Autor Thema: [SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg  (Gelesen 29471 mal)

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Offline Sandra

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #30 am: 14. Dez 18, 13:23 »
Svenja und Stella waren den Weg zur Löwenburg gemeinsam mit Vanion ebenso schweigsam bei Gorix geritten und Lyra und Brotos behielten ein Auge auf den Zustand des Barons.
Auf dem Weg hatte Stella sich noch darum gekümmert, dass Runa vom nächsten Wegstein aus zur Akademie reisen konnte und hatte ihr und Balerian einen Brief an den Kanzler mitgegeben, der mit silbernem Siegelwachs verschlossen war und ein verschnörkeltes "S" zierte.

Auch auf der Löwenburg vermied die Magierin es, unnötige Worte zu wechseln und den neugierigen Fragen einiger Ordensmitglieder wich sie nach Möglichkeit aus oder verzichtete auf eine Antwort und schüttelte nur mit niedergeschlagenen Augen den Kopf und wandte sich dann wieder ab.
Kassos würde schon dafür sorgen, dass sie alles nötige erfahren...Er hatte den Krieg gegen die Inquisition ausgerufen.
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Offline Vanion

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #31 am: 14. Dez 18, 13:50 »
Ein kurzes, kaltes Lächeln, was durch den Schleier verborgen bleiben würde, ziert das Gesicht der jungen Frau.
„Natürlich, ich folge euch.“

Dann folgt die in gebührendem Abstand. In der Kapelle angekommen sucht sie sich einen geeigneten Ort und würde es Vanion gleich tun und entweder stehen oder knien.
Sie legt die Hände ineinander und nickt nur, bei den Worten Vanions.
Dann schließt sie die Augen. Ob sie betet oder einfach nur still hier verweilt, kann man nicht erkennen.

Es dauerte gewiss eine Stunde, bis Vanion sich wieder erhob. Er bot Clara, die neben ihm gekniet hatte, die Hand, und führte sie zu einer der Sitzgelegenheiten am Rand des Raumes. "Nun seid ihr also hier, Clara. Auch Euch will ich danken im Namen des Grafen wie des Barons gleichermaßen. Männer und Frauen aus Lichttal, die oft mit euch reisten, haben für Irmgard geblutet."
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Offline Nicole

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #32 am: 14. Dez 18, 14:25 »
Die Knie der jungen Frau knacken, als sie sich erhebt.
Als Vanion anfängt zu sprechen, schüttelt sie den Kopf.
„Ich habe rein gar nichts getan, was irgendwie nützlich gewesen wäre. Der Dank gilt den Lichttalern, die ins Feld gezogen sind und geblutet haben.“
Sie sieht ihn an und ein trauriges Lächeln umspielt ihre Lippen.
„Lorraine hat damals so viel Freude in eine gar fürchterliche Festivität getragen... wie an diesem Tag, werde ich sie in Erinnerung halten. Sie war eine beeindruckende Frau.“
In Klaras Stimme ist ehrliche Betroffenheit zu hören, wie man es ihr von ihr sonst nicht kennt.

Offline Vanion

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #33 am: 14. Dez 18, 14:33 »
"Es gibt so viele Erinnerungen", sprach Vanion voller Bitterkeit. "So viele Taten, die sie vollbracht hat. Ich kann nicht glauben, dass die tot ist. Will es nicht wahrhaben."

Es war dem Ritter anzusehen, dass er erschöpft war. Ausgebrannt. Kaum Schlaf gefunden hatte.

"Sie hat mir die Welt bedeutet. Und nicht nur mir. Sie hat Anders eine Heimat geschaffen. Sie hat Mina wohl getan. Dabei war sie so verletzlich, erstaunlich weichherzig, würden lanche sagen. Die Distel ist nun verblüht, und sie ist nicht mehr da, um ihre Lieben zu schützen."
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Offline Nicole

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #34 am: 14. Dez 18, 14:48 »
Ruhig nickt Klara. Dann spricht sie halblaut, fast zu sich selbst.
„Eine der wenigen Menschen, die ich wirklich möchte...“
Dann schaut sie einfach in eine Richtung. Erst Yanis, jetzt Loraine...

