Autor Thema: La Follye, 267 n.J.  (Gelesen 57319 mal)

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Offline Arienne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #45 am: 13. Jan 19, 21:48 »
Sie zuckte ob Befehle von Fulk zusammen drehte sich aber nicht um. Anders und Vanion hielten ihre Aufmerksamkeit gefangen. Die junge Frau zog den Umhang enger und stand regunglos da während still heiße Tränen über ihre Wangen liefen. Sie fühlte sich hilflos. Mit Anders zu reden war Vanions Aufgabe dabei konnte sie ihm nicht helfen.
Freiheit, ein einfaches Wort, ein großes Wort!  Frisch gewonnen scheinbar viel zu groß um sie zu füllen. Kleine Schritte nach vorne und auch mal ein, zwei Schritte zurück können da helfen.
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Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #46 am: 13. Jan 19, 21:57 »
Wieder jagdte der Wind eine Böe durch den Hof, riss ihr die Gugel schlussendlich vom Kopf und fegte tote Blätter davon.
Ihre Augen hatten sich an Vanion festgesaugt. Vanion, ihrem ältesten Freund. An seinen Augen. Sie vertraute ihm. Er würde sie nie anlügen. Also musste sie ihm vertrauen. Aber ihm vertrauen hieß.

Es plötzlicher stechender Schmerz fuhr durch ihr Brust. Hilflos presste sie die Hand auf ihr Herz, aber egal wie sehr sie rieb der Schmerz ging nicht weg. Die Welt schien zu kippen, so als würden die Schnüre an denen sie aufgehängt war langsam zerreißen. Sie schwankte wie von einem Pfeil getroffen, die Finger fest in den Stoff ihres Hemdes gekrallt, verloren ihre Zitternden Knie den Stand. Sie spürte die kleinen Steine und die nasse Kälte nicht als sie auf dem Boden aufkam. Alles was sie spührte war dieser unglaubliche Schmerz, als würde ihre Herz zerreißen und das sie nicht atmen konnte. Alles was sie sah waren die Gesichter...

.... Julé, blutig erschlagen...
                                    ...Silas, leichenblass wie schlafend...
                                                                              ...Benjen, versteckt unter einem Tuch wo die Stelle des Kopfes verfärbt und unförig war...

...Lorainne...
Lorainne, mit starrem Blick ohne Seele, Lorainne im Nachthemd mit dem Schwert in der Hand über ihrem Vater, Lorainne die sie so komisch ansah weil sie ein Kender war, Lorainne die ihr über das Haar strich, Lorainne am Feuer im Lager des grünen Ritters, Lorainne mit geschlossenen Augen ihrem Lied lauschend, Lorainne wie sie sich mit Vanion stritt, Lorainne wie sie lachte....

Ein hoher gequälter Laut entfloh dem zusammen gekauerten Körper, wurde mit jedem hektisch ausgestoßenen Atem immer lauter und lauter...
bis er sich als gequälter Aufschrei gen Himmel erhob. 
~~~~~~Der Wächter La Follyes ~~~~~~

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Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #47 am: 13. Jan 19, 22:15 »
Als sie zusammenbrach, dauerte es keine Sekunde, bis Vanion reagierte. Er kniete sich in den Schlamm, und sanft, aber bestimmt zog er ihren Kopf an seine Brust, barg sie wie ein Vater die Tochter. Er ließ sie weinen, ließ sie zittern. Es gab keine Worte, die irgendetwas leichter gemacht hätten. In ihrem Schrei lag soviel Schmerz, dass ihn die Furcht überkam.

Immer und immer wieder strich er über das Haar der Kenderin, hauchte ihr Küsse auf den Schopf, versicherte ihr, dass er da war, dass er nicht gehen würde. Dass sie nicht alleine war.
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #48 am: 13. Jan 19, 22:16 »
Anders gequälte Schrei war wie eine Erlösung.
