Autor Thema: La Follye, 267 n.J.  (Gelesen 58524 mal)

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Offline Vanion

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La Follye, 267 n.J.
« am: 30. Jul 17, 19:23 »
Die kleine Gesellschaft reiste nun schon seit zwei Tagen von Blanchefleur aus gradewegs auf La Follye zu. Das Rittergut bot den Reisenden einen friedlichen Anblick: das Herrenhaus lag, auf drei Seiten eingefasst vom Wald, etwas höher als die Felder, durch welche die Straße führte, auf der die Gruppe sich befand.

Vanion führte sein Pferd am Zügel, und Jeanne, die auf seinem Sattel saß, lachte freudig, während sie sich weiter auf La Follye zu bewegten. Amélie und Matthis, die beiden Getreuen Lavinias, die sie begleiteten, hatten es sich auf einem Karren, vor den ein zotteliges Maultier gespannt war, bequem gemacht.

Tief sog Vanion die Luft ein. Es war fast zwei Jahre her, seit er zuletzt den Fuß auf diesen Boden gesetzt hatte. Schon von weitem sah Vanion das Herrenhaus und die Scheune, und auch das leuchtende Grün der Bannerfarben sah er. Er selbst trug blau, das Blau seiner Vorväter - das Blau, dass die Menschen hier mit Gram und Trauer und Leid verbunden hatten seit Generationen.

Die ersten Rufe schallten durch die Luft, als der Ritter und seine Begleiter bemerkt wurden, und eine rasch sammelte sich eine Menge an. Mehr und mehr schienen es zu werden, je näher sie kamen, und Vanion wunderte sich, warum so ein Aufhebens um ein wenig Besuch gemacht wurde - dann wurde es ihm klar.

"Da ist er, der Eidbrecher", hörte er aus der Menge heraus. "Im Stich gelassen hat er sie, oh ja", und Schlimmeres. Er versuchte, in der Menge die Sprecher auszumachen, aber ihm begegnete eine Mauer aus Ablehnung und Schweigen.
"Seht nur, der Bastard hat seine Tochter mitgebracht! Ein schönes Kind, aber was für ein Vater."

Unwirsch führte Vanion sein Pferd an der Menge vorbei. Amélie und Matthis nahmen Jeanne in ihre Mitte auf den Wagen. Die Blicke der Menge waren mindestens reserviert, manche waren offen feindselig. Dann endlich sah Vanion eine bekannte Gestalt - Fulk. Und neben dem bärtigen, alten Waffenmeister erkannte er auch ein kleineres Wesen.
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Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #1 am: 30. Jul 17, 20:21 »
Die Kenderin hatte sich schon in den frühen Morgenstunden auf den Weg aus dem Wald gemacht. Sie hatte sich in etwa ausgerechnet wann die Teevorräte für Fulk sich dem Ende neigen würden und bereits neue zusammen gemischt. Die Gicht machte ihm zu schaffen, jetzt wo es warm war weniger aber trotzdem bestand die Kenderin darauf dass er abends seine Füße warm hielt. Sie hatte sich also mit Springer und ihrer Mischung auf den Weg durch den Wald gemacht. Das dauerte relativ lange denn bis man zu einem Weg kam auf dem man ungestört reiten konnte musste sie ihn führen. Außerdem nahm sie relativ viele Umwege in Kauf um keine ausgetretenen Pfade zu hinterlassen und änderte auf Strecken wo es ging regelmäßig den Weg. Fulk schien mit ihr gerechnet zu haben und natürlich begenete er ihren Ratschlägen mit der firngardischen Sturrheit sodass sie die hälfte des Vrmittags damit verbracht hatten wie Ziegen zu meckern. Verkracht hatten sie sich nicht, auch wenn es vielleicht den anschein gehabt hätte, aber Fulk wollte sich in seinem hohen Alter eben nichts vorschreiben lassen und Anders ließ sich auch nicht unterkriegen. Die Gemüter hatten sich mittlerweile eingerenkt und jetzt tauschten sie die ein oder andere Anekdote aus. Anders hatte auch zwei kleine Zettel dabei die sie aus den geheimen Stellen genommen hatte wo die Dörfer die an den grünen Ritter glaubten ihre Bitten hinterließen und kleine Gaben. Darum ging es auch in dem Gespräch als Vanion den Hof betrat.
" ...da ist dann das ganze Haus abgebrand. Und jetzt brauchen sie Holz um es neu zu bauen für das Gerüst und so. Ich weiß nicht wie das mit Bäume fällen ist deshalb wollte ich nachfragen, weil ich glaube die Familie braucht nicht noch mehr Probleme und... Fulk? Was...?" Fulks Gesichtsausdruckt hatte sich verändert und die Kenderin guckte ihn einen Moment irriterit an. Dann drehte sie sich um um zu sehen wo der alte Mann hinstarrte.
"Oh. Das ist überraschend." meinte sie als sie Vanion mit Pferd und Kind und dahinter einen Karren erspähte. "hast du... nein hast du nicht.", beantwortete sie sich mit einer Frage auf Fulks Gesicht. Vanion hatte sie entdeckt und sie winkte ihm. Fulk blieb merkwürdig kühl. Irgendwas schien in der Luft zu liegen was die Kenderin leicht verwirrte.
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Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #2 am: 07. Aug 17, 22:37 »
Die Spannung in der Luft war nicht  zu leugnen, sogar Anders war verstummt, und sie plapperte schier endlos.
Es war nicht so, dass Full nicht wusste, was sie im Wald tat, dass allerlei Volk zu ihr reiste, Freunde und Fremde.
Zu gerne hätte er das unterbunden, aber Lorainne lag sehr viel an diesem Kender- und ihm mittlerweile auch. La Follye war aufgeblüht, seid sie hier war, und wann immer sie fortging, nahm sie etwas Lachen mit.
"Hilf ihnen, im Wald geeignetes Holz zu finden, und Liste auf, was sie sonst noch brauchen, wir werden es irgendwie auftreiben, notfalls müssen wir die Abgabe für den Orden später zahlen."

