Autor Thema: Die Löwenburg (268 n.J.)  (Gelesen 14387 mal)

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Offline Dominic

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Die Löwenburg (268 n.J.)
« am: 29. Okt 17, 00:28 »
Düster zeichneten sich die Konturen der Löwenburg gegen den sich langsam verdunkelnden Himmel ab. Noch etwa eine Wegstunde und Kassos würde die Burg erreicht haben.
Nie zuvor in seinem Leben, hatte der Mann ein solches Gefühlschaos durchlebt wie in den letzten Tagen. Er hatte die Reise dazu genutzt sich zu sammeln und hatte an den Abenden meditiert, um die Verbindung mit Sasha zu stärken und den losen Faden, der noch vor kurzem zu Maugrim geführt hatte, unter Kontrolle zu halten.
Sasha war zu dem Tier geworden, das immer schon in ihr geschlummert hatte. Sie war völlig außer sich und nur noch von ihren Instinkten gesteuert. Seit dem Tod ihres Seelenbruders, war sie ganz und gar zum Wolf geworden.

Kassos war gezwungen gewesen, sich in das Seelenband zu vertiefen und seinen Geist zu stärken, um nicht von seiner eigenen Trauer und Sashas Gefühlen weggespült zu werden. Nur durch die Rückkehr seines Gottes, war er dem Mann überhaupt möglich sich zu kontrollieren. Tior war im Moment des Todes von Maugrim zu ihm zurückgekehrt. Die Verbindung zum Gott des Krieges hatte seinen Geist gestählt, es ihm aber auch schwer gemacht, seine Wut zu zügeln. Sasha war alleine los gestürmt und hatte sich fangen lassen, und Maugrim war alleine los gestürmt um sie zu retten.
Natürlich wusste Kassos, dass es nicht Sashas Schuld war, aber er würde Zeit brauchen um ihr wieder gegenübertreten zu können.

Er hatte ohnehin andere Dinge zu erledigen. Seinen Gedanken nachhängend, erreichte Kassos den gewundenen Weg zum Haupttor der Löwenburg. Er würde vor die Ordensmeister treten und seinen Meisterring zurück fordern. Er vertraute seinem Nachfolger zwar, aber Tior hatte Kassos nicht umsonst wieder zu seinem Diener genommen. Es würden sich in der nächsten Zeit einige Dinge ändern und der Priester wollte es nicht einem Anderen überlassen, sich dem zu stellen.
Der Priester zügelte sein Pferd vor dem Tor und blickte zu den Wachen empor. Langsam schob er seine Kapuze zurück.

“Ich bin Kassos, hastatus lupinus und ich verlange Einlass in die Löwenburg. Schickt einen Boten zu den Meistern, ich wünsche sie morgen zur Mittagsstunde zu sprechen.”

Die Torflügel öffneten sich und Kassos ritt in den Hof der Burg ein.
« Letzte Änderung: 30. Jan 18, 12:09 von Dominic »
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Antw:Die Löwenburg (Herbst 267 n.J.)
« Antwort #1 am: 02. Nov 17, 15:07 »
Nachdem ein Knecht ihm sein Pferd abgenommen hatte um es zu versorgen, zog er sich in seine Kammer zurück. Es war zwar nicht mehr das Quartier des Großmeisters, aber sie gehörte nur ihm. Der Orden hatte ihm die Kammer zugestanden, aus Respekt vor dem, was er einmal war. Was er bald wieder sein würde.
Er setzte sich an sein Schreibpult und begann die Briefe zu lesen, die liegen geblieben waren. Nach kurzer Zeit verließ ihn jedoch seine Geduld und er erhob sich, um in den Tempel zu gehen. Auf dem Weg dorthin, begegneten ihm einige Novizen die ihren Arbeiten nachgingen, doch keiner von ihnen wagte es ihn anzusprechen. Seine Miene war finster und seine Schritte schnell.

Er erreichte den Tempel und fand sich allein in der großen Halle. Sie war rund angelegt worden und in der Mitte, in einer gut 4 Schritt im Durchmesser messenden, stählernen Feuerschale brannte das heilige Feuer. Eine Flamme, die niemals erlosch. Nicht solange es Krieg auf der Welt gab.
Hinter sich schloß Kassos die beiden großen Flügel des Portals und verriegelte sie. Das stand ihm als Außenstehender zwar nicht mehr zu, aber niemand würde es wagen ihn deshalb zu verurteilen. Er durchschritt die Halle bis er nah am Feuer stand. Dann begann er langsam es zu umrunden, den Blick immer in die Flamme gerichtet.
Als er einen vollen Kreis abgeschritten hatte, nahm er seinen Dolch zur Hand und schnitt sich in einer fließenden Bewegung damit in den linken Unterarm. Der Priester benetzte die Klinge mit seinem Blut und spritzte es dann mit einer raschen Bewegung ins Feuer.
Das Blut troff von der Klinge auf den geweihten Boden, als Kassos begann einen weiteren Kreis ab zu schreiten und die Flammen hoch empor loderten und eine dunklere rote Farbe annahmen.

“Tior, stolzer Kriegsherr, wolfshäuptiger ächter der Ehrenlosen, vergießer von Blut, bringer des Feuers und löwenhäuptiger Prinz des Krieges. Dir zu Ehren vergieße ich mein Blut, kämpfe ich an vorderster Front, schütze ich die Schutzlosen, lebe ich mein Leben.

Hier tritt Kassos Blutklinge vor Dich, hastatus lupinus, Dein Diener. Ich bitte Dich, aufrecht stehend, hör mich an:

Als mein Bruder Maugrim in Tormentors Hallen ging, bist Du zu mir zurückgekehrt. Als ein Teil meiner eigenen Seele starb, warst Du da um mich vor meinem eigenen Tod zu bewahren. Als meine Schwester ihr eigenes Selbst verlor, hast Du mir die Kraft verliehen mich im Hier und Jetzt zu halten. Als ein Teil meiner eigenen Seele nur noch Instinkt war, hast Du mir die Kraft geschenkt, klar im Geiste zu sein.

 Ich trete hier vor Dich, stark wie nie zuvor, gestärkt durch die Prüfungen, die Du mir auferlegt hast und jene, die die Welt mir und den meinen auf zwang.
Ich habe zurückgeholt, was längst vergessen war. Habe einen Weg beschritten, der nie hätte verlassen werden dürfen. Ich brachte den rechten glauben an Dich zurück in diese Welt. Ich habe in deinem Namen gefochten und bin unter deinen Augen siegreich aus all diesen Schlachten hervorgegangen.
Meiner inneren Bestie habe ich mich gestellt und auch diese konnte ich ein, ums andere Mal zurück schlagen. Ich verspreche Dir keinen Sieg über sie, denn das wäre töricht und hochmütig, doch werde ich ihr mit all meiner Macht entgegentreten. Immer und immer wieder. Und sollte ich von ihr verschlungen werden, dann werde ich mit deinem Namen auf meinen Lippen und Deinem Feuer in meinem Herzen untergehen. Und meine Waffenbrüder und - schwestern werden mich richten. Das wird eine Bürde sein, doch ich vertraue ihnen, dass sie es verstehen werden.
Nun bitte ich Dich: Beurteile mich. Sie in meine Seele und sage mir, ob ich Dein Diener sein soll. Sage mir ob es recht ist, meine Platz in diesem Orden einzufordern.

Ich habe aufrecht meine Bitte vortragen und um dein Gehör gebetet.
Jetzt erwarte ich auf Knien und in Demut deine Antwort, oh Tior, Herr des Krieges.”

Der Priester sank vor der mächtigen Flamme auf die Knie und senkte sein Haupt.
Kassos wartete eine lange Zeit und seine Gedanken verloren sich im Knistern des heiligen Feuers.

Von einem Herzschlag zum Anderen, war die große Halle von Donnerhall und Schlachtenlärm erfüllt. Er öffnete die Augen und fand sich unvermittelt inmitten einer großen Schlacht wieder. Der Orden focht gegen einen Gegner, dessen Wappen er nicht erkennen konnte. Gleißendes Licht fiel ihm entgegen und eine laute, voll tönende Stimme betete in einem Singsang, nur um kurz darauf Befehle zu bellen. Was Kassos auch tat, er vermochte nicht aus zu machen, wem sie da entgegen standen.
Langsam erhob er sich und drehte sich zu den seinen um. Rechts hinter ihm stand Gerrit Winterberg, Meister der Ritter-Brüder, gehüllt in eine glänzende Rüstung und geschmückt mit den Farben des Ordens. Er hielt Schwert und Schild, bereit sich in den Kampf zu stürzen. Er strahlte Zuversicht und Mut aus. Ganz der Ritter Tior zu Ehren.
Links hinter Kassos stand Tulfdar Hammerfaust, gerüstet mit einem schweren, langen Kettenhemd, stählernen Arm- und Beinschienen. Auch der Hünenhafte Schmied und Meister der Laien-Brüder, war geschmückt mit den Ordensfarben. Beide Trugen sie stählerne Helme, die einen Löwenkopf dar stellten.
Sie blickten Kassos entgegen und ein Novize reichte dem Priester seinen eigenen Löwenhelm.
Der Mann nickte den Meistern zu und nahm seinen Helm entgegen. Er setzte den Helm auf und schloß den Riemen unter seinem Kinn. Dann hob er seinen Speer und blickte sich unter seinen Kriegern um. Als er sich erneut dem Feind zuwandte, hob er seinen Speer in die Luft und deutete dann auf das Heer vor ihnen.

