Autor Thema: Taverne "Am Wegkreuz", 20.05.2017  (Gelesen 10254 mal)

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Offline Lyra

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Antw:Taverne "Am Wegkreuz", 20.05.2017
« Antwort #45 am: 29. Mai 17, 12:53 »
Würde für dich vielleicht ein Spiel hier im Forum funktionieren?
Die Geduld nicht verlieren, auch wenn es unmöglich erscheint, das ist Geduld. (japanische Weisheit)

Offline Marius von Weißenfels

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Antw:Taverne "Am Wegkreuz", 20.05.2017
« Antwort #46 am: 10. Jun 17, 09:41 »
Ja, durchaus.


Ich hab jetzt mal einen Bericht von der Taverne runtergeschrieben - vielleicht findet den ja jemand interessant zu lesen. Offenbar hat das Forum eine Zeichenbeschränkung auf 20000 Zeichen, die ich gesprengt habe  :o daher muss ich das auf 2 Posts aufteilen.



Tavernenbericht von der LARP-Taverne "Am Wegkreuz", Tangara, Universum Engonien, 20. Mai 2017.

[OT-Infos in eckigen Klammern. ].
Die Taverne "Am Wegkreuz" befindet sich in der Provinz Tangara, eine kurze Strecke vor der Stadt Fanada. Die dortige Magieakademie Ayd'Owl ist das Ziel des jungen Adelssprößlings Marius von Weißenfels, und aus seiner Ich-Perspektive ist dieser Bericht geschrieben.
Marius kommt "weit aus dem Süden" und hat unterwegs drei Weggefährten aufgegabelt (oder eher sie ihn):

Kern, ein Wesen mit blauen Haaren, das von sich behauptet, aus einer anderen Welt zu stammen. Sie ist auf der Suche nach jemandem in dieser Welt und möchte nachher in ihre zurück.

Lali, die Tochter eines Juweliers, die auf der Suche nach ihrem verschollenen Vater ist.

Jette, eine Kräuterkundige, die auf dem Weg in den äußersten Norden des Kontinents ist, um da eine bestimmte Pflanze zu finden.

[Bis auf Kern sind alle unsere Charaktere komplett neu. Wir nähern uns der Taverne mit dem 7-Sitzer von Jettes Echtmenschs Vater. Die Taverne ist eine Grillhütte, etwas weniger mitten im nirgendwo als ich erwartet habe. Es gibt eine enge Straße, die paar Meter einen Hügel hinaufschleicht, und dann einen "Parkplatz" auf Schotter und Kies, der ungefähr ziemlich genau die Breite von zwei parkenden Autos und der Gasse dazwischen hat. Er sieht auch recht voll beparkt aus. Gerade werden auf dem Parkplatz von einem Dreier-Grüppchen noch letzte Details ihrer Gewandung angelegt, wir trauen uns am Anfang nicht, reinzufahren. Ich gehe nachgucken, ob da tatsächlich noch ein Parkplatz frei ist, und ja, ganz hinten ist noch was frei. Irgendwann verlieren wir die Geduld und schaffen es, dem Grüppchen zu verstehen zu geben, dass wir durchwollen, einer von denen weist unser Auto ein. Ironischerweise sind es die ersten LARP-Leute, die ich bei dem Event treffe, und habe mit ihnen den Rest des Abends absolut nichts zu tun x)

Wir parken, schaufeln Gepäck zwischen den ganzen Leuten hin und her. Das dauert überraschend lange. Wir gehen Richtung Grillhütte und treffen auf eine elfisch aussehende Person, die Kern kennt. Sie weiß auch nicht, wie das mit den Getränken vor Ort funktioniert, das ist beruhigend.
Kern: "Bist du mit dem Charakter da, der mich kennt?"
Person: "Ja."
Kern: "Stimmt, ich weiß eh nicht, dass es zwei von dir gibt. Sehen ja beide gleich aus."
Wir gehen weiter.
Ich: "Zwillinge?"
Kern: "Ne. Zeitreisen."
Das überrascht mich tatsächlich, ich hatte das Setting irgendwie als frei von solchen Shenanigans eingeschätzt. Aber warum eigentlich nicht.