Langsam kam er auf Vanion zu. Man merkte ihm Alter und Gebrechen an, doch wie die meisten Firngarder bewahrte ihn seine Sturheit offenbar vor dem Tod..
Er musterte Vanion von oben bis unter, er war mittlerweile ein Ritter, von Lorainne geschlagen- doch das konnte er, obgleich Vanion jetzt vor ihm Stand, immer noch nicht glauben.
"Chevalier." Dieses einfache Wort schien Einladung und Drohung zugleich.
*Einbrecher, entehrt Lorainnes zu Hause, sie mag Dir vergeben haben, doch die Leute hier..*
Fulk war der Familie La Follye tief ergeben, er wäre  vermutlich bei den größten Dummheiten noch loyal. Man könnte ihm unschwer ansehen, was er am liebsten mit Vanion getan hätte, und bei Lavinia, den Chevalier über das Knie zu legen würde ihm ungemeine Vergnügen bereiten.
Doch er erinnerte sich an seine Pflichten als Gastgeber.  Auch der ärgste Feind, sollte nicht behaupten können, in La Follye wäre ihm keine Gastfreundschaft widerfahren.
So lud er alle ins Haus ein und deutete den Einwohnern La Follyes, ihrem Tagwerk nachzugehen und einen Boten zu Bruder  Johann nach Roqefort zu schicken.

Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #3 am: 08. Aug 17, 11:53 »
"Maître des armes", erwiderte Vanion kalt.
Es tat ihm weh, dass die frühere Freundschaft zu Fulk zerbrochen war, und die verschlossenen Gesichter der Mägde und Knechte erfüllten ihn mit Zorn. Ich hab für diese Menschen gefochten, schoss ihm durch den Kopf. Ich kenne keinen von ihnen, und sie betrachten mich als ehrlosen Bastard.

Er wollte noch mehr sagen, aber eine kleine, zitternde Kinderhand griff nach seiner, und er hörte Jeannes leise Stimme: "Papa, ich hab Angst".
Ohne die Menge auch nur eines Blickes zu würdigen, hob Vanion seine Tochter auf seinen Arm und gab ihr einen Kuss, dann folgte er Fulk, der sich schon in Richtung des Hauses umgewandt hatte.

Vanions schwere Stiefel machten dumpfe Geräusche auf den Holzbohlen des Haupthauses von La Follye. Noch während sie durch die Flure schritten, bat Vanion Amélie und Mathis: "Wir werden hier nicht über Nacht bleiben. Bitte kümmert euch um die Pferde, und fragt in der Küche nach etwas Proviant. Ich hatte gehofft, wir - ich wäre hier willkommen, aber ich bin es nicht."

