Autor Thema: Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)  (Gelesen 28808 mal)

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« Antwort #165 am: 15. Mai 17, 19:51 »
Julienne lugte aus der Tür der Sattelkammer.
Gut, der maître war weg. Sie ging zu ihrem Lager und sammelte ihre Ausrüstung zusammen. Dann setzte sie sich im Hof in die Sonne auf eine Bank und begann summend ihre Ausrüstung zu reinigen und zu pflegen. Sie bürstete Schlammspritzer aus Hose, Gambeson, Wappenrock, Umhang und Taschen, ölte Holz- und Eisenteile des Spießes, polierte ihren Helm und bearbeitete die Spießspitze und ihren Dolch mit einem Schleifstein. Alle Lederteile ihrer Ausrüstung wurden geputzt und gefettet.
« Letzte Änderung: 15. Mai 17, 20:29 von Lilac »
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Offline Francois

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« Antwort #166 am: 15. Mai 17, 22:49 »
Francois verlies die Schreibstube und suchte nach Julienne. Er fand sie vor dem Zugang zu den Mannschaftsunterkünften.
" Wie ich sehe hast du in deiner freien Zeit nichts besseres zu tun, als dein Zeug in Stand zu setzen. Freut mich.
Ich habe eine schlechte und eine weniger gute Nachricht für dich, du darfst dir selbst aussuchen, welche du wie nimmst."
Julienne unterbrach die Putz- und Flickstunde, erhob sich und sah ihn mit einem "Oui, Sergeant?" fragend an.
"Deine freien Tage sind gestrichen. Und du darfst die Tage mit mir unterwegs verbringen."
Ihr Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, und Francois versuchte es auch garnicht erst.
"Marschbereitschaft morgen früh, zwei Reittiere, ein Handpferd, Verpflegung für 5 Tage. Leichte Bewaffnung.Fragen?"
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Lilac

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« Antwort #167 am: 16. Mai 17, 08:09 »
"Keinö Fragen, mon Sergeant.", sagte Julienne ergeben.
"Isch kümmere misch um allös.", fügte sie hinzu und begann, ihre Ausrüstung aufzunehmen.
Sie trug alles wieder ins Quartier und begann schon mal zu packen, so dass sie am kommenden Morgen kaum noch etwas zu tun haben würde.
Danach ging sie in die Stallungen und sprach mit einem der Knechte. Zum einen galt es, das Packpferd auszuwählen, zum anderen musste auch für die Tiere Futter mitgenommen werden.
Julienne überprüfte Hexes und Travellers Zustand und war zufrieden. Beide Pferde waren gesund und munter und bereit für die Reise.
Schließlich hatte sie alles getan, bis auf eines... Schweren Herzens betrat sie die Torbrüstung...

Nesrine sah es sofort, dass die andere Gardistin mit schlechten Nachrichten kam: "Musst du wiedär weg?"
Julienne nickte: "Mindestens einö Wochä. Mit dem Weiböl."
Nesrine versuchte erst gar nicht, ihre Gesichtszüge zu kontrollieren. "Bist du denn schon ausgeruht genug?"
Julienne zuckte mit den Schultern. "Es wird schon ge'ön.", meinte sie.

