Autor Thema: Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)  (Gelesen 25315 mal)

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Offline Lilac

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Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« am: 01. Feb 17, 17:11 »
Julienne hielt es kaum noch aus. Am liebsten wäre sie die letzten Kilometer zur Burg in gestrecktem Galopp geritten. Aber sie wusste, was ihr vom Weibel blühen würde, wenn sie dergestalt aus der Marschformation ausbräche.
Gefühlt eine Ewigkeit später erreichten sie - ENDLICH! - das Burg Tor...
« Letzte Änderung: 24. Aug 18, 20:52 von Vanion »
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Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #1 am: 01. Feb 17, 17:22 »
Francois blieb eine Weile vor dem Tor stehen und musterte das Gemäuer. `Schon komisch, wie einem so ein Haufen Steine ans Herz wachsen kann und man froh ist, ihn wieder zu sehen.`
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Lilac

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #2 am: 02. Feb 17, 11:01 »
Sie ritten durch das Tor und wurden sofort von allen Seiten umzingelt.
Was war passiert, wie war die Reise, hatten sie auch so schlechtes Wetter gehabt?
Die Leute ließen den Ankömmlingen kaum Platz zum Atmen. Erst als Hexe schrill wieherte, stieg und bockte und nach allen Seiten trat, gingen die Goldbacher ein paar Schritte zurück.
Julienne jedoch konnte nicht anders - sie grinste. Die Gardistin klopfte ihrer Stute auf den Hals und sprang aus dem Sattel.
"Lasst uns doch erst einmal ankommön!" rief sie den Umstehenden zu.
Daraufhin besannen sich die Menschen ihrer guten Kinderstube und machten Platz. Einige liefen in die Burg, um Madame und denen, die es noch nicht mitbekommen hatten, von der Wiederkehr der Reisenden zu berichten.
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Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #3 am: 02. Feb 17, 12:02 »
Der grosse Tumult löste sich gerade auf, als der Waibel einritt. Francois bugsierte Traveller vor den grossen Stall und sass ab. Er nahm sein Gepäck vom Sattel und übergab die Zügel an einen der Burschen. Dann begab er sich in die Schreibstube, um einige Papiere los zu werden.
´Hoffentlich hat die Küche noch etwas warmes zu Essen...`
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Sayo

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #4 am: 04. Feb 17, 21:50 »
Sayo konnte es immer noch nicht fassen, dass sie auf dem Weg zur Erfüllung ihres Auftrages war. Waren doch die Umstände für die Reise in dieses ihr so fremden Land schon seltsam, so kamen ihr die Begegnungen, die sie bis zu ihrem Zusammentreffen mit der Goldbach´schen Garde erlebt hat noch fantastischer als alle Legenden in ihrer Heimat. Hätte ihr Sensei, ihr Lehrer sie nicht so gut darauf vorbereitet, dass in der Welt weit mehr Wunderdinge gibt als er ihr beizubringen vermochte, sie hätte ihre Reise schon bei der Einschiffung abgebrochen.
Aber ihre Begleiter damals zerstreuten alle ihre Bedenken und so segelte sie mit der Botschaft sicher in ihrem Obi verstaut dem Sonnenuntergang entgegen.

Dass sie allerdings jemals zu Waffen hätte greifen müssen wäre ihr damals nie in den Sinn gekommen. Ihr Glück war, dass ihr Vater sie im Lanzenkampf, wie es Mädchen von Stand geziemt hat unterweisen lassen. Als die Piraten ihr Schiff enterten und alles niedermachten wehrte sie sich, so gut sie konnte und musste dann doch mit einem Sprung ins Wasser ihr Leben retten.
Nun war sie durch diese ihr fremden Lande allein gezogen, immer auf der Hut vor Gefahren und doch unbeirrt ihren Auftrag zu erfüllen. Sie versuchte so wenig wie möglich in Kontakt mit Lebewesen, welcher Art auch immer zu treten. Weniger wegen mangelnder Sprachkenntnis als vielmehr wegen der allgegenwärtig greifbaren Aggression, die sie unterschwellig bei den meisten Individuen hier empfand. Sie erschrak vor dieser Energie, die ihr so fremd war und übte sich darin, einen Schutz aufzubauen.

Sie wusste, wen sie zu suchen hatte und welche Richtung ihr Weg nehmen sollte...nach Norden. Das schlechte Wetter machte ihr die Reise oft beschwerlich und manchmal wünschte sie sich, sie hätte auch reiten gelernt. So musste sie sich auf ihre Kondition und auf das Wohlwollen gelegentlicher Gasthäuser verlassen.