Von einer Sekunde auf die andere, ist ihre volle Aufmerksamkeit wieder bei dem Ritter.
„Ihr solltet etwas zu euch nehmen. Ihr müsst nichts Essen, aber wenigstens ein gesüßtes, warmes Getränk oder eine kräftige Brühe. Die Reise war beschwerlich und ihr seht völlig erschöpft aus.“

Offline Vanion

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #35 am: 14. Dez 18, 16:43 »
Vanion erhob keine Einwände. Schon bald waren sie wieder in seiner Kammer, vor ihm ein Becher mit heißem, gewürztem Wein. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, erneut nach Gorix zu sehen. Solange er etwas hatte, woran er sich festhalten konnte, funktionierte er. Seine Pflichten vernachlässigte er nicht, aber sobald sie wieder für sich waren, verstummte er. Er starrte einfach ins Nichts, und ohne Clara zu beachten, erinnerte er sich Lorainnes.

Als wäre es erst gestern geschehen, zogen die Jahre vor seinem inneren Auge vorbei.
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Offline Nicole

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #36 am: 14. Dez 18, 16:55 »
Klara versuchte nicht ihn aufzumuntern oder irgendwas zu sagen. Sie kannte diesen Moment...
Also sorgte sie dafür, dass er nach dem Gewürzwein noch etwas aß.
Lies ihn einfach sein und lies sich irgendwann ein Buch bringen.
Sie war einfach anwesend, falls er sprechen wollen würde.

Offline Sandra

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #37 am: 14. Dez 18, 16:59 »
Stella schob sich an den Leuten auf dem Hof vorbei auf der Suche nach Ruhe, um all den Gestalten zu entfliehen, die herumwuselten und Sachen verräumten. Gorix war ins Warme in eine Kammer gebracht worden und gut versorgt und es gab sowieso nichts, was sie gerade tun konnte.
Sie waren viele Stunden in der Kälte unterwegs gewesen, doch die Magierin schien nichts von der Kälte zu spüren.


Dann streifte ihr Blick einen dunklen, lockigen Haarschopf, der zu einem der Ordensritter gehörte.
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Offline Arienne

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #38 am: 14. Dez 18, 22:48 »
Arienne war wie die anderen schweigend den beiden Karren gefolgt. Dabei hatte sie sich in der Nähe von Vanion gehalten.
Auf der Löwenburg angekommen ging sie ihm zur Hand bis er sich in seine Kammer zurück zog. Nach dem sie veranlasst hatte, dass er Schreibsachen bekam. Holte sie ihre eigenen aus der Kammer die man ihr zugewiesen hatte und begab sich in den Speisesaal, den man Neuankömmlingen in einer kurzen Führung gezeigt hatte.
Die Tische waren zu dieser Tageszeit größtenteils unbesetzt nur hier und da saßen ein paar Ordensmitglieder allein oder in kleinen Gruppen.  Die junge Frau war von dem Ritt durch den Regen etwas durchgefroren und so suchte sie sich einen Platz neben einem der Kamine, die den Saal beheizten.
Sie hatte sich gerade eingerichtet als ein Knabe vorbei kam: "Den Göttern zum Gruße werte Dame, Ihr seid mit Meister Kassos angereist oder?"
Arienne lächelte verhalten: "Den Göttern zum Gruße junger Mann. Ja das bin ich, was gibt es denn?" "Ich soll die Gäste fragen ob sie was trinken oder essen möchten: Also möchtet Ihr etwas essen oder trinken??" Der Junge legte den Kopf leicht schief und trat etwas verlegen auf der Stelle. Es erinnerte sie an sich selbst als sie noch so jung war und ihr Lächeln wurde breiter: "Das ist nett, danke dass du fragst. Ich hätte gerne eine Kanne Kräutertee. Hunger habe ich gerade keinen. Wann gibt es denn Essen?"
Der Knabe grinste breit: "Eine Kanne Kräutertee, das gebe ich weiter. Ihr werdet merken wenn es Essen gibt, dann kommen alle!" Er machte ein eine leichte Verbeugung: "Bis später!" und huschte von dannen.
Arienne seuftze und machte sich daran einen Brief an ihren Vater zu verfassen.