“Heute, wird dieser Krieg ein für alle Mal ein Ende haben. Heute ist der Tag, an dem viele von uns in Tiors Hallen gehen werden und der Rest von uns, ihre Namen in den Stein der Ordensburg meißeln wird. Heute ist ein Tag von Blut, Feuer und Ehre. Ein Tag von Tod und Vernichtung. Heute, ist Krieg.
Für Tior”


Das Heer begann seinen Sturmlauf auf den Unbekannten Feind und die Vision endete.
Jäh aus dieser Kriegsszene gerissen, fand sich Kassos im Tempel wieder. Immer noch kniend vor dem heiligen Feuer.
Langsam erhob sie der Priester und blickte in die Flammen.

“Ich habe verstanden”

Schnellen schrittes verließ er dem Tempel. Er musste sich auf den morgigen Tag vorbereiten. Auf den nächsten Kampf.
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Antw:Die Löwenburg (Herbst 267 n.J.)
« Antwort #2 am: 02. Nov 17, 20:58 »
Die Nacht hatte Kassos im Gebet und der Meditation verbracht. Er hatte voller Inbrunst zu Tior gebetet und seinem Gott für die Vision und Sein Vertrauen gedankt. Dann hatte er sich auf Sasha konzentriert und seiner Seelenschwester Kraft geschickt.
Er wusste, dass sie noch lebte und dass es ihr noch nicht viel besser ging. Aber sie lebte und das war das wichtigste.
Am Morgen hatte er zusammen mit den Novizen und den Kriegern im Hof seine Übungen gemacht und dann ein kleines Frühstück zu sich genommen.
Bis zum Mittag war danach noch Zeit gewesen und so hatte er in den großen Steinbecken unter der Burg ein heißes Bad genommen und sich in saubere Gewänder gehüllt. Als Mittag wurde, machte er sich festen Schrittes auf den Weg zu den Meistern.
Vor der schweren, beschlagenen Tür zu den Meisterräumen, standen drei Ehrenwachen. Ein Laien-Bruder, ein Knappe und ein Novize. Sie symbolisierten die Treue der drei Kasten zu den Meistern und das Vertrauen in ihr Urteil.
Kassos nickte ihnen zu und die Tür wurde ihm geöffnet. Er betrat einen großen Raum, der mit Rüstungen und Wandteppichen geschmückt war. Die Wandbehänge zeigten Szenen aus längst vergangenen Kriegen. Der größte, der Hinter den drei Meistern an der Wand hing, zeigte einen Hochgewachsenen Krieger, der von einem wolfsköpfigen Krieger durch ein Tor geführt wurde. Die Szene zeigte Jeldrik, der, nachdem er einen Krieger der Leibgarde Tiors im Kampf besiegt hatte, von Tior in die Welt der Lebenden zurückgeführt worden war.
Die Großmeister des Ordens saßen an einem halbmondförmigen Tisch, dessen offene Seite zur Tür hin ausgerichtete war. Kassos blieb dort stehen, wo sich die gedachte Linie zwischen den beiden spitzen befand und verneigte sich tief vor den drei Oberhäuptern des Ordens.
In der Mitte saß Argos, Hohepriester Tiors und Kassos Nachfolger als Großmeister der Priester Kaste. Zu seiner Rechten saß Gerrit Winterberg, Erster Ritter des Ordens und Großmeister der Ritter Kaste. Zu Argos´ Linken saß Tulfdar Hammerfaust, oberster Schmied und Großmeister der Laien Kaste. Während Argos und Gerrit eher von mittlerer Statur und drahtig waren, überragte der hünenhafte Schmied Kassos um beinahe eine Haupteslänge. Selbst jetzt wo er saß, blickte er dem Nordcaldrier fast auf augenhöhe entgegen.
Die Meister erwiderten seinen Gruß mit einem Nicken und forderten den Priester auf, näher zu treten. Kassos trat zwei Schritte näher und blickte den Männern abwechselnd in die Augen, als er begann zu sprechen.

“Ich danke den Meistern dass sie mich empfangen und unter Tiors Augen und Ohren anhören.”

Nachdem er die rituellen Worte gesprochen hatte, entspannte er sich etwas, sein Blick blieb ernst.

“Ihr habt meinen Berichten, die ich vorraus sandte, bestimmt entnommen, dass mein Waffenbruder und Freund des Ordens, Maugrim Wolfsfang, gefallen ist. Die Ereignisse die dazu führten, habe ich ausführlich geschildert und auch sie sollten euch bekannt sein.
Was ich noch nicht berichtet habe und weswegen ich hier bin ist: Im Moment des Todes meines Seelenbruders kehrte Tior zu mir zurück und offenbarte mir seine Gründe, so lange Zeit nicht zu mir gesprochen zu haben. Er hat meinen Geist und meine Verbindung zu dem Priester Tormentors, Maugrim und der Hoch-Paladina Askars, Sasha Timberlore Schattenwolf gestärkt. Er allein hat mich davor bewahrt an meiner Trauer und meinem Zorn zu zerbrechen. Er gewährte mir die Machte die ich brauchte, um die Reste der Barriere zu zerschlagen, die meine Kampfgefährten und mich von Sasha und Maugrim trennten.
Gestern Nacht habe ich im Tempel gebetet und Tior sandte mir eine Vision. Er hat mich abermals als seinen Hohepriester angenommen und mir gezeigt, dass mein Platz an der Spitze des Ordens ist.
Und so vernehmt, unter den Augen Tiors und in seinem Geiste, bin ich, Kassos Blutklinge, Hohepriester Tiors, Gründer dieses Ordens und erster des neuen Weges, gekommen um meinen Meisterring zurück zu fordern. Ich berufe mich auf die Ordensregeln und meinen Rang in der Kaste der Priester und fordere Dich, Argos, Hohepriester Tiors, Großmeister des Ordens und zweiter des neuen Weges, zum Kampf um den Löwenring der Priesterkaste und allen damit verbundenen Rechten und Pflichten.
Der Kampf soll, wie es die Regeln des Ordens verlangen, unter dem nächsten Vollmond stattfinden. Der Kampf soll bis zur Aufgabe, oder der Kampfunfähigkeit einer der Kämpfer dauern.
Nimmst Du meine Forderung an?”

Kassos blickte Argos nun direkt in die Augen. In seinem Blick lag Entschlossenheit, aber kein Groll. Der Mann war einst sein nachfolger geworden, weil er Kassos im Kampf besiegt hatte. Er war stark, mutig und klug und Kassos hätte sich keinen besseren wünschen können, um ihm nach zu folgen.
Argos erhob sich und auch in seinen Augen lag kein Groll. Er würde Kassos sicher auch ohne Kampf den Ring überlassen, aber die Regeln verbaten das mit aller Strenge. Nichts desto trotz würde er Kassos im Kampf nichts schenken. Es würde die Ehre beider Krieger verletzten, wenn Einer dem Anderen etwas überließ, ohne mit aller Kraft gekämpft zu haben.

“Ich Argos, Hohepriester Tiors, Großmeister des Ordens und zweiter des neuen Weges, nehme deine Forderung an. Unter den Augen und Ohren Tiors und in seinem Geiste.
Unter dem nächsten Vollmond, werde ich dir entgegen treten.”

Auch die beiden anderen Meister hatten sich erhoben.

“Die Meister des Ordens nehmen das zur Kenntnis und bezeugen die Forderung.”

Kassos verneigte sich abermals tief vor den drei Großmeistern und verließ dann, ohne ein weiteres Wort den Raum.
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« Antwort #3 am: 03. Nov 17, 13:25 »
Zwei Tage verblieben bis zur nächsten Vollmondnacht und Kassos nutzte sie, um sich in verschiedenen Waffenarten zu üben, Briefe zu schreiben und zu beten. In der Nacht vor dem Kampf, stand er reglos auf dem Kampfplatz und versenkte sich durch seine Atmung und Konzentration in völlige Ruhe. Langsam begann er im Sand vorsichtige Schritte zu setzen und sich in einem Kreis zu bewegen. Seine Hände waren offen und seine Arme beschrieben kreisende und wischende Bewegungen. Ganz langsam kämpfte er gegen einen unsichtbaren Gegner.
Sehr lange dauerte die Übung und nach einer Weile, trat ihm Schweiß auf die Stirn. Die langsamen Bewegungen kosteten sehr viel Kraft.
Als er endete bemerkte Kassos, dass er vom Rand des Platzes beobachtet wurde. Argos hatte Geduldig gewartet, bis die Übungen beendet waren und kam nun auf Kassos zu.

“Gehen wir ein Stück?”

Sie ließen den Kampfplatz hinter sich und begaben sich auf die Mauer über dem Nordtor. Von dort aus stiegen sie auf den Turm und blickte über die Zinnen weit auf das Land. Den Weg hatten sie schweigend hinter sich gebracht und auch als sie auf dem Turm standen, dauerte die Stille zwischen ihnen noch eine geraume Weile an. Schließlich war es Argos, der das Schweigen brach.

“Dein Verlust tut mir sehr leid, ich kann kaum ermessen wie groß dein Schmerz sein muss.”

