Bis auch Berengar eintrat, wich Vanion nicht von Anders Seite. Er war einfach nur für sie da. Sie so leiden zu sehen, hatte auch ihn zurückgestoßen in seine Trauer. In den letzten Tagen war sein Gemüt geschwankt. Trauer, die bodenlos schien angesichts des Verlusts, den sie erlitten hatten, Hass auf die Anhänger des Täuschers, begleitet von bitteren Racheschwüren, die alles waren, aber nicht laviniatreu, und Leere, purer, gefühlskalter Leere.
Doch er hatte begriffen, dass er für Anders da sein musste. Diese oberste Pflicht der Liebe hatte ihn alles andere vergessen lassen, doch nun, da Fulk sie so offen ansprach, und Vanion die Verzweiflung und die Trauer in den Augen des alten Mannes erkannte, schämte er sich ob seiner eigenen Tatenlosigkeit. Anders war längst nicht über den Berg, sie würde Wochen, wenn nicht Monate brauchen, um Lorainnes Tod zu verkraften. Aber nun erinnerte er sich seines Ritterstandes, und als Berengar die Arme ausbreitete, löste Vanion vorsichtig die Umarmung, in der er Anders immer noch hielt. Sie blieb, wo sie war, weinte und weinte und weinte. Er drückte sie sanft und liebevoll, flüsterte er zu, dass er bald zurückkäme, und dann war Berengar da.
Traurig schritt er auf Fulk zu und grüßte den Verwalter respektvoll.
"Dunkel sind die Tage geworden, le Vieux, alter Freund. Mit schlechter Botschaft sind wir gekommen. Nehmt meinen Dank für Euer Willkommen, und nehmt Euch alle Zeit, die Ihr benötigt, um Euch zu verabschieden."
Dann winkte er Arienne herbei und stellte sie vor.
"Es gibt einige Verfügungen in Lorainnes letzten Willen, was La Follye angeht, und auch, was Euch angeht. Wenn Ihr soweit seid, steht Arienne Euch zur Verfügung. Sie hat Abschriften der Dokumente, die Euch vielleicht noch nicht erreicht haben."
Die Worte klangen hohl und hölzern angesichts der Trauer, die allseits herrschte. Fulk und Vanion sahen einander an. Es war seltsam, dem alten Mann nochmal zu begegnen, der immer treu zu Lorainne gestanden hatte. Der Verwalter von La Follye trauerte, und der Wächter von La Follye weinte, und selbst die Diener und Freien hier trugen eine tiefe Betroffenheit zur Schau.
Sie war geliebt worden.