Taaaadaaaaaaaaaaaaaaa! Es ertönten die Kriegshörner der Lupus Umbra, doch trug der heftige Südwind sie schnell hinfort, genau wie den Staub, den die heranpreschende Reiterei des Feindes aufwirbelte. Auch die feindliche Infanterie setzte sich in Bewegung mit dem Ziel, Tod und Verderben über die Ahnburger zu bringen.
Für einen Augenblick herrschte Totenstille, so schien es. Dann begann das Schreien. Pferde, die von Lanzen aufgespießt wurden, stießen unmenschliche Todeslaute aus, Menschen schrien in Schmerzen, als Hellebarden auf Reiter und Ross herabfuhren, Männer unter Hufen begraben wurden, Schwerthiebe Helme und Köpfe spalteten. Innerhalb weniger Sekunden verwandelte sich die Anhöhe in einen blutigen Hexenkessel. Die feindliche Infanterie und deren Bogenschützen waren zu weit entfernt, um der Reiterei zu Hilfe zu kommen. Der Vorstoß der Reiterei schien im Keim erstickt, ja fast zurückgedrängt worden zu sein, als Rolf von Bautzen Kommandos schrie und sich die Lupus Umbra um ihren Herren formierten. Mit einer unglaublichen Wut und Brutalität hackten sie Lanzen und Hellebarden zur Seite und stießen ihre Klingen in die Leiber der leicht gerüsteten Soldaten. Plötzlich standen sie frei, die Infanterie zog sich in Panik zurück.
Über das Schlachtfeld dröhnte die Stimme Ralfs mit Befehlen. Die schwere Infanterie solle sich formieren und von den Seiten angreifen! Die Reichsgardisten und Bogenschützen sollten sich auf die heranrückende feindliche Infanterie konzentrieren!
Während dessen forderten die Ritter des Lupus Umbra einen hohen Blutzoll unter der ahrnburgischen Infanterie, die langsam begannen, sich in Panik vor dieser wilden Attacke zurückzuziehen.
Herr Ralf gab weitere Befehle. 30 seiner Jeldriken sollten in einem weiten Bogen das Schlachtfeld umrunden und den Bogenschützen des Feindes den Garaus machen, während die Skorpione das Feuer eröffnen und die in Reichweite gekommene feindliche schwere Infanterie zur Unterstützung der Reichsgardisten dezimieren sollte. Dann klappte er sein Visier herunter, um sich mit seinen zehn verbliebenen Ordensbrüdern seinem verräterischen Onkel entgegenzustellen und gab seinem Pferd die Sporen. Er donnerte ein "Für Jeldrik" und seine Ordensbrüder stimmten mit ein. Von jetzt an lag der Ausgang der Schlacht nicht mehr in Ralfs Hand. Ihm oblag es nur noch zu kämpfen und zu töten. Er hob sein Schwert und ließ es auf das Schild seines Onkels, der mit seinen verbliebenen Rittern vollends durchgebrochen war, hernieder krachen.
Mit einem Male fuhr ein Schauder Ralfs Rücken herunter. Das Kampfgeschrei um ihn herum verstummte, nur noch sein trommelnder Herzschlag und sein heftig stoßender Atem lagen ihm unter dem schweren Helm in den Ohren. Er blickte sich um, doch das Sichtfeld war verschwommen. War er getroffen worden? Wieso spürte er keinen Schmerz. Alles schien in einem dichten Nebel verloren zu sein. Da, auf einmal hörte er einen Wortfetzen... "Für Tior" könnte es gewesen sein, und mit einem Male erschien Rolf von Bautzen wieder vor ihm und hackte mit seinem Schwert auf Ralf ein. Ralf hob instinktiv seinen Schild, doch Rolf führte seine Klinge mit beiden Händen und donnerte Mal aufs Mal auf Ralfs Schild ein, das bedrohlich splitterte und Wellen des Schmerzes zu Ralfs Schulter hinauffahren ließ. Ein Knurren entfuhr ihm. Er drückte seinem Pferd die Sporen in die Seite. Es sollte wenden, bevor Schild und Schildarm endgültig zerschmettert waren. Das Tier wieherte in Panik doch genauso schnell beruhigte sich wieder. Die Schläge auf Ralfs linke Seite hörten abrupt auf, doch sein Arm hing herab. Er blickte sich um und tatsächlich, ein dichter Nebel zog über das Schlachtfeld und ließ kaum die eigene Hand vor den Augen erkennen. Ein Windstoß und da war er, ein Schemen, der Rolf von Bautzen sein musste. Mit einem "Für Jeldrik!" trieb Ralf sein Ross an und ließ seine Klinge mit einem gewaltigen Schlag auf seinen Gegner herniederfahren, der sein Schild mit einem Male spaltete. Ralf sah noch das ungläubige Entsetzen durch das Visier seines Onkels, bevor sein Schwert den Kopf seines Onkels vom Rumpf trennte.
Schwer atmend klappte er sein Visier hoch und erhob sein Schwert. "Sammeln!" schrie er. Er blickte nach Rechts, wo er seine Ordensbrüder vermutete. Plötzlich spürte er nur noch einen heftigen Schlag, der ihm die Luft aus den Lungen entweichen ließ. Er schien ewig durch den Nebel zu fallen und die Welt wurde schwarz.