Autor Thema: La Follye, 267 n.J.  (Gelesen 57300 mal)

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Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #15 am: 29. Aug 17, 18:48 »
"Langsam, Anders." Beschwichtigend hob Vanion die Hand. "Jeanne muss zurück in das Laviniakloster in Blanchefleur. Sie ist eine Roquefort, und sie ist ein Pfand dafür, dass ich keinen Anspruch auf das Lehen meines Vaters erhebe - als ob ich das vorhätte." Der Ritter machte eine abfällige Geste. "Nein, ich wollte schlicht, dass ihr euch kennenlernt. Sie soll wissen, wer du bist und dass sie bei dir immer gut aufgehoben ist. Meine Pflichten treiben mich immer weiter weg von dem unbeschwerten Leben, dass ich vor Jahren führen konnte. Weg - von dir."
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Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #16 am: 29. Aug 17, 19:06 »
"Ich habe nicht gedacht das dir das fehlt." Anders verzog das Gesicht. "Du scheinst nicht so. So wie du wirkst scheinst du sehr zufrieden zu sein mit deinem neuen Dasein." Sie legte nachdenklich den Kopf schief. " Ah... in Ordnung. Klar ist sie bei mir gut aufgehoben. Und... so unbeschwert war es gar nicht. Ist es auch immer noch nicht. Erinnerst du dich nicht mehr daran wie dir in der Kälte die Füße taub wurden. Oder wie wir manchmal vergeblich trockenes Holz gesucht haben und so auf Feuer verzichten mussten weil es sonst geraucht hätte. Oder wie wir manchmal nur ganz wenig zu essen hatten. Und davor wie du umher geirrt bist um Lorainne zu finden. Und davor wie du im Bürgerkrieg gekämpft hast. Und davor wie du..." Vanions herrische Geste ließ sie abbrechen und sie schaute auf ihre Finger die sie abgezählt hatte. "Naja... ich glaube du weißt was ich meine." Sie schaute zu Jeanne die mit großen Augen zwischen ihnen beiden hin und her sah. "Kommt ihr denn noch mit zu meinem Haus? Oder schaffst dus wieder nicht? Und WANN kommst du denn jetzt wieder."
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Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #17 am: 29. Aug 17, 19:23 »
"Ich vergesse nicht, wo ich hergekommen bin."
Ernst sah Vanion in Anders' große Augen.
"Der ganze Weg, den ich gekommen bin, den bin ich für das gegangen, was ich jetzt bin. Mir fehlt die Vergangenheit nicht. Mir fehlen einige alte Weggefährten. Aber die Zeiten sind vorbei, in denen du mir einfach ein Stück Kuchen in den Mund stopfen konntest und ich es gegessen habe. Und das weißt du auch. Wir alle haben unseren Platz gefunden, irgendwie, und mein Platz ist nun einmal nicht auf La Follye. Deiner schon - Wächter. Aber das heißt nicht, dass wir nun getrennte Wege gehen. Das befürchtest du doch, nicht wahr?"
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Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #18 am: 29. Aug 17, 19:36 »
"Vanion... wir gehen getrennte Wege. Sogar schon ziemlich lange." Die Kenderin mussterte ihn von oben bis unten. "Ich meine... das hast du immer angestrebt. Getrennte Wege. Du wolltest immer irgendwo hin wo ich nicht wirklich hin konnte. Und... klar das tat weh als du mir das klar gemacht hast, aber naja irgendwie hab ich mich damit abgefunden. Was mich jetzt allerdings verwirrt ist... mal verhällst du dich so wie früher und dann wieder total anders. Es ist ale wäre ich mit zwei komplett verschiedenen Menschen befreundet und ich kann einfach nicht erkennen wann der eine da ist und wann der andere. Oder du bist ganz anders und ich sehe immer nur alte Stücke und ... ach das ist verwirrend." Sie zuckte die Achseln. "Du hast damals selberzu mir gesagt, ein Ritter kann sich nicht mit einem Kender abgeben... Und du bist jetzt ein Ritter.... und ich immer noch ein Kender. Was ich nicht ändern kann." Sie seufzte und schnippte noch eine Murmel. Sie traf die große, aber freuen tat es sie nicht. "Ich weiß das du mir jetzt sagen willst das wir immer Freunde bleiben... Aber wie? Ich glaube ich muss erst wieder lernen Freund von diesem neuen Vanion zu sein. Was auch nicht schlimm ist. Aber... ich werde mich nicht verbiegen um dein Freund zu bleiben. Ich kann dir ein bisschen entgegen kommen, aber wenn du das nicht machst dann geh ich auch nicht weiter. Und wenn du anfängst dich für mich zu schämen vor deinen komischen, neunen, reichen und Adligen Freunden dann lassen wir es gleich bleiben!" Sie schaute den Ritter böse an.
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Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #19 am: 29. Aug 17, 20:22 »
"Neue, reiche, adelige Freunde? So nennst du Gorix? Ich verkehre mit denselben Freunden wie vorher."
Vanion klang beleidigt. "Ich schäm mich kein Stück für das, was du tust. Aber du kannst nicht einfach von hinten angelaufen kommen und mir Essen in den Mund stopfen. Das gehört sich nicht, ist unhöflich und dreist. Man erwartet gewisse Dinge von mir, und diese Erwartungen muss ich erfüllen. Tu ich das nicht, fällt es auf die Leute zurück, denen ich Gefolgschaft und Treue schuldig bin. Das war schon immer so, auch in Lorainnes Dienst. Aber dadurch, dass wir immer im Forêt d'Artroux waren, oder im Straßengraben geschlafen haben, dadurch, dass wir nie bei Hofe waren, ist das nie so stark aufgefallen. Das ist nun anders."

