Höflich, wenn auch reserviert grüßte Rikhard Stella. Er sah pikiert drein und war gar nicht begeistert davon, dass Stella das interessante wissenschaftliche Gespräch, das er soeben mit Beeke begonnen hatte, unterbrochen hatte. Und dann auch noch mit einer Flasche Met. Innerlich seufzte er laut auf, aber er ließ sich nichts anmerken. Er hatte gelernt, dass es nicht immer gut war, offen zu zeigen, was er fühlt.
Er ließ Stella etwas Zeit, anzukommen und es sich bequem zu machen, dann fuhr er fort:
"Ich kenne den Sibelius-Baum noch aus Silvanaja. Hier in Tangara habe ich noch nie ein lebendes Exemplar gesehen. Die kleinen Holzwächer werden immer aggressiv, wenn versucht, im Winter an den Saft und das Harz des Baumes zu kommen. Gewiss, das Doldenproblem hab ich dann nicht, aber dafür ein ganz anderes."
Er tippte sich mit der Kuppe des Zeigefingers nachdenklich gegen die Unterlippe und runzelte die Stirn.
"Entweder muss man an diesen Wächtern vorbei, oder man hat eben die Arbeit, den Eiter mehrfach zu filtern. Ich hab gelesen, dass es im Lorinan ebenfalls Sibelius-Bäume geben soll. Aber ich weiß nicht, was ich davon halten soll. In demselben Werk stand, dass die Elfen des Lorinan ihre Musikinstrumente daraus gefertigt hätten, aber der Autor legt keinerlei Belege vor. Und im selben Atemzug ist von großen Baumwächtern die Rede. Nicht diese kleinen, die sind nervig, aber harmlos. Sondern welche, die größer als Menschen sind."
Während er sprach, beobachtete er mit einem gewissen Respekt, wie natürlich Stella mit den Tieren umging. Diese Gabe hatte ihm immer gefehlt, und er verstummte plötzlich und starrte fasziniert auf den Nager, der sich redlich mühte, die Nuss zu fressen.