Die beiden nickten freundlich, und Amélie legte Vanion sanft die Hand auf die Schulter. Sie kannte ihn seit Jahren, schon bei seinem ersten Besuch im Kloster hatte sie ihn gemocht. Sie lächelte kurz, dann drehte sie sich um und eilte Mathis hinterher.

In der Haupthalle angekommen, nahm Vanion dankend einen Becher Wasser an, und auch Jeanne bekam etwas zu trinken - und gleich mehrere, noch warme, duftende Küchlein auf einem Tablett. Zufrieden mümmelnd hockte das Mädchen sich vor sein Mahl, während Vanion Fulk über den Grund seines Besuches aufklärte: "Meine Anwesenheit hier gilt dem Wächter La Follyes."
Er nickte in Richtung der Kenderin, die sich etwas abseits im Hintergrund gehalten hatte und die schon begonnen hatte, auf Jeanne zuzuschleichen.
"Ich möchte ihr meine Tochter vorstellen - und ich wollte meiner Tochter den Ort zeigen, für den ihr Vater geblutet hat."
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Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #4 am: 08. Aug 17, 23:06 »
Ai ai ai ai ai. Anders suchte nach über den Köpfen der betroffenen nach Gewitterwolken die sich stachelig anstarrten. Sie hatte mit Fulk nie wirklich über Vanion gesprochen fiel ihr jetzt auf. Er hatte sie immer irgendwie abgelenkt. Gerissener Fuchs. Sie warf einen Blick über den Hof wo sich jetzt alle wieder ihren Arbeitn zuwandten, zuckte mit den Achseln und stapfte hinter dem Ritter und dem Greis her. Vanion trug gar nicht seine lustigen Sporen. Die sirrten so schön wenn man sie drehte, auch wenn es Vanion gehörig auf die Nerven ging wenn sie hinter ihm her watschelte nur um die Sporen zum singen zu bringen. Sie schnitt Vanions Tochter eine Grimasse die Schüchtern ihr Gesicht versteckte und betrat dann die Halle. Es roch lecker nach Küchlein die Jeanne auch gleich bekam. Ihr Magen knurrte. Nicht weil sie wirklich Hunger hatte, aber es roch so gut. Die kleine würde doch bestimmt teilen. Ja das tat sie, nachdem sie sich an das merkwürdige Wesen mit den lustigen Ohren gewöhnt hatte. Dennoch bekam sie mit was die beiden Männer besprachen. Vanion wollte ihr seine Tochter vorstellen? Aha. Warum? Das machte sie neugierig. "Du biff niff der einfige...", sie schluckt den Bissen runter: "der hier geblutet hat." Sie grinste. " Vergiss nicht ihr das auch zu erzählen! Nicht allen Ruhm für dich einheimsen." Sie kicherte. "Dein Vater mach sich gerne viel größer als er ist. Ich finde ja er hätte sich einen Pfau aussuchen sollen als Wappentier. Aber Schwäne sind ja auch sehr stolze Tiere.", fügte sie an das Kind gewandt hinzu.
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Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #5 am: 09. Aug 17, 08:01 »
Anders und Jeanne schienen die kühle Stimmung aufzulockern und Fulk lachte herzlich.
Sein Blick streifte Vanion nur kurz, als er sich zu Jeanne hinunter beugte, und  das Mädchen angrinste.:"Anders hat Recht, ein Pfau würde noch besser zu ihm 0assen, als ein Schwan. Beides stolze Tiere, fast schon hochmütig, aber Schwäne schmecken besser als Pfauen.
Anders, Bring sie hinauf in das Turmzimmer und zeig ihr den Ausblick, ja? Ich möchte kurz mit dem Chevalier alleine sprechen."
Fulk erhob sich und führte Vanion aus der Halle in einen kleineren Raum, eine Mischung zwischen Schreibst und und Bibliothek. Dicke Folianten, Rollen, alles war in Regale gestopft, auf dem Schreibtisch sammelten sich Schriftstücke- Briefe, Aufstellungen von Pachteinnahmen, Ausgaben- und trotz des Chaos wirkte der Raum aufgeräumt und gemutlich., Fast schon intim.
Fulk schien genau zu wissen, wo sich Lorainnes letzter Brief versteckt hatte und zog einen Streifen Stoff hinaus.
Grün, auf dem mit weichen, leicht verlaufenen Linien etwas gemalt war.
Ein fliegender Schwan, der einen Dustelzweug im Schnabel trug.
Wortlos reichte er es Vanion.als dieser ihn fragend Anblicke, zuckte Fulk die Schultern:"Ich glaube, sie wollte mich daran erinnern, was Du für sie bist."

Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #6 am: 11. Aug 17, 23:35 »
Ein Lächeln stahl sich auf Vanions Gesicht, und seine Augen begannen zu leuchten.
Sanft strich er mit den Fingerkuppen über den Stoff, dann legte er das Stück sorgfältig zusammen und verstaute es in seiner Gürteltasche.
"Habt Dank, Fulk."
Vanion bemühte sich, eine Gefühlsregung in dem faltigen Gesicht des Waffenmeisters zu erkennen, aber die alte Visage behielt ihre Geheimnisse für sich. Seine Hand ruhte noch einen Moment auf dem Leder der Gürteltasche. Es kam ihm unwirklich vor, in diesen Räumlichkeiten zu sein. Das letzte Mal, das er hier gewesen war, das war ein schlimmer Abend gewesen. An diesem Abend hatte er seinen Onkel getötet, hatte sich aufgeschwungen zum Richter und Henker über sein eigen Fleisch und Blut.
Eidbrecher und Sippenmörder, so schimpfte man ihn noch immer, und diese Tuscheleien würden wohl nie ganz verschwinden. Aber so war das nun einmal, das hatte er gelernt.

Im Stillen entschloss Vanion, sich bei Lorainne in einem Brief zu bedanken. Er würde sie gewiss im Orden erreichen.
"Bon. Gibt es noch etwas, Waffenmeister? Natürlich ist Eure Gesellschaft sehr angenehm, aber ich möchte Zeit mit meiner Tochter verbringen, und auch mit der lieben Anders. Das Volk von La Follye hat mich nicht willkommen geheißen, und auch wenn Ihr natürlich die Regeln der Gastfreundschaft ehrt, so weiß ich doch, dass es auch Euch Überwindung kostet, mich zu bewirten."
Obwohl Vanions Worte vermuten ließen, dass er dieses Zimmer möglichst schnell verlassen wollte, blieb er stehen und sah Fulk gradewegs ins Gesicht. Seine Sprache war förmlich und distanziert wie selten, aber er ließ Fulk zweifelsohne die Gelegenheit, die Kälte aus ihrem Gespräch zu vertreiben.
« Letzte Änderung: 11. Aug 17, 23:38 von Vanion »
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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #7 am: 11. Aug 17, 23:43 »
Als Antwort bekam der Waffenmeister ein Schulterzucken. "Klar. Macht ihr nur. Komm, ich zeig dir wo die Tauben Schlafen." Sie nahm das Mädchen bei der Hand das zwar kurz noch ihrem Vater hinterher guckte, aber dann auch schon begann die Kenderin zu zutexten über Dinge die sie auf der Fahr gesehen hatte und Dinge aus dem Kloster.
Anders führte sie durch die bekannten Gänge bis hinauf zum Turmzimmer. Die Tür war offen und Anders betrat gefolgt von dem Kind dem Raum. "Ich öffne mal die Läden damit du auch was sehen kannst. Ist ja doch Recht düster hier." Sie öffnete die Holzäden und ließ das Tageslicht hinein. "Komm ich heb dich hoch und halt dich fest. Man kann das ganze Gut von hier sehen. Und auch den Wald wo ich wohne." Sie setzte das Kind auf das Fensterbrett und umschlang sie mit beiden Armen um sie fest zu halten. "Also da sind die Schrober, da wird viel gelagert. Und da sind die Ställe. Da steht auch euer Wagen. Und da ist auch Springer, mein Pferd. Lorainne hat in mir damals gekauft und ich durfte ihn behalten. Und da..." Sie beschrieb Jeanne wo sich was befand auf dem Hof und deutete auch in die Richtungen. "Und ganz da hinten kannst du schon die Bäume sehen. Das ist mein Wald.", sie kicherte. "Also eigentlich gehört er niemandem, aber die Menschen sagen er gehört La Follye. Aber ich lebe darin von daher ist er mein Zu Hause."
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Offline Lorainne