Am Abend konnte man die beiden Gardistinnen in trauter Zweisamkeit unter einem Baum im Margeritengarten sitzen sehen. Sie hatten sich eine Decke mitgebracht und etwas zu Essen und einen Krug dunklen Bieres aus der Küche mitgeben lassen.
Sie redeten und sangen das ein oder andere Liedchen.
Als es dunkel wurde, räumten sie alles weg und verabschiedeten sich voneinander.
Dann gingen beide zu ihren Lagern.
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« Antwort #168 am: 16. Mai 17, 09:46 »
Der nächste Morgen war klar und kühl. Es versprach, ein heißer Tag zu werden. Julienne machte sich fertig - noch war der Gambeson angenehm, aber später würde sie darin schwitzen.
Sie ging in die Stallungen, gab Hexe Futter und präparierte ihre Satteltaschen. Sie gab ihren Brotbeutel, den Proviant und ihr Schreibzeug in die eine Tasche hinein. In die andere kamen Hexes Putzzeug und der Futtersack. Ganz zuoberst verschnürte die Gardistin ihren Umhang.
Dann trat sie mit dem ganzen Kram an Hexes Verschlag.
Sie putzte das Pferd und belud es dann mit Sattel und Packtaschen. Schließlich trenste sie die Stute auf und führte sie nach draußen.
« Letzte Änderung: 16. Mai 17, 09:48 von Lilac »
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« Antwort #169 am: 16. Mai 17, 11:34 »
Francois hatte sich ein schnelles Frühstück aus Kaffee, Brot und Fleisch zusammengestellt, seinen Packsack auf Traveller befestigt und das Handpferd mit den Dingen beladen, die zu dem Waisenhaus und dem Handelsstand in Fanada sollten. Die Pferde waren bereits fertig, was er sehr begrüsste. Er war nunmal Infanterist, und Pferdedinge waren nicht seins...
Er setzte sich noch vor den Stall und wartete auf den Rottmeister der wachhabenden Rotte. Dieser hatte keine besonderen Dinge zu melden, und so beendete der Waibel sein Frühstück und holte die Tiere aus den Stellplätzen.
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« Antwort #170 am: 16. Mai 17, 12:03 »
Julienne saß auf und überließ es einem der Knechte, dem Weibel beim Aufsteigen gegenzuhalten. Hexe war unleidlich und schlug immer wieder nervös mit einem der Hinterhufe nach dem Sattelgurt und nach den Fersen ihrer Reiterin. Die Stute hatte die Ohren halb angelegt und ihre Nüstern zu schmalen Schlitzen verengt. Sie schnaubte und schüttelte ihren Kopf.
Julienne seufzte entnervt, wusste es aber besser, als selbst gereizt zu reagieren. Sie ließ die Zügel locker und ihre Füße ruhig in den Steigbügeln hängen. Wenn Hexe erst laufen durfte, würde sich das Problem von allein lösen.
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« Antwort #171 am: 16. Mai 17, 12:25 »
Francois befestigte die Armbrust am Sattel und übergab die Zügel des Handpferdes an Julienne. Er sah Hexe an und meinte " Wenn du dich nicht benimmst, wirst du Sauerbraten, also hör auf mit dem Unfug."
An Julienne gerichtet setzte er fort "Fertig?" , was die Gardistin mit einem knappen Nicken bejahte.
"Alors, dann wollen wir mal.Haben ja schliesslich noch was vor."
Die beiden ritten an. Am Tor stand Nesrine als ob sie sich verabschieden wollte.
" Ich pass schon auf sie auf..."
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Offline Lilac

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« Antwort #172 am: 16. Mai 17, 14:10 »
Nesrine sah den Weibel kurz durchdringend an, dann nickte sie. Julienne und sie tauschten einen langen Blick, der mehr sagte als tausend Worte.
"Gute Reisö und kommt 'eil zurück!", meinte Nesrine schließlich.
Julienne nickte und hob die Hand zu einem Abschiedsgruß.
Dann ritt sie hinter dem Weibel durch das Tor.

Sie blieben eine Weile in gemächlichem Tempo, damit sich die Tiere aufwärmen konnten. Schließlich aber fielen sie in einen flotten Trab, der sie rasch ihrem Ziel näher brachte.
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« Antwort #173 am: 03. Jun 17, 02:58 »
Es war ein heißer Tag.
Nesrine hatte Dienstfrei und stand vor den Stallungen und putzte ihren Jaques in der Sonne.
Das Maultier hatte einen Hinterhuf aufgestellt und ließ die langen Ohren entspannt hängen, während es mit halb geöffneten Augen vor sich hindöste. Ab und an wedelte es halbherzig mit dem Schweif oder wackelte mit dem Kopf, um Fliegen zu verscheuchen.

Gerade kratzte die Gardistin die breiten Hufe ihres Kameraden aus, als sich ein kleines Gesicht in ihr Blickfeld schob.
"Salut!", sagte Amelíe grinsend.

Nesrine richtete sich ächzend auf und begrüßte das Mädchen.
"Na, sind die Gänsö wiedär im Stall?"

"Non, Hugo passt alleine auf sie auf.", sagte die Kleine und ihr Ausdruck wurde trotzig.

Nesrine zog die Augenbrauen hoch und stemmte die Hände in die Seiten.
"Was ist passiert?", verlangte sie zu wissen.

Amelíe krauste ihre kleine Stirn und presste die Lippen zusammen bei dem Versuch, böse zu blicken.
"Wir haben uns gestritten.
Das Kind holte tief Luft.
"Also, ich hatte Hunger und Hugo hatte zwei kleine Brotlaibe und Käse dabei. Ich hab ihm gesagt, er soll was abgeben, aber er wollte nicht. Da hab ich ihm gesagt, dass er ein blöder Hundsfott ist. Er hat mich ausgelacht und gesagt, ich wüsste ja gar nicht, was das bedeutet. Ich wäre ja nur ein dummes, kleines Mädchen!"
Inzwischen schimmerten Tränen der Wut in Amelíes Augen.