Kurz vor der Taverne wir  einen Wegweiser - ganz klassisch mit beschrifteten Holzpfeilen, die in verschieden Richtungen deuten. "Rotdornpass" zeigt zu dem Weg, den wir gefahren sind. Eins der Schilder zeigt nach Uld, ich erinner mich sehr vage daran, den Ort auf der Karte gesehen zu haben, und bin offenbar der einzige in der Gruppe damit.]

An der Taverne angekommen zahlen wir den Eintritt und können Geld für Getränkeguthaben ausgeben. Im Austausch gegen 5 Taler [Euros] bekommt man ein "Kerbholz".
[Es sieht etwa aus wie ein Griff von einem Eis am Stiel, und Getränke werden mit Edding abmarkiert - halbe Länge für 50ct, ganze für 1 Euro].
Die Preise sind ein ganzer Strich für Bier/schwarzes Bier/Malz, anderhalb für Met und Kirschmet und ein halber für Brause (gelb/schwarz/zuckerfrei). Jeweils 0.2 Liter.

[Am Tresen steht unter anderem Kydora. Ich kenne Kydoras Echtmensch OT, wir haben uns aber schon ein Jahr lang nicht gesehen. IT kenne ich natürlich keinen außer meinen Reisegefährtinnen.]

Neben dem Tresen hängen hübsch kalligraphierte Hausregeln, und ich vertiefe mich darin, diese zu lesen. Darin stehen so Sachen wie dass alle hier willkommen sind, Feindseligkeiten nicht geduldet werden, unsichtbare Wesen sich zumindest wahrnehmbar zu machen haben, Waffen verboten sind und so weiter. Ich denke mir zu letzterem Punkt: "Ich bin ja Adliger, für mich gilt das nicht" und behalte meinen Dolch.

Jette reißt mich aus meinen Gedanken. Offenbar hat sie schon mehrmals nach mir gerufen.

Kern und Lali haben sich schon einen Tisch ergattert und wir gesellen uns zu ihnen.

Entgegen der Informationen, die wir hatten, ist die Taverne nicht komplett indoor, es fehlt quasi die vorderste Wand. Ziemlich der Mitte der Taverne ist eine Feuerstelle mit einem Rost, um Fleisch und Ähnliches darauf zu grillen. Wir sitzen aus zwei Gründen strategisch günstig. Zum einen sind wir nah am Feuer, zum anderen sehen wir Neuankömmlinge sehr früh und können sie quasi auf dem Weg "abfangen".

Es ist noch recht leer, vielleicht 20 Leute. Wir sitzen bisschen awkward rum und gefühlt traut sich niemand von uns, mit jemand fremdes ins Gespräch zu kommen. Wir behelfen uns mit Gesprächen untereinander.

In der Taverne laufen mindestens zwei Kinder rum, ein Junge mit einem Spielschwert, etwa ...8-10? (ich bin schlecht im Alter schätzen) und ein jüngeres Mädchen. Der Junge macht sich einen Spaß daraus, Leute mit dem Schwert zu bedrohen, was mit verschiedenen Graden von Belustigung quittiert wird.

Jette: "Das macht er auch nur, bis er in Knappschaft geht."
Ich: "Dann hoffe ich, er hält das Schwert nicht so an der Klinge wie jetzt."
Jette: "Das käme auf seinen Lehrmeister an."

Ich stehe irgendwann auf, um mich am Feuer zu wärmen. Mir ist tatsächlich kalt und ich bin dankbar für meinen Umhang. Mein Aufstehen führt dazu, dass der Tisch sein Gewicht auf der einen Seite komplett los ist und die ganze Bank-Tisch-Konstrultion bedrohlich wackelt. Das wiederholt sich noch im Laufe des Abends ein paar Mal, was mir inbesonderes Jettes Missmut einbringt.

Zwischendurch kommen Leute mit Waffen rein, unter anderem eine stämmige, imposante Frau mit einem Bogen. Jette regt sich darüber auf - es sei mindestens grob unhöflich. Ich sehe das vollkommen gelassen - natürlich sei es nachvollziehbar, dass man auf seine Waffen nicht verzichten will. Jette wendet ein, es sei ein Bogen, der wäre in der Taverne eh nicht zu gebrauchen.
Ich: "Geh hin und sag es ihr."
Jette: "Ich werde den Teufel tun."

