Wie es im Norden scheinbar üblich war, war man Fremden gegenüber misstrauisch. Die Ankömmlinge wurden genau beäugt und die Erkenntnis ließ die Gesichter freundlich lächeln. Hier und da würden mit den beiden Äxten freundschaftliche Floskeln ausgetauscht und der Weibel wurde mehrfach aufgefordert, zu erzählen, wie es Lorainnes Tochter ginge.
Endlich waren sie im Innenhof des kleines Gehöfte und Knechte und Mägde standen bereit, sich um die Pferde zu kümmern und die Gäste in ihre Unterkünfte zu bringen.
Scheinbar war es auch üblich, dass sich Gerüchte schneller Einsprachen, als man "Chevalier" aussprechen konnte.
Ihre Kammern waren kärglich eingerichtet, doch es gab warmen gewürzten Wein und eine Waschschüssel mit warmem Wasser und duftenden Kräutern.
Fulk kümmerte sich unterdessen um Bruder Johann, der Alamargeweihte, der Roquefort verwaltete, solange die Erbin auf Bourvis ausgebildet wurde. Seit Savarics Tod hatte sich die Lage beruhigt, und Lorainnes Tod hatte den Weg für den Frieden bereitet. Nicht nur, dass es keine Viehdiebstähle mehr gab, nein, man half sich untereinander. Heute brachte der Alamargeweihte neuen Wein, den er zuvor natürlich probiert hatte. Und so erreichte Fulk die Nachricht, dass der Spitalverbund eingetroffen war, in der geräumigen Küche. Fulk überlegte kurz, ob er sie in der Halle empfangen würde, denn schließlich war der Goldbacher Weibel dabei und der Ritter, der Lorainne einst so zugetan schien. Mit den Äxten hatte er schon deutlich schlechtere Unterkünfte geteilt und Enid war erst vor kurzem hier gewesen.
Doch er entschied sich für die Küche, denn schließlich waren sie alle für Lorainne lange Zeit eine Art Familienersatz gewesen und es war in La Gollye immer schon so, dass die Familie im Winter meist in der Küche speiste, da dies der wärmste Ort war.