Langsam wich der Tag der hereinbrechenden Nacht und die Dunkelheit legte sich wie ein stiller Schleier über die kriegsversehrten Straßen. Nur hier und da wurden die größtenteils zerstörten Straßenfeuer entzündet, so dass sie den umherstreifenden Patroullien als Wegpunkte dienen konnten. Im Distrikt der Valkensteiner war größtenteils Ruhe eingekehrt, nur durchbrochen von dem Geräusch schwerer Stiefel auf steinernem Boden, das die Gardetrupps verursachten, während sie darauf erpicht waren, die Ausgangssperre durchzusetzen.
Dann jedoch erschien ein kurzer von Valkensteiner Soldaten eskortierter Menschentroß, der ohne Umwege vom Viertel der Oberschicht aus, zum Rathaus geführt wurde. Rund um das Rathaus hatten die Valkensteiner x-förmige Barrikaden aus zusammengehämmerten und mit allerlei spitzen und scharfkantigen Bruchmaterialien versehenen Holzbalken errichtet, die dann und wann mit lichtspendenden Sturmlaternen behangen waren und von Gardisten aufmerksam bewacht wurden. Das Haupttor des Rathauses stand zu diesem Zeitpunkt weit offen und wurde flankiert von zwei finster dreinschauenden Soldaten, deren grimmige Gesichtszüge im Schein der brennenden Feuerkörbe beinahe dämonischen Fratzen glichen. Auf dem Dach des Gebäudes, neben der sich im Wind wiegenden schwarz-weißen Standarte war ebenfalls dann und wann Bewegung zu vernehmen, als menschliche Silhouetten kurz aus der Dunkelheit auftauchten, nur um sogleich wieder zu verschwinden.
Im Rathaus angekommen, wurden die hohen Herrschaften direkt in den zum größten Teil wiederhergestellten Bankettsaal geführt, wo sie bereits eine mit den Überresten von teurem Silbergeschirr gedeckte Tafel erwartete. Einige Früchte und mehrere gefüllte Karaffen und Fässer waren bereits für die Gäste platziert worden. Der kommandierende Waibel wies den Neunakömmlingen mit schroffem Tonfall ihre Plätze am Tisch zu, um sich anschließend mit seinen Leuten in den Ecken des Raumes zu positionieren. Nachdem alle Platz genommen hatten, dauerte es einige Minuten bis auch Oberst McManahugh den Raum in vollem Ornat betrat und am Kopfende des Tisches Platz nahm. Langsam und aufmerksam musterte er jeden einzelnen der anwesenden Männer und Frauen. Dies war also die Oberschicht Bregas, der Geldadel und die hohen Herrschaften... - Mieses, verweichlichtes Dekadenzpack! Am liebsten würde er den ganzen Haufen als Kollaborateure hinrichten lassen, aber dummerweise, und das vermochte selbst ein Robert McManahugh einzusehen, benötigten sie die Unterstützung dieser Leute, wenn der Widerstand hoffen wollte Brega nicht noch viel länger unter Besatzung halten zu müssen. Also räusperte er sich und setzte zu Sprechen an:
"Meine Herrschaften! Es freut mich außerordentlich, dass sie sich so zügig bereit erklärt haben, am heutigen Abend hier zu erscheinen! Wir haben eine Menge zu besprechen! Dinge, die das Wohl Bregas betreffen! Doch gedulden wir uns noch einige Minuten, bis dass sich auch der Rest der verehrten Kommandanten hier einfindet!"