Nach ein paar Minuten setzt sich eine Frau zu uns. Sie fragt uns der Reihe nach nach unseren Namen und unserem Hintergrund. Ich sitze zufällig als erster in der Reihe und stelle mich vor. Sie erzählt, sie sei Runa Steinhauer, Assistentin des Vizekanzlers an der Ayd'Owl. Ich bin von diesem Titel sehr beeindruckt und werde noch eine Spur höflicher.

Jette: "Jette von den Weiden. Ich bin auf dem Weg ins Immerfrostgebirge im Norden."
Runa: "Mir ist hier kein solches Gebirge bekannt."
Jette: "Es ist *weit* im Norden."
Runa: "Was treibt euch dorthin?"
Jette: "Ich bin seit zehn Jahren unterwegs auf der Suche nach einer Pflanze gegen das Kindbettfieber. Ich habe gehört, dass es dort eine geben soll."
Runa nickt bedächtig und fragt mit ernstem Gesicht: "Ich möchte nicht unhöflich sein, aber zehn Jahre sind eine lange Zeit. Glaubt ihr nicht, dass es für die Person, die ihr heilen wollt, schon zu spät sein wird, wenn ihr zurückkommt?"
Kichern am Tisch.
Jette: "Die Person, die das Mittel gebraucht hätte, ist vor zehn Jahren verstorben, bevor ich aufbrach."

Runa nickt betroffen und wendet sich Lali zu. Lali erzählt, sie sei auf der Suche nach ihrem Vater, einem Juwelier. Runa erklärt überraschend, helfen zu wollen. Kern fragt, ob sie Personenlisten hätten, und ist sehr scharf auf diese Information - mir wird erst später klar, wieso. Runa verneint und erklärt, sie sei in der Steinmetzgilde in Fanada, und es sei also gar nicht so unwahrscheinlich, dass der Juwelier bei den Steinmetzen untergekommen sei und ihn jemand kennt. Sie holt aus der kleinen Truhe vor sich einen Stift und ein Stück Pergament. Nun darf Lali sich also eine Beschreibung ihres Vaters aus dem Kopf zaubern, die Runa sorgfältig mitschreibt und verspricht zu recherchieren.

[Für mich ist das ein kleiner Kultuschock. Meine LARP-Erfahrung beschränkt sich auf Endzeit. Da würde kaum jemand etwas für dich tun, ohne dafür was zu kriegen oder zumindest zu erwarten. Runa wirkt jedoch nicht so, als würde sie irgendwas im Gegenzug wollen, sie macht es einfach. Ich hab einmal Kydoras Echtmensch zum Endzeit mitgenommen und kann den umgekehrten Kulturschock jetzt erst wirklich nachvollziehen.]

Eine Weile sitzen wir einfach da. Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass Runa mir keine Hilfe bezüglich meiner Aufnahme zu Ayd'Owl anbietet, traue mich aber nicht, sie darauf anzusprechen.

Das Gespräch kommt auf Kern und ihre blauen Haare. Kern erzählt ihre Backstory jetzt also auch nochmal, und Runa geht hin, um sie (bzw speziell ihre Haare) auf Magie zu untersuchen.

[Ich werde Zeuge meiner ersten (und an dem Abend einzigen) OT-Verhandlung. Das Ergebnis der Probe soll sein, dass Kern magisch ist. In der Endzeit kenn ich das nur von Diskussionen mit Medics, wie gut es dem Charakter nach der Behandlung gehen soll oder gar, ob er stirbt. Selbst hatte ich die Situation aber nie.]

Das Ergebnis der Probe ist, dass Kern magisch ist. Kern fragt prompt, ob das auch daher kommen kann, dass sie lange Zeit im Besitz eines magischen Amuletts war. Runa berät sich diesbezüglich mit einem anderen Menschen. (Er hatte an der Feuerstelle gestanden, als ich mich wärmen wollte. Wie ich später erfahre, ist das Balerian, ein Magier aus der Akademie Ayd'Owl).
Balerian meint, das könne durchaus der Fall sein, wenn das Amulett stark genug war. Wir sind also ungefähr so schlau wie vorher.