Vanion schnippte viel stärker gegen die Murmel, als er es vorgehabt hatte. Die Kugel sprang umher und prallte gegen eine kleine Kommode.
"Gorix ist zum Baron gemacht worden, und er wird mit Argusaugen beobachtet. Die Inquisition hat ihre Fühler ausgestreckt und sucht die kleinste Schwäche, und Voranenburg spielt mit dem Gedanken, ... nein, wer weiß, der Raum hat vielleicht Ohren."
Der Ritter hatte sich in Rage geredet, und er hielt inne und atmete tief durch. Er war frustriert.
"Ich will's nicht wahrhaben, Anders. Wir haben einander immer geholfen. Wir waren immer füreinander da. Das möchte ich nicht aufgeben."
« Letzte Änderung: 29. Aug 17, 20:23 von Vanion »
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« Antwort #20 am: 29. Aug 17, 20:58 »
"Gorix doch nicht!" Die Kenderin prustete los. "Gorix ist immer noch der alte, zumindest das was ich so mitkriege. Ich mein die Adligen mit denen du auf dem Fest der Grenzen rumgelaufen bist und in deren Lagern du dich betrunken hast. Gorix... du bist mir einer." Anders ließ sich nach hinten fallen und streckte die Hand nach der Murmelt aus. Kaum das ihre Hand die Kugel umfasste ließ sie ihre Beine die sie angehoben hatte zurück schwingen und saß kurz darauf wieder vor Vanion. Sie betrachtete die Murmel und gab sie Jeanne. "Ich weiß nicht ob es gut ist nur die Erwartungen von anderen zu erfüllen und immer nach fremden Regeln zu leben. Für mich war es das jedenfalls nicht, sonst wäre ich nicht hier." Sie nahm ihre vorletzte Murmel auf und ließ sie auf der Flachen Hand hin und her kullern. Ein bisschen sah sie aus wie ein Wassertropfen, ein kleines bisschen. Eine Stille trat ein, in der man das klackern der Murmeln hörte die Jeanne durcheinander warf, vermutlich war ihr langweilig. Das Holz knackte, draußen rauschte der Wind und Stimmen drangen vom Hof nach oben. Sie versuchte sich ein Bild zu machen, einen Weg in diesem Spinnennetz zu finden. Welche Fäden waren klebrig... welche nicht. Das Vanion mal wieder laut geworden war macht ihr nichts. Er wurde immer laut wenn er irgend was nicht ändern konnte. Das hatte sie mittlerweile häufig genug abbekommen. Es gab mehreres wichtiges was er gesagt hatte. Gorix beobachtete, die Inquisition schien mit drin zu hängen... und irgendwas mit Voranenburg.
//Worin verstrickst du dich jetzt schon wieder?//
Apprupt stand sie auf. "Wir sollten uns woanders weiter unterhalten. Aber...", sie mussterte ihn. "So nehm ich dich nicht mit. Ich hab gesehen wie viel die schon Staub ausmacht. Zieh dich um, lass den Ritter hier. Wir gehen in den Wald, da kannst du frei sprechen. Außerdem wird es eh bald dunkel." Sie begann die Murmeln einzusammeln. Noch einmal hielt sie kurz inne und schaute Vanion an. "Von meiner Seite aus hat sich da nichts geändert Vanion. Ich werde dir immer helfen und ich werde immer für dich da sein. Bist du alt und grau und blind und taub bist. Aber