Er blickte Kassos tief in die Augen und sein Gesicht zeigte Mitgefühl und Trauer. Auch Argos kannte Maugrim und und wusste sehr genau, was er Kassos bedeutet hatte.

“Ich danke dir Argos. Er hat mit seiner Tat viele Leben gerettet und letztendlich, ist er vor seinen Gott getreten. Maugrim konnte voller Stolz und hoch erhobenen Hauptes vor Tormentor treten. Nichts desto trotz werde ich ihn vermissen.”

Kassos sah hinaus auf das weite Land. In der Ferne sah er die Lichter von Engonia. Argos bedachte ihn mit einem langen Blick und atmete tief durch, bevor er sprach.

“Weißt du Kassos, du hast dich verändert. Ich kann noch nicht genau sagen wie, aber du scheinst ruhiger zu sein. Gefasster. Wir haben uns lange nicht gesehen und was auch immer dir widerfahren ist, es hat nicht nur schlechtes mit sich gebracht.”

Er machte eine Pause und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

“Und jetzt kommst du hier her, nachdem du eine Ewigkeit nicht hier warst und alles was du zu sagen hast, ist mir Prügel zu versprechen? Du solltest dir wirklich bessere Manieren zulegen.”

Kassos grinste breit und trat auf den Mann zu, der einst sein Schüler gewesen war. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter und blickte ihn voller Freundschaft an.

“Ich freue mich dich zu sehen, mein Freund.”

Sie standen noch eine Weile an den Zinnen und redeten über Belanglosigkeiten. Die beiden Männer lachten zusammen und erzählten sich alte Geschichten. Keiner sprach über den bevorstehenden Kampf. Keiner von beiden wollte darüber sprechen, dass er das Blut eines Freundes vergießen musste.
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« Antwort #4 am: 04. Nov 17, 11:12 »
Den nächsten Tag verbrachte Kassos die meiste Zeit damit, seine Übungen zu machen und sich in Meditation zu versenken.
Er stärkte immer wieder das Band, welches ihn mit seiner Seelenschwester verband und schickte ihr Stärke und Zuversicht. Aber vor allem wollte er sie darauf vorbereiten, was in der Nacht kommen würde. Der Kampf mit Argos würde hart werden und die Emotionen würden Kassos überrollen, wenn er sich völlig in dem Wettstreit verlor. Das könnte schlimme Folgen für Sasha und ihn haben. Darum hatte Kassos sich in den letzten Tagen Mühe gegeben, ihre Verbindung immer wieder zu stärken und Sasha auf das vorzubereiten, was unweigerlich kommen würde: Der Kampfrausch.
Der Priester würde versuchen sich darauf einzulassen und sich in seinem Rausch zu versenken. Er hatte zuerst gedacht, Sasha abschirmen zu müssen, doch das ging auf Kosten seiner eigenen Konzentration. Also war er schließlich zu dem Schluss gekommen, dass er sie in den Kampf mit einbeziehen würde. Ihre Astrale Gestalt sollte zum Kampfplatz gerufen werden, sie sollte den vollen Mond anheulen, schreien und pirschen. Sie sollte im Schein der Fackeln grollend in ihrem animalischen Rausch schwelgen. Sie sollte in dieser Nacht ein Wolf sein. Sie sollte sehen, wir ihr Rudelmitglied kämpfte, sollte sehen wie ihr Seelenbruder Schmerzen und Emotionen überwand. Sasha sollte ganz der Wolf sein in dieser Nacht. Und nach dem Kampf, würde Kassos alles in sich aufnehmen, was Sasha bereit war abzugeben. Er würde sie nicht abschirmen, er würde sie beschwören.

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« Antwort #5 am: 07. Nov 17, 22:18 »
Der volle, runde Mond erhellte den Kampfplatz der Löwenburg, als der Fackelzug den Platz umrundete und Aufstellung nahm. Die Männer und Frauen des Ordens waren in einem Festlichen Zug vom Burghof dort hin gezogen. Die restlichen Mitglieder des Ordens nahmen um den Platz herum, ihrem Rang nach, ihre Plätze ein.
Lediglich die beiden Großmeister saßen auf schweren Lehnen Stühlen, die man auf einer Bühne erhöht aufgestellt hatte.
Die beiden Kämpfer betraten von gegenüberliegenden Seiten den Sandplatz. Argos und Kassos trugen beide lediglich einen Kampfrock. Beide blickten sie hinauf zum vollen Mond und wie aus einem Mund begannen sie zu sprechen.

“Tior, Herr des Krieges und des ehrenvollen Kampfes, sieh uns an. Wir messen unsere Kräfte, dir zu Ehren. Hier vergießen wir unser Blut, dir zum Gefallen.”

Sie traten aufeinander zu, bis sie nur noch zwei Schritte trennten und blickten einander in die Augen.

“Da ich die gefordert habe, obliegt dir die Wahl der Waffen.”, sprach Kassos.

Argos blickte auf die langen Reihen der Waffenständer am Rand des Platzes.

“Waffenlos.”, erwiderte der Hohepriester und ein Lächeln huschte über Kassos´ Gesicht.
Er hatte gewusst, dass sein ehemaliger Schüler so entscheiden würde. In diesem Punkt waren sie immer einer Meinung gewesen. Ein Kampf ohne Waffen, Mann gegen Mann, Kraft gegen Kraft und Geschick gegen Geschick war die ehrenvollste Weise sich zu messen.
Sie traten auseinander und begannen, jeder für sich zu beten. Als ihre Lippen aufgehört hatten sich in stummem Gebet zu bewegen, knieten sie nieder und klärten ihren Geist.
Kassos konzentrierte sich völlig auf das Band, welches ihn und Sasha verband. Er sprach mit leisen Worten zu ihr, wiederholte ihren Namen immer und immer wieder. Dann heulte er im Geiste wie ein Wolf, der sein Rudel zur Jagd rief. Der Priester konnte seine Seelenschwester deutlich fühlen. Sie war da draußen, streifte, jagte, lief, ganz in ihren Instinkten versunken. Doch fühlte er auch, dass es ihr besser ging als noch vor wenigen Tagen. Ihr Körper hatte sich etwas erholt und ihr Geist war ein wenig fester geworden. Das war gut, denn sie würde ihre Kraft und ihren starken Willen heute Nacht brauchen.
Leise, so dass niemand die Worte hören konnte, sprach er zu ihr.

Sasha, Schwester, ich rufe Dich.
Wölfin, ich, dein Bruder heule nach Dir.
Kriegerin, in dieser Nacht sollst Du an meiner Seite kämpfen.
Paladin Askars, Dein Freund ruft nach Dir.

Hier stehe ich und rufe Dich, Sasha Timberlore Schattenwolf.
Ich rufe Dich bei Tior und Askar!
An mich gebunden bei Feuer und Stahl und unserem Geist.
Meine Schwester in dieser Welt und in den Hallen der Götter.
Mein Schild, wo ich Dein Schwert bin und mein Schwert, wo ich Dein Schild bin.
Ich bitte Dich zu mir, beim Winter und der Hitze der Schlacht.
 Komm in dieser Nacht auf das Schlachtfeld und heule zum Mond um meinen Sieg.
Heute Nacht soll Deine Trauer sich in Wut wandeln, Dein verwirrter Geist mit der Klarheit die in der Schlacht kommt, sehen.
Heule! Schreie! Grolle! Rufe den Namen der Götter!
Sieh mir zu und teile Deinen Schmerz mit mir.
Rieche mein Blut und teile deine Wut mit mir.
Weile an diesem Kreis aus Feuer und banne Deine Angst.
Ich beschwöre Dich, Schwester, bei deinem wahren Namen,
unter diesem Mond und bei meinem Blut:
Steh an meiner Seite!
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« Antwort #6 am: 08. Nov 17, 12:52 »
Langsam erhoben sich die beiden Kämpfer. Beide hatte sie ihre Gebete gesprochen und Tior darum gebeten, ihrem Kampf beizuwohnen.
Sie Blickte einander fest in die Augen und kein Hass war in ihren Blicken zu sehen, nicht einmal Groll, nur aufrichtiger Respekt. Die beiden Priester schritten erneut aufeinander zu und als die Flammen um sie herum aufloderten und die Feuer in den Körben, die rings um den Platz standen einen Flammenstoß in den Himmel schickten, wussten sie, dass Tior gekommen war um sie zu sehen. Der Kampf hatte begonnen.