[OT kenne ich Kerns Backstory, weiß, um welches Amulett es geht und wie lange Kern es hatte. Das ist wohl ein Grund, warum ich die Unterhaltung mäßig spannend (wenn auch amüsant) finde und  mich nicht mehr an alle Details dazu erinnere.]

Ich glaube, das ist der Zeitpunkt, wo ich mit meinem Becher an die Theke gehe, um mir ein Getränk zu holen. Ich stelle mich in die Schlange hinter jemandem mit einem Schwert. Das Schwert hat eine Blume als Knauf.
Ich habe fast dieselbe Blume als Ring.
[Das ist ein unglaublich geiler Zufall.]
Ich merke mir die Kleidung des Menschen - er trägt blau-weiß und einen Wolfskopf als Stickmuster am Rücken.

An der Theke bitte ich dann darum, gelbe und schwarze Brause zu mischen.

[Sie haben tatsächlich Mezzo-Mix da, und offenbar bin ich der erste, der danach fragt. Rebekka, die eine Barmaid, ist sehr stolz darauf, vorgesorgt zu haben.]
Das Getränk wird - wohl aus Abmessungs- und Hygienezwecken - erst in einen von deren Bechern gekippt und dann von dort in meinen. Ich kehre zurück an den Tisch.

Ein anderer Magier, Rikhard Kraftweber, kommt hinzu und wird ebenfalls nach seiner Meinung zu Kern befragt. Er ist sehr förmlich, hat ein bisschen einen Stock im Arsch. Runa schiebt mich ihm quasi zu, damit ich auch auf Magie untersucht werde. Nach einiger Überredung lässt er dann auch sich dazu hinreißen, obwohl das "höchst unprofessionell und irregulär" sei. Wir gehen ein Stück abseits.

[Ich rechne damit, dass er Immersion nicht kaputtmachenwill und mich wie Runa bei Kern abseits fragen wird, was das Ergebnis sein soll, doch das passiert nicht.]

Der Magier spricht ein paar Worte, betrachtet mich durch einen Edelstein, den er bei sich trägt, und geht um mich herum wie ein Schneider, der Maß nimmt.

Dann fragt er, ob ich sicher sei, dass ich noch nie gezaubert hätte. "Nicht soweit ich mich erinnere." "Auch nicht in der Kindheit?" Ich fange an zu erklären, meine Amme hätte Geschichten erzählt, ich erinnere mich aber nicht mehr wirklich daran und sie sei aber selber vor 15 Jahren verstorben, sodass ich sie nicht fragen könnte.
[Gedanken: Aargh, was machst du, jetzt hast du noch einen NPC mehr in der Backstory /o\]
Rikhard bestätigt, ich sei magisch, damit bin ich sehr zufrieden.

Rikhard fängt an, mit mir zurückzugehen und erklärt, der Mensch im allgemeinen sei wie eine Zwiebel. Ich missverstehe die Metapher zunächst, er erklärt dann, der Mensch bestehe aus Schichten. Außen Haut, Muskeln, Blut, sauerstoffarm/sauerstoffreich...
Ich: "was arm und reich bitte?"
Rikhard (winkt ab): "Vergesst es. Jahrelanges Studium. Luft. Sagen wir Luft."

...Knochen, manche Knochen seien sogar hohl, auch wenn man es nicht glauben möge...
Kern: "Warum sollte man das nicht glauben? Man braucht ja nur einem Hund zusehen, wie er Knochen zerbeißt."
Rikhard: "Das ist wahr, aber nicht alle sind so klug wie Ihr."

[Spätestens bei seinen Ausführungen hier fällt mir auf, wie häufig ich beim aktiven Zuhören "okay" sage. Ich merke das als Anachronismus, aber es fällt mir schwer, mich davon zu lösen.]

Er führt aus, es sei Magie, tief in mir drin. Aber normalerweise durchdringe Magie jede der Schichten, oder sei gar nicht vorhanden. Ich sei ein seltsamer Fall, bei mir säße die Magie nur in meinem innersten. Man werde mich aber in der Akademie genauer untersuchen. Dermaßen beschwichtigt bin ich sehr zufrieden, auch wenn ich die Metapher nicht ganz verstanden habe und Rikhard die meiste Zeit mit großen Augen ansah.