Lieber Vater,
sicher hast du schon auf Voranenburg von den Ereignissen im Zusammenhang mit der Befreiung der Herrin Irmgard von Voranenburg gehört.
Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Wir machen gerade Station auf der Löwenburg.
Was das Wochenende angeht: Ich war bis Samstagspätnachmittag mit dem Chevalier und einigen Gardisten getrennt von den anderen unterwegs. Dabei sind wir nur auf zwei kleine Patroulien der Inquisition getroffen. Am Gasthaus sind erst Abends spät angekommen und haben daher die Geschehnisse dort verpasst.
Es muss wohl einiges passiert sein. Durch den Tod der Chevaliére Lorainne de la Follye des Joux hatte ich noch nicht die Möglichkeit genaueres in Erfahrung zu bringen. Das werde ich aber so bald wie möglich nachholen.
Der Grund warum ich dir eigentlich schreibe ist, dass ich nicht so schnell wie noch letzte Woche gedacht wieder zuhause sein werde. Mein Weg führt mich zusammen mit dem Chevalier nach La Follye wohin wir den Leichnam der Chevaliére zu seiner letzen Ruhe begleiten.
Wenn wir dort sind schreibe ich dir erneut und teile dir meine weitere Reise-Planung mit.
Eine Sache hab ich noch die mir am Herzen liegt: Während der Totenfeier für die Chevaliére habe ich entschieden das Angebot des Chevalier anzunehmen: Ich möchte seine Knappin werden und lernen was er von Lorai der Chevaliére gelernt hat.
Natürlich werde ich diesen Schritt nicht ohne deine Zustimmung machen...und auch der Chevalier wird mich nicht ohne deine Zustimmung zur Knappin nehmen.


Inzwischen war der Tee gebracht worden, so legte sie die Feder zur Seite und dachte mit der warmen Tasse in der Hand über ihre nächsten Worte nach.

Was das noch offene Thema heiraten angeht. Die Chevaliére habe ich vor ihrem Tod leider nur ein einziges mal getroffen und sie hat mich beeindruckt. Sie soll mein Vorblid sein, nicht in allem aber vorallem darin den eigenen Weg zu gehen. Ich möchte dir Ehre erweisen, in dem ich Lorain Lorainne Ehre erweise und ihren Knappen nicht alleine lasse sondern ihn auf dem weiteren Weg ohne sie begleite und lerne was sie ihn gelehrt hat.
Ihn begleiten heißt mit ihm zu reisen, dem steht eine Hochzeit im Wege. Ich habe auf der Totenfeier ebenfalls gemerkt, dass ich nicht tatenlos zusehen möchte wie sich das Land verändert. Ich möchte an den Veränderungen teilhaben.

Ich glaube hier gibt es jetzt Essen, der Saal füllt sich. Ich melde mich aus La Follye.

Bitte bestellt Mutter liebe Grüße von mir.

liebe Grüße
Arienne


Sie räumte ihre Schreibsachen zusammen und rückte mit dem Stuhl beiseite, damit der Tisch gedeckt werden konnte. Es gab eine kräftige Gemüsebrühe mit Fleischeinlage dazu Brot.

Nach dem Essen versiegelte Arienne den Brief, gab ihn bei der Botenstelle ab und brachte das Schreibzeug auf die Stube.

Vanion hatte sich noch nicht blicken lassen. Erst wollte sie an seiner Türe klopfen, entschied sich dann aber dagegen und beschloss zu Berengar zu gehen, der bei Lorainne Totenwach hielt. Sie grüßte ihn mit einem Nicken, nahm sich einen Stuhl heran und setze sich neben ihn.
Ein Seuftzer entfuhr der jungen Frau, ehe sie ihre Hände im Schoß faltete und sich der Stille hingab.

Berengar leise Gebete liesen sie zusammen zucken, Verdammt! dachte sie, ich muss wohl eingenickt sein. Sie richtete sich auf und schloss sich den Gebeten des Ritters an.
Dann stand sie auf und sagte leise: "Ich werde mal nach dem Chevalier schauen gehen. Ich habe ihn nach unsere Ankunft nicht mehr gesehen.... Sagt Herr Berengar habt ihr heute seit dem Frühstück schon etwas gegessen? Es müsste jetzt Abendessen im Speisesaal geben. Gönnt euch eine Pause, auch wenn ich die Chevaliére nicht gut kannte so denke ich doch, dass sie böse mit euch wäre wenn ihr euch selbst vernachlässigt." Auf ihre Lippen trat ein großes ehrliches Lächeln als Arienne diese Worte sprach. Ihr Blick ging zu der Ritterin und das Lächeln verschwand. Sie wandte sich dem Ritter zu und neigte den Kopf: "Verzeiht sollten diese Worte anmaßend geklungen haben, aber wenn ihr vor Erschöpfung nicht weiterreisen könnt ist niemanden geholfen."