Argos ging als erster zum Angriff über. Er stürmte auf Kassos zu und holte zu einem Schlag nach dessen Gesicht aus. Doch Kassos, der seinen ehemaligen Schüler gut kannte, hatte damit gerechnet. Doch statt sich mit wildem Gebrüll auf seinen Gegner zu stürzen, wich er einen Schritt zur Seite, lenkte den Schlag mit seinem Unterarm ab und hieb nach der Seite seines Gegners. Argos seinerseits, war schnell genug um auszuweichen und einen Schritt zurück zu treten.
Auf seinen Zügen zeigte sich erkennen, als er die Kampfhaltung, die Kassos eingenommen hatte betrachtete und auch er nahm eine Kampfhaltung des Ketan ein. Kassos hatte diese Kunst in einem fernen Land studiert und die Techniken an seinen Schüler weitergegeben.
Sie umrundeten einander stumm und maßen sich mit Blicken. Wiederum war es Argos, der zuerst zum Angriff überging. Er drehte seinen Körper seitlich, streckte einen Arm, die Hand offen und seine Finger zeigten nach oben, zum Schlag gegen Kassos´ Brust. Diesen Angriff nannte man wirbelnder Ast und er diente dazu, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Kassos konterte mit einem mit einer Speerstoß genannten bewegung und rammte die Fingerknöchel seiner Gekrümmten Zeige- und Mittelfinger gegen den Unterarm seines Gegners.
Einige Zeit umrundeten sie sich in diesem seltsamen Tanz und Schlag folgte auf Schlag, und Konter auf Konter.
Als Argos einen Angriff namens Korndrescher ausführte, war Kassos für einen Moment unaufmerksam und die Beine wurden ihm unter dem Körper weggezogen. Er landete im Sand und bekam einen schmerzhaften Schlag auf den Kopf, als Argos nachsetzte. Kassos parierte einen weiteren Schlag, der nach seinem Gesicht gezielt hatte und sprang auf die Beine. Als sein Gegner, der sich für einen kurzen Moment seiner Sache zu sicher gewesen war, erneut auf ihn eindrängen wollte, trat Kassos einen Schritt zu seite, lenkte den Schlag ab und umrundete Argos. Mit Wucht ließ er einen Boxhieb auf den Hinterkopf des anderen Priesters los. Schwer getroffen taumelte dieser und machte einen Schritt nach vorne, um sein Gleichgewicht zu halten. Kassos nutzte diese kurze Schwäche und trat ihm mit ausgestrecktem Bein zwischen die Schulterblätter, um ihn zu Fall zu bringen. Argos schlug schwer auf den Boden auf, der Sand verhinderte aber eine schwere Verletzung.
Der ältere Priester trat einen Schritt zurück und gab seinem Gegner damit die Zeit sich zu erheben.
Wieder ging Argos zum Angriff über und für eine sehr lange Zeit ging dieser Schlagabtausch so weiter. Beide Männer schienen sich in nichts nach zustehen. Nach einer Weile wurden die Attacken härter und das erste Blut floss. Kassos blutete aus einer Wunde über dem Auge und Argos lief ein Rinnsal Blut aus der Nase.
Als Kassos auf seinen Gegner eindrängen wollte, um ihn mit einer Reihe schneller Schläge in die Defensive zu bringen, packte Argos ihn bei seinem Unterarm und der Schulter und schleuderte ihn über seine eigene Schulter. Der Nordcaldrier landete hart im Sand, rollte sich ab und sprang wieder auf die Füße. Doch da war Argos schon heran und rammte ihm, beide Beine ausgestreckt in der Luft, die Fußsohlen gegen die Brust. Kassos flog aus dem Kampfring, versuchte sich mit einer Drehung seines Körpers abzufangen und prallte schließlich hart gegen einen der Waffenständer, die um den Platz verteilt waren. Er spürte einen kurzen Ruck und ein heißer Schmerz fuhr durch seine Schulter. Die Spitze eines Dolches war ihm in die Schulter gefahren und eine zugespitzte Parierstange an einer anderen Stelle. Die dünne Klinge war auf der Rückseite wieder ausgetreten und ragte aus seinem Fleisch.
Kassos erhob sich und legte die rechte Hand an den Griff der Waffe. Mit einem Ruck zog er sie heraus, warf sie achtlos zur Seite und presste die Hand auf die Wunden, als er wieder in den Ring trat. Die Blutung würde von alleine nachlassen, ehe sie für ihn eine Gefahr bedeuten konnte. Er stapfte mit grimmigem Blick auf seinen Gegner zu. Zwei Schritte vor ihm blieb er stehen und hob seine Hände, die zu Fäusten geballt waren, vor sein Gesicht. Argos stellte sich darauf ein und tat es ihm nach. Wieder umrundeten sie sich langsam, doch diesmal war Kassos es, der zuerst angriff. Er dekte Argos mit einer Serie von Fausthieben ein und drängte ihn so Schritt um Schritt zurück.
Eine Lücke im Angriff seines Gegners nutzend, Konterte Argos mit einem wütenden Aufwärtshaken. Kassos, der darauf gehofft hatte, legte die Fäuste an seinen eigenen Kopf und ließ den Schlag von seinen Unterarmen abgleiten. Er drehte seinen Oberkörper aus dem Angriff, duckte sich und ließ beide Fäuste nach oben schnellen. Mit Wucht traf er Argos unter dem Kinn und dieser wurde zurück geschleudert und landete im Sand. Er schüttelte den Kopf, wie um seinen Geist zu klären und kam taumelnd auf die Beine. Wieder schüttelte er seinen Kopf und Blut spritzte aus einer Platzwunde an seinem Kinn.
Argos  und Kassos starrten sich herausfordernd in die Augen. Beide wussten, dass der Kampf unweigerlich an Intensität zunehmen würde, bis einer von beiden besiegt war. Sie nickten sich zu und beide fassten mit zwei Fingern nach einer blutenden Wunde.
Sie begannen Runen auf ihre Brust zu malen und leises Gemurmel machte die Runde. Die Beiden Großmeister, die bis eben noch ruhig auf ihren sitzen dem Kampf zugesehen hatten, erhoben sich und starrten auf die beiden Kämpfer.
Allen umstehenden war klar, was Kassos und Argos vor hatten. Sie würden dem Kampfrausch freien Lauf lassen, um ein schnelles Ende des Kampfes herbei zu führen.
Die beiden Kämpfer hatten alle Runen gezeichnet und stießen nun ein kurzes Kampfgebet aus. Dann, mit lautem Gebrüll und unnatürlich schnell, gingen sie aufeinander los. Sie deckten einander mit wütenden Schlägen ein, schenken sich nach wie vor nichts und man konnte nicht sagen, wer sich am Ende behaupte würde. Kassos bekam Argos Arm zu packen und riss ihn brutal rum. Drehte ihn beinahe aus dem Gelenk, als er seinen Gegner schwer zu Boden warf. Die Lippen bewegten sich, als der Nordcaldrier den wahren Namen seiner Seelenschwester so leise aussprach, dass niemand außer ihm ihn hören konnte. Er konnte ihre Anwesenheit spüren und sie sollte sehen was jetzt folgte. Kassos sah zu, wie Argos wieder auf die Beine kam und ansatzlos zum Angriff überging. Mit einem lauten Schrei stürmte Kassos seinem ehemaligen Schüler entgegen und sprang ihn an. In einem Knäuel aus Gliedmaßen gingen sie gemeinsam zu Boden. Sie wälzten sich durch den Sand und beide versuchten die Oberhand zu gewinnen. Immer animalischer gebärdeten sie sich und fast schien es, als würden sie bald nach der Kehle des anderen schnappen.
Sie wälzten sich voneinander weg und kamen wieder auf die Beine, nur um im selben Augenblick wieder aufeinander los zu stürmen. Abrupt blieb Kassos stehen, stieß ein grimmiges Knurren aus und stellte einen Fuß nach hinten um einen sicheren Stand zu haben. Mit voller Wucht stieß er mit der offenen Hand nach vorne und traf seinen Gegner gegen die Brust. Argos wurde nach hinten geschleudert und im nächsten Moment war Kassos über ihm. Er riss den Mann auf die Beine, drehte ihm einen Arm auf den Rücken und packte ihn in mit beiden Armen von hinten um die Brust. Langsam und unerbittlich drückte er zu. Argos gebärdete sich wie toll und versuchte sich aus dem Griff zu lösen, doch mit der Kraft des Nordcaldriers konnte er sich nicht messen. Schon gar nicht, in dieser Lage.
Immer stärker drückte Kassos zu und spürte, wie die Rippen des Mannes in seinem Griff begannen sich zu biegen.
Mit lautem Gebrüll hob er Argos an und drosch seinen Körper auf den Boden. Sein Gegner prallte mit einer Wucht auf den Sand, die ihm die Luft aus den Lungen presste und er blieb reglos liegen. Kassos ging auf ein Knie und umschloss mit seiner rechten Hand die Kehle des jüngeren Mannes.
Er stieß einen Schrei aus und blickte auf den Mann am Boden. Er regte sich nicht mehr.
Der Kampf war vorbei, Kassos war als Sieger daraus hervor gegangen.
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Offline Akela

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« Antwort #7 am: 30. Nov 17, 19:01 »
Irgendwo in einem kleinen Waldstück zwischen dem Wald von Arden und dem Foret d'Artroux wachte eine Wölfin mit einem Ruck aus einem Schlaf auf, der keiner gewesen war.

Mit ausgestreckten Armen und Beinen lag sie auf dem Rücken und starrte in den sternenklaren Nachthimmel, der Vollmond tauchte die Nacht in ein silbriges Licht, die dunklen Bäume um sie herum waren nur als Schattenrisse vor dem dunkelblauen Himmel zu erkennen.
Ihre Wipfel bewegten sich sachte im Wind, ihr Rauschen das einzige Geräusch um sie herum.

Die Bilder der letzten Nacht kreisten noch in ihrem Geist, verblassten nur langsam und ließen ein Gefühl von...von Triumph zurück. Verwirrt setzte die Wölfin sich auf und schaute sich um.
 
Sie befand sich in einem ziemlich lichten Teil des Waldes. Das wenige Unterholz war allerdings auseinander gerissen, Stücke davon zwischen den Bäumen verstreut. Und auf den umliegenden Baumstämmen konnte man dunkle Risse in der Baumrinde erkennen, immer mehrere parallel nebeneinander.
Als hätte irgendetwas in diesem Teil des Waldes gewütet....Oder irgendjemand.