du siehst doch was gerade wieder passiert. Jemand anderes erwartet etwas von dir und irgendwas steht dir im Weg. Was ist wenn ich eines Tages deine Hilfe brauche und Voranenburg will das nicht. Oder Gorix. Oder irgendwer der meint ein Recht auf deine Zeit zu haben. Was wenn du in einem Kampf steckst der nicht der deine ist. Was ist wenn es Krieg gibt zwischen dir ... Und La Follye? Was wenn es wieder das gleiche Lied ist, so wie es sich immer wiederholt bei den Menschen. Ich will nicht das du dann wieder vor dieser Wahl stehst die dir so viel Probleme bereitet hat. Ich will nicht das du wieder Eide brechen musst die du geschworen hast. Das dir wieder irgendwer damit droht dich aufzuhängen oder alles wofür du gearbeitet, gekämpft und geblutet hast auf der Schwelle zum Abgrund steht. Ich will das nicht!" Sie seufzte tief und stand auf um die Murmeln in einen bunten Beutel zu füllen. "Maugrim müsste auch noch eine haben... und die Muschel. Hm." Sie steckte ihn zurück in ihre Gürteltasche. "Nur weil wir nicht mehr den selben Weg gehen heißt das aber nicht das wir von einander für immer getrennt sind. Wir können uns zuwinken von den Wegen. Und manchmal gehen sie neben einander her, manchmal nicht und manchmal kreuzen sie sich. So ist es immer. Ich glaube nicht das du oder ich aus dem Leben des jeweils anderen einfach so verschwinden. Irgendwie, scheint das vor der Vergangenheit unmöglich. Wir reisen einfach nicht mehr so nah neben einander. Aber das ist nicht schlimm." Die Kenderin ging auf den Ritter zu und schaute ihm ins Gesicht. "Wir gehen jetzt zu meinem Haus. Kommen deine Laviniatauben auch mit? Und wenn wir da sind wirst du mir das was du eben gesagt hast erklären." So wie sie es sagte wusste Vanion das sie Voranenburg und den Rest meinte. "Jetzt geh dich umziehen wir treffen uns unten." Sie umarmte den Ritter fest und schloss kurz die Augen. Selbst sein Geruch hatte sich verändert. Er roch so sauber und gleichzeitig nach Staub. Dann ließ sie ihn los und ging zur Tür. "Wir treffen uns bei den Pferden ja?"
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« Antwort #21 am: 29. Aug 17, 21:09 »
Völlig überrumpelt ließ Vanion Anders ziehen. Er kam sich jedes mal tumb vor, wenn sie so einen Schwall an Worten los ließ. Unzulänglich. Dieser kleine Kender verstand die Welt auf eine ganz andere Art als der Ritter, und ihre Worte stimmten ihn nachdenklich. Während er sich umzog, dachte er über die vielen Fragen nach, die sie gestellt hatte. Wenn Anders meine Hilfe braucht, aber Voranenburg nach mir verlangt, dann werde ich Voranenburg folgen. So nüchtern der Gedanke klang, Vanion hatte ein schlechtes Gewissen dabei. Aber Graf Heinrich ist ein verständiger Mann. Und Damian auch, und dann ist da nicht zuletzt Gorix! Wenn er deine Treue einfordert, dann nur mit gutem Grund! Und so ist es nun einmal, wenn man Eide schwört. Man muss sie ehren!