Angespannt stand sie nach diesen Worten da und hielt den Blick beschämt gesenkt.
Freiheit, ein einfaches Wort, ein großes Wort!  Frisch gewonnen scheinbar viel zu groß um sie zu füllen. Kleine Schritte nach vorne und auch mal ein, zwei Schritte zurück können da helfen.
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Offline Berengar von Thurstein

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #39 am: 14. Dez 18, 23:15 »
Der Ritter wandte sich Arienne zu und sah sie ein paar Augenblicke ruhig und ernst an. Dann lächelte er. "Danke für deine Gesellschaft im Gebet. Und danke für deine Sorge um mein Wohlergehen." Sein Blick wanderte zu Lorainne und er sprach leise weiter. "Sie war den schönen Dingen im Leben und dem leiblichen Wohl genau so zugetan, wie sie in ihren Tugenden und Werten fest und unerschütterlich war. Ich ziehe mir besser nicht ihren Missmut zu, indem ich mich selbst bis zur vollkommenen Erschöpfung schinde." Er deutete auf die Tür des Raumes und sah sie dann wieder an. "Ich kenne mich hier überhaupt nicht aus. Willst du die Güte besitzen und mir den Weg zeigen?"

Während sie ihm voraus ging folgte er ihr leicht seitlich versetzt und schweigend nach. Er sah sich um, nahm nun die baulichen Besonderheiten des Ortes in sich auf, verglich die Löwenburg mit anderen Bollwerken und hieß einiges gut, anderes nicht. All zu moderne Elemente hielt er schlicht für Verschwendung, andere wirklich historische Elemente hätte selbst er inzwischen von einem Trupp Steinmetze ausbessern lassen. Mit derlei Nichtigkeiten befasst konnte er die düstere Schwere wenigstens zeitweise aus seinen Gedanken vertreiben. Schließlich blieb er abrupt stehen und sagte leise "Es tut mir Leid Arienne, dass ich Vanion keine bessere Stütze sein konnte an ihrem Totenbett, und dass ich auch für dich nicht da sein konnte, als du ihm diese Stütze sein musstest. Es wäre meine Pflicht gewesen, und ich habe es versäumt sie auszufüllen."
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

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Offline Ulrich

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #40 am: 15. Dez 18, 00:29 »
Den Weg zur Burg war er, wie viele andere auch, stumm geritten. Bis auf das ein oder andere Mal wo er schwer Luft eingesogen hatte als sein Pferd etwas ruppiger als sonst aufgetreten war.

All seine Tränen und seine Trauer hatte er zurück am Gasthof gelassen. Er war Offizier und wusste das der Tod sein ständiger Begleiter war. Er respektierte ihn doch fürchtete ihn nicht. Und doch war da nun eine Leere die er nicht zu füllen wusste. Er kannte das Gefühl, erst vor kurzem war eine ähnliche Lücke entstanden und auch diese war längst nicht geschlossen. Es würde Zeit brauchen, sehr viel Zeit.
Als sie die schweren Tore der Burg durchquert hatten wurde er von einigen Männern des Ordens ins Lazarett ,welches eingerichtet worden war nachdem die Boten die Burg erreicht hatten, gebracht und dort versorgt.
Der Wundarzt schluckte schwer als er die beiden Schnitte sah. Einer hatte sich von der Linken Talie über den Bauch gezogen. Der andere verlief vom rechten Schulterblatt unter dem Arm bis auf die Brust. Sie waren zwar versorgt und genäht worden aber während dem Ritt hatten sie wieder ein wenig angefangen zu bluten. Auch außer diesen beiden Wunden war der Körper schwer mitgenommen, Quetschungen, kleinere Schnitte und Blaue Flecken.

Nach etwa einer Stunde begab sich Ulric wieder hinab zu den aufgebahrten Toten und begegnete auf dem Weg Berengar von Thurstein und Vanions Kapppin. Er nickte beiden kurz zu, es bedarf keiner Worte, und betrat den Raum in dem Lorainne und der verstorbene Großmeister lagen. Der Eingang wurde von zwei Männern in Ordensroben bewacht und wurde durch ein einfaches Fenster und zwei Fakeln erhellt. Auf einer Bank an der Wand unter dem Fenster nahm er Platz und nahm eine gerade Haltung an soweit ihm dies möglich war und versank in Gedanken.