Fulk zog der Toten das Tuch umständlich vom Gesicht.
Die Lider geschlossen, eine gerade Nase, Narben, die ihr linkes Auge einramten, eine lange gerade Narbe über ihre Nase, von links nach rechts, Brega. Wie oft war Lorainne des Nachts schreiend erwacht, mit dem Gefühl zu brennen?
EIne runde Narbe auf ihrer rechten Wange. Tailon Orikos. Darum hatte sie Schweigen müssen.

Fulk schloß die Augen, hörte nur auf Anders wehklagen.

Nach ein paar Momenten hatte er sich wieder im Griff, Regen tropfte von seinen Wangen, die Augen rot umrandet.
"heißer Würzwein, iscrinner kräuerschnaps. Bringt sie herein, wir können sie nicht im Regen liegen lassen. Trommelt alle zusammen, wir müssen..." seine Stimme brach.
Doch er musdte nicht mehr sagen. Jeder schien zu wissen, was zu tun war und so wurden die Gäste ins Haus geladen, lorainne sanft vom Karren gehoben und die Pferde versorgt.

Langsam und gebeugt Schritt fulk auf Vanion und anders zu.
"du bringst sie heim, Cher Ami."
Dann kniete er sich zu ihnen in den Schlamm und versuchte denen Trost zu spenden, die lorainne am meisten geliebt hatte.

"in der Halle brennt ein warmes Feuer. Ihr müsst herein kommen, sonst werdet ihr krank, ihr könnt nicht hier im Schlamm knieen."
Wahtendver sprach und sich mit knackenden Knochen erhob, zog er anders sanft, aber bestimmt mit auf die Beine.
Man konnte sich nur zu gut vorstellen, wie er mit einer jungen lorainne umgegangen war.
" kommt herein, wenn ihr bereit seid, aber bleibt nicht zu lange im Regen."
Dann besann er sich auf seine Pflichten als Gastgeber und hieß die übrigen Gäste auf La Follye willkommen.
« Letzte Änderung: 13. Jan 19, 22:21 von Lorainne »

Offline Arienne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #49 am: 13. Jan 19, 22:41 »
Das Zusammenbrechen der Kenderin holte Arienne aus ihrer Starte. Sie machte eine Schritt vor und hielt dann als Vanion sich seiner Freundin annahm. Wieder stand sie nur da und beobachten mit Tränen in den Augen die Szene. Sie erschrak sichtlich als die Kenderin schrie. Hilfe suchend sah sie zu Berengar, dann wieder zu Vanion und Anders.
Sie atmete auf als Fulk den seinen Leuten weitere Befehle gab. Dass der Mann an ihr vorbei auf Vanion und Anders zu ging und sich zu ihnen kniete löste ihre Gelähmtheit. Sie machte den letzten Schritt auf die drei zu, ging neben Vanion in die Hocke und legte ihn eine Hand auf die Schulter.
« Letzte Änderung: 14. Jan 19, 06:23 von Arienne »
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Offline Berengar von Thurstein

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #50 am: 14. Jan 19, 09:53 »
Er hatte Vanion den Vortritt gelassen und sah nun, wie Anders es aufnahm. Was auch immer der Ritter ihr gesagt hatte, es hatte genau das ausgelöst, wovor er sich so gefürchtet hatte. Und schon wurde die kenderin von Vanion, Fulk und Arienne gestützt und zum haus gebracht. Es war alles so unglaublich schnell gegangen. Oder hatte ihn die last des Augenblickes gelähmt? Im Gewühl der Schlacht, im Kampf um Leben und Tod, da handelte er automatisch, behielt den Überblick, traf Entscheidungen und sorgte dafür, dass sie ausgeführt wurden. Aber hier...

