Jungen an und verfrachtete alles Gepäck sowie Julienne auf den Karren. Sie war wieder bewusstlos geworden.
Er bedankte sich noch einmal bei der Bauernfamilie und stieg auf. Dann trabte Traveller an...
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Offline Lilac

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #19 am: 19. Aug 16, 23:07 »
Julienne war tief in ihrem Delirium gefangen. Gelegentlich wurde sie wach, so dass Francois ihr Wasser, die Mittel, die er von dem Heiler erhalten  hatte und etwas Nahrung einflößen konnte.
Zum Glück verlief die Reise ansonsten ruhig und ohne Zwischenfälle sie kamen also gut vorran und selbst Hexe, die Stute der Gardistin, benahm sich ausnahmsloses   mal... sozial...
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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #20 am: 19. Aug 16, 23:23 »
Die nächsten Tage verliefen im gleichen Trott: Nachtlager aufschlagen, Wunden versorgen, essen und schlafen, weitermarschieren.
Irgendwann erschien am Wegesrand ein Stein, der die Grenze zu Goldbach markierte...


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Offline Lilac

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #21 am: 20. Aug 16, 15:00 »
Julienne ging es eher schlechter, als besser. Die Rückkehr auf goldbach'sches Gebiet bekam sie gar nicht mit.
Sie fieberte weiterhin stark; inzwischen war sie nicht einmal mehr in der Lage, Nahrung zu sich zu nehmen...
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Offline Nesrine

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #22 am: 20. Aug 16, 20:10 »
Nesrine stand gebückt im Garten und pflückte Küchenkräuter. Das Haus ihrer Familie war das erste auf dem Weg durch den kleinen Weiler.
Es war ein schöner Tag; die Sonne schien durch die Bäume, die Katze schlief entspannt auf der Türschwelle und jenseits des Staketenzauns, der den Kräutergarten vor gefräßigen Tieren schützte, scharrten einige Hühner.
Nesrine richtete sich auf, als sie das Geräusch eines herannahenden Gefährts hörte...

Offline Francois

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #23 am: 20. Aug 16, 20:18 »
Francois war froh, als sie die Ansammlung von Häusern erreichten.
"Bonjour, Mademoiselle. Wir benötigen Hilfe..."
Er stoppte den Wagen und stieg mit schmerzverzerrtem Gesicht ab. Viel besser waren seine Beschwerden auch nicht geworden.
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Offline Nesrine

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #24 am: 20. Aug 16, 20:57 »
Nesrine sah sofort an der Ausrüstung, dass es sich um Kämpfer handelte. Ein zweiter Blick verriet ihr, dass der Mann, der da gerade vom Bock geklettert war, von der Burg stammte. Sie sah die Farben und hier und dort auch das Wappen der Baronie Goldbach.
Anstatt sich jedoch einer Frau entsprechend zu knicksen, verbeugte Nesrine sich wie ein Mann.
"Oui, was kann isch für eusch tun?", fragte sie, legte die Küchenkräuter zur Seite und kam näher.
Francois konnte sehen, dass die Frau eine Länge Tunika über einem Paar Hosen trug. Durch die hoch gekrempelten Ärmel waren kräftige Arme erkennbar. Die Hände waren voller Schwielen; so als würde  diese Frau regelmäßig harte Arbeit verrichten. Gleichzeitig jedoch erinnerte das maskulin wirkende Auftreten an eine Kämpferin.

Offline Francois

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #25 am: 20. Aug 16, 21:05 »
Der Weibel war ob des Verhaltens der Frau etwas irritiert, aber es gab jetzt wichtigeres.
"Hinten auf dem Wagen liegt eine meiner Gardistinnen.Sie ist schwer verwundet und benötigt einen Heiler. Ich fürchte, sie..." Weiter sprach er nicht. Weiter wollte er nicht sprechen...
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Offline Nesrine

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #26 am: 20. Aug 16, 21:38 »
"Lässt misch se'en!", sagte Nesrine geschäftig und trat an den Karren heran, während sie sich die Hände an der Tunika abwischte.
Als sie sah und roch, was sich im hinteren Teil des Wagens befand, wurde Nesrine still und nachdenklich.
Schließlich sagte sie knapp: "une moment, sil vouz plait..." und verschwand eiligen Schrittes im Haus.
Nur wenige Augenblicke später war sie wieder da.
"'elft mir, sie 'ereinzutragen!", forderte sie den Weibel ohne weiteres auf und griff bereits nach Juliennes Schultern. Sie griff der Gardistin unter die Arme und schleppte diese dann ins Haus. Francois konnte spüren, wie stark die fremde Frau war...

Im Haus war es düster. Das mit Holzschindeln belegte Dach ließ  keinerlei Sonne hinein; die Fenster waren winzig und das Feuer im Herd gab kaum Licht ab. Zentral im Raum stand ein großer, aus simplen Holzbohlen zusammen gezimmerter Tisch. Darauf legten sie die verletzte Gardistin ab.
Nesrine wandte sich dem Herd zu und legte Holz ins Feuer.
Bald darauf blubbert etwas in einem kleinen  Kessel und Nesrine wuselte permanent umher, holte dieses und jenes und stellte es in Reichweite des Tisches.
Schließlich sah sie Francois ernst an: "Ihr müsst mir 'elfen, sie auszuziehen!"

Offline Francois

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #27 am: 20. Aug 16, 21:48 »
Der Weibel hatte die Frau während ihres Wuselns beobachtet. Nun stand er da und traute seinen Ohren nicht.
"Ihr meint...? Ich...Ähm..."
Er kommandierte seine Leute und riskierte bei jedem Aussendienst, einen von ihnen zu verlieren. Aber das war etwas anderes.
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Offline Nesrine

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #28 am: 21. Aug 16, 08:55 »
Nesrine blickte etwas entnervt auf den plötzlich so verunsicherten Mann.
"Mit Kleidung kann isch sie nicht versorgen! Und alleine schaffe isch das nischt!", erklärte sie.

Die Frau ging systematisch vor. Sie ließ den Weibel Julienne an den Schultern hochheben und zog der Gardistin das Hemd aus. Als sie die zerschlagenen Oberarme sah, zog sie scharf die Luft ein: "Autsch!", sagte sie.
Dann kamen zuerst die Stiefel und danach die Hose dran. Kopfschüttelnd und mit besorgtem Blick bemerkte Nesrine die tiefe Wunde am rechten Oberschenkel und die Pfeilwundean der linken Hüfte. Aber sie stellte keine Fragen.
Schließlich legte sie - vermutlich eher für  den Weibel - eine Decke über ihre Patientin...

Offline Francois

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #29 am: 21. Aug 16, 09:08 »
Dem Weibel war durchaus klar, dass die Kleidung im Weg war, aber... Naja, er hatte nicht vor, jetzt, da sie in der Heimat waren, seine Gardistin zu verlieren. Also packte er mit an. Für die Decke war er trotzdem dankbar.

"Kann ich euch irgendwie zur Hand gehen?" fragte er, als sie soweit waren. Er wollte jetzt nicht nutzlos den Raum vollstehen.
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