Sorgfältig legte Vanion seine Houpellande zusammen. Aus seiner blau-weißen Hose strich er ein paar Falten, die sich eingeschlichen hatten, dann faltete er auch sie sorgsam zusammen. Eine einfaches braunes Wams zog er nun an, auf eine einfache, ebenso braune Hose. Sein Schwert mutete etwas seltsam an, als er sich gürtete, aber darauf wollte er nicht verzichten. Vanion konnte den Ritter nicht hier lassen. Den Stand konnte man nicht einfach so ablegen wie eine Hose, und er wollte das auch gar nicht.

Prüfend warf Vanion einen Blick in den Himmel, als er aus dem Haupthaus heraustrat. Der Tag war schon fortgeschritten, und so vertraute er Jeanne den beiden Laviniatauben an, wie Anders sie genannt hatte. Er verabschiedete sich mit einem Kuss und ermahnte sie streng, sich zu benehmen - woraufhin sie ihm die Zunge herausstreckte. Anders stand schon bereit.
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« Antwort #22 am: 29. Aug 17, 21:19 »
Die Kenderin stand neben ihrem gesattelten und mit einem Bündel beladenen Pferd. Springer hatte sich seit dem letzten Mal kaum verändert. Gut. Ein zwei Zöpfe hatten vielleicht ein anderes Band und im Schweif waren nicht mehr so viele Federn eingeflochten und vielleicht waren die Schlamflecken um seine Hufe doch improvisierte Malerein? Wer wusste das schon. "Jeanne kommt nicht mit?" Die Kenderin schien enttäuscht und winkte dem Kind. Dann fasste sie Springer am Halfter und machte sich mit dem Ritter auf den Weg zum Tor. "Also ich hab ja die Tangara Postille gelesen, was sie über Gorix und Stella geschrieben haben und so. Kriegst du nicht ärger wenn du alleine bei einem kender übernachtest?" Ihre Miene war eine Minschung aus Belustigung und Stichelein. Sie traten durch das Tor und auf die Straße. " Ach ja. Wo ist deine Gugel? Hast du meinen Flitschestein noch? Du weißt schon. Den vollkommenen, oval und ganz flach."
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Offline Vanion

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« Antwort #23 am: 29. Aug 17, 21:27 »
Vanion grinste breit, während er sein Pferd am Zügel führte.
"Wenn du's nicht der Postille steckst, dann wird dieses Schmutzpapier das auch nicht erfahren."
Die Blicke, die ihnen nun folgten, waren längst nicht so gehässig wie vorher. Einigen Leuten stand sogar das Erstaunen ins Gesicht geschrieben, als sie den Mann in Braun mit Ritterschwert und den bunten Kender nebeneinander her gehen sahen.
"Meine Gugel ist in meinem Quartier in Voranenburg, aber den Stein hab ich hier." Er nestelte umständlich mit einer Hand an seiner Gürteltasche herum, dann zog er den abgeflachten, völlig ovalen Stein hervor. "Er ist mir auf den Kopf gefallen, als ich die Gugel ausgezogen hab."

Als die beiden fast den Hof verlassen hatten, hörte Vanion hinter sich plötzlich Rufe, und als er sich umdrehte, konnte er grade rechtzeitig noch die Arme ausbreiten, um ein quietschendes Bündel aufzufangen. "Verzeihung, Herr Ritter", keuchte Mathis, der hinterdrein gelaufen kam. "Sie ist einfach losgelaufen, und ich konnte sie nicht festhalten. Jetzt komm aber mit, Kind." Aber Jeanne ließ ihren Vater nicht los, und der grinste nun breit. "Lass sie, Mathis. Ich hab genug Decken in der Satteltasche, und eine Nacht im Wald wird ihr nicht schaden. Sie kommt mit."
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Offline Anders