Es war also kein Traum.

Kassos hatte ihre Verbindung genutzt und sie gerufen. Er hatte alle Schilde fallen gelassen und sie mitgezogen in seinen Kampf.
Und sie hatte sich nicht wie sonst dagegen gewehrt...hatte nicht versucht sich vor seinem Kampfrausch und seiner Wut abzuschirmen wie sie es immer getan hatte.
Sie hatte sich mitreißen lassen.
Und sie war da gewesen. Hatte seinen Sieg miterlebt.
Immer noch hatte die Wölfin das Gefühl, die Kampfarena in der Löwenburg zu sehen, den Sand, der den Kampfplatz bedeckte, unter ihren Pfoten zu spüren, immer noch hatte sie den Blutgeruch in der Nase, die Kampfschreie in den Ohren.

Etwas mühselig stand sie auf auf und bewegte vorsichtig Arme und Beine, atmete tief durch.
Die Schmerzmittel von Jelena wirkten noch nach, außerdem war der Heilerin klar gewesen, dass die Wölfin sich nicht würde ruhig halten können. Oder wollen. Ihren Fähigkeiten sei Dank waren die Wunden nicht wieder aufgegangen, die Nähte hielten.
Auch wenn die Wölfin die Folgen dieser Nacht in ihrem eh schon geschundenen Körper wahrscheinlich noch länger spüren würde.

...doch zum ersten Mal seit Maugrims Tod wurde sie nicht mehr von dieser steten Unruhe getrieben, hatte nicht mehr das Gefühl weglaufen zu müssen sobald die Bilder in ihrem Geist auftauchten.
Zum ersten Mal konnte sie an ihren Seelenbruder denken, ohne vor Schmerzen fast wahnsinnig zu werden.
...und zum ersten Mal spürte sie wieder die Verbindung, die zu Kassos bestand, fest wie eh und je. Wenn nicht sogar noch stärker.

Die Wölfin legte den Kopf in den Nacken und schickte einen lauten und langgezogenen Gruß in die Nacht.
Sie wusste, er würde sie hören.

Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand im Dickicht des Waldes, in Richtung des Foret d'Artroux.
« Letzte Änderung: 30. Nov 17, 20:40 von Akela »
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Antw:Die Löwenburg (Winter 268 n.J.)
« Antwort #8 am: 30. Jan 18, 12:08 »
Die Vorfälle im Grenzgebiet zu Khelos´ Ländereien, hatten Kassos in tiefe Gedanken versunken zurück gelassen. Viele neue Informationen hatte er erhalten und einige Dinge, musste er in neuem Licht betrachten.
Müde stand er auf der Mauer der Löwenburg und blickte zwischen den Zinnen hindurch richtung Engonia. Die Stadt lag, geschäftig, aber friedlich in der Ebene.
Der Großmeister des Ordens ließ seinen Blick über das Land schweifen und blickte schließlich richtung Süd-Westen. Langsam schüttelte er den Kopf und seufzte. Noch einige Zeit stand er so da, als ein junger Bursche die Treppe empor gelaufen kam. "Meister Kassos, der Meistersaal ist vorbereitet und man erwartet Euch dort.", sagte der Junge und verneigte sich.
"Danke Gilbert, ich mache mich sofort auf den Weg.", erwiderte Kassos, "Ach und, nimm diesen Brief und gib ihn dem Reiter der am Westtor wartet."
Der Bursche nahm den Brief und eilte die Treppe hinunter zum Westhof.
Langsam begab Kassos sich auf den Weg zum Meistersaal, das würde ein langer Tag werden, dachte er müde.
« Letzte Änderung: 09. Jul 18, 19:46 von Dominic »
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Antw:Die Löwenburg (268 n.J.)
« Antwort #9 am: 31. Jan 18, 22:34 »
Der Meistersaal war ein großer, runder Raum in einem der Türme der Löwenburg. In der Mitte des Raums stand, ihn beherrschend, ein großer Tisch mit drei gleichlangen Seiten.
Als Kassos den Saal betrat, hatten die beiden anderen Großmeister, Tulfdar Hammerfaust und Gerrit Winterberg, bereits am Tisch Platz genommen.
Die beiden erhoben sich und während Gerrit, wie es seine Art war, nur respektvoll nickte, umschloss Tufdar Kassos´ Unterarm zum Kriegergruß und zerquetschte diesen fast mit seinen riesigen Schmid Pranken.
Der Hohepriester lächelte dem Großmeister der Laien-Brüder mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht entgegen und erwiderte dann das Nicken des Großmeisters der Ritter-Brüder.

“Bitte, nehmt doch wieder Platz.”, sagte Kassos und deutete auf die Stühle mit den hohen Lehnen, auf denen die Meister eben noch gesessen hatten.
Nachdem die beiden Großmeister Platz genommen hatten, setzte auch er sich an den großen Tisch.

“Verehrte Brüder, ich werde die einzelnen Punkte grob umreißen, danach können wir uns Gedanken über das Gesagte machen.”, begann Kassos.
“Wir Ihr sicher schon wisst, hat mich der Ruf der Götter zuletzt auf Khelos Land geführt. Das hätte zu Verwicklungen führen können, hätte er uns dort stellen können. Ich bin also der Meinung, dass wir uns so schnell wie möglich Gedanken zu dem Thema machen sollten.
Meinen Standpunkt kennt ihr ja; wir sollte offen Stellung gegen die Machenschaften der Inquisition beziehen und auch unsere Hilfe zusagen, sollte es zu einem offenen Konflikt kommen.” Er blickte auf seine Unterlagen. “Weiter steht zum nächsten Vollmond die Initiation der neuen Ordensmitglieder an. Ich werde die Rituelle Jagd, sowie das anschließende Ritual selbst leiten.
Als nächstes habe ich einen Brief an unsere Schwester Irmgard von Voranenburg gesandt und sie zurück zur Burg befohlen. Sie sollte bis auf weiteres hier in der Burg verweilen. Die genauen umstände, besprechen wir im Laufe der Sitzung.
Zuletzt habe ich einen Landvermesser beauftragt, genau aufzuzeichnen  über wie viel Land wir verfügen und wo genau die Grenzen liegen. Des weiteren werde ich Briefe an die Adelshäuser senden und höflich um die souveränität der Löwenburg ersuchen.”
Wieder blickte er auf seine Unterlagen und räusperte sich dann.
“Das soll es für den Anfang gewesen sein.”, sagte er und blickte die beiden Meister fragend an.

Gerrit war es, der zuerst das Wort ergriff. “Sicher wirst du uns die genauen Gründe noch erläutern, aber mich interessiert doch brennend, warum du eine meiner erfahrensten Ritterinnen unter Hausarrest stellen willst.”

Kassos holte tief Luft und atmete dann sehr langsam wieder aus. “Ich hatte vor einigen Tagen ein Gespräch mit dem Flamen Magnus Damian und wie ihr ja wisst, ist er Irmgards Bruder. Er äußerte eine Befürchtung, die ich ebenfalls bereits hegte. Unsere Schwester könnte in dem Konflikt mit der Inquisition eine wichtige Rolle spielen. Wir dürfen nicht zulassen, dass eine der unseren zwischen die Fronten gerät, ebenso wenig, wie ich bereit bin, sie für unseren Vorteil in Gefahr zu bringen. Ich möchte mit ihr über diese Sache sprechen und ihre Meinung erfahren. Außerdem werde ich Damian eine Nachricht zukommen lassen und ihn bitten, dem Gespräch beizuwohnen.”

Tulfdar lief rot an und seine mächtige Faust donnerte auf den Tisch. “Du glaubst wirklich, dass diese Hunde von der Inquisition es sich wagen, eine der unseren zu ermorden? Das würde Krieg bedeuten. Und das nicht nur mit uns!”

“Da kann man sich nicht sicher sein”, erwiderte Kassos, “aber ich bin nicht bereit da ein Risiko einzugehen. Damit sind wir auch schon beim Thema Khelos angelangt, aber ich denke, darüber sollten wir erst einmal in Ruhe nachdenken und jeder von uns, sollte seine eigenen Nachforschungen anstellen.”

Kassos erhielt die Zustimmung der beiden Meister und fuhr fort. “Was die Landvermessungen angeht, so wird das einige Zeit in anspruch nehmen. Ich hoffe allerdings, dass sich bis zum Frühling und der Aussaat schon einige Bauern auf unserem Land niederlassen können. Aber auch hier, müssen wir abwarten. Kommen wir also zum letzten Punkt: Die rituelle Jagd und das Ritual. Ich werde alle die daran teilnehmen werden, am Vortag des nächsten Vollmondes zu den Ausläufern des Waldes von Arden führen.
In der mittleren der drei Nächte, wenn Tiors Auge hell und strahlend auf uns hinab sieht, werden wir unsere Kleidung ablegen und die Speere nehmen. Der Wald soll erzittern, wenn die große Jagd beginnt.”

Tulfdar nickte nur, während Geritt auf blickte und dann seine eigenen Unterlagen zur hand nahm, um darin zu lesen. “Wir haben nicht mehr so viel zulauf wie nach dem Krieg, aber unsere Zahl wächst dennoch weiter. Wir sollte einen Boten nach Uld schicken und ihnen die Jagd ankündigen.” Er blickte von seinen Schriftstücken auf. “Sie sollen nicht denken wir marschieren auf ihre Stadt.”, fügte er mit leicht unritterlichem Grinsen hinzu.