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« Antwort #8 am: 17. Aug 17, 05:46 »
"keine Überwindung", murmelte Fulk leise.
Er seufzte schwer, La Follye zu verwalten war eine Sache, auch nicht die Sorgen um Lorainne ließen ihn altern- seit sie das erste Mal ein Schwert von ihm bekommen hatte, hatte er sich immer Sorgen gemacht.
Aber die momentane Situation, Lorainne im Lillienorden, der zerbrechliche Frieden, und jetzt war Vanion hier und erinnerte die Menschen an Dinge, die sie vergessen wollten. Solange Lorainne fort war, war er der Herr La Follyes und wie er so da stand, hatte er unglaubliche Ähnlichkeit mit Jules.
"Du wirst weder hier, noch in Roquefort jemals wieder willkommen sein. Glaub mir, ich wünschte, es wäre anders, aber die Menschen werden nicht gerne an jene Nacht erinnert. Sie hat zuviele Opfer gekostet. Dich, Lorainne.... Auf dem Boden La  Follyes wurde gemordet, Leichen geschändet. Es war der Höhepunkt einer langen Fehde."
Fulk wirkte traurig, aber er nahm die Dinge so wie sie waren.
Hier, ohne weitere mithörer könnte er ehrlich sein, so wie er es immer war, damals im Wald.
"Geh zu Anders in den Wald, dort seid ihr sicherer als hier. Ich glaube zwar nicht, dass euch jemand tatsächlich ein Leid antun würde, aber das Kind soll nicht spüren, wie es um seinen Vater steht. Sie wird eines Tages willkommen seid, davon bin ich überzeugt."

Offline Vanion

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« Antwort #9 am: 17. Aug 17, 17:23 »
Vanion seufzte.
"Es ist nicht gerecht. In Roquefort hasst man mich, weil ich meinen Onkel erschlug und mich in den Dienst der verhassten La Follyes gestellt habe. Hier, auf la Follye, hasst man mich, weil ich ein Roquefort bin, weil ich Lorainne verraten habe."
Er schwieg kurz, dann fuhr er fort:
"Du hast Recht. Im Forêt d'Artroux sind wir gewiss besser aufgehoben als hier, und ich wollte schließlich mit Anders sprechen. Der Kommandant der Wächter des Schwarzen Mondes, Sir Nicolas, hat Wort gesandt. Er ruft Streiter nach Tailon Orikos. Der Baron von Feuerklinge hat seine Hilfe angeboten, und ich werde Hochwohlgeboren begleiten. Meine Zeit ist knapp - lass uns zum Kind und zum Kender gehen."
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Offline Anders

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« Antwort #10 am: 17. Aug 17, 22:35 »
Anders hatte das Kind derweil wieder herunter gehoben da der kleinen ide Höhe nicht geheuer war. Jetzt lauschte sie dem geplapper des Kindes und fügte hier und da ein paar Bemerkungen an. Dabei entgingen ihr aber die Umgebungsgeräusche nicht und so hörte sie auch die Schritte auf der Treppe als jemand zu ihnen hoch kam.
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Offline Vanion

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« Antwort #11 am: 27. Aug 17, 23:37 »
"Anders!"
Vanion entspannte sich sichtlich, als er das Turmzimmer betrat. Jeanne spielte mit dem Kender, als ob sie sich schon ewig kennen würden, und Fulk hatte ihn nicht begleitet - endlich waren sie unter sich.
"Es ist schön, dich zu sehen. Der Wächter von La Follye!"
Stolz sah Vanion Anders an, und kurz dachte er daran, welch weiter Weg Anders nach hier gebracht hatte - ganz wortwörtlich.

"Wir haben gar keine Zeit mehr füreinander", sagte er, während er ein paar der Murmeln aufnahm, mit denen Jeanne spielte. Sie griff nach seiner Hand, und er zog sie weg. Ärgerte sie ein wenig, und als sie entrüstet die Hände in die Hüften stemmte, lächelte er und rollte die Glaskugeln wieder zu ihr hinüber.
"Ich wollte dich besuchen und dir Jeanne vorstellen. Leider habe ich nicht viel Zeit - die Wächter des schwarzen Mondes bitten um Hilfe."
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Offline Anders