Nun saß sie auf einem Pferd, bei dem sie sich am liebsten alle paar Meilen entschuldigen wollte, weil sie eine so miserable Reiterin war. Dazu hatte sie die Garde Goldbachs getroffen und noch einige neue Dinge in dem Gasthaus kennengelernt, in welchem sie zuletzt übernachtet hatten.
Uld...eine seltsame Ansammlung von Gebäuden. Sie nannten es Stadt. Für Sayo erschien es kaum größer als ein Provinznest, wie so viele der sogenannten Städte in diesen Ländern. Aber doch waren einige Leute ihr gegenüber freundlich und natürlich neugierig. Gerne erzählte sie von ihrer Heimat...und machte nebenbei noch Bekanntschaft mit einem Seefahrer, für den ihre Heimat nicht so fremd war wie für die anderen.

Zur Abreise hatte man ihr ein Reittier besorgt und dazu bekam sie einen Gardisten, der sich um sie kümmern sollte. Ihn hatte sie wohl schon die Abende vorher durch ihre Erzählungen von ihrem Leben neugierig gemacht. Zumindest fühlte sie sich nun das erste Mal seit Wochen wieder sicher.

Der Grenzstein zu Goldbach war passiert und sie spürte, wie sich die Stimmung innerhalb der Reisegruppe hob. "Sie kommen nach Hause", dachte sie bei sich und wurde etwas betrübt. Wie sehr sie manchmal das Meer vermisste...aber sie hat ihrer Herrin einen Eid geschworen und daran will sie  sich halten

Die Burg...Sayo hatte schon ein paar Festungsbauten gesehen aber dieses Bauwerk zog sie sofort in seinen Bann. Waren die Mauern auch dick und zeigten, dass sie einem Sturmangriff standhalten würden, so strahlte die gesamte Anlage trotzdem eine Leichtigkeit aus, die sie verblüffte. Mit offenen Augen ritt sie im Tross ein und ließ ihr Pferd den anderen folgen.
Sayo erwartet die Dame Machiko no Hoyo

Offline Lilac

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #5 am: 06. Feb 17, 08:29 »
Ein Knecht trat an Sayo heran und hielt die Zügel ihres Pferdes, damit sie absteigen konnte. Er machte aus seiner Neugierde keinen Hehl. Sie war so anders gekleidet und sah fremdländisch aus. Doch er wagte nicht, sie anzusprechen.
Die Pferde würden ausgeschirrt und in den Stall gebracht, der Karren entladen. Julienne und Nesrine kümmerten sich selbst um ihre Reittiere.
Plötzlich kam die kleine Amelíe in den Stall gelaufen.
"Darf ich dir bitte helfen?", bat das Mädchen Nesrine.
Gutmütig setzte die Gardistin die Kleine auf Jaques breiten Rücken und drückte ihr eine Bürste in die kleinen Hände. Begeistert begann Amelíe das Maultier zu putzen.
Julienne und Nesrine grinsten sich über die Trennwand des Verschlags an.
"Wo wart ihr?", fragte das Mädchen
"In einör weit entferntön Stadt, die man Uld nennt.", antwortete Nesrine.
Die Kleine nickte weise. "Die muss wirklich sehr weit weg sein, wenn ihr so lange unterwegs wart! Guckt mal, ich habe wieder einen Zahn verloren! Und die zwei da wackeln schon! Siehst du, Nesrine?!?"
Nesrine schaute nur kurz hin, machte "uärgs" und wurde ein wenig blass.

Schliesslich waren die Tiere versorgt und Nesrine und Julienne verließen mit Amelíe den Stall. Das blonde Kind hüpfte davon.
Die beiden Gardistinnen brachten ihre Sachen in den Schlafsaal und sahen sich seufzend über die Distanz des Raumes hin an. Es gab auch Nachteile, wieder zuhause zu sein.

Unterdessen steckte Amelíe ihren Kopf in die Schreibstube des Weibels.
Mit lückenhaftem Grinsen winkte sie, sagte aber nichts. Sie wartete seine Reaktion ab, um zu erfahren, ob sie störte.
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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #6 am: 06. Feb 17, 08:58 »
Francois lugte von seinen Papieren hoch "Na du", er mussterte sie kurz. "Hast du dich geschlagen oder verlierst du die Zähne so?"
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #7 am: 06. Feb 17, 08:59 »
Sayo musste nicht lange warten und wurde von einer Magd in ihre Unterkunft geführt. Es waren offenbar Gemächer für höher gestellte Gäste, denn sie hatte einen Raum für sich alleine der wohlig warm aufgeheizt worden war.
Ein Zuber wurde bereitgestellt und Mägde waren schon dabei ihn mit dampfendem Wasser aufzufüllen. Die Magd zeigte schüchtern auf das Bett und die Truhe für ihre Habseligkeiten, verbeugte sich mit einem gemurmelten:
"Die Madame bittöt euch zu erfrischään, ihr werdet zum Abendessän gebracht wärdön."
und war weg.
Fortiter in re, suariter in modo!
"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Offline Lilac