Kassos und Tulfdar blickten einander mit großen Augen an, bevor sie laut zu lachen begannen. Sie waren solcherlei Faxen von ihrem Ritterbruder nicht gewohnt.
Nachdem sie sich beruhigt hatten, nahm Kassos einen Stapel Schriftstücke zur Hand, die neben seinem Stuhl gelegen hatten.
“Kommen wir zu den Tagesgeschäften.”, sagte er seufzend. Das würde in der Tat ein sehr langer Tag werden.
« Letzte Änderung: 02. Feb 18, 15:23 von Dominic »
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Antw:Die Löwenburg (268 n.J.)
« Antwort #10 am: 09. Jul 18, 19:51 »
“Das werde ich nicht dulden, Meister Kassos und Ihr doch hoffentlich auch nicht”, hallte es durch die Gänge der Ordensburg. Die Stimme des sonst so besonnenen Ordensmeisters trug weit und ihr war seine Wut deutlich anzuhören.
Das Gerrit Winterberg, der Meister der Ritterkaste des Ordens ihn mit seinem Titel ansprach, war Kassos ein deutliches Zeichen, ruhig zu bleiben und genau darauf zu achten, was er sagte.
“Geritt, ich bin ebenso wütend wie Du, das versichere ich Dir. Ich bin mir bewusst, dass es hier um eine Ritterschwester geht und dass das somit eine Sache ist, die Dich vermeintlich mehr trifft als mich, aber Du musst Deinen Überlegungen folgendes zu Grunde legen: Ein Angriff auf ein Mitglied dieses Ordens, ist ein Angriff auf den gesamten Orden.” Sie liefen langsam den langen Gang zum Saal der Meister entlang, während sie sprachen. “Meinst Du denn, ich hätte diesem überheblichen Mistkerl nicht auch am liebsten den Unterkiefer raus gerissen? Aber Du weißt so gut wie ich, dass es nicht klug wäre mit Waffengewalt vorzugehen, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.”
Gerrit blickte wütend in Kassos Gesicht und er holte bereits Luft um zu widersprechen, doch es entwich seiner Kehle nur ein tiefer Seufzer. “Du hast natürlich Recht Kassos, aber es ist schwer zu ertragen. Wir könnten nach Barebury ziehen und ihnen auf ihrem eigenen Boden zeigen, dass wir uns so etwas nicht gefallen lassen.”
Kassos blieb stehen und legte seinem Ordensbruder eine Hand auf die Schulter. “Ich weiß, Gerrit, aber auch wir können es nicht mit den Truppen ihrer Verbündeten aufnehmen. Wir müssen einen anderen Weg gehen. Aber ich verspreche Dir, dass wir Feuer und Stahl über die Inquisition bringen werden, sollte unsere Schwester durch ihre Hand sterben.”
Gerrit kämpfte seinen Zorn sichtbar nieder, nickte Kassos zu und schritt dann auf das große Doppeltor zu, hinter dem der Saal der Meister lag. Eine Wache öffnete den beiden Meistern die Tür und Kassos folgte Gerrit in den großen Raum.
An dem wuchtigen Tisch der den Saal beherrschte, saß Meister Tulfdar und pochte ungeduldig mit seiner riesigen Faust auf die massive Tischplatte.
Als die Tür sich geöffnet hatte und die beiden anderen Meister eingetreten waren, blickte er sie nacheinander an. “Also, was tun wir? Wird es eine Schlacht geben?”
Kassos nahm an seiner Seite des Tisches Platz und auch Gerrit setzte sich, trotz seiner weiterhin deutlich zu spürenden Unruhe.
“Ja, Tulfdar, es wird eine Schlacht geben. Doch bevor die Schlacht mit Stahl geschlagen wird, sind wir vorerst gezwungen die Schlacht mit der Feder zu schlagen. Kein heißes Öl, sondern Siegelwachs soll fließen.
Wir müssen uns an die Regeln halten, oder wir geben der Inquisition noch mehr Macht in die Hand.”
Kassos hatte das letzte Wort gerade ausgesprochen, da klopfte es an der Tür. Auf einen zuruf von Tulfdar, öffnete sich ein Flügel und es  trat ein junger Krieger in den Saal. “Ihr hattet nach mir verlangt, Meister?”, sagte er und neigte sein Haupt vor den drei Männern.
“Gut dass Du da bist Erik”, wandte sich Kassos an den jungen Mann, “ wir haben einen wichtigen Brief, der umgehend überbracht werden muss. Du wirst nach Barebury reisen und dort, mit allem Respekt und im Namen des Ordens, verlangen zu Kelos vorgelassen zu werden. Sollten sie sich dazu nicht bereit erklären, wirst Du den Brief versiegelt wieder zurück bringen.
Sei Höflich, aber beharre um des Friedens und des Respekts zwischen unseren Orden darauf, den Brief persönlich zu übergeben. Ich kenne Kelos und gehe davon aus, dass er Dich empfangen und höflich behandeln wird.”
Kassos nahm einen gesiegelten Brief unter einem Stapel Papiere hervor und reichte ihn an Erik weiter. “Geh”, sagte er knapp, “und reite schnell.”
Nachdem der Bote des Saal verlassen hatte, wandte sich Kassos wieder an die anderen beiden Meister.
“Wir werden sehen, ob er noch der Mann ist den ich damals in ihm zu sehen geglaubt habe, oder ob die Macht ihn zerfressen hat. Aber sollte er es darauf ankommen lassen, oder unserer Schwester das Leben nehmen, wird es Krieg geben! Auch wir haben Verbündete und sollte es unvermeidlich sein, werden wir kämpfen! Mit allem was wir haben! Bei Tior!”
“Bei Tior!”, stimmten die beiden Meister zu.
« Letzte Änderung: 09. Jul 18, 20:29 von Dominic »
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Antw:Die Löwenburg (268 n.J.)
« Antwort #11 am: 04. Sep 18, 20:11 »
Der Ritt war lang und anstrengend gewesen, doch nun war das Ziel endlich in Sicht. Erik zügelte sein Pferd und ließ den Rappen zu Atem kommen, während er einen tiefen Schluck aus seinem Wasserschlauch nahm. Die Hitze hatte nicht nur ihm, sondern auch dem Tier sehr zugesetzt.
Er hoffte, die Inquisition hatte wenigstens soviel Manieren, sich gut um sein Pferd zu kümmern. Der junge Krieger verstaute den Schlauch und gab seinem Rappen mit leichtem Druck in die Flanken zu verstehen, dass er sich im Schritt weiter bewegen sollte.
Leicht schüttelte Erik den Kopf. “Wir werden sehen, ob Meister Kassos Recht behält, oder wir uns einen Weg hinaus kämpfen müssen.” sagte er halblaut zu seinem Pferd.

 Der große Säulen Tempel und Hauptsitz der Inquisition lag nun direkt vor ihm. Wie von Alamar selbst in die Landschaft gestellt, war das Bauwerk wunderschön anzusehen. Prächtige Säulen und weißer Marmor hielten den Blick gefangen und lenkten ihn zugleich auf die kunstvollen Steinmetzarbeiten über dem großen Hauptportal.
Erik musste sich eingestehen, dass er beeindruckt war. Sicher, die Löwenburg war eine mächtige Festung, aber dort verzichtete man weitestgehend auf Verzierungen und Kunst.

Eine Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen. “Halt, wer seid Ihr und was führt Euch zu uns?”, sagte eine Wache, die sich Erik und seinem Pferd in den Weg stellte.
“Der junge Ritter des Tiorsordens richtete sich im Sattel auf und blickte der Wache fest in die Augen. “Mein Name ist Erik, ich bin Ritter im Orden des Tior und komme mit einer Botschaft von den Meistern der Löwenburg.” Er legte seine linke Hand über die lederne Tasche mit dem Brief. “Ich bitte höflich darum, zu Großinquisitor Kelos vor gelassen zu werden.
Die Meister wiesen mich an, diesen Brief nur in Kelos Hände zu übergeben.”
Der Wächter blickte, mit einer Mischung aus Ärger und Spott zu Erik hinauf. “Ich werde einen Boten schicken, aber es kann eine Weile dauern. Wir öffnen Euch das Tor zu den Ställen, dort könnt ihr Euer Tier versorgen und im Schatten warten.” sagte der er und wandte sich um. Er gab ein paar Zeichen mit seiner Hand, woraufhin sich ein Tor an der Seite eines Anbaus an den Tempel öffnete.
Erik nickte knapp und ließ sein Pferd antraben. Die Aussicht auf Schatten und frisches Wasser gab beiden noch einmal Kraft.