Als die lähmende Starre von ihm abfiel, sah er sich um, und ging dann den Leuten zur Hand, die Lorainne auf der Bare vom Karren hoben. Für Anders wurde im Moment gesorgt, und er würde sich gleich nach ihr erkundigen und zu ihr gehen, sobald Lorainne sicher aufgebart war. Schon jetzt krampfte sich sein magen zusammen, als er an das Zusammentreffen mit ihr dachte. Ein prüfender Blick versicherte ihn, dass sie noch immer das eichenlaub auf der Kleidung hatte, welches auch er am Barett trug. Das beruhigte ihn. Sie würde es immer bei sich haben...
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Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #51 am: 14. Jan 19, 11:19 »
Ein bisschen war es, als würde sie Unterwasser schweben. Wenn man tauchte klang alles um einen herum plötzlich dumpf und hohl. Die Farben verschwammen und man selber konnte auch nicht klar sehen. Kalt und nass war es auch.
Das alles war verwirrend, ein bisschen so als würden sich alle schneller bewegen als sie selbst. Aber Vanion war da. Er war wärmer als der Regen und der Boden, daran erkannte sie ihn. Wirklich hören was er sagte konnte sie nicht. Ihr Geist wurde von Erinnerungen eingenommen die ihr Bewusstsein überflossen.
Sie ließ sich aufhelfen und wegbringen. Es wurde warm um sie und von irgendwo fiel helles Licht in den Raum. Leises Gemurmel war zu hören, Schritte...
Man drückte ihr einen Becher in die Hand, auch er war warm.
Langsam tauchte sie auf, schwamm durch die Erinnerungen bis ihr Kopf über der Grenze der Trauer wieder in die Realität stieß. Verloren suchten ihre Augen die Halle ab, während die Tränen einfach stumm weiter liefen. Die Gesichter die sie sah, kannte sie alle. Aber eines würde ab jetzt für immer fehlen.
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Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #52 am: 14. Jan 19, 11:33 »
Fulk beobachtete das Treiben. Ein fremder chevalier half, lorainne aufzubahren, ulric, der Platz genommen hatte, und lustlos an seinem Tee nippte, die ägde und Knechte La Follye, die ihn sorgenvoll betrachteten, traurig auf den Leichnam blickten und leise ihre Pflichten erfüllten, die Wagen mit Vorräte mussten noch abgeladen, Platz für alle Gäste, die noch erwartet wurden geschaffen werden.
Dazwischen irgendwo immer wieder Vanion und anders, und eine fremde Frau, die er vorhin schon bei Vanion gesehen hatte.
Obwohl viel treiben herrschte und sich immer mehr Menschen in der Halle einfanden, war es, als würde jedes Geräusch geschluckt. Wie im Schnee damals, im winterlager des grünen Ritters.
Doch diese Ruhe, die sich über allem ausbreitete, schien fast verzweifelt.
Niemand fand die richtigen Worte.
"mes chers Amis", seine Stimme war voller Kummer, aber dennoch laut genug, dass ihn alle hören konnten.
" ich bin Fulk Le vieux, Verwalter dieses Lehens. Meinen Dank, dass ihr die Tochter La Follyes, meine Herrin, nach Hause gebracht habt. Seid willkommen und bleibt, bis wir sie den Göttern übergeben."
« Letzte Änderung: 14. Jan 19, 11:54 von Lorainne »

Offline Jelena

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #53 am: 14. Jan 19, 12:55 »
Das Wetter im Norden entsprach ihrem Gemütszustand.
Sie erinnerte sich sehr genau an den Augenblick als sie die erste Nachricht erreichte.
Sie hatte Plätzchen gebacken, der Geruch von Gewürzen hing in der Luft und die Wärme des angefeuerten Ofens trieb den Schweiß auf die Stirn. Soweit war es ein ruhiger, ungewöhnlich milder Tag gewesen und das Kontor bereitete sich auf die Lidwinter-Feierlichkeiten vor.
Der Bote kam und von einem Augenblick auf den anderen war alles anders.

