Nachdem Keks das Blut von den Stufen geschrubbt hatte, wollte sie noch zur Feuerstelle hinüber gehen. Irgendjemand hatte den Holzstapel umgekippt…Gott sei Dank hatte es in der Nach nicht geregnet.
Ihre Gefährten im Hof mussten auch wer weiß was von ihr denken. Eben noch hatte sie versucht, ein Lied über Vanion zu dichten und Geschichten zu erzählen, nun war sie erfüllt von Tatendrang. Sorgfältig schichtete sie das Holz wieder übereinander und kehrte die Asche in den Eimer hinein. Der Duft von Holz und kaltem Rauch tat ihr gut, sie fühlte sich gerade wieder wie das kleine Mädchen, welches mit Alinja am Lagerfeuer gesessen hatte. Fröhlichkeit stahl sich in ihr Herz.
Und diese wollte sie mit niemand anderem teilen, als mit Maeve. Schnell rannte sie über den Hof, um ihre Freundin zu finden und sie fest in die Arme zu nehmen. Nachdem sie Maeve und schließlich auch Eljas gefunden hatte, beschlossen sie, zügig zur Insel der Stürme aufzubrechen.
Keks holte ihre Sachen aus dem Zimmer und legte sie im Hof ab.
Dann ging sie, um sich von ihren Reisegefährten, die immer noch im Hof zusammen lagen, zu verabschieden.
Sie kniete sich neben Falk, strich ihm über den Kopf und sagte: „Hey Falk, kommst du mit auf die Insel? Maeve, Eljas und ich brechen gleich auf. Es sind diverse Dinge zu tun. Ist Larodar eigentlich schon auf? Vielleicht bin ich demnächst auch in Kasador. Ihn müsste ich auch noch finden, um mich zu verabschieden.
Hm…also wenn du mitkommst, dann pack schnell. Sonst sehen wir uns in ein paar Tagen dort. Wenn du da bist, dann…dann komm doch in meine Blockhütte oben auf der Klippe oberhalb des Sterns.“ Diese Einladung auszusprechen, fiel ihr nicht leicht. War sie doch selber länger nicht mehr dort gewesen. Und eigentlich lud sie nur ihre Familie dorthin ein.
„Anders, mein Herz, ich wünsche dir gute Besserung! Wenn wir uns das nächste Mal sehen, möchte ich dir gerne etwas schenken. Also vergiss mich nicht.“ Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus, sie wollte Anders nicht mit einer Umarmung unnötige Schmerzen zufügen.
„Lyra, der kurze Moment mit dir am Feuer gestern war wunderschön. Darf ich dich in den Arm nehmen?“ Und sie umarmte Lyra. „Wir sehen uns gewiss bald wieder.“
„Sascha, Isdranaan, gebt gut auf euch Acht! Und noch etwas: Ich bin ganz und gar nicht gruselig. Ich will nur nicht, dass ihr euch immer darauf einstellen könnt, was ich tue. Dann wird es manchmal umso schlimmer. Seht zu, dass ihr nicht kaputt geht.“ Sie lachte, als sie an den gestrigen Tag dachte, wo sie Sascha versorgen durfte. „Danke für dein Vertrauen.“
Zum Schluss wandte sie sich an Vanion: „Es hat mich gefreut, dich kennen zu lernen…also, komm du gut heim und achte auf dich. Gönn dir die Ruhe, damit du heilst. Mach was aus diesem neuen Anfang, der dir gestern geschenkt wurde.
Achja...da du ja ein Ritter bist, umarme ich dich jetzt nicht. Das macht man doch nicht, oder? Vanion, dankeschön für gestern!“ Sie lächelte ihn an. Dann verneigte sie sich leicht, schaute ihm ein letztes Mal in die Augen, drehte sich um und hüpfte zu Maeve, die in der Sonne saß.
Jetzt konnte sie tatsächlich auf die Insel weiterreisen.