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« Antwort #24 am: 29. Aug 17, 21:36 »
"Er ist dir auf den Kopf gefallen?", die Kenderin prustete los, gerade als Rufe ertönten und sie hastige leichte Schritte auf der Straße hörte. Jeanne kam angerannt und warf sich ihrem Vater in die Arme. Das Grinsen der Kenderin wurde noch breiter. Nach einem kurzen Wortwechsel machten sie sich wieder auf den Weg, jetzt wieder zu dritt. Erst als sie den Wald betraten richtete Anders das unverfängliche Gespräch wieder auf den Stein. "Der Stein. Behalt ihn. Sollte ich einmal wirklich nicht weiter wissen und Hilfe brauchen werde ich dich danach fragen. Daran sollst du erkennen wie ernst es ist." Sie klopfte Springer den Hals der ruhig weiter trottete jetzt wo Jeanne auf seinem Rücken saß. Noch ging es. Aber bald wurde der Wald dichter und das Blätterdach höher. Anders Sinne hatten sich automatisch beim betreten des Waldes auf ihre Umgebung erichtet. Sie wurden nicht verfolgt. Es war niemand hier. in einer halben Stundenkerze würden sie da sein.
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Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #25 am: 29. Aug 17, 22:18 »
Der Abend war schön. Jeanne blieb lange wach, und das Lagerfeuer, das Anders geschickt entfacht hatte, bot ihnen Wärme. Sie bereiteten einen deftigen Eintopf zu, der genau für sie drei reichte, und Vanion erzählte Anders von Voranenburg, von Feuerklinge, und von dem Leben, das er nun führte. Manche Sachen schien sie sofort zu verstehen, aber nur allzu oft schüttelte sie den Kopf, schalt ihn einen Dummkopf oder äußerte auf andere Art und Weise ihr Unverständnis.

Je weiter der Abend fortschritt, desto klarer wurde es: Anders und Vanion waren durch ein starkes Band miteinander verbunden, und doch hatte sich etwas Grundlegendes in ihrem Verhältnis zueinander geändert. Sie waren beide gewachsen, und die gemeinsame Vergangenheit war eben das - Vergangenheit. Vanion würde den Forêt d'Artroux wahrscheinlich nicht mehr betreten, und Anders würde wohl kaum einen Fuß an den Voranenburger Hof setzen. Aber sie würden sich gewiss auf ihren Reisen immer wieder über den Weg laufen, und sie würden füreinander dasein, wenn sie einander brauchen würden.

Und irgendwann schlief Jeanne, in Decken eingemummelt, ein, und das Feuer brannte nieder, und Vanion und Anders legten sich auf den Rücken und beobachteten die Sterne.
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Offline Lorainne

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Antw:La Follye, Winter, 268 nJ
« Antwort #26 am: 16. Dez 18, 20:01 »
Der erste Schnee war gefallen und hatte das Land mit einer Schicht aus weißen Puder überzogen.
Das Lichterfest war vergangen, was man gemeinsam mit den Nachbar begangen hatte: Simon de Bourvis war eigens dazu nach La Follye gekommen und sogar aus Roquefort waren der Alamarit Bruder Johann und ein paar Bauern gekommen.
Es war ein freudiges Fest gewesen, alte Bände wurde erneuert und Neue geknüpft. Es herrschte Frieden, der Krieg und die Fehde hatten ihren Schrecken verloren und vetblasdten immer mehr. Die Kinder, die nun anfingen zu laufen, waren ineiner Zeit des Friedens und der Freundschaft geboren.
Der Segen Lavinia schien sich auch auf die benachbarten Ländereien  auszuwirken.
Doch nach Tagen des Feiern kehrte in La Follye wieder Ruhe ein.
Fulk hatte seine schwere Erkältung und die nachfolgende Lungenentzündung überstanden, doch das Alter machte sich in jedem Knochen seines Körpers bemerkbar. Sein Haar war beinahe weiß und er ging gebückt, schwer auf einen Stock gestützt, den Anders ihm mitgebracht hatte.