Nachdem der junge Ritter sein Pferd abgesattelt und abgerieben hatte, ließ er den Rappen ordentlich saufen und trank auch selber den Rest seines Wassers.
Er legte dem Tier den Hafersack an und führte ihn in einen freien Stall, schloß das Tor und ließ da Pferd fressen.
Danach gürtete Erik sein Schwert und setzte sich in den Schatten eines Baumes um auf einen Boten zu warten.
Der Schatten der mächtigen Eiche bewegte sich ein ganzes Stück, bevor er endlich von einem jungen Burschen aufgesucht wurde. “Der Großinquisitor Kelos wird Euch nun empfangen Herr.” sagte der Bote. “Bitte folgt mir.” Damit wandte er sich um und ging langsam auf eine Tür in der hoch aufragenden Flanke des Tempels zu. Er führte Erik durch verschiedene Gänge und einige Stufen hinauf in einen großen Saal, an dessen Ende sich eine Tür befand, vor der zwei Wachen standen. Der Bursche nickte den Wachen zu und einer der beiden öffnete die Tür und hieß Erik einzutreten.
Der junge Ritte war sich bewusst, dass er, sollte Kelos das nicht wünschen, hier niemals lebend hinaus kommen würde. Er straffte seinen Rücken und schritt an den Wachen vorbei in den Raum, der offenbar eine Schreibstube war und an dessen hinteren Ende ein wuchtiger Schreibtisch stand. Hinter diesem Tisch saß Kelos und sah, als Erik den Raum betrat, gerade von einer Schrifft auf.
Als er den jungen Ritter bemerkte, stand er langsam auf und lächelte ihm entgegen. “Herr Erik vom Orden des Tior, ich grüße Euch. Bitte tretet vor und setzt Euch.” Mit diesen Worten deutete Kelos auf einen Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand.
Erik trat an den Schreibtisch heran und nickte Kelos zu, bevor er sich setzte.
Nachdem der Großinquisitor ebenfalls Platz genommen hatte, blickte er dem Ritter mit unverhohlener Neugier entgegen. “Also, ihr habt einen Brief für mich?”
“So ist es.” erwiderte Erik und überreichte den Brief. “Die Großmeister Kassos Blutklinge, Gerrit Winterberg und Tulfdar Hammerfaust übermitteln ihre Grüße und wiesen mich an, diesen Brief nur in Eure Hände zu geben.”
Kelos nahm den Brief entgegen, brach das Siegel und las konzentriert die Zeilen. An seinem Gesicht war nicht abzulesen, ob der Inhalt des Briefes ihn verärgerte. Nach einer Weile faltete er den Brief wieder zusammen und legte ihn auf den Tisch.
Als er Erik ansah, meinte dieser eine leichte Spur der Verwunderung zu erkennen.
“In diesem Brief steht, ihr seid angewiesen auf ein Antwortschreiben zu warten, sollte ich eines verfassen wollen. Ich werde darauf verzichten und Euch meine Antwort mitteilen. Richtet Euren Großmeistern aus, ich bin bereit Meister Kassos in Engonia zu treffen. Ich werde ihn dort im Tempel des Tior aufsuchen, in 5 Tagen.”
Erik nickte zum Zeichen dass er verstanden hatte und erhob sich. “Wenn das alles war?”
Auch Kelos erhob sich und nickte dem jungen Ritter zu. “Mögen die Götter es geben, dass wir bei unserem nächsten Treffen auch so höflich miteinander umgehen.” sagte Kelos mit einem Lächeln und verabschiedete Erik damit.
Dieser verließ den Raum und wurde schon von dem Burschen erwartet, der ihn hinein geführt hatte.
Ohne viele Worte wurde Erik zu seinem Pferd gebracht und fand sich schon wenig später auf der Straße Richtung Norden wieder. Er war sich nicht sicher was er von Kelos halten sollte, aber in einem war er sich absolut sicher: Der Großinquisitor war ein sehr gefährlicher Mann.
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Antw:Die Löwenburg (268 n.J.)
« Antwort #12 am: 03. Feb 19, 13:50 »
Die Nacht war einsam und voller zorniger, verletzter Gefühle gewesen. So wie die anderen Kleriker der Löwenburg, hatte auch Kassos sie im Gebet verbracht.
In wenigen Stunden Würde die Sonne aufgehen und es war nun an der Zeit einen schweren Weg zu gehen.
Langsam, als könnte er damit das unausweichliche bis zuletzt hinaus zögern, ging er die Flure der Löwenburg entlang. Er nahm die Stille in sich auf und betete unablässig zu Tior, für die Seele seines Freundes.
Es stand außer Zweifel, dass Garrit einen besonderen Platz an Tiors langer Tafel erhalten würde.

Als Er den großen Kampfplatz betrat, brannten die Feuer bereits. Dutzende große und kleinere Feuer erhellten die Nacht und gaben der Szene etwas brachiales.
Der Großmeister der Löwenburg erklomm einen Turm, von dem die Ausbilder die Kämpfe beobachteten und blickte über den Platz.
In der Mitte des Runds war ein gewaltiger Scheiterhaufen aufgetürmt worden und im Zentrum des aus Holz aufgeschichteten Haufens, lag Gerrits Körper.
Selbst jetzt, im Tode, strahlte er Würde und Tugend aus. Kassos trieb es die Tränen in die Augen und bevor er die Fassung verlieren konnte, ergriff er das Wort.

“Wir alle”, begann er mit lauter Stimme, “ sind in dieser Nacht zusammen gekommen, um einen Mann und dessen Tapferkeit zu ehren. Dort liegt Gerrit Winterberg, Großmeister der Ritter des Ordens zum Schutze Engoniens in Tiors Namen. Dort liegt der tugendhafte und gerechte Mann, der wie wenige Andere, die Ritterschaft verkörpert hat. Dort liegt einer der größten Kämpfer die ich je kannte. Dort liegt ein Freund.
So sicher es ist, dass wir ihn vermissen werden, so sicher ist es, dass Gerrit zur Rechten Tiors sitzen und mit den Helden der vergangenen Tage trinken wird. Er soll, dort an der langen Tafel, unserer Geschichten über ihn lauschen und wissen, dass wir ihn niemals vergessen werden.”

Kassos hob die Arme und alle auf dem Platz taten es ihm gleich.

“Tior, Herr des Krieges und stolzer Prinz der Schlacht. Richte Deinen Blick auf uns und höre uns an. Wir, die wir Dir dienen und auch die, die in Freundschaft verbunden sind, sprechen zu Dir für Gerrit Winterberg. Nimm ihn in deine Hallen und gewähre ihm den Platz, der ihm zusteht. Wir sprechen zu Dir für einen Mann voller Mut, Tapferkeit, Loyalität und Ehre. Einen Mann, der für schwor, Sein Leben für unsere Sache zu geben und diesen Schwur ohne zu zögern erfüllte.”

Langsam nahm der Hohepriester die Arme runter und blickte über den Platz.

“Wir alle werden uns Seiner erinnern und wir alle werden Seine Geschichte erzählen. Wir alle werden Ihn vermissen.
Ich danke Euch allen, die Ihr nicht zu Orden gehört, dass Ihr hier an unserer Seite einem Freund gedenkt.”

Nach diesen Worten holte Kassos zu einer Geste mit dem Arm aus, der die Mitte des Platzes einschloss und alle die zu nah am Scheiterhaufen standen, traten zurück.
Die Priester bildeten einen weiten Kreis um Gerrit. Als Kassos erneut begann zu sprechen, sprachen sie mit ihm und ihr Gebet hallte wie eine Stimme über den Platz.

“Tior, Herr der Flammen, wir bitten Dich um dein Feuer. Gewähre uns deine Macht und Deine Gunst. Gerrit zu Ehren, sollen die Flammen, die Ihm seinen Weg zum Fährmann erhellen, weithin gesehen werden. Die Macht des Krieges soll uns erfüllen und Hitze des Gefechtes aus unseren Händen brechen.”

Auf den Händen der Priester erschienen gleißende Bälle aus Feuer und Kassos hob die Hände um in ihnen einen gewaltigen Ball aus Flammen zu formen. Tiors Name donnerte über den Platz, gerufen von den anwesenden, als das Feuer auf den Scheiterhaufen nieder ging und ihn in Flammen aufgehen ließ.

Sehr lange war es still um das Feuer und ein Jeder betete, oder weinte still und für Sich.

Die Sonne zeigte im Osten bereits die ersten zögerlichen Strahlen, als Kassos wieder das Wort ergriff.

“Der Orden hat einen Großmeister verloren, dessen wir uns erinnern und den wir auf immer ehren werden. Dieser Orden brauch mit seinen drei Säulen, aber auch drei Großmeister.
Es war Gerrits letzter Wunsch, seine Nachfolgerin zu bestimmen und wir haben das angenommen.
Dennoch gibt es Regeln im Orden, denen wir alle unterworfen sind. Jeder, muss sich seinen Platz erkämpfen und so hat auch unsere Schwester es getan. Die Riten wurden abgehalten und die Kämpfe gekämpft.
Unter den Löwenaugen Tiors und vor Euch allen als Zeugen stelle ich Euch die neue Großmeisterin der Ritter vor: Irmgard von Voranenburg, Großmeisterin der Ritter im Orden zum Schutze Engoniens in Tiors Namen.”

Kein Jubel entbrannte, keine Freudenschreie, aber es gab nicht einen im Orden, der seine Faust nicht immer und immer wieder auf sein Herz niedergehen ließ und sein Haupt in tiefem Respekt neigte.