Sie erreichte den Grenzstein von La Follye und warf einen Blick in den Himmel; die Dämmerung kam immer noch sehr früh und durch das diesige Wetter schien es als ob es gar nicht richtig hell geworden war bevor die Nacht schon wieder hereinbrach. Šećer schnaubte und warf unruhig den Kopf und die restlichen Pferde ließen sich von ihrer Nervosität anstecken. Jelena warf einen Blick auf den Wald und bemühte sich ruhig zu atmen, eine Panikattacke würde nur die Pferde wuschig machen und damit war niemandem geholfen. Wenn andere dabei waren, war ihre Angst vor dem dichten Wald, der ihr den Blick in den Himmel versperrte, nicht so ausgeprägt aber alleine war es schwer.
Sie atmete noch einmal tief durch und schnalzte dann mit der Zunge: nur noch ein kurzes Stück und sie würden den Hof erreichen und sie konnte Abschied nehmen.

"Ich hab Angst, Jelena."
"Wovor genau?"
"Was, wenn ich in der Schlacht versage? Wenn ich Simon nicht der Knappe sein kann, den er braucht? Was, wenn ich nicht aufpasse und er im Kampf überwältigt wird?... Was... wenn ich... wenn ich ... sterbe und er hat mir nicht vergeben?"
Jelena strich Lorainne über den kahlrasierten Kopf. Sie vergaß manchmal wie jung sie noch war.
"Wenn Simon in der Schlacht stirbt, Lorainne, dann wird es nicht deine Schuld sein. Es wird niemandes Schuld sein, sondern der natürliche Lauf der Dinge für einen versoffenen, barbäßigen Firngarder Ritter in einer Schlacht für die er eigentlich schon zu alt ist."
Die beiden grinsten sich an, es war immerhin eine sehr akkurate Beschreibung von Simon.
"Bitte, Lorainne, was auch immer im Kampf morgen passiert, schäme dich nicht dafür, dass du Angst hast, ja? Alle haben Angst, sogar Sasha und Miguel und Hegenbrecht! Mir ist jedes Mal so schlecht vor Angst, dass ich das wenige was ich frühstücke wieder erbreche, deswegen lasse ich das mit dem Essen sein. Angst hindert dich daran blindlings etwas dummes zu tun. Die Angst darf dich nur nicht lähmen. Und was Simon betrifft... er muss eher damit klar kommen was die ganze Situation über ihn selber aussagt als über dich."
"Und wenn ich sterbe..."
"Ja?"
"Wenn ich sterbe, singst du dann für mich?"
"Versprochen."


Jelena hob ihr Gesicht gen Himmel und der Regen mischte sich mit ihren Tränen.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #54 am: 14. Jan 19, 13:44 »
Nachdem die Herrin dieses ortes ordentlich aufgebart worden war, kniete berengar zu ihren füßen nieder, das Schwert in beiden händen mit dem ort am Boden, die Stirn an das Parier gelegt, und verharrte im stillen andenken an die Tote, bis seine knie so merklich rebellierten, dass er kaum noch im Stande war sich allein zu erheben. Er hatte seinen Tränen noch einmal ihren Lauf gelassen und sich an all die Momente erinnert, welche sie zusammen vom Schicksal geschenkt bekommen hatten. Das beiläufige kennenlernen, die langsam heranwachsende Vertrautheit, das stille Einvernehmen zu Vielem, was den anderen ausmachte, die Dispute über verschiedene Ansichten, gemeinsam durchgestandene Ängste, geteilte Freude und jedes einzelne Mal, dass sie sich gegenseitig zum Lachen gebracht hatten.

Sodann ging er in die Halle zu den anderen und sah sich nach Anders um. Als er sie erblickte begab er sich direkt zu ihr, und sobald sie ihn bemerkte, öffnete er seine Arme, damit sie zu ihm kommen konnte, wenn sie es wünschte. Nun würde er für eine Weile stark genug sein können, um sie zu halten und ihre Trauer tragen zu können. Fulks Worte nahm er kaum wahr, doch später würde er noch mit ihm sprechen müssen.