Im Krieg werden mutige Menschen Helden.
Feiglinge kehren lebendig nach Hause zurück.
(Andrija Talic)

Offline Jeremias

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #41 am: 15. Dez 18, 09:13 »
Arius war wie einige andere erfahrene Tiorsritter unterwegs gewesen, um die Bewegungen der Inquisition aufzuklären oder gar einzuschränken. Er war frühmorgens zurückgekehrt und konnte den Einzug der Anwesenden beobachten.
Sein erster Blick erfasste seine Ordensschwester, doch noch bevor er sein breites Grinsen aufsetzen konnte, erfasste sein Blick die beiden Leichen. Er zog die Augenbrauen zusammen und schaute genauer hin. Dann sog er tief Luft ein. „Das wird Blut kosten.“ Als die übrigen Ordensmitglieder gewahr wurden, was genau passiert war, verfinsterten sich viele Gesichter.

Arius ließ seinen Blick weiter über die Ankömmlinge streifen. Als er Stella sah, marschierte er auf sie zu. Er warf einen Blick auf den sanft atmenden aber bewegungslosen Körper von Gorix, der gerade weggebracht wurde. „Stella.“ Er hielt ihr die Hand hin, aber mit einer leichten Drehung, so als ob er sie jederzeit auch in den Arm nehmen würde, wenn sie das jetzt braucht.

Offline Arienne

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« Antwort #42 am: 15. Dez 18, 10:40 »
Der Ritter wandte sich Arienne zu und sah sie ein paar Augenblicke ruhig und ernst an. Dann lächelte er. "Danke für deine Gesellschaft im Gebet. Und danke für deine Sorge um mein Wohlergehen." Sein Blick wanderte zu Lorainne und er sprach leise weiter. "Sie war den schönen Dingen im Leben und dem leiblichen Wohl genau so zugetan, wie sie in ihren Tugenden und Werten fest und unerschütterlich war. Ich ziehe mir besser nicht ihren Missmut zu, indem ich mich selbst bis zur vollkommenen Erschöpfung schinde." Er deutete auf die Tür des Raumes und sah sie dann wieder an. "Ich kenne mich hier überhaupt nicht aus. Willst du die Güte besitzen und mir den Weg zeigen?"

Während sie ihm voraus ging folgte er ihr leicht seitlich versetzt und schweigend nach. Er sah sich um, nahm nun die baulichen Besonderheiten des Ortes in sich auf, verglich die Löwenburg mit anderen Bollwerken und hieß einiges gut, anderes nicht. All zu moderne Elemente hielt er schlicht für Verschwendung, andere wirklich historische Elemente hätte selbst er inzwischen von einem Trupp Steinmetze ausbessern lassen. Mit derlei Nichtigkeiten befasst konnte er die düstere Schwere wenigstens zeitweise aus seinen Gedanken vertreiben. Schließlich blieb er abrupt stehen und sagte leise "Es tut mir Leid Arienne, dass ich Vanion keine bessere Stütze sein konnte an ihrem Totenbett, und dass ich auch für dich nicht da sein konnte, als du ihm diese Stütze sein musstest. Es wäre meine Pflicht gewesen, und ich habe es versäumt sie auszufüllen."

Arienne spürte den Blick des Ritters auf ihr ruhen hob aber erst den Kopf als er sie ansprach. Sie erwiederte sein Lächeln und ihr Blick folgte seinem zu Lorainne.
"Selbstverständlich kann ich rüber zum Speisesaal bringen," sagte sie mit einem Nicken, als er um ihre Führung bat und ging vor.