Eines kalten Abends erreichte ein Bote La Follye, er überreichte ein ganzes Bündel Briefe, mit verschiedensten Siegeln. Fulks Augen leuchteten auf, als er neben einer Depeche aus Goldbach, einer des Lilliienordens, verschiedenen Briefen von befreundeten oder zumindest nicht feindlichbgesonnenen Rittern, einen grün gesiegelten Brief sah.
Er er brach sofort das Siegel und las begierig:
"Mein bester Fulk,
Lavinia Segen über dich und die Meinen. Ein letzter Auftrag führt mich nun nach Engonia und sobald die Tiorsritterin und Tochter des Grafen von Voranenburg sicher bei ihren Brüdern und Schwestern in der Löwen Burg weilt, sind meine Aufgaben erfüllt und ich darf nach Hause kommen. So Lavinia mir gnädig ist, bin ich vor dem Jahreswechsel bei Euch und ich werde nicht alleine kommen. Vor einiger Zeit schon habe ich ein Auge auf einen Jungen Mann geworfen, vielleicht erinnerst Du Dich noch an Ulric Alricson, der Söldner von den Haubacher Äxten. So er noch will, werde ich ihn zu meinem Knappen nehmen. Einen besseren kann man sich kaum vorstellen, er ist loyal, mutig und intelligent. Es wird ein leichtes sein, ihm das zu vermitteln, was er wissen muss, um sich in höherer Gesellschaft zurecht zu finden, zählt er eben mir auch andere Ritter und Barone zu seinen Freunden. Ein Aufstand aus Goldbach ist mir gewiss, aber er ist es wert, das zu ertragen. Sobald der Orden mich entlässt, werde ich sowieso auf kürzeste Weg nach Goldbach reisen, oder nach Donnerheim, sollte die Werte Isabeau de Lioncoeur den Jahreswechsel dort verbringen. Ich möchte ihr meine Aufwartung machen und ihr meinen Knappen vorstellen, sofern dieser einwilligt. Das wird eine gute Lektion sein und ich kann meine Tochter wiedersehen und sie nach Hause bringen. Ich kann meine Freude kaum in Worte fassen. All meine Gebete wurden erhört und Lavinia scheint mir zugetan. Sie hat mein Opfer angenommen und mich gesegnet.
Dieser letzte Auftrag noch.
Bete, dass wir meine Ritterschwester rasch aus der Hand der Inquisition befreien können und sich alle dier diplomatischen Wege entsinnen.
Allein die aussicht, den Jahreswechsel mit Euch in La Follye verbringen zu können, lässt meinen Schrittschnelller werden und es fällt mir schwer, meine Ungeduld zu zügeln. Fast scheint es mir, als wäre dies die schwerste Prüfung, die ich bestehen muss. Lade alle Nachbarn ein, sende Einladungen nach Bourvis, Roquefort und auch nach Voranenburg zum Cavalier Vanion. Wir feiern ein großes Fest zum Jahreswechsel. Die Herrin von La Follye kommt nach Hause und ich erwarte einen gebührenden Empfang. Alles wird hell erleuchtet sein, die besten Musikanten der Gegend werden zum Tanz aufspielen  und alle Menschen sollen von unserem Wein trinken und von unserem Brot essen. Lass der Armeinspeisung eine großzügige Spende zukommen, zusätzlich zu der Abgabe an den Orden und schicke das  kostbarste Fell nach Goldbach, ich bin sicher, du wirst eine gute Wahl treffen. Und nun bete.
Bete zu Lavinia und danke ihr für ihre Gnade.
Auf bald!
Lorainne
"

Ein strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus und ließ ihn um Jahre jünger wirken,. Ungeduldig öffnete er die Depesche aus dem Hause Goldbach, wohl möglich war Lorainne bereits dort und ließ ihr kommen ankündigen?
Von Lorainne Ungeduld auf ihre Heimkehr scheinbar angesteckt, ubetflog er die Zeilen.
Dann befahl er, weiße und blauer Tücher aufzuhängen und den Schreiber zu ihm zu schicken.
Die Herrin kam nach Hause.
Doch eine Sorge beschlich ihn: wie würde Anders auf die Nachricht reagieren?

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #27 am: 12. Jan 19, 23:06 »
Und dann kamen sie nach La Follye: der schweigende Zug der Gefährten, welche die Herrin dieses Landstriches auf ihrer letzten Reise begleiteten. Einer von ihnen war ein hoch gewachsener, in die Jahre gekommener Ritter, der mit versteinerter Miene in Richtung der weißen und blauen Banner starrte und in dessen Blick immer noch so viel Schmerz lag, als hätte man ihm eine Lanze durch den Leib gerammt. Über seinen Brauen blinkte die Diestel in der Morgensonne an seiner Kopfbedeckung, welche zu Lebzeiten auf dem Wappenrock seiner Freundin gesessen hatte.

Nie zuvor war er nach La Follye gekommen, und aus den wenigen Erzählungen hatte er es sich nicht recht vorstellen können. Und nun da er es sah, nahm er es gar nicht recht wahr. Als die ersten Menschen dieser Gegend in Sicht kamen, wand er sich zu Vanion um und sagte ruhig, aber mit einem seltsamen Ton in der Stimme "Da wären wir also. Es fühlt sich an wie der Gang auf das Scharfott… ich weis noch immer nicht, wie ich es ihr sagen soll..." Dann nahm er Bandobras ein wenig strenger am Zügel und ließ sich ein wenig zurück fallen, damit Vanion der erste wäre, der einem Fragensteller nahe kommen würde.