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Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #55 am: 14. Jan 19, 14:06 »
Bis auch Berengar eintrat, wich Vanion nicht von Anders Seite. Er war einfach nur für sie da. Sie so leiden zu sehen, hatte auch ihn zurückgestoßen in seine Trauer. In den letzten Tagen war sein Gemüt geschwankt. Trauer, die bodenlos schien angesichts des Verlusts, den sie erlitten hatten, Hass auf die Anhänger des Täuschers, begleitet von bitteren Racheschwüren, die alles waren, aber nicht laviniatreu, und Leere, purer, gefühlskalter Leere.

Doch er hatte begriffen, dass er für Anders da sein musste. Diese oberste Pflicht der Liebe hatte ihn alles andere vergessen lassen, doch nun, da Fulk sie so offen ansprach, und Vanion die Verzweiflung und die Trauer in den Augen des alten Mannes erkannte, schämte er sich ob seiner eigenen Tatenlosigkeit. Anders war längst nicht über den Berg, sie würde Wochen, wenn nicht Monate brauchen, um Lorainnes Tod zu verkraften. Aber nun erinnerte er sich seines Ritterstandes, und als Berengar die Arme ausbreitete, löste Vanion vorsichtig die Umarmung, in der er Anders immer noch hielt. Sie blieb, wo sie war, weinte und weinte und weinte. Er drückte sie sanft und liebevoll, flüsterte er zu, dass er bald zurückkäme, und dann war Berengar da.

Traurig schritt er auf Fulk zu und grüßte den Verwalter respektvoll.
"Dunkel sind die Tage geworden, le Vieux, alter Freund. Mit schlechter Botschaft sind wir gekommen. Nehmt meinen Dank für Euer Willkommen, und nehmt Euch alle Zeit, die Ihr benötigt, um Euch zu verabschieden."
Dann winkte er Arienne herbei und stellte sie vor.
"Es gibt einige Verfügungen in Lorainnes letzten Willen, was La Follye angeht, und auch, was Euch angeht. Wenn Ihr soweit seid, steht Arienne Euch zur Verfügung. Sie hat Abschriften der Dokumente, die Euch vielleicht noch nicht erreicht haben."
Die Worte klangen hohl und hölzern angesichts der Trauer, die allseits herrschte. Fulk und Vanion sahen einander an. Es war seltsam, dem alten Mann nochmal zu begegnen, der immer treu zu Lorainne gestanden hatte. Der Verwalter von La Follye trauerte, und der Wächter von La Follye weinte, und selbst die Diener und Freien hier trugen eine tiefe Betroffenheit zur Schau.

Sie war geliebt worden.
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #56 am: 14. Jan 19, 14:35 »
Sobald die Pflichten bei Hofe es zuließen nahm Isabeau Urlaub und brach mit einem kleinen Troß in den Norden auf.
Das Wetter war furchtbar und je weiter sie nach Norden kamen desto kälter und nasser wurde es.
Sie hatte Briefe nach Blanchfleur geschickt und angekündigt, dass sie auf direktem Wege nach la Follye reisen würde um zur Beerdigung anwesend sein zu können, man würde sich auf dem Rückweg nach Goldbach sehen können.
Sie hatte lange mit sich debattiert ob sie Judith bringen lassen sollte und sich dann dagegen entschieden. Sie war in dem seltsamen Alter in dem man schon sehr viel von dem verstand aber noch zu klein um solche Konzepte wie den Tod begreifen zu können. Wenn sie wieder in Goldbach war, dann würde sie Judith erklären müssen, dass ihre Mutter nicht wieder kommen würde.
Und auf die Frage "Warum?" würde sie keine zufriedenstellende Antwort haben.