Rikhard scheint das Interesse an mir verloren zu haben und zieht ab. Einige Zeit später setzt sich ein Barde zu uns. Er hat kleine Kärtchen, auf denen sein Name drauf steht -  "Ozzimandias der Schelm - Balladensänger, Spielmann und Geschichtenerzähler". Ich lese die Karte bedächtig (da ich nicht so schnell lesen kann), und packe sie weg.
[Meine Lesegeschwindigkeit künstlich zu drosseln ist bisschen anstrengend.]

Mindestens die nächste Stunde verbringen wir mit Ozzimandias am Tisch. (Irgendwann haben wir auch Gemüse, Käse, Brot und Fleisch aufs Feuer gelegt). Er erzählt anzügliche Rätsel und Geschichten. An dieser Stelle erfahren wir, dass Lali nicht gut schreiben kann ("Nein, Lali. Das schreibt man mit F, nicht mit V. Genau wie alles andere, was du bis jetzt genannt hast.") und was Perversitäten angeht, die Unschuld eines Lamms hat. Kern bringt es offenbar nicht übers Herz, ihr die Zweideutigkeiten zu erklären.

Ozzimandias ist recht unterhaltsam. Ich spreche ihn auf seinen Namen an. Ich würde ihn aus einer Sage aus meiner Heimat kennen.
Ozzi: "Geht es um einen großen Herrscher in einer Wüste?"
"In einer großen Einöde. Ich weiß nicht, was eine Wüste ist."
"Hah. Ja. Ich dachte mir, ein Königsname ist was passendes für den König der Narren!"

[ https://de.wikipedia.org/wiki/Ozymandias Obskures Wissen, fuckyeah.]

Ich schlage lachend mit der Handfläche auf den Tisch.

[Irgendwann hab ich beschlossen, dass ich das immer so mache statt Applaus.]

Ich frage Ozzi nach dem Menschen mit dem Schwert und dem Wolfskopf. Er erklärt, es sei ein Fuchskopf und auch irgendwas über den entsprechenden Charakter, aber die Details habe ich vergessen.
[Außerdem "korrigiert" er einmal mein "okay"; das führt tatsächlich dazu, dass ich mir mehr Mühe gebe, und soweit ich mich erinnere, schaffe ich es auch, das den Rest des Abends nicht mehr zu verwenden.]

Zusammen mit Kern versucht Ozzi zu ergründen, wo Kern herkommt. Er zählt verschiedene "Feenwelten" auf, aber keine derer, die er kennt, ist Kerns Welt. Unter anderem erzählt er von einem Haus auf einem Hügel, das versucht, alle Besucher dazubehalten. Lali fragt scharfsinnig nach, woher er denn davon wisse, wenn das Haus keinen loslasse. Ozzi meint, es würde *versuchen*, keinen entkommen zu lassen, und deutet an, er sei dagewesen und wäre entkommen.
Desweiteren spricht er von Sigil, einer Stadt mit Portalen.

[Ich muss lachen. https://en.m.wikipedia.org/wiki/Sigil_(Dungeons_%26_Dragons) Sigil, die Stadt der Türen, ist "die Stadt mit den Portalen" in Dungeons & Dragons.]

Mir wird langweilig, und ich beschließe, andere Leute anzuspielen. Glücklicherweise kommt irgendwann der Mensch mit dem Fuchskopf zu uns und ich spreche ihn an, ob der Name Weißenfels ihm was sage.
Er antwortet, ne, nicht direkt. Ich bin (glaube ich) sichtlich enttäuscht. Er fragt nach, und ich erkläre die Sache mit dem Ring und dem Schwert. Wir stellen uns daraufhin vor. Es ist Ysander, Geweihter der Elja.
[Verdammt. Fast die einzige Göttin, über die nichts im Wiki stand.] Er erklärt nun einiges über seinen Orden, und ich mache deutlich, dass ich dessen Ziele sehr bewundere.