Gemessenen Schrittes ging sie den Gang entlang der von der Kammer zum Hauptflur führte. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass der Ritter stehen geblieben war. Sie hörte seine leisen Worte und drehte sich zu ihm. Ihr entfuhr ein leiser Seufzer ob seiner Worte: "Herr Berengar ihr solltet euch darum keinen Kopf machen. Ich weiß auch nicht ob das was ich getan habe gereicht hat, das weiß nur er selbst. Ich denke eure bloße Anwesenheit war ihm schon Stütze genug. Ich habe während des Bürgerkrieges Menschen vom Totenbett förmlich reißaus nehmen sehen, die Trauernden hat das sehr getroffen.
Angesichts seiner Reaktion als Vanion Lorainne dort aufgebahrt liegen sah, war ich anfangs geschockt, überfordert und habe mich hilflos gefühlt.....Ich bin froh, dass ich das überwinden konnte. Ich muss gestehen, es hat mich gewundert, dass ihr nicht zum Chevalier auf den Boden seid, aber euer Gesichtsausdruck sprach von ... " sie suchte das passende Wort "...Schock und vieleicht auch etwas Hilflosigkeit. Angesichts dessen seiner Pflicht nicht nachzukommen ist nichts wofür ihr euch bei mir entschuldigen müsst, es ist menschlich sich angesichts der Situation gestern selbst zu vergessen. Ich nehme eure Entschludigung dennoch an, denn ich kann nicht zulassen wie diese Last auf euch liegt." Sie rang sich ein Lächeln ab und wartete auf eine Antwort des Ritters.
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Offline Berengar von Thurstein

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Antw:[SPOILER-ALARM!!] Ein letzter Weg
« Antwort #43 am: 15. Dez 18, 11:01 »
"Ich... ich knie selten, und wenn, dann niemals überstürzt." Er sah sie an und schien etwas zu unterdrücken. "Zerschmettertes Knie. Ist nie ganz verheilt." Er wirkte sehr erschöpft und das ging über die körperliche Erschöpfung hinaus. "Würdest du mir schreiben, wenn Vanion sich seltsam verhält oder seine Verlorenheit allzu lange andauert? Davon ab, dass ich ihn auf Lorainnes Bitte beim Ritterschlag gegürtet habe, ist er mir auch ein Freund. Und wenn er Hilfe braucht, dann will ich, dass er sie erhält."

Gedankenverloren strich sein Daumen über etwas in seiner linken Hand. Dann, wie zu sich selbst, sagte er leise "es ist nicht recht, dass die Alten überdauern und die Jungen sterben... Jakop, Yanis, Tarnuran, Lorainne… vier seit dem Sommer... und nun zieht der Tiorsorden in den Krieg mit der Inquisition und reißt damit jeden in den Abgrund, der mit der einen wie der anderen Seite verbunden ist... Uns steht erneut eine Zeit der Krähen und der Gräber bevor..."

Plötzlich wurde er sich der Gegenwart Ariennes wieder bewusst und sah sie kurz deutlich bestürzt an. "Ich..." Wie er diesen Satz beenden wollte, war ihm offenbar nicht klar.
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

"Jemand, der behauptet, er kenne keine Furcht, ist entweder ein Narr, oder ein Lügner."

Offline Vanion

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« Antwort #44 am: 15. Dez 18, 12:33 »
Klara versuchte nicht ihn aufzumuntern oder irgendwas zu sagen. Sie kannte diesen Moment...
Also sorgte sie dafür, dass er nach dem Gewürzwein noch etwas aß.
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Sie war einfach anwesend, falls er sprechen wollen würde.

An diesem Abend sprach Vanion lange nicht. Er saß einfach nur da und verlor sich nach und nach in den Erinnerungen. Stück für Stück durchlebte er die gemeinsamen Jahre, und Clara ließ ihn gewähren, drängte sich nicht auf. Niemand wusste, wieviel Zeit vergangen war, als der Ritter irgendwann endlich zu sprechen anhob.

"Verzeih mir, Clara. Ich bin keine gute Abendunterhaltung, und Lorainnes Tod drückt mir zu sehr aufs Gemüt, als dass ich Euch Konversation bieten könnte. Der Tod ist mir nicht unbekannt, seit Jahren sehe ich Kameraden fallen. Selbst Maugrims Tod, so schrecklich er war, konnte ich ... fernhalten. Doch Lorainne hat mir mehr bedeutet. Sie war mir Mutter wie Schwester, sie war alles, was ich sein wollte. Es war nicht vorgesehen, dass sie stirbt. Ich hielt sie für unverwüstlich, und ich hab nie begriffen, dass sie menschlich und sterblich ist, wie wir alle."
« Letzte Änderung: 15. Dez 18, 12:37 von Vanion »
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de