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« Antwort #12 am: 29. Aug 17, 17:25 »
"Ach.", Anders verscheuchte den Titel mit wendelnder Hand, so als würde sie versuchen einen Vogelschwarm zu vertreiben. "Lass gut sein. Titel sind eher deine Sache, Hochwohlgeboren." Sie musstere Vanion von oben bis unten. "Du hättest dich ruhig ankündigen können. Hattest Glück das ich hier war. Eigentlich wollte ich erst morgen kommen." Sie schnippte eine ihrer Glasmurmeln mit Daumen und Zeigefinger in Richtung einer großen Murmel die auf den Balken lag. Leise klackernd stieß sie gegen andere Kugeln. "Und das wir kaum Zeit füreinander haben liegt wohl kaum an mir." Sie schaute auf. "Du wolltest mir deine Tochter vorstellen?" erstaunen sprach aus ihrer Stimme. "Aber... wieso?  Ich meine ich freue mich und so... aber dafür den ganzen weiten Weg? Und wer sind die schwarzen Wächter? Schlaft ihr hier? Wie lange kannst du bleiben?" Erwartungsvoll sah sie den Ritter an. Es war klar das sie eine Antwort auf jede Frage wollte. In beliebiger Reihenfolge natürlich.
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« Antwort #13 am: 29. Aug 17, 17:40 »
"Hochwohlgeboren", wiederholte Vanion. Er musste schmunzeln. "Naja, mir war nicht ganz klar, wie unwillkommen ich hier sein würde. Ich dachte, zur Not kann ich ein paar Tage auf dich warten."
Anders' Ton war vorwurfsvoll gewesen, bevor sie das Fragen-Bombardement eröffnet hatte, und das war Vanion nicht entgangen. "Den ganzen weiten Weg bin ich für Jeanne gekommen. Ihr Vater stürzt sich ständig in Abenteuer, Gorix führt schließlich kein ungefährliches Leben, und ich bin nun sein Gefolgsmann. Und ich dachte mir, da du Jeanne noch nicht kennst, wird es Zeit, dass du sie kennenlernst - und sie dich."

Grade noch konnte Vanion verhindern, dass eine der Murmeln in eine kleine Spalte im Steinboden rutschte. Mehr oder weniger geschickt langte er nach der Glaskugel, und der Stoff seines blauen Gewandes streifte über den staubigen Boden. Der Ritter runzelte mit der Stirn, als er die Murmel seiner Tochter reichte, und wischte den Staub rasch fort.

"Die Wächter des Schwarzen Mondes wachen über einen Ort namens Tailon Orikos. Dort haben sich vor Jahren schlimme Dinge zugetragen." Vanions Gesicht verhärtete sich, als er an die Sturmrufer dachte. "Irgendetwas scheint sich dort zu regen. Sir Nicolas, der Kommandant der Wächter, hat Gorix einen Brief geschrieben, und mir auch - er ruft die Männer und Frauen, die damals vor Ort waren, zu sich. Das kann nichts Gutes bedeuten, fürchte ich."
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« Antwort #14 am: 29. Aug 17, 17:51 »
Das 'Häääää' stand der Kenderin förmlich ins Gesicht geschrieben. Aber dann zuckte sie die Achseln und hob noch eine Murmel auf. "Das heißt du willst sie bei mir lassen bis du wieder da bist? Das kommt zwar etwas plötzlich aber ich krieg das schon hin. Warst du schonmal in einem großen dichten Wald?" Der Schreck der kruz über das Gesicht des Kindes wanderte verwunderte Anders. Ach das würde sich schon legen sobald sie ihren ersten baum erklettert hatte und von der Krone aus den Boden sehen konnte. "Talion Orikos... den Namen kenn ich." Die Kenderin runzelte die Stirn und dachte nach. "Ah. Ich weiß! Da hat der Dieb nach Schätzen gesucht den der Schelm so toll fand weil er später ein Heiliger wurde. Aber von einem schwarzen Mond war da nicht die Rede. Wieso sieht der Mond denn da schwarz aus? Ist es da immer bewölkt? Und wann kommst du denn zurück. Ich wollte spätestens wenn der Vollmond das übernächste Mal abnimmt zu Balerian nach Fanada reisen. Ich meine ich kann sie dann mitnehmen, aber... glaubst du du bist so lange weg?" Sie kratzte sich an der Nase. Wo sollte sie das Kind unterbringen. Ach sie würde einfach bei ihr schalfen und überall mit hin kommen wo sie hin ging. Sie schlug die Beine zu einem Schneidersitz. "Ich hab ja jetzt ein Haus. Es ist ganz toll geworden. Du musst es dir unbeding mal ansehen wenn du Zeit hast. Es ist ganz toll. Ulrich und Brand haben sich selbst übertroffen. Ich hab zwar wirklich gut aufgepasst, aber ich glaube nicht das ich es so gut nachbauen könnte." 
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