Nesrine seufzte und hockte sich nieder, um auf Augenhöhe mit dem Kind zu sein.
"'ör mal. Das Wort, das du da benutzt 'ast, ist wirklisch nischt nett! Das sollte man nischt sagön! Abär isch bin mir sischär, dass du KEIN dummös, kleinös Mädschen bist! Überleg doch mal, wie toll du schon auf Jaques reitön kannst!"

"Hugo sagt, dass das eh nichts für kleine Mädchen ist und dass Jaques... ", plötzlich verstummte sie und schlug sich die Hand vor den Mund.

Die Gardistin zog die Augenbrauen hoch. "Was?!?"

Amelíe presste die Lippen zusammen, behielt die Hand krampfhaft vor ihrem Mund und schüttelte entschlossen den Kopf.

"Was 'at 'ügo gesagt?", bohrte Nesrine nach.

"Dass... dass... dass Jaques eh nur ein müder, dummer Esel wäre.", quetschte das Mädchen schließlich zwischen den Fingern hervor. In den Augen der Kleinen zeigte sich die Sorge, dass Nesrine nun böse sein könnte.

Ein Schatten glitt über deren Gesicht, doch dann fing sie sich rasch wieder. Verschwörerisch lehnte die Frau sich vor.
"Und, was glaubst du - wer von eusch 'at mehr Ahnung von meinöm Jaques? Du odär diesär Rotzlöffel?"
Sie grinste Amelíe an und diese grinste zurück. "Ich?"
"Genau!"
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« Antwort #174 am: 07. Jun 17, 12:19 »
Die Reisegruppe aus Fanada war seit einiger Zeit wieder zurück und auf Goldbach ging alles seine gewohnten Wege.
Die nächste Reise, welche Madame antreten würde, stand bereits wieder kurz bevor...
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Offline Francois

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« Antwort #175 am: 10. Jun 17, 13:47 »
Die Reise nach Voranenburg zur Hochzeitsfeier der Amabilis Leonie Talen und des Flamen Magnus Damian brachte erneut hektische Betriebsamkeit auf die Burg.
Madame hatte sich entschieden, mit kleiner Baggage und wenig Bedeckung zu reisen, sehr zum Missfallen des Waibels und der Gardisten. Der eine machte sich Gedanken um die Sicherheit, den anderen ging es wohl eher darum, etwas neues zu sehen und aus dem Trott herauszukommen.
Aber Francois war nicht erst seit gestern im Dienst, und so wusste er, dass nach dem ersten Anmerken von Bedenken keine weitere Unterhaltung über diesen Punkt geführt werden musste. Nun gut...man war ja auch nicht in unsicherem Gebiet.
An einem sonnigen Vormittag setzte sich die Gruppe denn in Bewegung und verliess heimatliche Gefilde.
Die Reise verlief ohne Vorkommnisse; das eine oder andere Gasthaus hatte sein Gefallen an den Gästen, brachten sie doch gutes Geld und die Möglichkeit, demnächst davon erzählen zu können, dass eine Baronin hier Rast gemacht hatte...
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Offline Francois

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« Antwort #176 am: 11. Jun 17, 16:59 »
Die offiziellen Feierlichkeiten waren sehr pompös und ausladend, was man von der Feier für die Freunde des Brautpaares, welche am dritten Tag stattfand, nicht sagen konnte. Diese war sehr bodenständig und informell.
Die wenigen Bediensteten, welche sich sehr eifrig und beflissen um das Wohlergehen der Gäste kümmerten, waren unauffällig und fielen nur auf, wenn sie mit Speisen und Getränken in Erscheinung traten. Auch die Anzahl der Flaggen und Banner an den Gebäuden war reduziert worden, was erheblich dazu beitrug, dass die Feier mehr wie ein gemütliches Stelldichein mit den besten Kameraden wirkte.
Madame genoss viel Kurzweil mit Gästen und Gastgebern. Mit manchem mehr, mit manchem weniger.
Francois hatte einige interessante und entspannte Gespräche und war überdies froh, sich nicht um die Sicherheit von Madame sorgen zu müssen.
Am nächsten Tag machte die Gesellschaft sich auf den Rückweg nach Goldbach, wo sie nach einigen Tagen eintrafen. In ihrer Abwesenheit war nichts bemerkenswertes passiert, und so gingen alle zum üblichen Tagesgeschäft über.
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