Ysander meint, das Schwert sei schon seit mehr als 200 Jahren im Besitz seines Ordens. Ob meine Familie wohl etwas mit dem Kampf gegen Untote zu tun gehabt habe?
Ich antworte, nicht dass ich direkt wüsste; sie hätte aber den Adelstitel aufgrund einer "großen Tat" vor langer Zeit erhalten. Genaueres wüsste ich nicht.
[Hilfe. Jetzt hat meine Familie fast mehr Backstory als ich. So sollte das doch gar nicht laufen /o\]

Wir versprechen, uns gegenseitig zu schreiben, sofern wir was herausfinden. Er werde an mein Anwesen schreiben.
"Ähm. Sagen wir, es ist unwahrscheinlich, dass ich in nächster Zeit dahin zurückkehre. Schreibt mir doch lieber an Ayd'Owl".

[Nachdem ich ungefähr das fünfte mal an diesem Abend den Namen der Akademie gehört habe, wo ich mit aller Macht hinwill, kann ich mir jetzt endlich merken, wie sie heißt.]

Ich erkläre, dass ich auf Aufnahme dahin hoffe. "Das heißt, natürlich werden sie mich aufnehmen, warum sollten sie das nicht tun?" Meine Adelsarroganz, die sich den Abend bis jetzt kaum gezeigt hat, fängt an rauszuhängen.
Ich bitte Ysander mein Brot an (es ist immer noch nicht ganz durch). Ysander nimmt dankend an und fängt an, mir einige der Leute zu erklären. Von ihm kriege ich auch mit, dass es offenbar bei der Hochzeit des stellvertretenden Rektors, Gorix Feuerklinge, einen Anschlag auf ihn gegeben haben soll. Wir spinnen eine Weile Verschwörungstheorien anlässlich dessen, dass alles gerade den Bach runtergeht (Räuber, wilde Tiere, die unprovoziert angreifen, und so weiter). Möglicherweise habe ich erwähnt, dass wir auf dem Weg Räubern und/oder wilden Tieren ausweichen mussten.

[Die Sorge, die Ysander ausdrückt, hilft mir echt, in das Setting reinzukommen.]

Irgendwann verabschieden wir uns voneinander.

Möglicherweise ist das der Moment, wo ich mich zum Abort aufmache. Links von mir, etwas versteckt in einem Kabuff, sehe ich eine Gestalt mit dunkler Haut und spitzen Ohren, die sich mit wemanders unterhält. Ich erschrecke mich, aber der Elf (Drow?) scheint zumindest nicht feindlich gesinnt.

[Unerwartete Erkenntnis: Es ist tatsächlich einigermaßen nervig, mit einer Hose zu hantieren, die nicht mal lose an den Hüften hängt und nur durch den Gurt zusammengehalten wird.]

Ich kehre zurück. Wenn ich mich nicht irre, beginnt ungefähr zu diesem Zeitpunkt ein Ringeltanz auf der Wieso vor der Taverne. Nicht mal der Obermagier (Gorix Feuerklinge) ist sich zu schade mitzutanzen, das beeindruckt mich. Wir gucken zu und essen. (Ich habe Grillkäse dabei und esse ihn mit den Händen.)
Wir unterhalten uns über die Essensgepflogenheiten in da wo ich herkomme. Offenbar wird dort das meiste mit den Händen gegessen.

[argh was machst du please send help]

Ich beschließe, Kirschmet zu holen. Später empfehle ich ihn Lali, und gehe welchen für sie holen. Bei einem der Thekenbesuche stehe ich zufällig neben dem Drow. Sein Blick und sein Aussehen verunsichert mich, und ich hülle mich enger in meinen Umhang, mit einer Hand auf dem Dolch.

[An dieser Stelle zwei Erkenntnisse: ich finde es unglaublich geil, einen Umhang zu haben, weil man mit dem viel mehr Körpersprache machen kann, und: irgendwie spiele ich häufig xenophobe/-hassende Charaktere.]

Offline Marius von Weißenfels

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Antw:Taverne "Am Wegkreuz", 20.05.2017
« Antwort #47 am: 10. Jun 17, 09:42 »
Ein Söldner schließt sich uns am Tisch an. Er erklärt, einen Händler zu begleiten (die Namen von beiden habe ich leider vergessen). Ich erzähle von den Essensgebräuchen in meiner Heimat - Besteck sei selten, Suppe wird eher geschlürft, das, was es hier als Einlage gibt, gibt es als Beilage. Der Händler hat kaum noch Güter übrig wegen eines Überfalls auf dem Weg, er hat ein Päckchen Salz dabei. Kern, Jette und Lali sind sehr beeindruckt von der Reinheit des Salzes und irgendjemand von ihnen würde handeln wollen.