Fortiter in re, suariter in modo!
"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Offline Anders

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« Antwort #57 am: 14. Jan 19, 15:52 »
Vanion ging um mit Fulk zu sprechen, dafür trat Berengar an seine Stelle. Ihre Sicht verschwamm erneut als er seine Arme öffnete und sie spürte wie neue Tränen in ihr aufstiegen und ihr Körper von Schluchzern geschüttelt wurde. Irgendwie schaffte sie es den Becher Tee beiseite zu stellen ohne ihn umzuschmeißen oder andersweitig zu zerbrechen ehe sie sich in die Umarmung flüchtete.
Sie sprach kein Wort, ließ die Tränen einfach laufen und ihren Körper durchschütteln wie ein Schiff im Sturm.
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Offline Berengar von Thurstein

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« Antwort #58 am: 14. Jan 19, 17:30 »
Als sie sich an ihn schmiegte schloss er seine Arme sanft um sie und hielt sie einfach eine kleine Weile fest. Dann bugsierte er sie ganz sacht zu einem Stuhl, auf den er sich nieder ließ, damit sie ihren Kopf ans eine Schulter legen konnte. Derweil strich er ihr beruhigend übers Haar und nach kurzem fing er leise an, eine Melodie zu summen. Mit der Zeit schien er selbst dadurch ganz ruhig zu werden und sie einfach mit sich nehmen zu wollen...
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Offline Arienne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #59 am: 14. Jan 19, 20:14 »
Arienne hatte Vanion aufgeholfen und war ihm hinein gefolgt. Drinnen hatten sie ihren klammen Mantel abglegt und sich bei der Dienerin bedankt die ihn ihr abgenommen hatte, dann war sie zu Vanion herüber gegangen und hatte sich mit etwas Abstand neben ihn gesetzt.
Sie legte die Tasche Lorainnes Briefen ab, wickelte den Träger um das Kistchen und legte sie mit einem Seuftzer auf den Tisch. Tiefdurchatmend sah sie sich um. Das rege Treiben war von einem Schleier der Trauer und Betroffenheit bedeckt. Die Leute La Follyes mussten Lorainne wirklich geliebt haben. Sie schüttelte sich, denn langsam kehrte die Wärme zurück. Da ihr aber immernoch kalt war griff sie nach einem der Becher die man nebst dampfender Teekanne auf den Tisch gestellt hatte und füllte ihn mit dem Tee. Dieser war so heiß, dass sie ihn einige Augenblicke lang abkühlen lassen musste. Er duftete herrlich nach Anis, Fenchel und anderen Kräutern.
Sie nickte Berengar grüßend zu, als dieser den Raum bertrat. Vanion löste sich von Anders und ging zum Gutsverwalter hinüber, so folgte der Blick der jungen Frau dem Ritter.
Sie bedachte sein Winken mit einem Nicken, stellte den Becher auf den Tisch und schob den Stuhl zurück. Im Aufstehen griff sie nach der Tasche und ging dann zu den beiden Männern herüber. Vanion stellte sie vor und so nickte sie grüßend. Still stand sie da und wartete bis Vanion geendet hatte, erst dann ergriff sie das Wort: "Es freut mich euch kennen zu lernen Herr Fulk. Ich habe hier ein Kistchen mit Briefen von Lorainne", Sie hob das Bündel in ihrer linken Hand an, sodass Fulk es gut sehen konnte,"Ich weiß nicht an wen die Briefe alle sind, denn ich habe sie nicht durch gesehen. Bei den Briefen liegt auch ein Abschrift des Testaments der ehrenwerten Chevalière. Auf dem Umschlag steht zwar Chevalier Vanion, aber er hat ja schon gesagt, dass ihr das Testament lesen solltet. Gebt mir einfach Bescheid wenn ihr mich braucht." Sie sah Fulk für einen Augenblick direkt an. In ihrem Blick stand Mitgefühl.
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