In der Küche herrschte bereits rege Beschäftigkeit, aber die übliche Leichtigkeit, mit der dem Gesinde die Arbeit sonst von der Hand ging, fehlte, nachdem Eponine auf dem Weg zu Alexane dort Bescheid gegeben hatte, dass man Gaben für eine Trauerfeier am Abend brauchte. Entsprechend waren die Meisten still über ihre Arbeit gebeugt, anstatt sich die Zeit mit hin- und hergeworfenen Scherzen und dem neusten Klatsch zu vertreiben, während die Hände ihre Arbeit taten.
Von Edouard hatte die Femme de Chambre kein Wort verloren, auf eine direkte Frage hätte sie ohnehin nur geantwortet, dass er noch nicht wieder in Goldbach eingetroffen war - was ja wohl allen Bewohnern auch mehr als offensichtlich sein musste.
Mit ernster Miene eilte sie von der Küche weiter zur Tür der Soeur und konnte sich dabei des Gedankens nicht ganz erwehren, dass sie die traurige Nachricht wie ein wehendes Tuch hinter sich herzog, das im Vorbeigehen das lebhafte Summen der Burg dämpfte. Natürlich wusste ein Teil von ihr, dass ihre Schritte in diesem Gang immer laut hallten, jedes Mal, wenn sie ihn entlang ging, aber diesmal war es, als fehlten die Hintergrundgeräusche, das Lachen, das durch die Fenster vom Hof heraufdrang, selbst die Vögel schienen für den Moment zu schweigen. Mit einen halb ärgerlichen Kopfschütteln blieb Eponine stehen und schalt sich, sich auf die Aufgaben, die vor ihr lagen zu konzentrieren. Und da, hatte da nicht ein Vogel angeschlagen draußen? Die durchdringende Stimme einer Elster hatte sie sich sicher nicht eingebildet. "Und Elstern sind auch Singvögel", murmelte sie leise, bevor sie an Alexanes Tür klopfte.