Als die beiden anderen Ordensmeister den kleinen Turm betraten und neben Kassos standen, nahmen die Flammen auf dem Platz eine tiefrote Farbe an und schossen in die Höhe.
Tior hatte sie erhört und Gerrit war in die großen Hallen gegangen.
« Letzte Änderung: 03. Feb 19, 14:36 von Dominic »
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« Antwort #13 am: 14. Jul 20, 15:57 »
Kassos war erst vor wenigen Tagen von dem Fest wiedergekehrt, auf dem er einige seiner Freunde und vor allem Sasha nach so langer Zeit wieder gesehen hatte.
Irmgard und Tulfdar redeten seit dem auf ihn ein, er möge seine Entscheidung noch einmal überdenken, doch der Priester war sich absolut sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Mit grimmiger Miene und Entschlossenheit öffnete er die Tür zum Balkon, der über dem Kampfplatz der Löwenburg thronte.
Auf dem Platz hatte sich der gesamte Orden versammelt um der Ankündigung des Großmeisters der Priester zu lauschen.
Kassos trat an die Brüstung, die anderen beiden Großmeister rechts und links neben ihm.
Nach einem langen Blick über die Versammelten und als Ruhe eingekehrt war, atmete er tief durch.

“Brüder und Schwestern, ich habe euch alle rufen lassen, um zu verkünden, dass ich den Orden verlassen werde.”

Er wartete das Raunen, welches durch die Menge ging geduldig ab und sein Blick suchte nach den beiden Hohepriestern, Argos und Dalos, die genau wissen mussten, was das bedeutete. Als er sie schließlich ausmachen konnte, warfen sie sich bereits Blicke durch die Menge hinweg zu.

“Hiermit verkünde ich, dass diejenigen die es wünschen und fähig sind, das Recht haben mich hier und jetzt zu fordern. Unter Tiors Augen und nach unseren Regeln, wird derjenige der mich besiegt, meinen Titel als Großmeister der Priester übernehmen.”

Alle Augen auf dem weiten Platz richteten sich auf Argos und Dalos. Als Hohepriester hatten sie das Vorrecht auf eine Forderung und jeder wusste, dass sie beide aus sehr unterschiedlichen Gründen, Kassos´ Nachfolge antreten wollen würden.
Dalos war der erste der vor trat und seine Stimme erhob.

“Hiermit fordere ich dich unter Tiors Augen und nach unseren Regeln zum Kampf.”

Nun trat auch Argos vor und sprach die rituellen Worte.

“Hiermit fordere ich dich unter Tiors Augen und nach unseren Regeln zum Kampf.”

Kassos ließ einen Atemzüge vergehen und blickte zwischen den beiden Herausforderern hin und her.

“So sei es. Nach den Regeln des Ordens, werdet ihr um das Recht mich zu fordern kämpfen. Da ihr beider das Anrecht habt, wird nur ein Kampf entscheiden wer würdig ist.
Euer Kampf findet heute zur Mitte der Nacht Statt und endet mit der Kampfunfähigkeit, oder dem Tod eines Kämpfers. Nach einer angemessenen Zeit um zu heilen, wird der Sieger des Kampfes gegen mich um meinen Titel kämpfen.”

Die beiden Herausforderer nickten zum Zeichen, dass sie verstanden hatten und traten wieder zurück.

“Nun zu den Gründen meines Rücktritts.”, wandte Kassos sich erneut an alle Versammelten.
“Als ich das erste Mal die Stimme Tiors vernahm, klang etwas darin mit, dass mich auf einen Weg führte, den ich erst erschaffen musste, weil er längst vergessen war. Tior rief mich in Seine Dienste zu einer Zeit, in der die Menschen ihn fürchteten und seine Diener Feuer und Tod über das Land brachten.
Ich konnte nicht glauben, dass Tior ein Gott war, der Völkermord und Verheerung bringen sollte. Auf meinem Weg in Seine Dienste fand ich immer mehr Anzeichen, dass das was aus Ihm geworden war, nicht das war, was Er wirklich war.
Immer weiter veränderte er sich, bekam schließlich Sein Herz zurück und der Lupus Umbra verlor Seine Gunst. Die Diener des Kettenwolfes ließen mich jagen und das Volk schenkte mir lange keinen Glauben, aber ich bin meinem Weg stets weiter gefolgt.
Meinem Weg, der mich genau hier her und zu dieser Stunde geführt hat. Dem Ende meiner Suche und der Zeit, in dem der neue Weg der einzige Weg, der wahre Weg ist und die Menschen dieses Landes erkannt haben, dass wir nicht die blutrünstigen Monster sind, für die sie uns gehalten haben. Dass wir keine fehlgeleiteten Diener eine Monsters sind, wie der Lupus Umbra es war.
Hier und jetzt, bin ich am Ende dieser Suche und dieses Weges angekommen. Der Orden ist stark und es gibt unter euch zwei, die mir als Hohepriester nachgefolgt sind.
Nun ist es für mich an der Zeit eine neue Suche zu beginnen und eine neue Reise anzutreten.”

Absolute Stille herrschte auf dem Platz. Argos war es, der seine Faust als erster auf seine Brust hämmerte und Kassos sah, wie nach und nach alle seine Brüder und Schwestern es ihm nachtaten.
Der Hohepriester blickte Stolz über den Platz, stolz auf das was er begonnen hatte und auf die, die fortführen würden.
Er neigte sein Haupt vor seinen Brüdern und Schwestern und verließ dann den Balkon mit den beiden anderen Großmeistern.

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« Antwort #14 am: 22. Sep 20, 20:39 »
Die ganze Nacht hatte Kassos im Tempel verbracht um zu opfern und zu beten. Dem Kampf hatte er, den Regeln nach, nicht beigewohnt.
Laut hatte er die Rufe und Gebete vernommen, die seine Brüder und Schwestern Tior zu Ehren in die Nacht gebrüllt hatten.
Als plötzlich Stille eingekehrt war hatte Kassos gewusst, dass der Kampf ein Ende gefunden hatte.
Er hatte sich ins Gebet vertieft und dem Drang widerstanden, nachzusehen wer siegreich gewesen war.

Am Morgen wurde das Portal zum Tempel aufgestoßen, aber niemand trat ein. Kassos ließ sich noch eine Weile Zeit, bevor er den Kopf hob und damit zu verstehen gab, dass er sein Gebet beendet hatte. Der Geruch von Blut und Schweiß strömte in das Heiligtum der Ordensburg, als sie der Hohepriester langsam erhob. Doch da war noch ein anderer Geruch. Leicht duftete es nach dem besonderen Waffenfett, das sein einstiger Schüler so gerne verwendete. Ein leichtes Lächeln umspielte Kassos Mundwinkel.

"Hast du ihn getötet Argos?", fragte er und erhob sich langsam. Als er sich dem Gewinner des Kampfes zuwandte, stützte dieser sich schwer auf einen Speer. Ein Arm hing nutzlos an seinem Körper herab und er blutete aus zahlreichen Wunden. Eins seiner Augen war völlig zugeschwollen.

"Nein, auch wenn es fast so aussah, als würde er mich dazu zwingen. Ich konnte im letzten Moment bevor mich meine Kraft verlassen hätte, den entscheidenden Treffer landen und er wurde besinnungslos.", erwiderte Argos, sichtlich unter Schmerzen. "Ich bin hier um zu beten und zu heilen."

Kassos schritt langsam auf seinen Freund zu und sein Blick wurde ernst. "Also gut. Tior wird dir Gehör schenken. Gib von deinem Blut, sprich laut und voller Stolz. Du hast heute Nacht einen starken Feind besiegt und dir das Recht verdient, um meinen Titel zu kämpfen.
Ich bestimme die Nacht vor der großen Jagt in 4 Tagen zum Zeitpunkt unseres Kampfes. Damit obliegt es dir, die Waffenart zu bestimmen."

Argos sah Kassos lange in die Augen und obwohl er sich kaum noch aufrecht halten konnte, nahm er Haltung an. "Du wählst diese Nacht, weil ich, wenn ich siegen würde, in der Nächsten Nacht die Jagt anführen würde. Du glaubst, wenn ich das gut mache, würde mir das einen guten Einstand bringen und ihr Respekt vor mir würde wachsen. Ist es nicht so?"

Der Nordcaldrier nickte seinem Gegenüber anerkennend zu. "Du hast deinen Kopf also endlich zu schützen gelernt und nicht so viele Treffer wie üblich an den Schädel bekommen, wenn du dir das zusammen reimen kannst." Er legte den Arm seines ehemaligen Schülers über seine Schulter und stützte ihn die paar Schritte zum Abbild Tiors, dem Heiligtum des Tempels. "Ich drücke damit mein Vertrauen aus und den Respekt dir gegenüber als Hohepriester, Gegner im Kampf und Freund."

"Danke Kassos, ich weiß das sehr zu schätzen.", erwiderte Argos. "Ich wähle den waffenlosen Kampf. Ehrlich, einfach und ehrenvoll. Ein Kampf wie ihn eine solche Entscheidung verdient. Ein Kampf, wie ihn ein Freund und ein Bruder verdient."

Kassos´Gesicht wurde ernst, als er diese Worte hörte. "Freunde, Brüder das sind wir. Aber dennoch verlange ich von dir folgendes: Du wirst in diesem Kampf nichts anderes sehen als einen Gegner. Ich werde dich nicht schonen und ich würde es als beleidigend empfinden, würdest du auch nur daran denken mich zu schonen."

Argos erwiderte nichts. Er sah Kassos in die Augen und nickte. Sie würden bist zuletzt kämpfen.
Mit einem letzten Blick erhob sich Kassos und verließ den Tempel.

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"Gott sei Dank bin ich Agnostiker"