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #8 am: 06. Feb 17, 12:49 »
Amelíe stemmte ihre kleinen Fäuste in die Seite und sah Francois vorwurfsvoll mit schief gelegtem Kopf an.
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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #9 am: 06. Feb 17, 12:53 »
"Also nicht geschlagen,hm?! Gutes Kind."
Er kramte aus seinem Gepäck etwas Schokolade und hielt sie Amelie hin.
"Erzähl mir,was es neues gibt auf Goldbach"
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Lilac

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« Antwort #10 am: 06. Feb 17, 13:53 »
Amelíes Gesicht hellte sich auf, als sie die Schokolade sah.
Sie nahm sich ein Stück und sagte artig "Merci!". Dann kletterte sie auf einen Hocker und stützte ihr Kinn auf ihre Hände.
"Aaaalso," begann sie.
"Die Marlén hat ein Baby bekommen. Das ist sooooo winzig! Und zur Wintersonnenwende hat Mama mir eine neue Fibel für meinen Umhang geschenkt. Und der Knecht sagt, dass die Stute von Madame trächtig ist. Dann kriegen wir bald ein ganz tolles, neues Fohlielein! Und meine Mama ist ein bisschen krank. Die hat ganz dolle Ohrenschmerzen gehabt und hört jetzt auf dem einen Ohr nix mehr. Und eben durfte ich auf Jaques sitzen und ihn putzen. ..."
Das Mädchen erzählte Francois einige für sie interessante Neuigkeiten.

"Und es ist schön, dass du wieder da bist!", schloss sie.
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« Antwort #11 am: 06. Feb 17, 14:03 »
Francois hörte sich alles aufmerksam an. Jede Neuigkeit war wichtig nach der langen Zeit. Das mit Fleur betrübte ihn.
 "Dann richte deiner Mama aus,ich komme bald mal vorbei,ja? Ich muss jetzt aber noch etwas schreiben und dann etwas zu essen holen. Und ich freue mich auch,wieder hier zu sein."
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Offline Sayo

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #12 am: 06. Feb 17, 14:15 »
Sayo verneigte sich leicht als die Dienerin das Gemach verließ. Ein heißes Bad! wie hat sie diese Möglichkeit vermisst. Sie testete die Wassertemperatur und fand, dass es eigentlich etwas zu kühl ist aber, so dachte sie, woher sollen sie auch unsere Badegewohnheiten kennen.
Sie sah die feinen Leinentücher, die vorgewärmt wurden und schaute sich nach einem Schwamm oder einer sanften Bürste um.
  'Ich kann doch nicht so schmutzig ins Wasser tauchen.' Dann besann sie sich auf ihre Erinnerungen aus Uld, wo sie ein Badehaus aufgesucht hatte, um sich von dem gröbsten Schmutz zu befreien. Dort setzte man sich ohne vorher eine Waschung zu machen direkt in den Badezuber. Als sie dann noch mitbekam, dass das Wasser für den nächsten Badegast nicht gewechselt wurde verließ sie das Haus ohne Bad.
  'Also lerne ich jetzt, wie man hier badet.' Sie legte jetzt ihren Haori sorgfältig auf das Bett und löste die Schleife des Hakama und ließ ihn zu Boden gleiten.
  'Der Saum müsste gebürstet und repariert werden...' nach drei aufeinanderfolgenden Kosode stand sie in ihrem Untergewand vor dem Zuber und suchte in ihren Reiseutensilien nach dem kleinen Stück Seife, das sie damals auf dem Schiff von einem der Matrosen geschenkt bekommen hatte. Gut verpackt in Öl getränktem Papier hatte es bisher alles überstanden. Dumpf drangen die Geräusche von draußen herauf und erinnerten sie daran, dass ihre Einsamkeit nun vorbei war. Während sie mit ein wenig Wasser die Seife anschäumte huscht ein glückliches Lächeln über ihre Lippen.
  'Meine Dame Machiko, ich habe es trotz aller Widrigkeiten geschafft. Ich habe die Ehre, meinen Auftrag für euch erfüllen zu können.'
Dann ließ sie den Juban fallen und tauchte in dem Zuber unter.
Sayo erwartet die Dame Machiko no Hoyo

Offline Lilac

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« Antwort #13 am: 06. Feb 17, 16:48 »
Die kleine Amelíe nickte, sprang von dem Hocker und verschwand nach draußen. 
Sie flitzte über den Burghof und in das Hauptgebäude.
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Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
« Antwort #14 am: 06. Feb 17, 20:54 »
Francois beendete seinen Bericht relativ zügig. Er war weniger detailiert als sonst. Einige der Ereignisse,welche sich an diesem Gasthaus bei Uld zugetragen hatten, waren schwer in Worte zu fassen.Andere behielt er aus bestimmten Gründen erst einmal für sich. Er musste sich noch einige Gedanken machen.
Den versiegelten Bericht lies er durch eine der Mägde an Madame überbringen,mit den besten Empfehlungen.
„Foi jusqu´au dernier“