Er kannte diese Gegend nicht, und er war nichts weiter als ein bedeutungsloser fremder für die meisten hier. Ein Fremder mit fremdem Banner, einer Waffe in Griffweite und ohne Leumund. Ein Fremder, der ihre tote Herrin nach Hause brachte. Er fühlte sich unendlich einsam in diesem Moment...
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

"Jemand, der behauptet, er kenne keine Furcht, ist entweder ein Narr, oder ein Lügner."

Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #28 am: 13. Jan 19, 08:16 »
In Windeseile hatte sich herumgesprochen, wer da kam. Und man sah immer mehr Menschen am Wegesrand, die ihre Kopfbedeckungen abzigen und den Kopf senken.
Auch wenn Vanion hier und da feindselig angestarrt wurde, niemand war so dumm und sprach aus, was er dachte.
Doch dass ausgerechnet eine La Follye von DEM verstoßenem Roquefort, vom Eisbrecher, zurück gebracht wurde, löste oftmals befremden aus. Und doch konnte jeder den Schmerz erkennen, der Vabion und den fremden Ritter erfasst hatten.

Plötzlich hörte man ein Wiehern, das die Stille durchbrach und ein einsamer Reiter, ganz in grün, ritt ihnen entgegen.
"der grüne Ritter" flüsterte es ehrfürchtig.
Der Reiter nickte Berengar und Vanion zu :"le Vieux schickt mich, euch zu begleiten", offenbar als Zeichen, dass jeder aus dem Tross willkommen war, und stumm ritten sie den letzten Rest des Weges.

Vom Dorf aus konnte man das Anwesen LaFolles erkennen. Es würde nicht mehr lange dauern, und sue wurden dort durch das Tor reiten.

Offline Anders

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« Antwort #29 am: 13. Jan 19, 18:46 »
Im Forêt:

Der Wind fuhr kalt durch die Blätter leeren Baumkronen des Forêt und trieb der Kenderin die losen Haare ins Gesicht. Kichernd wischte sie sie weg und beugte sich zu dem Stapel Holz herunter den sie aus dem umliegenden Wald zusammen getragen hatte. Mit den losen Ästen auf den Armen huschte sie über kaum sichtbare Pfade durch den Wald zurück zu ihrem Haus. Dort angekommen brachte sie die Äste zu ihrem Holzvorrat und lief sich die kalten Hände reibend zur Tür.
"Bin wieder da.", verkündete sie Springer der drinnen auf sie wartete. Da sie keinen Stall hatte um ihm Schutz vor der Kälte zu gewähren lebte das Pferd während der Winterzeit mit ihr zusammen in ihrem Haus. "Ich hoffe du hast nichts angestellt während ich weg war."
Die Kenderin ging zur Feuerstelle und legte einen Holzscheit nach. Die Wärme tat ihren Fingern gut.
"Wir haben einen neuen Brief. Aber erscheint schon länger in dem Astloch gelegen zu haben. War meine Schuld. Ich hab in dem Teil des Waldes nicht so oft nachgesehen."
Sie griff nach einem ihrer Beutel und förderte die Nachricht zu Tage um sie auseinander zu falten und zu studieren.
"Fuchs, komm nach sobald du dies liest zum Gut. F. Hm... Warum hat Fulk keinen geschickt? Vielleicht hat er aber wir waren nicht da. Wie ungeschickt."
Nachdenklich legte Anders den Kopf zur Seite.
"Wenn wir uns bald auf den Weg machen kommen wir noch an bevor die Sonne untergegangen ist. Lust auf einen Ausflug?", fragte sie mit einem Blick zu ihrem Pferd welches den Kopf in seinem Futterbeutel vergraben hatte.
Springers Ohren zuckten, was die Kenderin offensichtlich als Zustimmung deutete.
"Na gut. Dann sollten wir uns gleich auf den Weg machen."
Kurz darauf verließen Pferd und Reiterin das kleine Haus im Wald um sich auf verschlungenen Pfanden in Richtung des Gutes aufzumachen.
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