Irgendwie geht das aber unter, stattdessen gehen wir uns mit den beiden Schwertübungen ansehen. (Ich habe natürlich als designierter Erbe bisschen Waffentraining gehabt.) Mittlerweile ist es dunkel geworden, und Jette kündigt danach an, bald aufbrechen zu wollen.

Balerian hat mir bei einem der Thekengänge angeboten, in der Taverne zu übernachten und am Tag darauf mit den Magiern nach Ayd'Owl aufzubrechen. Das Angebot habe ich dankend angenommen, jedoch werde ich Jette und die anderen noch ein Stück begleiten. Vorher mache ich aber noch eine Abschiedsrunde - die fällt klein aus: Ysander, Ozzi, Theke.

Ozzi spielt auf seiner Laute Lorelay.
[Die Version:
https://www.youtube.com/watch?v=UlAs8V6bA7g
http://gutenberg.spiegel.de/buch/clemens-brentano-gedichte-360/116

Das bricht ein bisschen meine Immersion, weil vom Rhein die Rede ist, allerdings ist das Lied sehr schön. Und ich habe mir das Lied später auf Youtube angehört; es kommt mir so vor, als hätte Ozzimandias es viel länger gesungen. Ich frage mich, ob das der Fall war, oder ob das Lied einfach viel länger wirkt, dadurch, dass ich beim Zuhören keinen Fortschrittsbalken habe und es nicht kenne.]

Nachdem er fertig ist, verabschiede ich mich ausführlichst und kündige an, ihm ein Bier ausgeben zu wollen. Er verweigert dies, ich bestehe darauf. Das geht eine Weile hin- und her, bis er mir augenzwinkernd eröffnet, dass er eh aufs Haus trinkt ;) So gehe ich also von dannen.

Ich habe mir an der Theke für ein bisschen Kupfer ein Flugblatt mitgenommen und Kern liest den mit einer Mischung aus Faszination, Schock und Unglaube - offenbar wurden wichtige Ereignisse falsch dargestellt. Mich bekümmert das wenig, ich habe keinen Bezug dazu. Außerdem war ich so blöd, mir einen Tee in meinen Metallbecher geben zu lassen, den ich erst nach und nach austrinken kann - zum Glück ist es kalt und er kühlt schnell ab.

Nach einigem Hin-und Her finden wir uns auch alle gegenseitig und reisen ab.

Offline Vanni

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Antw:Taverne "Am Wegkreuz", 20.05.2017
« Antwort #48 am: 10. Jun 17, 10:52 »
Hui, das ist mal ein ausführlicher Bericht :)

Wenn du die Reise zur Ayd'Owl im Forum bespielen möchtest, würde ich Balerian bitten einen Thread dazu aufzumachen (der guckt sonst nicht so oft ins Forum). Hast du dich schon bißchen in unsere Forenspiele eingelesen?

Ach so : du bist wirklich schlecht im schätzen, der erwähnte Junge wird in eineinhalb Wochen 5  ;D

Grüße
Vanni (Rebekka)
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Offline Akela

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Antw:Taverne "Am Wegkreuz", 20.05.2017
« Antwort #49 am: 10. Jun 17, 12:36 »
Wir hatten einen Drow? *mit wedelnden Armen panisch im Kreis rennt*

Nein im Ernst, schöner Bericht. Besonders spannend ist er durch die ausführliche Sicht eines Neulings bei uns. Danke dafür. ;)

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Offline Sandra

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Antw:Taverne "Am Wegkreuz", 20.05.2017
« Antwort #50 am: 10. Jun 17, 13:05 »
Nein, nur einen Goblin^^
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Offline Kydora

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Antw:Taverne "Am Wegkreuz", 20.05.2017
« Antwort #51 am: 10. Jun 17, 21:49 »
Auch von meiner Seite danke für den wirklich sehr detaillierten Bericht. Ich mag es unheimlich gerne zu lesen, wie andere eine Veranstaltung gesehen und erlebt haben.